DE1694144A1 - Verfahren zum Stabilisieren von Polyacetalen - Google Patents
Verfahren zum Stabilisieren von PolyacetalenInfo
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Description
Verfahren zum Stabilisieren von Polyacetale!).'
I>ie Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stabilisieren von
Polyacetalen auf Formaldehyd-Basis mit Hilfe eines ternären
Stabilisatorsystems, das aus einem Antioxydans, einem Erdalkalimetallsalz
und einem tertiären Amin besteht«
Als Polyacetale werden allgemein Polymerisate bezeichnet,
deren Kette'zum überwiegenden Anteil aus OCH^-Gruppen besteht.
Sie können durch eine Ilomopolymerisation des Formaldehyds
bzw. £des Trioxane oder durch Copolymerisation des Trioxane
mit cyclischen Äthern, z.B. Äthylenoxyd, oder cyclischen
Formalen, z.B. 1,3-Dioxolan oder 1,'i-Butandiolformal, erhalten
werden.
Es ifitt bekannt, daß die Homo- und Copolymerisate des Formaldehyds
instabile Haibacetalendgruppen besitzen, von denen
aus unter Abspaltung von Formaldehyd ein Abbau erfolgt, der die Kette der Homopolymerisate vollständig, die" der Copolymerisate
bis zum nächsten Comonotnerenbaustein abbaut. Technisch
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werden diese instabilen Halbacθtalendgruppen bei den Homopolymerisaten
durch Acetylierung oder Alkylierung der End— gruppen stabilisiert; bei den Copolymer!saten werden sie
alkalisch bis zum ersten Comonomerenbaustein abgebaut, wodurch
man im Endeffekt ebenfalls zu endgruppenalkylierten
Polyacetalen gelangt.
Jedoch sind auch endgruppenstabilisierte Polyacetale zur
Herstellung plastischer Formmassen noch nicht geeignet, weil sie bei der Verarbeitungstemperatur einen Abbau erleiden.
Es ist bekannt, daß der thermische Abbau durch Stabilisa-P
toren, vor allem durch die Kombination eines Antioxydans mit einer stickstoffhaltigen Verbindung» unterdrückt werden
kann. Als Antioxydantien sind die verschiedensten schwefelhaltigen
Verbindungen verwendet worden. Diese Verbindungen bewirken aber eine starke Verfärbung des Polymerisats, außerdem
wird durch sie ein Maximum an thermischer Stabilität nicht erreicht.
Als stickstoffhaltige Verbindungen mit stabilisierenden Eigenschaften
sind bekannt: Hydantoine, Hydrazine, aromatische Amine, Urethane, Harnstoff und seine Derivate, Sulfonamide,
Polyamide, Mischungen von verschiedenen Polyamiden, Melamin
und Dicyandiamid. Diese Verbindungen haben teils eine nur geringe stabilisierende Wirkung, teils führen sie bei befriedigender
stabilisierender Wirkung zu Verfärbungen des Polyacetals, oder sie haben,wie es beim Dicyandiamid der Fall ist,
bei relativ gutem Farbverhalten und guter Stabilisierung den
Nachteil, daß sie leicht aus den Polyacetalen aueschwitzen.
Es ist bekannt, daß alle stickstoffhaltigen Stabilisatoren,
auch die Polyamide, besonders bei der Verarbeitungstemperatur
mehr oder weniger leicht au· den Polyacetalen ausschwitzen
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- 3. - Fw 5 361
und sich auf den Formteilen der Verarbeitungsmaschinen niederschlagen.
Dadurch führen sie im kontinuierlichen Produktionsablauf zu schweren Störungen. Es bildet sich nämlich
mit der Zeit ein stickstoffhaltiger Formbelag, der zu Oberflächenmarkierungen
und Verfärbungen der Spritzlinge führt. Bei diesem Formbelag, der nur mechanisch entfernt werden
kann, handelt es sich um ein Kondensat, das durch Reaktion von Formaldehyd mit dem freien Wasserstoffatom am Stickstoffatom
des .Stabilisatormoleküls· gebildet wird. Das Auffinden eines Stabilisatorsystems, das keinen Formbelag bilden kann,
besitzt höchste technische Bedeutung.
