DE1933861C3 - Gegen Wärmezersetzung stabilisierte beta-Lakton-Polymere - Google Patents
Gegen Wärmezersetzung stabilisierte beta-Lakton-PolymereInfo
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- C08K5/0008—Organic ingredients according to more than one of the "one dot" groups of C08K5/01 - C08K5/59
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Description
Kunststoffe auf der Grundlage von /?-Lakton-Polymeren
bzw. -Polykondensaten ,eignen sich besonders gut ;ur Herstellung von Gebrauchsgegenständen verschiedenster
Art. Um das Polymer in die gewünschte Form zu bringen, muß es eingeschmolzen werden,
worauf das gewünschte Produkt mit Hilfe irgendeiner bekannten Technik, z. B. durch Extrusion oder anderweitiges
Ausformen der geschmolzenen Masse, erhalten werden kann. Bei Temperaturen oberhalb des
Schmelzpunktes, der im allgemeinen zwischen 200 und 3001C liegt, zeigen aber die Poly-/?-Laktone eine
Tendenz, sich unter Bildung von gasförmigen Produkten zu ersetzen. So führt beispielsweise das Erhitzen
eines Homopolymers von Pivalolakton auf eine Temperatur oberhalb seines Schmelzpunktes (etwa
24O0C) zur Bildung von Isobutylen und Kohlendioxid. Die Gasentwicklung in der Polymermasse
beeinträchtigt die Eigenschaften der Formstücke, da die nach dem Festwerden eingeschlossenen Gasblasen
nicht nur die Gegenstände inhomogen machen und ihr Aussehen beeinträchtigen, sondern auch eine ungünstige
Wirkung auf ihre mechanischen Eigenschaften haben.
Da bei der Wärmezersetzung der Poly-/?-Laktone
Monomermoleküle und gasförmige Spaltprodukte von niedrigem Molekulargewicht gebildet werden,
kann angenommen werden, daß die Zersetzung in einer Art beginnt und verläuft, die mit dem Öffnen
eines Reißverschlusses verglichen werden kann und am Ende der Polymerkette beginnt. Bei diesem »Aufreißen«
der Kette werden Monomermoleküle und andere niedrigmolekulare Produkte (die gleich von
vornherein oder erst durch Zersetzung der freigewordenen Monomermoleküle gebildet werden können)
in Freiheit gesetzt.
Es wurde nun gefunden, daß die Bildung von niedrigmolekularen Zersetzungsprodukten und insbesondere
die Gasentwicklung verhindert oder doch weitgehend unterbunden werden kann, wenn man den
Kunststoffmasse!! ein oder mehrere Glieder einer besonderen Gruppe von Verbindungen (sogenannte
Deaktivatoren) zufügt, welche das Aufreißen der Polymerkette im oben dargelegten Sinn dadurch verhindern
bzw. erschweren, daß sie die Endgruppe des S Polymers schützen.
Um die Unstabilität der Poly-/3-Laktone bei höheren
Temperaturen zu verhindern, hat man nach Zusätzen mit wärmestabilisierender Wirkung gesucht. Vorgeschlagen
wurden unter anderem Borfluorid-Phosphin-Komplexe,
\- oder ^-substituierte Alkylhalogenide, Ammoniumsalze und andere Verbindungen,
deren stabilisierende Wirkung bei anderen Polymeren oder Polykondensaten bekannt war. Soweit derartige,
auch als »Deaktivatoren« bezeichnete Zusätze iiberhaupt eine wärmestabilisierende Wirkung entfalten,
befriedigten die Kunststoffmassen, die man mit ihnen erhielt, in der Praxis jedoch nicht, unter anderem
auch deshalb, weil die Zusätze manchmal die Eigenschaften der auszuformenden Massen in unerwünschter
ao Weise veränderten.
Es wurde nun gefunden, daß Kunststoffmassen, die durch einen Gehalt an einem Dihydrocarbylsulfid
wärmestabilisiert sind, die obigen Nachteile nicht aufweisen. Dihydrocarbylsulfide wurden — neben anderen
organischen Schwefelverbindungen — schon als Katalysatoren bei der Polykondensation von /?-Laktonen
vorgeschlagen. Sie lagern sich dabei teilweise über das Schwefelatom bleibend oder vorübergehend
an die endständigen Gruppen der Makromoleküle an, und die entstehenden Kunststoffmassen enthalten keine
freien Schwefelverbindungen mehr, zumal ein eventueller Katalysatorüberschuß durch das Polymerisationslösungsmittel
ausgewaschen wird. Demgegenüber sind in den erfindungsgemäßen Kunststoffen, wie noch deutlich werden wird, die Dihydrocarbylsulfide
gleichmäßig über die Polymermasse verteilt, und es bestehen keine Vorzugsstellen.
Gegenstand der Erfindung sind gegen Zersetzung in der Wärme stabilisierende Kunststoffmassen auf
der Grundlage eines oder mehrerer Polymeren von /J-Laktonen, die gekennzeichnet sind durch einen Gehalt
an einem Dihydrocarbylsulfid als Deaktivator.
