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Mit üblichen Klebstoffen verklebbares Polyolefin Gute und haltbare
Verklebungen von Polyolefinen bzw. Polyolefin-Formteilen mit sich selbst oder anderen
iiattirlichen oder synthetischen Materialien zu erzeugen, ist noch immer ein nicht
zufriedenstellend gelöstes Problem. Die Haftung fast aller üblichen klebstoffe und
Klebstoffmischungen auf i.E;sem Material ist, bedingt durch die unpolare Struktur
der Polyolefine sehr schlecht. Eine echte, d. h. dauerhafte und stark beanspruchbare
Verklebung, konnte bisher praktisch noch nicht erzielt werden. Geringe Erfolge sind
bokanntlich mit Haftklebern erzielt worden. Deren klebenden Eigenschaften liegen
Jedoch nur in sehr schmalen Temperaturbereichen und selbst dort lassen sich keine
völlig sicheren Verklebungen, insbesondere im Hinblick auf Langzeitverhalten unter
belastung, erreichen, Bei tiefen Temperaturen verspröden solche Klebetoffe meistens
aehr bald, wahrend sie in hohen Tcmperaturbereichen sehr rasch erweichen und ihre
an und für sich echon geringe Kohäsion verlieren.
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Es ist auch bekannt, eine verbesserte Haftung sowohl von Klebstoffen
als auch von Druckfarben au9 Polyolefin-Formteilen zu erzielen, wenn man ihre Oberfläche
einer besonderen Vorbehandlung unterzieht, durch welche die oberen Schichten dieser
Formteile chemisch verändert werden, so daß sie in gewissen Grenzen verklebbar bzw.
bedruckbar werden; empfohlen wurden, z. B. Behandlungen der Polyolefinoberflächen
mit oxidierenden, ohlorierenden oder chlor-sulfonierenden Chemikalien, gegebenenfalls
unter zusätzlicher Wärmeeinwirkung. Nach anderen bekannten Vorschlägen wird die
Ober-. fläche durch Beflammen oder durch elektrische Oberflächen entladungen, durch
Voronaentladungen oder durch Bestrahlung mit Gammastrahlen so verändert, daß bestimmte
Klebstoffe oder Durckfarben anwendbar werden.
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Es ist ferner bekannt, ohne spezielle Vorbehandlungen Verklebungen
von ausreichender Haftung mit Reaktionsklebstoffen oder auch hochwertigen Lösungsmittelklebern
zu erzielen, wenn man von stark gefüllten Polyolefinen auageht, wobei z. B. Ruß,
gefällte oder pyrogen gewonnene Oxyde, anorganische Farbpigmente oder dergleichen
als Füllstoffe Verwendung finden. In der Regel werden jedoch bei den zur Verklebbarmachung
notwendigen Füllungsgraden die anderen Eigenschaften der Polyolefine nachteilig
oder in nicht gewünschter Richtung beeinflußt.
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Es ist weiterhin bekannt, Polyolefine dadurch verklebbar zu machen,
daß man diese Kunststoffe s. 3. durch organische Peroxyde, gegebenenfalls unter
gleichzeitigem Zusatz verstärkender Füllstoffe, vernetzt. Aber auch hierbei werden
andere Eigenschaften der Polyolefins in für manche Zwecke unerwUnechter Weise verändert.
Außerdem sind derartige Behandlungen mit nicht geringem Aufwand in verfahrenstechnischer
und auch wirtschaftlicher Hinsicht verbunden. Die weiter oben bereits beschriebene
Bestrahlnng von Polyolefinen ist in der Regel ebenfalls mit einer Vernetzung gekoppelt.
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Verklebbar, allerdings mehr im Sinne einer "Verdübelung" und mit geringer
echter Klebfestigkeit, sind auch Polyolefinschäume, die nach an sich bekannten Verfahren
gewonnen werden können, wenn z. B. durch Anschleifen der Oberflächen eine Öffnung
der Poren und damit eine starke Oberflächenzerklüftung der Sohausstoffe stattgefunden
hat.
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Wie aus dem Vorstehenden su ersehen ist, ergeben sich für den Fachmann
erfahrungegemäß erhebliche Hemmungen, klassiche Klebstoffe auf Polyolefinen anzuwenden.
