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Schacht aus Fertigteilen Die Erfindung betrifft einen Schacht aus
Fertigteilen, der rechteckigen Grundriß hat und vorzugsweise zur Seitenentwäse serung
im Straßenbau verwendet wird.
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Während im Kanalisationsbau überwiegend Rundschächte aus Brunnenringen
mit aufgesetztem Konus verwendet werden, sind
runde Grundrißformen
für die Seitenentwässerungen des Strassenbaus in der Regel nicht brauchbar. Dort
werden in den meisten Fällen quadratische Schächte erstellt, die Üblicherweise eine
Lichtweite von 7o/7o cm und 2o cm Wandstärke aufweisen. Diese Schächte werden heute
noch in Ortbeton gebaut, da einerseits das Vorurteil herrscht, daß in diesem Falle
Fertigteile aufgrund ihres hohen Gewichts schlecht zu versetzen seien oder in zu
viele dünne Ringe aufgeteilt werden müßten, aber andrerseits zum Anschließen der
Dränungs- und Vorflutrohre ohnehin nur Ortbeton verwendbar sei, weil eine 20 cm
starke Wand nur mit sehr hohem Aufwand durchgespitzt werden kann.
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Die in Ortbeton erstellten Schächte weisen jedoch etliche schwerwiegende
Nachteile auf: Sie sind durch den zwangsläufig umfangreichen Lohnanteil sowohl für
die Schal" wie auch für die Betonierarbeit sehr teuer; die Schächte sind zu klein,
um bequemausgeschalt werden zu können, weshalb man üblicherweise teuere Dauer-Schalung
verwendet, die meist mit dem Bagger versetzt und herausgezogen werden müssen - bei
dem Preis dieser Dauer-Schalung werden jedoch nur wenige Stück investiert, was wiederum
bedeutet, daß stets nur ein paar einzelne Schächte erstellt werden können und dann
die Schalungen bis zu deren Abbinden blockiert sind, was oft eine zeitliche Verzögerung
der ganzen Baumaßnahme bewirkt.
Es ist demgegenüber sehr wesentlich,
daß im Zuge des Erdbaus die Dränungen und Vorfluter zuerst und vordringlich verlegt
werden müssen, da von deren Funktion die Qualität des Erdbaus entscheidend beeinflußt
wird. Um diese Wasserhaltung jedoch funktionsfähig zu halten, müßten die eingeschlossenen
Schächte zumindest mit ihrem Unterteil sofort erstellt werden. Wird nun der Schacht
in Etappen gebaut, dann verteuert er sich bei Ortbeton in nicht mehr vertretbarem
Ausmaß - wird er dagegen in voller Höhe aufgebaut, dann steht er oftmals turmähnlich
im Gelände und ist beim modernen Großmaschineneinsatz derart gefährdet, daß erfahrungsgemäß
ein großer Prozentsatz bis zur Unbrauchbarkeit beschädigt (verdrückt, verschoben
oder umgeworfen) wird.
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Im Zuge der dann folgenden Reparaturen müssen in aller Regel auch
die anschließenden Rohrstrecken wieder teilweise ausgegraben und neu verlegt werden,
was eine weitere Verteuerung verursacht. Hinzu kommt der Umstand, daß sich die endgültige
Fertighöhe zumeist erst nach der fertigen Geländeplanie ergibt, so daß mancher so
vorzeitig fertiggestellte Schacht nochmals aufgestockt oder mühsam abgespitzt werden
und mit neuer Oberfläche versehen werden muß.