Die Kunststoffe, die durch den erfindungsgemäßen Deaktivator wärmestabilisiert sind, sind lineare PoIyester
mit wiederkehrenden Struktureinheiten der Formel
R1 R3
—C—C—C—O—
R2 R4 O
worin R1, R2, R3 und R4 für ein Wasserstoffatom oder
einen Kohlenwasserstoffrest, wie Alkyl, Alkaryl, Aryl oder Arylalkyl, der gegebenenfalls Heteroatome, ζ. Β.
Halogenatome, wie Chlor, enthält, stehen; R1, R3, R3
und R4 können gleich oder verschieden sein.
Diese Polyester können besonders leicht hergestellt werden durch Polykondensation oder Copolykondensation
eines oder mehrerer /?-Laktone der Formel
R1 R3
I !
R2-C-C-R4
! 1
O — C = O
worin R1, R2, R3 und R4 die obige Bedeutung haben.
Bei der Herstellung von Mischpolymeren können ver-
schiedene Verbindungen, die fähig sind, sich an der
Polykondensation zu beteiligen, als Comonomere verwendet werden, wie beispielsweise Epoxyverbindungen.
Besonders geeignete /i-Laktone sind diejenigen, bei denen in der obigen Formel sowohl R1 wie R2 für
Wasserstoff stehen. Unter diesen Verbindungen sind /i-Laktone bevorzugt, worin R3 und R, Alkylreste,
insbesondere solche mit nicht mehr als 4 Kohlenstoffatomen vertreten. Beispiele für die entsprechenden
/ί-Laktone sind:
«-Methyl-a-äthyl-/?-propiolakton;
«,ix-Diäthyl-/?-propioIakton;
«-Methyl-a-butyl-ß-propiolakton;
«,«-DipropyI-/J-propiolakton;
i(,x-Dipropyl-/?-propioIakton;
*,<x-DibutyI-/?-propiolakton;
T;,"v-Dimethyl-/?-propiolakton (auch als Pivalolakto.r; bezeichnet);
«,ix-Diäthyl-/?-propioIakton;
«-Methyl-a-butyl-ß-propiolakton;
«,«-DipropyI-/J-propiolakton;
i(,x-Dipropyl-/?-propioIakton;
*,<x-DibutyI-/?-propiolakton;
T;,"v-Dimethyl-/?-propiolakton (auch als Pivalolakto.r; bezeichnet);
wobei das letztere das für die Herstellung der Polymerisate
von //-Laktonen besonders bevorzugt ist.
Sehr gut geeignet sind Homopolymere und insbesondere
die Homopolymeren von \,\-Dimethyl-/5-propiolakton.
Die erfindungsgemäßen kunststoffmassen können
definiert werden als Kunststoffe, bei denen ein Aufspalten oder eine Zersetzung der Polymermoleküle,
insbesondere die Zersetzung unter Bildung von gasförmigen F'.odukten bei höherer Temperatur, verhindert
oder mindestens wesentlich verringert ist.
Die Menge an üihydrocarbylsulfid, die in den
erfindungsgemäßen Kunstst ffmassen enthalten ist, liegt zweckmäßigerweise zwischen 0,0001 und 5 Gewichtsteilen,
vorzugsweise zwischen 0,001 und 1 Gewichtsteil je 100 Gewichtsteile Poly-/?-Lakton.
Es können zusätzlich noch Stabilisatoren anwesend sein, die andere Reaktionen als die obenerwähnten,
bei denen das Aufreißen der Polymerkette zur Gasbildung führt, (z. B. die thermische Aufspaltung von
Ester- oder anderen Bindungen in der Polymerkette) verhindern; ebenso ist ein Zusatz von Antioxidantien
möglich. Diese Zusätze können in die Kunststoffmassen vor, nach der gleichzeitig mit den Deaktivatoren
eingearbeitet werden. Für diesen Zweck geeignete Verbindungen sind die verschiedenen Amine,
z.B. Phenyl-/?-naphthylamin; Phenole, insbesondere sterisch behinderte Phenole, d. h. Phenole, die sekundäre
oder tertiäre Kohlenwasserstoffreste in Orthostellung enthalten; Thiuramdisulfide; substituiert»,
Harnstoff- oder Thioharnstoffverbindungen; Dithiocarbamate von Selen oder Tellur; Arylguanidine;
organische Phosphite; organische Polythiophosphate und ihre Salze, insbesondere die Zinksalze; nitrosoaromatische
Verbindungen; Benzotriazole mit einer phenolischen Hydroxylgruppe; Benzophenone mit
einer phenolischen Hydroxylgruppe und andere.
Die Anteilsmengen dieser Stabilisatoren und Antioxidantien liegen in der Regel zwischen 0,01 und 1 %
des Polymergewichtes; selbstverständlich sind Gemische aus mehreren Stabilisatoren und/oder Antioxidantien
geeignet.
