-
Verfahren zum Betonieren vertikaler Wände
Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Betonieren vertikaler Wände, bei welchem die gewünschte
Wandform und -größe tafelweise in einer in anderer Stellung befindlichen Schalung
betoniert und nach dem Abbinden und Erhärten des Betons die so betonierte Wandtafel
in ihre Sollstellung gebracht und dort verankert wird.
-
Bei der herkömmlichen Grtbeton-Bauweise werden die Schalungen in der
endgültigen Sollstellung der Wände so aufgebaut, daß die fertig abgebundenen Wände
nicht mehr transportiert oder sonstwie bewegt werden müssen. Dieses Verfahren hat
bekanntlich einige schwerwiegende Nachteile: einmal ist der Schalungsaufwand sehr
hoch, also der Lohnaufwand für den Aufbau der Schalung und später für das Entschalen,
die Vorhaltung großer Mengen Material für schalung und Rüstung und ein entsprechender
Raumbedarf für deren Lagerung sowie ein stets beachtlicher Verlust an Schalmaterial.
Zum andern ist bei vertikalen Wänden die Betonqualität stets mangelhaft, oft sogar
ungenügend, da entweder bei schichtweisem Betonieren eine große Zahl unerwünschter
Arbeitsfugen entsteht oder bei durchgehendem, geschoßhohem Betonieren die Verdichtung
problematisch, unter Aussparungen wie Fensteröffnungen etc. in aller Regel ungenügend
ist.
-
aus diesen Gründen wird für viele Bauwerke ein anderes Betonierverfahren
angewendet, nach welchem z.B. geschoßhohe Wandtafeln
als Fertigteile
in einem Betonwerk an anderem Ürt hergestellt und später zur Baustelle transportiert
werden, wo sie dan-n in ihre Sollstellung gebracht und verankert werden.
-
Dieses Fertigteilverfahren erlaubt zwar ein Betonieren in horizontaler,
verdichtungsgünstiger Lage und die Verwendung einer dauerhaften Stahlschalung, ist
aber andrerseits an deren starre Form und Größe gebunden und bereitet beim unerläßlichen
Zwischentransport wie auch beim Aufrichten erhebliche Schwierigkeiten. Im Vergleich
zur Grtbeton-Bauweise hat es also die Vorteile billigerer, besserer und genauerer
Herstellung und erlaubt die Sandwichbauweise mit schon fertig eingebauten Gberflächenverkleidungen
und Isolierungen.
-
Diesen Vorteilen stehen aber die Nachteile gegenüber, daß die Transporte
sehr teuer sind und meist zu mehr oder weniger starken Beschädigungen der Wandtafelnß
insbesondere der Oberflächenverkleidungen führen. Für das Abladen und Aufstellen
der schweren Tafelelemente werden entsprechend starke Hebegeräte benötigt und die
aftufstellung und Einrichtung selbst erfordert geübtes Personal und große Sorgfalt,
da sich Fehler unsauber gestellter Teile über das ganze Bauwerk fortpflanzen.
-
Schließlich muß für das stets notwendige iiusbessern und Ersetzen
beschädigter bberflächenverkleidungen so viel aufgewendet werden, daß solche für
die außenfläche in der Regel erst auf der Baustelle angebracht werden, was die anfängliche
Verbilligung weitgehend wieder reduziert
Der Frfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, zum Betonieren vertikaler wände ein Verfahren zu schaffen, welches
einerseits billiger als die Crtbetonbauweise ist und auch eine durchgehend einwandfreie
Betonqualität gewährsleistet, andrerseits aber die Nachteile der Fertigteilbauweise
bisher bekannter Art vermeidet, nämlich ohne Zwischentransporte und schwere Hebegeräteauskommt
und auch die beschädigungssichere Anbringung von bberflächenverkleidungen und sonstigen
bberflächenbehandlungen ermöglicht.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Schalung
auf der Baustelle selbst vorgesehen und so angeordnet wird, daß die Wandtafel in
horizontal liegender Stellung betoniert werden kann, wobei eine der die Unterkdnten
der fertig aufgestellten Wandtafel bildenden Kanten während des Betonierens schon
in unmittelbarer Nähe ihrer Sollstellung und parallel zu dieser angeordnet ist,
so daß danach die erhärtete Wandtafel ohne weiteren Transport um diese Unterkante
in ihre Sollstellung hochgeschwenkt werden kann. isls Boden der bchalung kann die
bberfläche des bereits fertiggestellten Bodens bzw. der Decke des darunter liegenden
Geschosses des Bauwerks benutzt werden. Falls dieser Boden oeffnungen oder dgl.
