DE1696193B2 - Satinweißhaltige Streichmassen mit guter Viskositätsstabilität - Google Patents
Satinweißhaltige Streichmassen mit guter ViskositätsstabilitätInfo
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Description
35
40
Satinweiß wird als Pigment zur Herstellung hochwertiger gestrichener Papiere (z. B. Kunstdruck) mitverwendet,
um ein Höchstmaß an Bedruckbarkeit zu erreichen (K. H. Rosenstock, Tappi, Oktober
1965, S. 113 A bis 116A) Als Bindemittel für satinweißhaltige
Streichmassen werden in der Hauptsache Kasein sowie Kunststoff-Dispersionen eingesetzt.
Das erheblich höhere Pigmentbindevermögen von Polyvinylalkohol im Vergleich zu anderen wasserlöslichen
Bindemitteln, wie Stärke, Kasein und Cellulosederivaten, ist bekannt (G. P. C ο 1 g a η und
J.J. Latimer, Tappi, Juli 1964, S. 146A bis 150 A, mit Verzeichnis über weitere Literaturstellen).
In diesen Veröffentlichungen wird über die Verwen* dung vöti China Clay teilweise in Abmischung mit
Titandioxyd als Pigment und Polyvinylalkohol als Bindemittel berichtet, ohne daß Satinweiß als Pigment
genannt wird,
Viskositätsstabilität der Streichmassen für den Verarbeituflgszeitraurn
und möglichst hoher Festgehalt sind wesentliche Anforderungen an Streichmassen '5
für die Herstellung von gestrichenen Papieren. Mit Polyvinylalkohol konnten bisher keine viskositätsstabilen
Streiehmassen mit hohem Festgehalt hergestellt werden, da die unter Verwendung von Dispergiermitteln
aus der Gruppe der kondensierten Phosphate hergestellten Streichmassen einen hohen Wasserbedarf
haben und im üblichen Verarbeitungszeitraum nicht viskositätsstabil sind, sondern in der Viskosität
ansteigen. Polyvinylalkohol galt deshalb als unverträglich mit Satinweiß bzw- Pigmentgemischen,
die Satinweiß enthalten.
Aus der deutschen Auslegeschnft 1 181 538 ist
bekannt, daß satinweißhaltige Streichmassen mittels wasserlöslicher Salze von organischen Polysäuren
verflüssigt werden können. Als solche Polysäuren werden jedoch nur die niedrigmolekularen drei- bzw.
zweibasischen Säuren, Zitronensäure und Dinaphthylmethandisulfonsäure beschriebet Weiterhin enthalten
die Streichmassen keinen Polyvinylalkohol als wasserlösliches Bindemittel, so daß die verflüssigende
Wirkung auf polyvinylalkoholhaltige Streichmassen nicht nahegelegt war.
Es wurde nun gefunden, daß durch Verwendung geeigneter Hilfsstoffe Satinweiß verflüssigt werden
kann und mit diesem verflüssigten Satinweiß auch in Kombination mit anderen in der Papierindustrie
üblichen Pigmenten mit Polyvinylalkohol als wasserlöslichem Bindemittel, vorzugsweise unter Mitverwendung
von Kunststoff-Dispersionen, Streichmassen mit guter Viskositätsstabilität und erforderlichem
Festgehalt hergestellt werden können.
Als erfindungsgemäß für Polyvinylalkohol als Bindemittel enthaltende satinweißhaltige Streichmassen zu
verwendende Verflüssiger eignen sich anionaktive Substanzen vom Typ der wasserlöslichen Salze, z. B.
Alkali-, Ammonium- oder Aminsalze, von organischen Polysäuren, insbesondere von hochmolekularen
organischen Polysäuren. Salze von geeigneten organischen Polysäuren sind beispielsweise die von
hochmolekularen Polysulfonsäuren, Polycarbonsäuren, ferner die von Gummiarabicum, Alginsäuren
oder von carboxylgruppenhaltigen Cellulosederivaten. Aus der Gruppe der Polysulfonsäuren erweisen sich
die Salze der Polyvinylsulfonsäuren als besonders geeignet. Aus der Gruppe der Polycarbonsäuren sind
besonders die Salze der Polyacrylsäuren und die der Carboxymethylcellulosen hervorzuheben. Die erfindungsgemäß
zu verwendenden Verflüssiger werden im allgemeinen in einer Menge \<m etwa 0,1 bis 10%,
vorzugsweise jedoch in einer Menge von 0,2 bis 5%, bezogen auf das Gewicht an festem Pigment, angewendet.