Haftkleber, die auf der Basis filmbildender Kunststoffe mit klebrigem Film, wie
z. B. Polyisobutylen, Polyvinyläther, Polyacryestern oder dergleichen, bzw. auf
der Basis klebfrei auftrooknender Filmbildner, wie Z. B. Kautschuken und Kunstkautschuken
unter Zusatz von weichmachenden klebharzen aufgebaut sind, wirken wie schon erwähnt
nur in bestimmten Temperaturbereichen und
dort auch nur im Sinne
eines "Fliegenfängers". Reaktionsklebstoffe finden ebenfalls bei nicht vorbehandelten
Polyolefinen keine Haftstellen.
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Auch mit den in neuerer Zeit viel verwendeten Schmelaklobern konnten
bisher nicht ohne weiteres wirklich verwertbare Verklebungen ersielt werden. Taucht
man s. B. eine stärkere Polyäthylenfolie oder Platte in die Schmelze eines Schmeliklebstoffes
auf der Basis von Polyamiden oder bestreicht bzw. beschichtet man die Oberfläche
derartiger Polyolefinteile mit einem solchen Schmelzkleber, 80 erzielt man keine
wirkliche Verbindung. Beim Tauchen kann auch in der Regel kein gleichmäßiger Uberzug
erhalten werden. Die auf dem Polyolefin ausgebildeten Filme lassen sich sehr leicht
abziehen; auch durch mechanisches Aufrauhen der ru überziehenden Oberfläche kann
keine wesentliche Verbesserung der Haftungen erzielt werden. Es lassen sich auch
hier wie Mit den klassisohen Klebem keine dauerhaften und boch beanspruchbaren Klebeverbindungen
erzielen.
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Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man Mit üblichen Klebsteffen
verklsbbares geformtes oder nicht geformtes Olefinpolymeres erhalten kann, wenn
man es vollständig oder teilweise mit einer Schicht einer Schzelsklebermischung
auf der Basis von Copolymeren von Olefinen mit Vinylverbindungen, vorzugsweise ?inylestern,
versieht.
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Schmelzkleber im Sinne der Erfindung sind Stoffe oder Stoffgemische,
die in der Wärme schmelzen, d. h. mehr oder minder leicht flüssig werden und dabei
Klebstoffelgenschaften annehmen, während sie bei Normaltemperatur keine oder nur
geringe Klebeigenschaften aufweisen. Gut geeignete Schmelzkleber oder Schmelzklebermischungen
sollen rasch und vollständig schmelzen und ebenso wieder erhärten, wenn sie erkalten
und dabei die Ausgangseigenschaften möglicht unverändert wieder annehmen.
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Erfindungsgemäß werden Schmelzklebermischungen auf der Basis von Oopolymeren
von Olefinen mit Vinylverbindungen, vorzugsweise mit Vinylestern,eingesetzt. Besonders
gut geeignet sind die Schmelzklebermischungen auf der Basis von Mischpolymerisaten
des ethylens mit Vinylacetat. Solche Mischpolymerisate sind an sich bekannt, werden
nach bekannten Verfahren hergestellt und sind auch schon für andere Verwendungszwecks
empfohlen worden, beispielsweise für Heißsiegelzwecke. In der Regel haben sie Erweichungspunkte
von etwa 700 C an aufwärts. Die Erweichungspunkte sind abhängig vom Molekulargewicht
und dem Anteil der Mischpolymerisationspartner am Polymerisat. Die Klebeeigensohaften
dieser Harze verändern sich naturgemäß ebenfalls in Abhängigkeit von dieser Zusammensetzung.
Selbstverständlich kennen auch mehrere Mischpolymerisate der beschriebenen Art,
aber ünterechiedlioher Zusammensetzung und/oder unterschiedlichen Molekulargewichtes
in Abmischung miteinander Anwendung finden.
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Einer weiteren Schmeleklebermischung, die für die Zwecke der Erfindung
geeignet ist, liegen die Copolymere des Athylens und der Acrylsäurealkylester, beispielsweise
des Äthylesters, zugrunde. Mischungen aus den verschiedenen Oopolymeren sind ebenfalls
geeignete Basen für den Aufbau der Schmelzkleberschicht.