aufweist, kann auch eine Schaltafel auf ihn aufgelegt werden oder es wird als Schalungsboden
ein Schalkasten benutzt, der eine tragfähige Unterkonstruktion aufweist, so daß
er ggfs. auch außerhalb der Bduwerksfläche aufgelegt werden
kann.
Wie bei den Fertigteilbauweisen kann dann auch eine Isolierung oder sonstige Innenwandverkleidung
vor dem Einfüllen des Betons auf den Schalungsboden aufgelegt werden und eine ußenwandverkleidung
kann im frischen Beton durch einfaches liuflegen verankert werden. Natürlich ist
auch eine sonstige Gberflächenbehandlung der Außenseite in liegender Stellung der
Wandtafel möglich.
-
Das .suf- und Finrichten der Wandtafeln kann erfindungsgemäß dadurch
erleichtert werden, daß in die Wandtafeln scharnierartige Halteglieder so einbetoniert
werden, daß sie an der Unterkante, über die die Wandtafel hochgeschwenkt werden
soll, aus ihr austreten, während die anderen Partien dieser Halteglieder ortsfest
verankert werden, also entweder in das darunterliegende Bauteil einbetoniert oder
etwa mit dem Schalkasten starr verbunden werden. Vls Halteglieder können auch Drahtseilstücke
dienen, die bei .;nwendung eines Schalkastens von in diesem angelenkten, lösbaren
Klemmgliedern gehalten werden. Letztere rsüb-ungsart ermoglicht auch die ausbildung
von Fundamenten mit U-förmigem Querschnitt, in welche die Wandtafeln eingestellt
werden können, indem sie zunächst bei festen Klemmgliedern in die Vertikale aufgerichtet
und dann durch Lösen der Klemmglieder abgesenkt werden, was besonders bei-otützmauern
vorteilhaft ist.
-
.such unbewehrte Wandtafeln konnen ohne Gefahr des Bruchs
hochgeschwenkt
werden, wenn in ihr mehrere über ihre Fläche gleichmäßig verteilte Üsen verankert
werden, in die auf einen gemeinsamen Kopf geführte Teilstrecken eines Tragseils
eingehängt werden zweckmäßigerweise dergestalt, daß das Tragseil abwechselnd über
Je eine am Kopf gelagerte Seilrolle und eine in eine Üse eingehängte Seilrolle geführt
wird, so daß auf jede Ose der gleiche Zug einwirkt.
-
Weitere Einzelheiten der Erfindung sind in den Zeichnungen veranschaulicht
und werden im folgenden anhand der dargestellten .susübungsbeispiele näher beschrieben.
Fs zeigen Fig. 1 einen uerscnnitt einer im erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Wandtafel während des Betonierens, Fig. 2 einen ;uerschnitt durch die aufgerichtete
Wandtafel, Fig. 3 ein ausschnittsweises Schaubild auf eine Wandtafel mit Verankerungsarmierungen,
Fig. 4 einen ausschnittsweisen @uersdnitt durch Fig. 3, Fig. 5 einen $,uerschnitt
wie Fig. 4, aber in aufgericheter andtafelstellung, Fig. 6 einen schematischen tuerschnitt
ähnlich Fig. 1, aber mit einem Beispiel einbetonierter Halteglieder, Fig, 7 einen
ausschnittsweisen 'tuerschnitt durch eine Qariante der Fig. 6 bei liegender Wandtafel,
Fig. 8 wie Fig. 7, aber bei vertikalstehender Wandtafel, Fig. 9 ein ausschnittsweises
Schaubild über die Herstellung
einer mehrgliedrigen Vertikalwand
im ersten Verfahrensabschnitt, Fig. 10 wie Fig. 9, jedoch im zweiten Verfahrensabschnitt,
Fig. 11 ein Verbindungsbeispiel zweier benachbarter Wandtafeln ausschnittsweise
im tiuerschnitt, Fig. 12 eine Variante der Fig. 11, Fig. 13 ein Hilfsmittel zum
i-,ufrichten unbewehrter ':andtafeln in Finhängestellung, Fig. 14 dasselbe während
des Hochschwenkens, Fig. 15 eine Variante der Fig. 1 mit zusätzlichem Schalungsboden
in Form einer Tafel, Fig. 16 eine Variante des Verfahrens unter hinwendung einer
Hilfsschalung in Form eines ochdlkastens, Fig. 17 eine Variante der Fig. 36, Fig.