Die erfindungsgemäßen Deaktivatoren ebenso wie die Antioxydantien und Stabilisatoren können den
Poly-/?-Laktonen auf bekannte Weise zugemischt
werden. So können die erfindungsgemäßen Kunststoffmassen z. B. durch Vermischen der Bestandteile
in Form von trockenen Pulvern hergestellt werden. Da im allgemeinen sehr wenig Deaktivator nötig ist, kann
es ratsam sein, zwecks homogener Verteilung zunächst die jeweils benötigte Menge an Deaktivator mit einem
kleinen Anteil des Po|y-/?-Laktons zu vermischen und
dieses Gemisch dann in das restliche Polymer ein'
zumischen. Gegebenenfalls können die Deaktivatoren dem Polymer auch in gelöster Form zugefügt werden.
Als Lösungsmittel für diesen Zweck eignen sich unter anderem aromalische Kohlenwasserstoffe, Alkohole,
Äther und Ketone, je nach der Löslichkeit des betreffenden Deaktivators. Nachdem das Polymer mit
der Lösung getränkt wurde, wird in der Regel das Lösungsmittel durch Abdampfen entfernt, weswegen
flüchtige Lösungsmittel bevorzugt sind. Die Homogenität der Kunststoffmasse kann durch eine mecha-
x5 nische Behandlung, die vorzugsweise bei Temperaturen
in der Nähe des Erweichungspunktes stattfindet, noch verbessert werden.
Da bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Kunststoffmassen die Gasbildung unterbunden ist,
ao eignen sie sich ausgezeichnet zur Verarbeitung bei
höherer Tempeatur und können ohne Gefahr einer Zersetzung zu Fäden, Fasern, Streifen, Filmen usw.
verpreßt oder durch Injektionsverformung auf alle möglichen Gebrauchsgegenstände verarbeitet werden;
»5 auch für Übe züge und Schichtstoffe sind sie geeignet.
Bei den folgenden Versuchen wurde ein Laktonpolymer verwendet, das wie folgt hergestellt worden
war: 2,5 mMol Tributylphosphin, 0,25 mMol Pivalolakton
und 20 ml Isooctan wurden 1 Stunde unter Rückfluß gekocht. Es schied sich ein sogenanntes
Vorpolymerisat aus, das abfiltriert, mit Aceton gewaschen und in 280 ml Isooctan dispergiert wurde.
Die Temperatur des Gemisches wurde auf 6O0C eingestellt,
worauf 100 g (1 Mol) Pivalolakton allmählich innerhalb 2 Stunden zugegeben wurden. Nach einer
weiteren Stunde wurde das gebildete Polymerisat (95 g) abfiltriert. Die Grenzviskositätszahl des Polymers in
Benzylalkohol bei 1500C betrug 2,2 dl/g.
Die Deaktivatoren wurden mit dem Polymer gemischt durch Tränken des Polymerpulvers mit einer
Lösung des Deaktivators in Benzol oder Methanol (10 iriMol Deaktivator je Liter), welche die gewünschte
Anteilmenge an Deaktivator enthielt. Das Lösungsmittel wurde im Vakuum abgetrieben.
Die aus Polymer und Deaktivator bestehenden Kunststoffmassen wurden untersucht, indem sie
20 Minuten in Luft oder Wasserstoff einer Temperatur von 3O6°C ausgesetzt wurden, worauf die erzeugte
Menge Kohlendioxid und Isobutylen bestimmt wurde. Die Resultate sind aus der Tabelle ersichtlich.
In Luft | Teile | Gebildetes | |
ohne Deaktivator |
Deaktivator
je 100 Teile |
Kohlendioxid | |
Deaktivator | Dihexadecylmonosulfid | Polymer |
+ Isobutylen
in % des |
Unter Wasserstoff | Polymer | ||
ohne Deaktivator | gewichtes | ||
Dihexadecylmonosulfid | |||
Dihexadecylmonosulfid | 0,25 | 2.5 | |
0,12 | |||
0,1 | 0.52 | ||
0,25 | 0.05 | ||
0,02 |
Claims (5)
1. Gegen Zersetzung in der Wärme stabilisierte Kunststoffmassen auf der Grundlage eines oder
mehrerer Polymeren von ^-Laktonen, gekennzeichnet
durch einen Gehalt an einem Dihydrocarbylsulfid als Deaktivator.
2. Kunststoff massen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Dihydrocarbylsulfid ein Dihydrocarbylmono- oder -disulfid ist und daß
die Kohlenwasserstoffreste geradkettige gesättigte Kohlenwasserstoffreste mit jeweils zwischen 7 und
20 Kohlenstoffatomen sind.
3. Kunststoffmasse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Dihydrocarbylsulfid
Dihexadecylmonosulfid ist.
4. Kunststoffmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie auf je
100 Gewichtsteile Polymer 0,001 bis 1 Teil Dihydrocarbylsulfid enthält.
5. Verfahren zum Herstellen der Kunststoffmassen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Polymere mit einer Lösung des Dihydrocarbylsulfids tränkt und das
Lösungsmittel anschließend entfernt.
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Legal Events
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---|---|---|---|
SH | Request for examination between 03.10.1968 and 22.04.1971 | ||
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
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