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Neben den genannten Mischpolymerisaten bzw. Mischpolymerisatmiborungen
können die Schmelakleber mit Vorteil solche an sich bekannten Klebharze enthalten,
die die klebetechnischen Eigenschaften zu modifizieren gestatten. Dabei kann es
rioh z. B. um Naturharze, wie gereinigtes und/oder modifisiertes tolophonium, um
Phenolharze, Alkylp0henolharze, Arylphenolharse, Terpen-Phenolharze, naturharzmodifizierte
Phenolharze, Maleinsäureharze, Polyterpenharze, Cumaron-Indenharze, Keton-Aldehydharze
oder dergleichen, handeln, sowie ul Mischungen aus den genannten Klebharzen.
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Als besonders vorteilhaft haben sich in Kombination mit den Copolymeren
aus Äthylen und Vinylacetat im Hinblick auf die Klebeeigenschaften Keton-Aldehydharze
und Terpen-Phenolharze erwiesen. Weitere günstige Kombinationen, evtl. auch mit
weiteren Harzen bzw. Polymeren, Je nach späterer Weiterverwendung der beschichteten
Gegenstände sind möglich. Die Anteile der Harzzusätze zum Copolymeren können dabei
bis zu etwa 50, vorzugsweise bis zu etwa 35 Gewichtsprozent, bezogen auf die Gesamtmischung,
betragen.
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Den Schmelzklebermischungen können weiterhin Füllstoffe, wie Talkum,
Kreide, Kaolin, Schwerspat, gefällte oder pyrogen gewonnene Silizium-, Aluminium-,
Titanoxyde oder dergleichen, enthalten. Desgleichen kann die Mitverwendung von Weichmachern
wie z. B. Wachsen, Paraffinen, Chlorparaffinen, Polymerweichmachern, wie s. B. Polypropylenadipat,
Polypropylensebacat, Epoxydweiohmachern oder dergleichen, zweckmäßig sein. Außerdem
werden mit Vorteil Antioxydantien, Wärmestabilisatoren, Alterungsschutzmittel und
dergleichen, in den Mischungen mitverwendet.
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Schnielzpunkt bzw. Schmelzbereich der erfindungsgemäß verwendbaren
Schmelzklebermischungen sind durch die Zugammensetzung des Copolymeren im Hinblick
auf den Monomeranteil sowie durch die Dosierung und die Art der [lebharze, Weichmacher
und sonstigen Zusätze su beeinflussen.
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Die Schmelzpunkte der geeigneten Schmelzklebermiscxhungen sollen vorzugsweise
in der Nähe des Schmelz- bzw.
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Erweichungspunktes des Olefinpolymeren liegen. Unterhalb des Polyolefin-Erweichungspunktes
schmelzende Klebermischungen sind mit Yorteil dann verwendbar, wenn ihre Anwendung
in fester Form als Folie, Pulver oder Granulat auf dem noch welchen oder nachträglich
erweichten Olefinpolymeren bei Temperaturen der Polyolefin-Unterlage, die über dem
Schmelzbereich des verwendeten Klebers liegen erfolgen kann. Hierbei wird der Schmelzkleber
durch den Wärmeinhalt des Olefinpolymeren verflüssigt und in die Oberfläche eingeschmolzen.
Solche Klebermischungen können aber auch als Schmelzen dann Verwendung finden, wenn
diese Schmelzen ohne wesentliche Zersetzung ueber den Erweichungspunkt des Olefinpolymeren
hinaus erhitzt werden können und dann eine solche Wärmekapazität besitzen, daß sie
beim Auftrag das zu verklebende bzw. verklebbar su machende Olefinpolymere mindestens
oberflächlich schmelzen.
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Die Schmelzklebermischung kann in verschiedener Porn sur Anwendung
kommen. Sie kann als vorgefertigte Polie vorliegen, die z, B. auf eine Polyolefin-Folie
oder -platte direkt nach deren Herstellung, d. h. möglichst bald nach dem Austritt
der Folie oder Platte aus der Extrusionsdüse autgebracht wird. Bei dieser Arbeitsweise
läßt nan die Schmelzkleber-Folie zweckmäßig beilaufen und drückt sie mit einer Walze
an, die gegebenenfalls geheizt und/oder mit einem Überzug aus z.B. Polytotrafluoräthylon
verschen sein kan. Wie gefunden wurde, hat es sich dabei als notwendig erwiesen,
eine oberflächliche Abkühlung des oxtrudierten Materials aus dem Oleflnpolymerisat
nach Austritt aus der Düse zu verhindern bzw. dieses Material kurz vor Auflaufen
der Schmelzkleberfolie durch Energiezufuhr oberflächlich wiederum schmelzflüssig
zu machen. Je nach Stärke der Folie und der Unterlage, bzw. in Abhängigkeit von
den Schmelzbersichunterschieden und dem Wärmeinhalt, kann ene solche zusätsliche
Erwärmung z. B. durch Strahlungsheizung, Heißluft oder der gleichen erfolgen. Im
Rahmen dieser Arbeitsweise liegt es auch, die Folie oder -platte aus des Olefinpolymeren
und die Schmelzkleberfolie gleichzeitig aus zwei Extrudern zu fahren und anschließend
sofort Miteinander zu verbinden.