18 eine Variante der Fig. 17 bei liegender Wandtafel, Fig. 19 dieselbe bei aufgerichteter
Wandtafel und die Fig. 20 und 21 eine abwandlung der Fig. 18 und 19.
-
Im Zuge der Bauausführung größerer IIochbauten, insbesondere Hallenbauten,
wird in aller Regel der Boden 1 in einer durchgehenden Fläche betoniert, bevor die
von ihm aus nach oben gerichteten Vertikalwände hergestellt werden. Die Oberfläche
dieses Bodens 1 bzw. der Decke des darunterliegenden Geschoß.
-
ses wird in einer ersten Ausübungsform der Erfindung - wie es in den
Fig. 1 und 2 dargestellt ist - als Schalung der Innenfläche der Wandtafel 2 verwendet,
die daher lediglich durch
Schalstege 3 an ihren Rändern begrenzt
werden muß, wonach der Beton eingefüllt werden kann. .such die oberfläche der liegenden
Wandtafel 2, die später zur wßenfläche wird, bedarf keiner Schalung, sondern nur
des Glattstriches, was ebenfalls eine Einsparung bewirkt. Der eingefüllte Frischbeton
kann so in optimaler Weise mit geringstem Aufwand verdichtet werden, da die gesamte
Oberfläche bequem zugänglich ist.
-
Nach dem abbinden und Erhärten des Betons wird die Wandtafel 2>
deren eine Unterkante 4 schon beim Betonieren erfindungsgemäß dn ihre Sollstellung
verlegt wurde; über diese Unterkante 4 nach oben geschwenkt und nimmt daher mit
Erreichen der Vertikalen ihre endgültige SollsteJlung ein. Eine Verstärkung der
Unterkante 4 durch eine Profilschiene 4a aus Stahl oder auch aus Kunststoff kann
zwecksmäßig sein und verhütet ein etwaiges ausbrechen der Kante. Zum Cochschwenken
kann eine geeignete Klaue 5 gemäß Fig. 2 verwendet werden, wie sie aus anderen Gebieten
bekannt ist. Auch ein Einhaken in vorstehende Bewehrungsenden und dgl. ist möglich
und es genügt ein wesentlich schwächeres Hebegerät, z.B. eine Seilwinde, zum .;ufrichten
der Wandtafeln, als es für ein freischwebendes Transportieren erforderlich wäre.
-
Zur Sicherung und Verankerung mehrerer übereinanderstehender Wandtafeln
2 kann es zweckmäßig sein, wenn die aber und Unterflächen als Falz 6 geformt sind,
was nur eine entsprechende
Gestaltung der Schalstege 3 erfordert.
Der .behdlsteg 3a an der Unterkante 4 kann zudem so geformt seine daß er auch in
den Falz 6 der schon stehenden unteren Wandtafel 2 eingreift; dann wird dadurch
schon selbsttätig die richtige Lage der Unterkante 4 gesichert, wie es aus Fig.
1 ersichtlich ist.
-
Natürlich können auch Aussparungen 7 für die Auflage des nächsten
Bodens 1 und dessen Einbindung sowie sonstige, konstruktiv zweckmäßige .susformungen
vorgesehen werden. Evtl.