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Alle diese Umstände habe zu der Methode geführt, an den Stellen der
Schächte bis zur Beendigung des Erdbaus trichterförmige Gruben offenzulassen. Dies
wiederum hat de..i Nachteil, daß der Schachtbau erschwert ist, meist zuvor
noch
ein aufwendiger Handaushub vorgenommen'werden muß und der fertige Erdkörper im Schachtbereich
eine spürbare Minderqualität aufweist, da bei der Verfüllung in dem engen Trichter
die sachgemäße Verdichtung sehr problematisch ist. Hinzu kommt, daß diese Trichter
meist monatelang offenliegen und währenddessen durch den ununterbrochenen Wasser
durchfluß ganze Rohrstränge zugeschlämmt werden können. Darüber hinaus haben Ortbetonschächte
noch einige weitere Nachteile, die hier nur stichwortartig erwähnt seien; schlechte
Paßform, da meist nur minder geübte Kräfte am Bau beteiligt sind; keine nachträgliche
Änderungsmöglichkeit; schwierige Schalarbeit im Bereich der Rohranschlüsse, die
in Richtung und Durchmesser stets wechseln, daher unsaubere Anschlüsse und erhöhter
Betonverbrauch; zeitrau ' bendes und teueres Ausspitzen der Löcher für die Steigeisen,
da ein Ausschäen erst nach dem Abbinden des Betons möglich ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Fertigteile für einen solchen
Schacht so zu gestalten, daß er einfach, sauber und schnell an jede beliebige Leitung
üblicher Abmessung angeschlossen, in beliebige Höhe hochgezogen, jederzeit um ein
beliebiges Maß verlängert, mit einer paßgenauen Abdekkung versehen, nachträglich
in der Höhe geändert und zu einem starren Körper hoher Festigkeit verbunden werden
kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurfch gelöst, daß der
Schacht aus mittels Nut und Falz bündig aufeinander setzbaren Elementen besteht,
die an mindestens zwei Seitenwänden durch die ganze Höhe bis zur Sohle durchsetzende
Schlitze oder Hohlräume durchbrochen sind.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen Fig. 1 einen Vertikalschnitt
durch die Mitte eines auf Teilhöhe aufgesetzten Schachts müt Fußstück, Fig. 2 einen
Querschnitt nach der Linie A - B in Fig. 1, Fig. 3 einen Querschnitt nach der Linie
C - D in Fig. 1, Fig. 4 einen Vertikalschnitt nach der Linie E^F in Fig. 1, Fig.
5 einen Vertikalschnitt durch eine Schachtoberstrecke mit Kopfteil und Abdeckung,
Fig. 6 eine Draufsicht auf den abgedeckten Schacht, Fig. 7 eine Draufsicht auf ein
Mittelstück, Fig. 8 eine Draufsicht auf ein Fußstück, Fig. 9 eine Unteransicht eines
Mittelstücks und Fig. 1o bis 12 je ein vergrößerter Detailschnitt über die Steigeisenbefestigung.
Das Mittelstück 1 ist an den Stirnflächen mit Nut 2 und Falz 3 versehen,
die satt ineinander passen. Von Vorteil
ist es, wenn diese auf einer
der vier Seiten durch eine Nase 4 bzw. eine Aussparung 5 unterbrochen sind, so daß
auch bei größter Unaufmerksamkeit beim Versetzen die Steig eisenseite stets beibehalten
werden muß.
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Die beiden an die Steigeisenseite anschließenden Seitenwände weisen
einen vertikal durchgehenden Schlitz 6 auf, der somit beim fertig versetzten Schacht
vom Kopf bis zum Fußstück, also bis zur Sohle hin durchläuft. Es ist vorteilhaft,
wenn sich der Schlitz 6 in beiden Ebenen nach unts: hin verjüngt, da die5bei der
Fertigung das Entschalen erleichtert und nach dem Versetzen (nach welchem die Schlitze
mit Gußbeton verfüllt werden) ein keilartiges Verklemmen und so einen festen Zusammenhalt
bewirkt.
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Die Schlitze 6 ermöglichen auch ohne Armierung ein sehr einfaches
Versetzen, wenn ein scherenartiger Doppelhaken 7 auf beiden Seiten zum Anhängen
verwendet wird, wie er in Fig. 4 gestrichelt angedeutet ist. Ist ein solcherart
versetzter, nicht armierte Fertigteile enthaltender Schacht fertig, dann steht dem
nichts im Wege, in jeden Schlitz 6 ein leichtet, mit Endhaken versehenes Rundeisen
zu stellen und dieses dann mit einzugießen, wonach der Schacht einen mehr als ausreichenden
Zusammenhalt besitzt.
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Eine andere Verankerungsart der Schachtteile untereinanderbesteht
darin,
daß schon bei der Fertigung ein leichtes Rundeisen 8 so in der Schachtwand verankert
wird, daß es den Schlitz 6 durchquert und nach oben gewinkelt das Schachtteil überragt.
Es kann dann einerseits beim Versetzen als Aufhänger verwendet werden und dient
danach zugleich als Anker zum oben anschließenden
Im Einzelfall bereitet es auf der anderen Seite keine Mühe, da& Rundeisen 8
mit einigen Hammerschlägen nach unten zu biegen, bis es im Innern des Schlitzes
6 versorgt ist.