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Eine aolche vorgefertigt. Schmelzkleberfolie kann aber auch mit vollständig
abgekühlten und durch Energiezufuhr nur oberflächlich wieder erwäraten Materialien
verbunden werden.
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Hierbei können mit Vorteil die erfindungegenäßen Erzeugniseo dadurch
hergestellt werden, daß man nach dom Zusammenbringen von Formteil und Schmelzkleberfolie
zunächst in kaltem Zustand zusammenbringt und dann bei gleichzeitiger Druckanwendung
und Wärmszufuhr, z. B. nach Art des Aufbügelns, die Verbindung herbeiführt.
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Die Schmelzklebermischung kann ohne oder mit einer Ein- oder Auflage,
also z. B. Mit einem nicht dichten oder weitmaschigen Gewebe, Vlies oder dergleichen
Textilgebilde eingesetzt werden. Als Ein- oder Auflage können aber auch s. B.
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Drähte oder Drahtgewebe verwendet werden, und es ergibt
sich
in diesem Fall die Möglichkeit, die Schmelzklebermischung als Folie oder dergleichen
auf ein kaltes Formteil aus dem Olefinpolymeren aufzulegen und durch elektrische
Widerstandsheizung die Schmelzklebermischung sowie gleichzeitig die oberen Schichten
des Formteiles zu schmelzen und dadurch gegebenenfalls unter Druckanwendung, die
Verbindung herbeizuführen.
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Beim Verkleben bzw. Verklebbarmachen noch warmer bzw. oberflächlich
wieder erwärmter Formteile können auch Schmelzklebernsischungen in Pulver oder Granulatform'
aber auch z. 3. in Stangen- oder Bandform verwendet werden.
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Die Verwendung der Schmelzklebermischungen in flüssigem Zustand ist
besonders dann empfehlenswert, wenn eine nachträgliche Erwärmung der Formteile aus
dem Olefinpolymeren nicht oder nur schwierig möglich ist und wenn die Schmelzklebermischung
so hohe Temperaturen verträgt, daß ihre Wärmekapazität eine weitgehend oberflächliche
Erweichung bzw.
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Verflüssigung des Formteiles zuläßt. Die Anwendung flüssiger Mischungen
kann mit Vorteil auch auf noch warmen und plastischen oder auf wieder erwärmten
Formteilen aus dem Olefinyzlymeren erfolgen, wobei wegen der Eigenwärme des Formteiles
niedrigere Temperaturen im Schmelzkleber angewendet werden kunden. So kann man s.
B. sofort im Anschluß an die Extrusion von Polyolefinteilen etwa eine extrudierte
Folie oder Platte nach Art des bekannten Filmgießverfahrens mit dem Schmelzkleber
beschichten.
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Im gut schmelzflüssigen Zustand können solche Klebermischungen z.
B. auch im Druckverfahren, etwa im Walzen- oder Raeterdruck, auf kaltea oder vorzugsweise
erwärmtes bzw. noch warmee Polyolefinmaterial aufgebracht werden. Dabei sind auch
nur teilweiee, also nicht ganzflächige Beechichtungen, z. B. in Punkt- oder Streifenform
möglich. Nicht ganzflächige Beschichtungen sind auch bei den bereits beschriebenen
Verwendungsarten der Schmelzklebermischungen gemäß vorliegendr Erfindung möglich,
alao z. B. in Pulver-, Granulat-oder
Strangform oder bei flüssiger
Anwindung - was oft vor gesogen wird.