-
überstehende Armierungsenden 8 können in bekannter .rt in Schaumstoffeinlagen
für die Betonierung eingebettet sein.
-
Ferner wird der Boden 1 vor dem Betonieren in üblicher Weise vorbehandelt,
also z.B. mit einer Folie abgedeckt. Diese und ähnliche Maßnahmen herkömmlicher
;;rt bedürfen hier keiner besonderen Erörterung.
-
Finen besonderen Vorteil bietet das erfindungsgemäße Verfahren insofern,
als ohne jeden zusätzlichen aufwand auch Gberflächenverkleidungen und -behandlu:gen
vorgesehen werden können. bo können beispielsweise in Sandwichbauweise auf den Boden
1 Isoliertafeln> Gipsplatten u.a. vor dem Finfüllen des Betons eingelegt werden,
wodurch sogar die Behandlung der Bodenflächen eingespart werden kann. Da erfindungsgemäß
keinerlei Zwischentransport erfolgt, ist zudem gewährleistet, daß solche Verkleidungen
der Innenwandfläche 9 in jedem Fall unversehrt bleiben und keiner späteren Nacharbeit
bedürfen.
-
Fine Außenhautverkleidung 9a kann hier einfach - ggfs. mit entsprechenden
ankern - auf den frischen, verdichteten und abgezogenen Beton aufgelegt werden.
In ähnlicher Weise können auch künstlerische Außenhautgestaltungen wie z.B. Betonreliefs,
iNiiosaiken, Buntglaseinlagen und dgl. auf bequemste und billigste <rt vorgenommen
werden, nämlich auf der noch liegenden Wandtafel. Ale bisher unumgänglichen Verteuerungen
und technischen Schwierigkeiten, Gerüstauf- und -abbauten, Bearbeitungen des erhärteten
Betons etc. entfallen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren.
-
In den Fig. 3 bis 5 ist schematisch dargestellt, daß das Verfahren
nach der Frfindung auch dann angewendet werden kann, wenn bei bewehrten Wandtafeln
2 die Bewehrungsenden 8 in die der darunterstehenden Wandtafel 2 eingebunden werden
sollen.
-
Es genügen hier mehrere Stollen 10 zwischen den Bewehrungsenden 8.
um die erhärtete dandtafel 2 auf richtige sollhöhe in die Vertikale hochzuschwenken.
Danach können gemäß Fig. 5 nach Vorsetzen eines Bretts durch ausgesparte tffnungen
11 die offengebliebenen Hohlräume/mit den Bewehrungsenden 8 mit Beton, Guß- oder
Preßbeton verfüllt werden.
-
Für ein optimal genaues und leichtes .uf- und Ausrichten der Wandtafeln
2 konnen geeignete Halteglieder vorgesehen werden, wie sie beispielsweise in den
Fig. 6 bis 8 schematisch veranschaulicht sind. Hierzu dienen z.B. scharniere 12,
deren Gelenke
koaxial zur IJnterkante 4 verlaufen und deren Verstärkung
4a überflüssig machen. Jwch auf Falze 6 kann.bei dieser Ausführung verzichtet werden.
solche Scharniere 12 konnen ohne weiteres auch bei bewehrten Wandtafeln 2,8 z.B.
im Bereich der Stollen 10 angeordnet werden.
-
Wenn die Wandtafeln 2 in tieferliegende Fundamente eingestellt werden
sollen oder aus sonstigen Gründen die Unterkante 4 bei aufgestellter Wandtafel 2
tiefer als in ihrer Betonierstellung liegt, dann können Doppelgelenkscharniere 12a
dem gleichen Zweck dienen, wie es am Beispiel in den Fig. 7 und 8 gezeigt ist. weh
hierbei kann die erhärtete Wandtafel 2 in ihrem oberen Bereich erfaßt und hochgeschwenkt
werden, ohne daß die Gefahr besteht, daß sie über die Unterkante 4 wegrutscht und
stehende Bauteile beschädigt. Die Länge der zwischen beiden Gelenken liegenden otrecke
beträgt in solchen Fällen die Hälfte des .abstands, den die Unterkante 4 beim Hochschwenken
überwindet und das untere Gelenk wird dazu genau auf halber Höhe ortsfest verankert.
anstelle von Scharnieren 12,12a können auch ähnlich scharnierartig wirkende, flexible
Halteglieder wie z.B. Drahtseilstücke benutzt werden.