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Das Fußstück 9 des erfindungsgemäßen Schachts ist topfförmig, entsprücht
also etwa einem Mittelstück mit anbetoniertem Boden. Eine, zwei oder auch drei der
Seitenwände sind erfin#ungsgemäß mit einem unten halbkreisförmig abschließenden
Hohlraum 1o versehen, der nachn oben leicht erweitert bis in die Stirnseite-durchgezogen
ist dergestalt, daß auf beiden Wandflächen nur ein dünnwandiger Innensteg 11 bzw.
Außensteg 12 stehen bleibt. Die Wandstärke der Stege 11,12 ist auf das dünnstmögliche
Maß bemessen, welches gerade noch in der Lage ist, die für Transport und Versetzen
nötige Festigkeit des Fußstücks 9 zu gewährleisten.
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Nach dem Versetzen des Fußstücks 9 kann an den Seiten der Rohranschlüsse
zunächst der Außensteg 12 mit einem Hammer leicht in etwa passender Größe
ausgeschlagen werden, wonach sich das Rohr 13 durch diese Öffnung einschido en läßt,
bis
es an den Innensteg 11 anstößt. Anschließend werden - vor dem
Aufsetzen der Mittelstücke 1-- die Hohlräume 1o einfach von oben her vergossen,
wonach die Rohre 13 fest mit dem Fußstück 9 verbunden sind. Als letztes werden die
Innenstege 11 im Bereich der Rohröffnungen eingeschlagen und die Ränder versäubert,
was zugleich mit dem Glattstrich der Laufrinne in der Schachtsohle erfolgen kann.
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Werden beispielsweise die Fußstücke 9 mit drei Hohlräumen 1o auf Lager
gehalten, dann können nahezu alle üblicherweise vorkommenden Anschlußformen damit
vorgenommen werden (durchlaufende Stränge, abknickende Stränge und solche mit einem
seitlichen, zusätzlichen Einlauf jeder Art). Die nicht benötigten Hohlräume werden
einfach vergossen, wobei die Stege 11,12 als Schalung dienen. In diesem Falle müßten
lediglich vereinzelt Fußstücke für vier Anschlüsse in Sonderanfertigung hergestellt
werden, was nur einen zusätzlichen Einsatz in der Form erfordert.
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Sind die Hohlräume 1o mit ihren Seitenwänden leicht schräg nach außen
gestellt, dann können auch die größtmöglichen Anschlußrohre noch so weit verschwenkt
werden, daß jeder beliebige Knickwinkel ohne Ändexu ng des Fußstücks hergestellt
werden kann (vgl. die in Fig. 3 gestrichelt angedeuteten Stellungen).
Wie
üblicherweise bei Ortbetonschächten zum Entschalen, ist auch für das Versetzen der
erfindungsgemäßen Schachtteile ein Bagger, Kran oder dgl. erforderlich. Aus diesem
Grunde spielt das Gewicht der Einzelteile keine entscheidende Rolle und es ist zweckmäßig,
die Höhe der Mittelteile 1 nach dem doppelten Steigeisenabstand - also z.B. 66 cm
- zu bemessen.
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Von Vorteil ist es, wenn zusätzliche Ausgleichstücke 14 lieferbar
sind, die geringere Höhe - z.B. 33 cm und 1o cm haben. Mit diesen läßt sich jede
gewünschte Schachthöhe einrichten, wobei sich der Umstand günstig auswirkt, daß
ein Höhenspielraum unter 1o cm durch-entsprechenden Graben-bzw. Muldenanschluß immer
ausgeglichen werden kann. Wo dies je nicht möglich sein sollte, steht natürlich
auch einer Korrektur durch eine dünne Mörtelschicht nichts im Weg. Das Kopfstück
15 ist ebenfalls genormt und seine untere Stirnfläche mit Falz 3 gleicher* Art wie
die Mittel oder Ausgleichstücke 1,14 ausgebildet. Seine Oberfläche ist mit einem
außen hochgezogenen Rahmen 16 vers&en, der die Höhe des Normalrostes 17 (z.B.