Es kann sowohl ein einzelnes wie auch ein Gemisch der genannten Salze eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Streichmassen können neben Satinweiß als Pigment auch noch ein oder
mehrere andere Pigmente wie China Clay, Blanc fix, Calciumcarbonat u. a. enthalten. Im Falle der
Verwendung eines Pigmentgemisches soll dieses jedoch zu mindestens 2%, besser sogar noch zu mindestens
5%, bezogen auf das Gesamtgewicht der trockenen Pigmentmischung, aus Satinweiß bestehen.
Der Gehalt der erfindungsgemäßen Streichmassen an Polyvinylalkohol kann beträchtlich variieren. Im
allgemeinen enthalten sie jedoch 1 bis 15%, vorzugsweise 2,5 bis 8,5%, bezogen auf das Gewicht des
Pigmentanteils, an Polyvinylalkohol. Unter »Polyvinylalkohol« sollen dabei ganz oder teilverseifte
Polyvinylester, falls letztere noch wasserlöslich sind, verstanden sein.
Streichmassen mit besonders wertvollen Eigenschaften werden erhalten, wenn neben Polyvinyl-
alkohol noch wäßrige Dispersionen von Kunstharzen mitverwendet werden. Als geeignete wäßrige Kunstharzdispersionen
seien beispielsweise solche von Polymeren von Vinylestera, z, B. Vinylacetat, von Estern
der Acryl- bzw. Methacrylsäure, ferner von Mischpolymerisaten der vorerwähnten Monomeren, weiter
von Butadien/Styrol- und Vinylester/Ätbylen-Mischpolymerisaten
genannt Auch der Gehalt der neuen Streichmassen an wäßrigen Kunstharzdispersionen
kann beträchtlich variieren. Im allgemeinen kann er '° bis zu 25%, vorteilhafterweise bis zu 15% betragen,
dabei ist der Feststoffgehalt der Dispersionen bezogen auf das Gewicht des Pigmentanteils.
Die Verflüssigung von Satinweiß durch die weiter obengenannten verflüssigend wirkenden Hilfsstoffe '5
kann durchgeführt werden durch Einarbeitung des trockenen Verflüssigers oder seiner wäßrigen Lösung
oder gelöst in der Polyvinylalkohol-Lösung.
Satinweiß wird im allgemeinen als pastöse, nicht fließfähige Paste, deren Viskosität praktisch nicht
meßbar ist, mit einem Feststoffgehalt zwischen 20 und 30% hergestellt
Je 100 Gewichtsteile einer solchen Paste von Satinweiß mit einem Feststoffgehalt von 25% wurden unter
Rühren mit je 10 Gewichtsteilen einer 10% igen Lösung in Wa-^er der folgenden Produkte verflüssigt:
Verflüssiger
(1% bezogen auf
Satinweiß)
Natriumpolyvinylsulfonat...
Natriumpolyacrylat
Natriumcarboxymethylcellulose.
Viskosit '. (cP) gemessen bei 20 C
(Brookfield RVT; Spindel 2: 20 UpMl
Messung
vor der
Verflüssigung
Messung nach der
Verflüssigung
nicht 20
meßbar
nicht 80
meßbar
nicht 170 220
meßbar
Mcssuni! | 35 |
72Std. | |
nach der | |
Ver | 40 |
flüssigung | |
15 | |
80 | |
Beispiel II 5<
>
Nach folgendem Ansatz wurden Streichmassen mit Satinweiß und Polyvinylalkohol hergestellt.