-
Die Fig. 9 und 10 zeigen schematisch den zweckmäßigen Ablauf des erfindungsgemäßen
Verfahrens bei größeren bandlängen. In seinem ersten 17,bschnitt wird hier jede
zweite Wandtafel 2 betoniert und nach dem Erhärten aufgerichtet. Danach werden im
zweiten
Verfahrensabsehnitt die anderen Wandtafeln Z betoniert und zwischen die schon stehenden
hochgeschwenkt und eingerichtet und verankert. Zum Verbund der benachbarten Wandtafeln
der fertigen Wand können deren Seitenränder mit Je einer keilförmigen 1Lusformung
7a versehen sein, die nach dem Einrichten der fertigen Wand mit Gußbeton verfüllt
werden.
-
Es können auch andere schon bekannte Mittel wie z.B. gemäß Fig. 1Z
zwischengeschobene 1-Profile 13 diesem Zweck dienen.
-
Die Wandtafeln 2 können natürlich auch alle anderen zarten von .susformungen
und liussparungen wie z.B. Fensteröffnungen 7b erhalten. Besonders hier macht sich
der Vorteil der einfachen Betonierung und der einwandfreien Verdichtung bemerkbar,
die bei geschoßhohem Crtbeton schlechthin unmöglich ist, während die bei Fertigteilen
enthaltenen, großformatigen Offnungen dieser strt durch die damit verbundene Schwächung
der Teile eine besondere Gefährdung beim Transport bedeuten.
-
Auch auf eine besondere Transportbewehrung kann hier verzichtet werden.
-
Die Erfindung erlaubt sogar die Herstellung völlig unbewehrter Wandtafeln
2, falls die Statik des Bauwerks dies vorsieht und zuläßt. Um in solchen Fällen
beim hochschwenken jede bruchgefährdende Biegespannung auszuschalten, kann erfindungsgemäß
eine besondere isufhänge- und Zugeinrichtung angewendet werden, wie sie in Fig.
13 und 14 schematisch dargestellt ist.
-
In die Wandtafel 2 werden über ihre Fläche gleichmäßig verteilt mehrere
oesen 14 fest einbetoniert, die später nach dem ,iufrichten abgetrennt werden können.
In diese Usen 14 wird ein mit seinen Teilstrecken auf einen gemeinsamen Kopf 15
geführtes Tragseil 17 so eingehängt, daß auf jede Öse die gleiche Zugkraft einwirkt.
Zweckmäßigerweise wird hierzu das Tragseil 17 abwechselnd über je eine am Kopf 15
gelagerte seilrolle 16 und eine in eine Ose 14 eingehängte Seilrolle 16a geführt.
Die beiden freien Enden des Tragseils 17 werden über Haken in je eine Ose 14 - ggfs.
auch am Kopf 15 - eingehakt oder sonst befestigt.
-
In den Fig. 13 und 14 sind der Einfachheit halber nur die Osen 14
einer Reihe dargestellt - praktisch werden natürlich mindestens zwei solcher düsenreihen
vorgesehen. Erfolgt dann am Kokf 15 ein Zug nach oben, wie es bei Kranaufhängung
erfolgt, dann behalten die Schlaufen des Tragseils 17 symmetrische Form zur Wandtafel
2 (Fig. 13). Wird dagegen beim Kippen der .Vandtafel 2 die Zugrichtung schräg nach
einer Seite verlagert, dann schwenkt der Kopf 15 selbsttätig in die Schwerlinie
(Fig. 14) und die Schlaufenlangen des Tragseils 17 verändern sich ebenfalls von
selbst, ohne daß jedoch eine änderung der gleichmäßigen Lastverteilung eintritt.
-
Die Erfindung läßt sich mit gleichem Vorteil auch dann anwenden, wenn
der Boden 1 bzw. die Decke ein direktes ;Qufbetonierennicht
zuläßt.