4o mm) besitzt. Das Kopfstück 15 kann auf Wunsch mit dem üblichen Muldenausachnitt
18 angefertigt oder glatt geliefert werden. Vorteilhaft ist es, wenn die Unterseiten:
an zwei gegenüberliegenden Seitenwänden mit je einem sich nach oben keilförmig
verjüngenden
Einstich 19 versehen sind, der mit den Schlitzen 6
korrespondiert. Es können dann vor dem Aufsetzen des Kopfstücks in die Nut
2 einige Schaufeln Mörtel aufgebracht werden, der sich durch das Gewieht des Kopfstücks
15 in die Einsticke 19 eindrückt und nach dessen Abbinden das Kopfstück in welchem
nun die Rundeisen 8 versenkt sind - in seiner Lage unverrückbar festhält. Trotzdem
kann es infolge der konischen Einstichform später noch mit geringer Mühe senkrecht
nach oben abgezogen werden, falls eine nachträgliche Höhenänderung dies erfordern
sollte.
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Manche Schächte werden mit Rost 17, andere mit Betonplatten
abgedeckt. Die letztere Abdeckung bringt meist Schwierigkeiten insbesondere bei
der späteren Wartung mit sich. Sie sind sehr schwer und üblicherweise gefalzt eingelassen,
da lose aufliegende Deckel leicht verrutschen und dadurch für den Verkehr gefährlich
werden können. Da der Straßenstaub schon nach kurzer Zeit die EinlaBfugen regelrecht
vermörtelt, können sie dann nur nach stundenlanger Arbeit abgehoben werden, wozu
mehrere Arbeitskräfte notwendig sind.
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Da die Abdeckung meist in befahrbarer Ausführung vorgeschieben wird,
ist eine Bewehrung unerläßlich. Die erfindungsgemäße Betonabdeckung besteht daher
aus aneinanderreihbaren Betonbalken 2o, deren Bewehrung 21 zu einer Schleife geformt
ist, deren Enden 22 ein- oder beidseitig aus den
Enden der Betonbalken
2o herausgeführt sind und so leicht erfaßbare Handgriffe bilden. Daß die Seitenkanten
auch überfalzend ausgebildet sein können ist an sich bekannt und liegt im Ermessen
des Herstellers. Die Steigeisen 23 können in bekannter Art bei der Fertigung in
den noch offenen Beton eingesetzt werden. Für Fälle, in welchen die Anordnung von
Steigeisen noch nicht entschieden ist, kann auch in die Form ein Einsteckling angeordnet
sein, so daß eine genau bemessene Öffnung 24 entstehen muß, ir.
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die das Steigeisen 23 dann am Ort eingesteckt und mit Mörtel befestigt
werden kann. Da hierbei die Öffnung 24 genaue Maße aufweist, kann das eingesteckte
Steigeisen (vgl. Fig.ll) sofort und vor dem Abbinden des Mörtels belastet werden,
was bei hohen Schächten eine große Erleichterung bedeutet. Die Vorteile der Erfindung
liegen darin, daß die Fertigteile sehr schnell und kostensparend versetzt werden
können. Von besonderer Bedeutung ist, daß unbegrenzt viele Fußstücke zugleich versetzt
und die Rohre angeschlossen werden können, ohne daß durch den etappenweisen Aufbau
der einzelnen Schächte erhöhte Kosten entstehen. Hierbei können auch die Schachtsohlen
modelliert und mit Glattstrich versehen werden, ohne daß die Bewegungsfreiheit durch
aufgehende Wände behindert würde, so daß die Wasserhaltung von Anbeginn an in optimaler
Weise gewährleistet ist.
Die Erfindung bietet ferner die MöglichkeitW
die Schachtwände homogen zum Fortschritt des Erdbaues hochzuäiehen, wozu keinerlei
Kleinmengen Betons in 'Umständlichem Verfahren gemischt werden müssen. Hierdurch
wird die Qualität des Erdkörpers verbessert, da die Einbauschichten über die Schächte
hinweg durchlaufen können und keine nachträglich zu verfüllende Trichter offenbleiben.
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Ein besonderer Vorteil liegt darin, daß die Schachthöhen bis zur endgültigen
Geländeplanie noch ohne Verlust und ohne wesentliche Mehrarbeit varriert werden
können, da die Schlitze 6 erst nach Fertigstellung mit Beton verfüllt werden müssen.
Hierzu ist da es sich stets um eine Vielzahl von Schächten handelt # auch Transportbeton
verwendbar, der aufgrund der geringen Einzelmengen und der guten Einfüllmöglichkeit
sehr wirtschaftlich ist.
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Schließlich ist auch der Vorteil fabrikmäßiger Herstellung in Bezug
auf die exakte Form des Schachts selbst und besonders auf die gute Paßform der Abdeckung
sehr wesentlich, da bei Ortbeton hierbei erfahrungsgemäß umfangreiche Nacharbeiten
die Regel sind.