250 Gewichtsteile Satinweiß (Festgehalt 20%) wurden mit 2 Gewichtsteilen Verflüssiger (als 10%ige
Lösung in Wasser) unter Rühren verflüssigt und 50 Gewichtsteile China Clay in Form einer getrennt
mit einem hochtourigen Rührwerk hergestellten etwa 65% igen Dispersion in Wasser unter Rühren in das
vorgelegte verflüssigte Satinweiß gegeben. Als Netzmittel zur Herstellung der Dispersion von China
Clay wurde der jeweils verwendete Verflüssiger in einer Menge von 0,4 Gewichtsteilen, bezogen auf
100 Gewichtsteile China Clay, eingesetzt. Bei Verwendung von Natriumcarboxytnethylcellulose (in
5%iger Lösung in Wasser) als Verflüssiger wurde als Netzmittel für China Clay eine entsprechende Menge
eines kondensierten Phosphates verwendet.
Es wurde weiter gefunden, daß es sehr wesentlich ist, in welcher Weise die Pigmentdispersion mit der
Polyvinylalkohollösung gemischt wird. Werden entsprechend oben angegebenem Ansatz 7,5 Gewichtsteile Polyvinylalkohol (mit einer Viskosität der4%igen
Lösung in Wasser von etwa 4OcP, gemessen nach Hoppler bei 20GC) in Form einer 10%igen Lösung
in Wasser vorgelegt und die Pigmentmischung unter Rühren zugesetzt, so kann ohne Verdickungserscheinungen
eine einwandfreie, praktisch yiskositätsstabile Streichmasse erhalten werden. Bei dieser
Pigment-Zusammensetzung kann auch die Pigmentmischung vorgelegt werden und die Polyvinylalkohol-Lösung
zugegeben werden, ohne daß eine Verdickung des Ansatzes bei der Zugabe unter Rühren eintritt.
Mit abnehmendem Satinweiß-Anteil in der Pigmentmischung tritt jedoch zunehmenü emc Verdickung
auf, wenn die Polyvinylalkohol-Lösung in die vorgelegte Pigment-Dispersion eingerührt wird. Diese
Verdickung bei der Herstellung der Streichmasse, die bei nicht ausreichenden Scherkräften einer teilweisen
Koagulation des Systems entspricht, kann vermieden werden, wenn die Polyvinylalkohol-Lösung
vorgelegt wird und unter Rühren die Pigment-Dispersion zugegeben wird.
Um in jedem Fall schockar'.ige Verdickungserscheinungen bei der Herstellung der Streichmassen zu vermeiden,
empfiehlt es sich grundsätzlich die Polyvinylalkohol-Lösung vorzulegen und dann die Pigment-Mischung
zuzugeben. Bei dieser Arbeitsweise ist man unabhängig vom Verhältnis Satinweiß zu China Clay.
45
Viskosität der Streich | Messung | |
massen (cP) gemessen bei | 24 Stunden | |
20 C | später | |
Verflüssiger für Sutinwciß | (Brookfield RVT: Spindel 2: 20 UpM) |
|
Messung | 410 | |
nach Her | ||
stellung des | 770 | |
Ansatzes | ||
Natriumpolyvinylsulfonat | 850 | |
(Tabelle Vers. 1) | 400 | |
Natriumpolyjcrylat | ||
(Tabelle Vers. 4Ί | 930 | |
Natriumcarboxymethyl- | ||
cellulose (Tabelle Vers. 7) | 700 | |
Bei
III
spie
Nach der unter Beispiel II angegebenen Rezeptur und Verfahrensweise wurden Streichfarben hergestellt,
denen unter Rühren wäßrige Kunststoff-Dispersionen zugesetzt wurden. Als Kunststoff-Dispersionen
wurden verwendet:
Vinylacetat-Acrylsäureester,
Butadien-Styrol.
Butadien-Styrol.
Die in der Tabelle zusammengestellten Versuche zeigen, daß durch Verwendung der genannten Verflüssiger
bzw. deren Abmischungen satinweißhaltige Streichmassen mit Polyvinylalkohol als wasserlöslichem
Bindemittel hergestellt werden können, die auch nach Zusatz von Kunststoff-Dispersionen praktisch
viskositätsstabil sind.