Wenn dies wegen Durchbrüchen 18 wie z.B. Treppenöffnungen nicht moglich ist, dann
kann die -kus übung des Verfahrens trotzdem relativ einfach erfolgen, wenn auf den
Boden 1 eine die Durchbrüche 18 überdeckende Schaltafel 19 aus Holz, Stahl o.dgl.
aufgelegt wird. Werden zu diesem Zweck stärkere Tafeln aus olz verwendet, dann empfiehlt
es sich, entlang der Unterkante 4 eine Dreikantleiste 20 anzuordnen, wie es in Fig.
15 angedeutet ist. Nach dem Erhärten kann diese Dreikantleiste 20 entfernt werden,
wonach ein abwälzendes Kippen der Unterkante genau auf Sollstellung gewährleistet
ist.
-
nacht die Form des Bodens 1 wegen anderer Konstruktionselemente 21
ein Aufbetonieren überhaupt unmöglich, dann steht dem nichts im e, die Wandtafel
2 in an sich gleicher Weise außerhalb der Bauwerks fläche zu betonieren und dann
von aussen her hochzuschwenken. Hierzu dient eine Bodenschalung in Form eines zweckmäßigerweise
dauerhaften und tragfähigen Schalkastens 22. wie er schematisch in den Fig. 16 bis
21 veranschaulicht ist.
-
Fig. 16 zeigt die hinwendung in Fällen, in denen der Schalkasten 22
in einer zum Boden 1 bündigen Höhe aufgestellt werden kann. Die schon erwähnten
Scharniere 12 sind auch hier sehr vorteil haft, besonders wenn sie aushängbar ausgebildet
sind und die eine hälfte fest am Schalkasten 22 montiert ist.
-
Wenn der Schalkasten 22 nur oberhalb der Bodenfläche 1 aufgestellt
werden kann, werden die erwähnten Doppelgelenkscharniere 12a angewendet, falls nicht
überhaupt eine gewisse Korrektur nach dem aiufrichten der Wandtafel 2 in Kauf genommen
und auf Scharniere und dgl, ganz verzichtet werden soll. Wenn ein starkes Hebzerät
verfügbar ist, kann natürlich ohnehin die Wandtafel in größerem Abstand zum Bauwerk
betoniert und dann in aufgerichteter Stellung herbeigeschwenkt werden. In solchen
Fällen ist es natürlich auch möglich, die Wandtafel 2 vor dem Einrichten und verankern
um 1800 zu drehen so daß ihre Innen- und außenseiten vertauscht werden, was bei
bestimmten Behandlungen oder Verkleidungen 9,9a ihrer berflächen vorteilhaft sein
kann. Dies ist natürlich auch bei Ausübungen gemäß Fig. 1 möglich.
-
Wird der Schalkasten 22 so aufgestellt, daß die Wandtafel 2 beim Hochschwenken
über seine Vorderkante gleitet, dann ist die Anordnung einer oder mehrerer Walzen
23 von Vorteil, auf welchen die Wandtafel 2 dann abrollen kann. Dadurch wird der
Reibungswiderstand fast beseitigt und es werden die sonst eintretenden ffischürfungen
an der Wandtafel fläche verhütet.
-
Die zuletzt beschriebene Variante des Verfahrens bietet außerdem besondere
Vorteile dort, wo vertikale Wände nur auf bzw.
-
in Fundamenten 24 verankert werden sollen. Dies kann z.B. bei großen
Hallenbauten, aber auch bei Stützmauern und dgl. der
Fall sein
und es spielt natürlich keine Rolle, ob die Wandtafeln 2 in ihrer Sollstellung genau
vertikal oder mit eine, gewissen Neigung stehen sollen. Auch sehr schrägstehende
BdU-teile wie z.B. Dachplatten u.ä. können nach der Erfindung betoniert werden,
da das Hochschwenken ja nicht unbedingt voll bis in die Vertikale gehen muß.
-
Die Erfindung ermöglicht die einordnung von Fundamenten mit U-förmigem
tuerschnitt, so daß die Wandtafeln 2 statisch als einseitig eingespannt wirken können,
was In vielen Fällen Vorteile bietet und bisher nicht bei Fertigteilen bekannt er.