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Die Schmelzklebermischungen können weiterhin in Form ihrer Lösungen
in organischen Lösungsmitteln, wie z. B. Toluol, Benzol, Benzinen, chlorierten Kohlenwasserstoffen
oder dergleichen, auf das geformte oder nicht geformte Olefinpolymere ein- oder
mehrmalig aufgebracht werden. Besondere zweckmäßig erscheint der Auftrag der Lösungen
auf noch warmes oder angewärmtes Polyolefinmaterial mit einer nachfolgenden susätzlichen
Wärmebehandlung.
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Wie überraschenderweise gefunden wurde, ist es in j Jedem Falle erforderlich,
eine gleichzeitige oder nachträgliche Wärmeeinwirkung auszuüben, die das Schmelzklebergut
und mindestens die Oberfläche des Olefinpolymeren mindestens über den Schmelzbereich
der Klebermischung hinaus erwärmt.
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Die mit den Schmelzklebermischungen beschichteten erfindungsgemäßen
Olefinpolymeren können sofort mit sich eelbst oder auch mit anderen Materialien,
wie 5. B. den verschiedenartigsten Kunststoffen, Papier, Holz, Metall usw. in heißem
Zustand unter Ausnutzung der Dindewirkung des flüssigen Schmelzklebers verbunden
werden. Man kann aber auch die Beschichtung weitgehend oder vollständig abkühlen
lassen, wobei Je nach Einstellung der Klebharzmisohung alle Übergänge von leiobt
klebrigen bis staubtrockenen Oberflächen erzielbar sind, und alsbald oder auch nach
längerer Lagerung eine Verklebung vornehmen.
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Wie also überraschenderweise gefunden wurde, sind dieerfindungsgemäßen,
beschichteten Olefinpolymeren nach allen an sich bekannten Methoden mit Hilfe von
bekannten Klebstoffe verklebbar. So kann man mit Hilfe von Kaltklebern auf Lösungsmittel-
oder Dispersionebasis, wie s. B. Polychloropren-, Nitrilkauteohuk-oder Natrukautsohuk-Klebern,
die erfindung gemäßen Olefinpolymeren mit anderen Materialien verbinden. Auch die
bekannten Reaktionsklebstoffe sind anwendbar. Man kann
auch weitere
Schmelzkleber heiß auftragen und in bekannter Weise verkleben. Die Heißaktivierung
ist ebenfalls möglich.
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Wenn die Verklebung nicht direkt im Anschluß an die Beschichtung erfolgt,
muß darauf geachtet werden, daß mit den beschichteten Oberflächen in Berührung kommende
Teile und Geräte, wie z. B. Abzugs- oder Glättwalzen, mit klebstoffabweisenden Überzügen,
z. B. aus Polytetrafluoräthylen oder Silikonen versehen sind. Dies gilt insbesondere
dann, wenn z. B. aus verfahrenstechnischen Gründen das beschichtete Material in
noch warmem Zustand weiterbehandelt werden muß, Je nach Einstellung der für die
Beschichtung der Olefinpolymeren verwendeten Schmelzklebermischungen empfiehlt es
sich, auch beim Lagern Abdeckfolien oder Zwischenschichten aus s. B. silikonisiertem
Papier oder auch - bei Kaltlagerung - aus Polyolefinen zu verwenden. Für manche
Zwecke hat sich auch das Pudern oder Abstreuen mit für solche Zwecke bekannten Stoffen
als günstig erwiesen.
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Es liegt selbstverständlich im Rahmen der Erfindung weitere Abwandlungen
in Bezug auf die Verklebungspartner, die Klebstoffe und die Klebeverfahren sowie
auf die Beimischungen zu den Schmelzklebermischungen vorzunehmen.
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Der erfindungsgemäß verwendete Begriff Olefinpolymeres soll alle bekannten
Homo- und Mischpolymere, die sich von Olefinen ableiten, einschließen; hierzu rechnen
die bekannten Homopolymeren Hochdruck- und Niederdruckpolyäthylen, Polypropylen,
Polybutylen usw. Geeignet sind ferner die Olefinco polymere wie beispielsweise diejenigen
aus Äthylen und Propylen, aus Äthylen und Butylen-l und auch Copolymere aus Olefinen
und z. B. Vinylverbindungen, deren Eigenschaften denjenigen von Polyolefinen ähnlich
sind, d. h. im wesentlichen nach bisheriger Kenntnis nicht erfolgreich verklebt
wurden konnten. Die sogenannten taktischen wie auch die ataktischen O).efinpolymeren
sind ebenfalls erfindungsgemäß verklebbar.