Es wurde nun in dem ternären System Oxydationsstabilisator, Λ
Erdalkaliinetallsalz und tertiäres Ami η als Synergist ein Stabilisatorsystem
gefunden, das eine hervorragende Stabilisierung bewirkt und nicht zum Formbelag führt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Stabilisieren
von Polyacetalen, dadurch gekennzeichnet, daß die Stabilisierung
mit einem Gemisch aus 0,1 bis 5»0 Gewichtsprozent eines
Oxydationsstabilisators, 0,01 bis 5,0 Gewichtsprozent eines
Erdalkalimetallsalzes', vorzugsweise eines Calciumsalzes, und
5 bis 1000 ppm eines tertiären Amins mit niedermolekularen
aliphatischen Alkylresten, wobei die angegebenen Mengen sich auf das Polymerisat beziehen, durchgeführt wird.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfah- {
rens besteht darin, daß anstelle eines organischen Calciumsalzes Calciumoxid oder Calciumhydroxid eingesetzt wird. Bei Einsatz
flüchtiger tertiärer Amine ist es zweckmäßig, sie in Form ihrer
fluorwasserstoffsauren Salze zu verwenden.
Die eingesetzten Mengen *n Oxydationsstabilisator liegen vorzugsweise
im Bereich von 0,5 bis 1,0 Gewichtsprozent, die des Erdalkalimetallsalzes im Bereich von 0,1 bis 0,5 Gewichtsprozent
und die des tertiären Amins im Bereich von 10 bis 100 ppm.
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- A - Fw 5361
Oxydationsstabilisator und Erdalkalimetallsalz allein besitzen
keine oder nur eine geringe stabilisierende Wirkung. Erst bei der Zugabe des Synergisten, der selbst ebenfalls
keine stabilisierende Wirkung besitzt, entfaltet das. System
seine volle Stabilisatorwirkung.
Als Oxydationsstabilisatoren lassen sich Phenole,' insbesondere
mit 2 bis 10 Kohlenstoffatome enthaltenden Alkylgruppen substituierte
Monophenole, Bisphenole oder Polyphenole, einsetzen.
Geeignete Vertreter der genannten Verbindungsklassen sind z.B.
2,6-Di-tert.butyl-4-methyl-phenol, Isobornyl-o-kresol »(teilweise
anhydriert), 2,2 '-Methylen-bis-^Tf-niethyl-G-ioC-methyl-cyclohexyl)-pheno^yr,
k,k' -Butylidiii-bis- (6-tert.butyl-3-methyl-phenol) ,
k,V-Methylen-bis-(2,6-di-tertibütyl-phenol); vorzugsweise wird
2 ,2 ' -Methylen-bis-(^-methyl-6-tert.butyl-phenol) eingesetzt.
Weiterhin eignen sich die unter der Handelsbezeichnung "Irganox" ·
(Hersteller: Geigy "AG-, Basel) bekannten polymeren Phenole, insbesondere Irganox 1010, sowie Novolacke und Mischnovolacke.
Als Erdalkalimetallsalze werden carbonsäure Erdalkalimetallsalze verwendet, insbesondere Calciumsalze von gesättigten
aliphatischen Carbonsäuren wie Essigsäure, Adipinsäure, Sebazinsäure
und Stearinsäure, von ungesättigten aliphatischen Carbonsäuren wie Acrylsäure, ündecylensäure, Crotonsäure, Zimsäure,
Ricinolsäure und Ölsäure, und von aromatischen Carbonsäuren wie Benzoesäure und p-Hydroxybenzoesäure. Anstelle eines
organischen Calciumsalzes ist auch Calciumoxid oder Calciumhydroxid bevorzugt anwendbar.
Die erfindungsgemäß verwendeten Synergisten sind tertiäre Amine, die niedermolekulare aliphatische Alkylreste enthalten.
Vorzugsweise werden Tributylamin und Triäthylendiamin angewandt. Leicht flüchtige tertiäre Amine, z.B. Triethylamin, werden vorzugsweise als Salze der Fluorwasserstoffsäure eingesetzt.
Das erfindungsgemäß verwendete Stabilisatorsystem kann nach üblichen
Methoden in die Polyacetale, auch in Verbindung mit Pigmentfarbstoffen, eingemischt werden. Es ist jedoch zweckmäßig,
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bei der Einstabilisierung kleinerer Proben den Synergisten
zwecks leichterer Dosierung in einem Lösungsmittel, z.B.