Tabelle zu Beispiel III Zusammensetzung der Streichmassen (in Gewichtsteilen) und ihre Viskosität
Verwendete Stoffe
Satinweiß (Gewichtsteile, bezogen auf Festgehalt)
Verflüssiger für Satin weiß
Natriumpolyvinylsulfonat
Natriumpolyacrylat
Natriumcarboxymethylcellulose
China Clay
Netzmittel für China Clay Natriumpolyvinylsulfonat ....
Natriumpolyacrylat
Kondensiertes Phosphat
Polyvinylalkohol*)
K unststofT-Dispersion Vinylacetat-Acrylsäurccsler
(1:1 !-Mischpolymerisat (Gewichtsteile bezogen auf
Festgehalt)
Butadien-Styrol (60:60)-Mischpolymcrisat (Gewichtsteile
bezogen auf Festgchalt)
Viskosität (cP) (b. 20° C) BrookfieldRVT:20UpM:
Spindel 2
Nach dem Ansetzen der
Streichmasse
24 Stunden später gemessen ..
Feststoffgchalt (%)
Vers.
50 2
50 0,2
7,5
400 410
26.2
Vers.
50
50
0,2
7.5
Vers.
50
50
0,2
7,5
590 1520
27.1
7,5
550 550
27,1
Vers.
50
0,2
7,5
930 770
26.2
Vers.
50
50
0,2
7,5
7.5
1380 1110
27.1
Vers. | Ver |
6 | 7 |
50 | 50 |
2 | — |
_ | 2 |
50 | 50 |
0,2 | — |
— | 0,2 |
7,5 | 7,5 |
7,5 | — |
1095 | 700 |
950 | 850 |
27,1 | 25.0 |
Vers.
1290
1240
1240
Vers.
50
1
1
1
50
0,2
7,5
710
660
660
25,9
Vers.
Il
Il
50
1
1
1
50
0,2
0,2
7,5
7,5
740
990
990
26,7
Vers.
12
12
50
1
I
I
50
0,2
0,2
7,5
7,5
890
750
750
26.7
Vers. | Vers. |
13 | 14 |
50 | 50 |
0,67 0,67 |
0,67 0,67 |
0,67 50 |
0,67 50 |
0,2 | 0.2 |
7,5 | 7.5 |
— | 7.5 |
460 570 |
830 1000 |
25,8 | 26.6 |
Vers.
0,67 0,67
0,67 50
0,2
7,5
7.5
26.6
*) Etwa 4OcP der 4%igen Lösung in Wasser, gemessen nach H ο e ρ ρ 1 e r bei 200C.
Claims (4)
1. Satinweißhaltige Streichmassen mit guter Viskositätsstabilität, welche wasserlösliche Salze
organischer polysäuren als Verflüssiger enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß sie Polyvinylalkohol,
gegebenenfalls zusammen mit wäßrigen Kunstharzdispersionen als Bindemittel, und etwa 0,1 bis 10%, bezogen auf das Gewicht an
festem Pigment, eines oder mehrerer wasserlöslicher Salze ,von organischen Polysäuren als Verflüssiger
enthalten.
2. Streichmassen nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an wasserlöslichen
Salzen von hochmolekularen organischen Polysäuren.
3. Streichmassen nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet
durch einen Gehalt an wasserlöslichen Salzen von Polyvinylsulfonsäuren und/oder Polyacrylsäuren und/oder carboxylgruppenhaltigen
Cellulosederivaten.
4. Verfahren zur Herstellung von Streichmassen nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Herstellung der Streichmassen folgende Reihenfolge bei der Mischung der
Komponenten eingehalten wird:
a) Vorlage der Polyvinylalkohol-Lösung;
bei kleinen Satinweiß-Anteilen gegebenenfalls in Abmischung mit verflüssigtem Satinweiß;
b) Zugabe der Verflüssiger enthaltenden Satinweiß-Pigment-Dispersion
;
c) Zugabe der KunststofT-Dispersion.
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