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Die Olefinpolymeren können in Folien- oder Plattenform, aber auch
als Formteile, z. B. Spritzguß- oder Preßteile, vorliegen. Das Polyolefin-Naterial
selbst kann Farb- und FUllstoffe, Gleitmittel, Stabilisatoren oder dergleichen enthalten.
Die Formteile können auch ganz oder teilweise, s. B. schichtweise, in gesinterter
oder zelliger Form vorliegen, so daß nunmehr z. B. verklebbare Polyäthylen-ßchawnfolien
oder -Platten mit zelliger Struktur zur Verfugung stehen.
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Die Beschichtung mit der Schmelzklebermischung kann hierbei auch im
gesinterten oder geschäumten Zustand erfolgen, wie auch vor dem eigentlichen Ausschäumvorgang,
wenn z. B. erst bei höheren Temperaturen anspringende Treibmittel verwendet werden.
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Die Beschichtung mit den Schmelzklebermischungen kann auch so vorgenommen
werden, daß die fUr die Spritzgieß- oder Pressverformung von Polyolefinen verwendeten
Formen vor der Füllung mit dem Kunststoff ganz oder teilweise mit der Schmelzklebermischung
in fester Porm, als Folie oder Pulver, als Schmelze oder auch aus Lösung beschichtet
bzw. ausgekleidet werden, so daß sich beim Spritz- bzw. Preßvorgang selbst der Schmelzkleber
mit der Polyolefinoberfläche innig verbindet. In diesen Fällen müssen aber, wie
bereits erwähnt, geeignete Formtrennmittel oder auch gänzlich oder teilweise mit/5etrafluoräthylen
überzogene Formen verwendet werden, um ein Ankleben bzw. ein Verschmieren der Form
zu verhindern.
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Zur Ausübung der Beschichtung der verformten oder auch noch nicht
verformten Olefinpolymeren mit der Schmelkleberinischung ist es - wie gefunden wurde
- erforderlich, daß man auf das durch Wärmeeinwirkung mindestens oberflächlich plastisch
bis schmelzflüssig gemachte Olefinpolymere oder daß man auf ein während oder nach
dem Verformungsvorgang noch warmee und plastisches Formteil aus dem Olefinpolymeren
eine Schmelzklebermischung der vor- oder nacherwähnten Art bei Temperatdren oberhalb
des Erweichungspunktes dieser Schmelzklebermischung aufbringt und in die Oberfläche
bzw. die oberflächigen Schichten des Olefinpolymeren einschmilzt.
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Mit den erfindungsgemäßen, gegebenenfalls auch gesin ertenoder geschäumten
Olefinpolymeren können sowohl dichte als auch poröse Materialien verklebt werden,
wie z. B. die verschiedenen Kunststoffe Metalle, Glas, Papier, Pappe, Holz, Textilien,
Leder und dergleichen. Von besonderem Interesse ist der Einsatz der nunmehr auch
für konventionelle Klebeverfahren geeigneten Olefinpolymeren für den Behälterbau,
Säurebau, Reaktorbau, usw. Hier können in sehr einfacher Weise Überzüge, Auskleidungen
und dergleichen hergestellt werden, die bislang aus z. B. formtechnischen oder haftungsmäßigen
Gründen nicht möglich waren. Desgleichen können æ. B. Verbundmaterialien mit Metallen
in Bahnform in sehr einfacher Weise erzeugt werden.
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Beispiel 1 a) Mit Hilfe eines Extruders mit einem Schneckendurchmesser
von 30 mm und einer Breitschlitzdüse wird ein 2mm dickes und etwa 55 mm breites
Band aus Hochdruckpolyäthylen (Handelsname: Lupolen 1814 H) extrudiert. Sofort nach
Verlassen der Düse wird das Band durch Aufblasen von Heißluft von 400° Temperatur
mit Hilfe eines Gebläses von 2 KW Leistung (Abstand der Gebläsedüse von Band etwa
7 cm) zusätzlich erwärmt und darauf mit Hilfe einer erhitzten Walze eine Schmelzklebermischung
in ollenform aufgepreßt. Der Schmelzkleber kann auch als flüssige Schmelze zur Anwendung
kommen. Man erzielt eine innige Verschmelzung des Bandes mit dem Schmelzkleber,
der folgende Zusammensetzung hatte 25 Gewichtsteile eines Ketonaldehydharzes (Kondensationsprodukte
von Cyclohexanon und Methylcyclohexanon mit dem Erweichungspunkt von 80 bis 900
C, der Farbzahl 1 bis 2 und einer Säurezahl von praktisch Null; t'Kunstharz AW 2"
der BASF, Ludwigshafen)
37,5 Gewichtsteile eines Copolymerisates
aus 67 Gewichtsteilen äthylen und 33 Gewichtsteilen Vinylacetat und 37,5 Gewichtsteile
eines- aopolymerisates aus 72 Gewichtsteilen äthylen und 28 Gewichtsteilen Vinylacetat.