Äther oder Methanol, gelöst in das Polyacetal einzutragen
und- anschließend das Lösungsmittel bei vermindertem Druck wieder zu entfernen« -
Zur Auspriifung der Stabilisatoren wurden jeweils 5 S Pulver
eines hydrolysierten Copolymerisats aus °8 Gewichtsprozent
Trioxan und 2 Gewichtsprozent Äthylenoxid einstabilisiert und k$ Minuten bei 230 £ 1°C unter Luft gehalten. Anschließend
wurde der prozentuale Gewichtsverlust pro Minute bestimmt (K_ - Wert), Die erhaltenen Daten sind in der folgenden
Tabelle zusammengestellt (2,2'-Methylen-bis-C^-methyl-o- ™
tert.butyl-phenol) ist mit MBP abgekürzt, die Gehaltsangaben
sind auf das Polymerisat bezogen):
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Fw 5361
Lfd. | Antioxydans | Prozent | TABELL | E | tertiäres Amin | ppm | Jln - Wert --— | |
Nr, | 0,5 | Erdalkalxmetallsalz | Prozent | Jl/ | ||||
1 | MBP | 0,5 | - | - | 0,23 » 0,24 | |||
2 | MBP | 0,5 | - | - | - | 0,084 ι 0,093 | ||
3 | MBP | 0,5 | stearinsaures Calcium | 0,1 | - | - | 0,177 j 0,147 | |
4 | MBP | 0,7 | Calciumhydroxid | 0,1 | Tributylamin | 50 | 0,3ß ; 0,33 | |
5 | Irganox | 0,5 | - | - | - | ,,- | 0,103 i 0,095 | |
6 | MBP | 0,5 | Calciumhydroxid | 0,1 | Tributylamin | .50 | 0,008 j 0,009 | |
7 | MBP | 0,5 | zimtsaures Barium | o.i | Tributylamin | 50 | 0,010 ; 0,008 | |
8 | MBP | 0,5 | zimtsaures Strontium | 0,1 | Tributylamin | 50 | 0,007 i 0,009 | |
-± | 9 | MBP | 0,5 | zimtsaures Calcium | 0,1 | Tributylamxn | 50 | 0,011 ; 0,014 |
CD CD |
10 | MBP | 0,5 | adipinsaures Calcium | 0,1 | Tributylamin | 50 | 0,020 j 0,019 |
OO co |
11 | MBP | 0,5 | stearinsaures Calcium | 0,1 | Tributylamin | 50 | 0,014 ; 0,016 |
12 | MBP | 0,5 | acrylsaures Calcium | 0,1 | Tributylamin | 50 | 0,013 i ο,ο14 | |
_A | 13 | MBP | 0,5 | undecylensaur es Calcium | 0,1 | Tributylamin | 50 | o,üi3 ; ο,οιο |
cn tu •-j |
i4 | MBP | 0,5 | benzoesaures Calcium | 0,1 | Tributylamin | 50 | 0,ül4 ; 0,015 |
15 | MBP | 0,5 | Calciumhydroxid | 0,1 | Triäthylendxamxn | 20 | 0,011 J 0,010 | |
16 | MBP | 0,7 | Calciumhydroxid | 0,1 | Triäthylamin . HF | 50 | 0,010 j 0,011 | |
17 | Irganox | Calciumhydroxid | 0,1 | Tr i a thy lendi amin | 20 | 0,020 j 0,021 | ||
Calciumhydroxid | 0,1 | |||||||
- 7 - Fv.536i
Wie sich aus der Tabelle ergibt, ist das erfindungsgemäße
Verfahren unter Vervendung de· ternären Systems aus Antioxydans,
Erdalkalimetallsalz und tertiär «in Amin ausgezeichnet
durch einen hohen Stabilisierungseffekt. Dieser Effekt var
umso weniger vorherrschbar, als die einzelnen Komponenten
des Dreiersystems überhaupt nicht oder in nur unbefriedigender
Weise eine stabilisierende Wirkung aufweisen. Das Verfahren
der Erfindung ist daher für die Stabilisierung von plastischen Formmassen, insbesondere solchen, die durch Formaldehyd-Abspaltung
einem thermischen Abbau unterliegen, in besonderem Maße anwendbar.
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Claims (3)
1) Verfahren zum Stabilisieren von Polyacetalen, dadurch gekennzeichnet, daß die Stabilisierung mit einem Gemisch aus 0,1 bis
5,0 Gewichtsprozent eines Oxydationsstabiliaators, 0,01 bis
5,0 Gewichtsprozent eines Erdalkalimetallsalzes und 5 bis
1000 ppm eines tertiären Amine mit niedermolekularen aliphatischen Alkylresten, wobei die angegebenen Mengen sich auf das
Polymerisat beziehen, durchgeführt wird.
2) Verfahren nach Anspruch 1, -dadurch gekennzeichnet, daß als '
Erdalkalimetallsalz ein organisches Calciumsalz eingesetzt wird*
3) Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle eines organischen Calciumsalzee Calciumoxid oder Calciumhydroxid eingesetzt wird. -
k) Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 31 dadurch gekennzeichnet,
daß als tertiäres Amiη ein flüchtiges tertiäres Amin in Form
seines Fluorwasserstoff-Salze* eingesetzt wird.
- - BAD ORiGINAL.
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