-
Fin erstes Beispiel hierzu ist in den Fig. 18 und 19 dargestellt und
sieht vor, die Wandtafel 2 in ein solches rundament 24 einzusenken, dessen lichte
Tiefe nicht größer als die Konstruktionshöhe des Schalkastens 22 ist. Hier können
Doppelgelenkscharniere 12a entsprechender Größe angewendet erden, wobei aber ggfs.
Je nach der Lichtweite des Fundaments Z4 das vordere, in das Fundament eintauchende
Fnde der Wand'tafel 2 abgeschrägt wird. Da in aller Regel bei solchen Bauelementen
der Lichtraum des Fundaments später mit Gußbeton 25 verfüllt wird, hat dies weiter
keinen Nachteil zur Folge. Es kann im Gegenteil vorteilhaft sein, durch herausstehende
Bewehrungserden eine sichere Verbindung zu schaffen. Der Lichtraum des Fundaments
24 kann auch vor dem .-lufrichten der Wandtafel rit flüssigem Beton vorgegebener
enge angefüllt sein, in den die Wand tafel dann eintaucht.
-
Daneben können gerade bei Stützmauern auch Fälle vorkommen, be welchen
die lichte Tiefe des Fundaments 24 wesentlich größer als die Höhe des Schalkastens
22 ist, um die Belastbarkeit durch Erddruck etc. entsprechend zu erhöhen. 1:ch hier
kann das erfindungsgemäße Verfahren ausgeübt werden, wenn anstelle der Scharniere
Drahtseilstücke 26 verwendet werden. Diese treten erfindungsgemäß zwischen zwei
Rollen 27 vorn etwa mittig aus dem Schalkasten 22 aus und sind zunächst zwischen
je zwei Klemmgliedern 28 fi"i-ert, wie sie aus anderen technischen Gebieten schon
bekannt sind. In diesem Zustand (Fig. LO) wirken die zwischen den Rollen 27 und
der Unterkante der Wandtafel 2 liegenden strecken der Drahtseilstücke 26 wie ein
Doppelgelenkscharnier und e@lauben ein Aufrichten der .Wandtafe in derselben Weise
wie vorgeschildert (in Fig. 20 und 21 gestrichelt angedeutet).
-
Wenn dann die Wandtafel 2 ihre vertikale Lage bzw. die zum Fundament
24 koaxiale Lage erreicht hat, werden die Klemmglieder 28 gelö-st und dabei die
Wandtafel bis zum Boden des Fundaments 24 abgelassen. Da Klem.nglieder 28 bekannter
Bauart auch ein schleifendes Lösen gesta'tcn, kann dieses absenken der Wandtafel
langsam, ungefährd@@ und ohne Bruchrisiko erfolgen und diese genau in ihre dcl Istellung
gebracht werde.
-
Die Vorteile der Erfindung liegen einmal in der wesentlichen Verbilligung
bei gleichzeitiger Qualitätsverbesserung gegenüber
den bisher bekannten
Bauweisen, deren Vorteile übernommen werden, ohne aber ihren Nachteilen unterworfen
zu sein. Zudem ermöglicht die Etfindung neuartige Bauweisen und Fundament ausbildungen
besonders im Großhallen- und Stützmauerbau. Die Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist keineswegs auf die in den Beispielen beschriebenen Wandtafeln in Form ebener
und geschlossener Flatten beschränkt, sondern ist auch bei Stützen - besonders mit
angesetzten Vouten -, Unterzügen, Rahmenausbildungen, Fachwerkbauteilen etc. möglich.
-
Gerade aus technischen und/oder künstlerischen Gründen vorgesehene
komplizierte Schalungsformen können in aller Regel in liegender Stellung wesentlich
einfacher und schneller aufgebaut werden, als wenn sie in der üblichen Weise in
aufrechter dollstellung angefertigt werden müssen. auch die im letzteren Fall bisher
unentbehrlichen Stützen und Traggerüste sind bei der Erfindung nicht notwendig.
-
Patentansprüche