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Wird dieses beschichtete Polyäthylenband mit Hilfe eines Lösungsmittelklebers
auf Basis von Poly-2-chlorbutadien (Handelsname Agorex(R) 1542 der DEGUSSA, Abteilung
Atlas-Ago) gegen Noragummi (Hersteller: Firma C. Freudenberg, 694 Weinheim/Bergstraße)
bei Druckausübung (6 kg/cm2) verklebt und 24 Stunden gelagert, so wird eine Trennfestigkeit
gemäß DIN 53 274 von 2,3 kg/cm gemessen. b)Wird das beschichtete Polyäthylenband
mit Hilfe eines üblichen Klebstoffes auf Basis von Naturkautschuk mit Eisenblech
verklebt, sQ erhält man einen entsprechenden Trennfestigkeitswert von 2,0 kg/cm.
c) Wird in der oben angegebenen Zusammensetzung der Schmelzklebermischung das Ketonaldehydharz
durch den gleichen Anteil eines Terpenphenolharzes (Handelsname: Durez 12 603 mit
dem Erweichungspunkt 129 bis 135°C; Hersteller: Firma Durez Plastics and Chemioals,
North Tonawanda, N.Y. USA) ersetzt und dann hiermit das Polyäthylenband beschichtet,
so erhält man bei gegenseitiger Verklebung zweier solcher Bänder infolge einer Bestrahlung
unter einem Infrarotstrahler während 10 Sekunden Dauer bei einem Abstand von 10
cm und einer Leistung des Strahlers von 6 KW, Aufeinanderlegen der Streifen und
Zusammenpressen bei einem Druck-von 6 kg/cm2 sowie nach 24-stündiger Lagerung eine
Trennfestigkeit von 2,2 kg/cm.
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Beispiel 2 a) Zur Beschichtung werden 2,5 mm dicke und 30 mm breite
Streifen eines handelsüblichen Hochdruckpolyäthylens in Abschnitte von je 150 mm
Länge geschnitten. Ein Teil dieser Abschnitte wird vor dem Verkleben einige Sekunden
lang mit der Flan:e eines Bunsenbrennere behandelt, während der andere Teil unbehandelt
bleibt. Auf jeden dieser Streifen wird unter dem Druck eines Bügeleisens (Temperatur
etwa 200 bis 2500 C) eine etwa 0,5 mm dicke Folie eines Schmelzklebers aufgebügelt.
Die Schmelzkleberfolie hatte die gleiche Zusammensetzung wie im eil c des Beispiels
1 und die Verklebung erfolgte ebenfalls wie unter 1 c mit jeweils gleichen Streifen.
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Werden beschichtete und nicht geflammte Polyäthylenstreifen verklebt,
so ergibt sich nach 24 stündiger Lagerung ein Trennfestigkeitswert gemäß DIN 53
274 von 4,2 kg/cm (Mittel aus drei Bestimmungen).
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Bei Verwendung von geflammten Polyäthylenstreifen misst man nach
einer 15 Sekunden dauernden Bestrahlungszeit einen mittleren Trennfestigkeitswert
(aus drei Bestimmungen) von 4,5 kg/cm. b) Bei Verwendung einer Schmelzkleberfolie,
die anstelle des Terpenphenolharzes das unter 1 a genannte Ketonaldehydharz enthält,
so ergibt sich bei nicht geflammtem Polyäthylen ein gemäß DIN 53 274 gemessener
Trennfestigkeitswert von 3,6 kg/cm. Bei geflammtem Polyäthylen wird unter Verwendung
desselben Schmelzklebers ein mittlerer Trennfeatigkeitswert von 4,0 kg/cm erzielt.
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Beispiel 3 a) Auf einen Streifen Hochdruckpolyäthylen der im Beispiel
2 angegebenen Abmessungen wird eine Schmelzkleberfolie, deren Zusammensetzung in
Beispiel 1 o gegeben wurde, und die einen Träger in Form eines gazeartigen Gewebes
besitzt,
unter Zwischenlegen eines Silikonpapiers mit einem heißen
Bügeleisen aufgebügelt. Die so beschichteten Streifen werden mit einem Klebstoff
auf Basis von Poly-2-chlorbutadien (Handelsname: Agorex 1542) bestrichen und nach
dem Abtrocknen mit einem ebenfalls mit einem Polychloropren-Klebstoff bestrichenen
Noragummistreifen bei einem Druck von 6 kg/qcm zusammengepreßt. Die Trennfestigkeit
dieser Verklebung beträgt 2,5 kg/cm. b) Wird anstelle des Polychloropren-Klebers
ein Naturkautschuk-Kleber (Handelsprodukt K 157 der DEGUSSA, Abteilung Atlss-Ago)
eingesetzt, so erhält man unter sonst gleichen Bedingungen wie unter a) bei einer
Verklebung der beschichteten Polyäthylenstreifen mit Schuhoberleder (sogenanntes
boxcalf) eine Trennfestigkeit nach DIN 53 274 von 2,3 kg/cm. c) Bei einer direkten
Verklebung der gleichen beschichteten Polyäthylenstrsifen miteinander nach erfolgter
Aktivierung durch Bestrahlung gemäß Beispiel 1 c erhält man einen Wert der Trennfestigksit
von 2,0 kg/cm. d) Wird anstelle des im Beispiel 1 c oder 2 a angegebenen Schmelzklebers
ein solcher nach Beispiel la oder 2 b verwendet, dann ergibt sich bei der Verklebung
mit Noragummi bei Verwendung eines Polychloropren-Klebers eine Trennfestigkeit von
2,5 kg/cm.
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Beispiel 4 Anstelle der gemäß den Beispielen 1 bis 3 verwendeten kompakten
Streifen aus Hochdruckpolyäthylen gelangen nunmehr Streifen aus gesintertem Polyäthylen
mit den Abmeesungen gemäß Beispiel 1 zur Anwendung. Die Beschichtung dieser Streifen
erfolgt durch Aufbügeln einer 0,5 mm dicken Schmelzkleberfolie in der gemaß Beispiel
2 a angegebenen Zusammensetzung, wobei aus Zwischenlage zum Schutz des Bügeleisens
ein Klebstoff abweisendes Silikonpapier verwendet wird. Die Schmelzkleberbeschichtung
wurde alternativ auch durch direkten Auftrag der
flüssigen Schmelze
ausgeführt. Die so präparierten Streifen werden mit Hilfe einee Infrarotstrahler.
10 Sekunden lang aktiviert und nach dem Auflegen eines Streifen. aus Noragummi verpresst.
Man erhält so eine Verbindung die nach 24-stündiger Lagerung einen Trennfestigkeitswert
gemäß DIN 53 274 von 2,7 kg/cm besitzt.
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Vergleich Zum Vergleich der gemäß vorstehender Beispiele erzielten
Trennfestigkeiten wurden Streifen aus dem handelsüblichen Hochdruckpolyäthylen in
einer Dicke von 2,5 mm, einer Breito von 30 mm und einer Länge von 150 mm zunächst
mit der Blamms eines Bunsenbrenners auf der zu verklebenden Fläche einige Sekunden
beflammt. Es wurde darauf geachtet, daß die Kanten bei dieser Behandlung nicht verformten.
Die eo vorbehandelten Streifen wurden nach dem Erkalten mit Klebstoffen auf Lösungsmittelbasis
bestrichen. Der Einctrich erfolgte mit einem Pinsel und zur Anwendung gelangten
Je ein üblicher Lösungsmittelklober auf Basis von Poly-2-chlorbutadien, Naturkautschuk
und Polyurethan. Die Verklebung erfolgte mit mit gleichartigem Klebstoff eingestrichenen
Streifen gegenseitig nach dem Abduneten der Lösungsmittel unter dem Druck (6 kg/qcm)
einer Presse.
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Die in allen Fällen erzielte Trennfestigkeit der Verklebung beträgt
nach 24-stündiger Lagerung gemäß DIN 53 274 nur etwa 0,2 bis 0,3 kg/cm.