-
Die Erfindung betrifft eine auf einem Füllwagen angeordnete Einrichtung
zur Zündung der beim Füllen von Koksöfen entstehenden und von den Fülllöchern über
Saugleitungen, die an ihrem unteren Ende mit heb- und senkbaren Teleskoprohren versehen
sind, zu einem oder mehreren Waschern gesaugten Füllgase, wobei jedem Teleskoprohr
ein Brenner zugeordnet ist und an den Teleskoprohren öffnungen für die Zufuhr der
Verbrennungsluft vorgesehen sind.
-
Die Füllgase von Koksöfen sind mit Staub und Teernebel beladen, die,
sofern keine geeigneten Maßnahmen zu ihrer Beseitigung ergriffen werden, zu erheblichen
Luftverunreinigungen führen. Der Staub kann durch Absaugen und Waschen der Füllgase
zum weitaus größten Teil entfernt werden. Der Teernebel dagegen ist, wie sich gezeigt
hat, mit Wasser nicht oder zumindest nicht in ausreichendem Umfang auszuwaschen.
-
Eine Möglichkeit zur Beseitigung der Teernebel besteht in, deren Verbrennung.
Hierzu ist bereits vorgeschlagen worden, die aus den Ringspalten zwischen den Füllrohren
und den Teleskoprohren entweichenden Füllgase mit Außenluft zu vermischen, dieses
Gemisch zu zünden und zu verbrennen, bevor es unter Einwirkung eines nachgeschalteten
Saugventilators eine gemeinsame Wasch- und Abscheideeinrichtung auf dem Füllwagen
passiert.
-
Da jedoch die Zusammensetzung der Füllgase und damit ihre Brennbarkeit
oft erheblichen Schwankungen unterworfen ist, benötigt man Fremdenergie, um eine
sichere Verbrennung zu gewährleisten. Aus diesem Grunde hat man auch bereits innerhalb
der Teleskoprohre Ölbrenner vorgesehen. Es ist -ferner eine vom Füllwagen unabhängig
auf der Ofendecke verfahrbare Einrichtung zum Absaugen und Verbrennen der Füllgase
bekannt, die mit der jeweiligen Ofenkammer durch zwei Deckenöffnungen verbunden
ist und die mit Gas-Luft-Brennern versehen ist.
-
Die Erfindung geht nun von dem Gedanken aus, das auf der Anlage ohnehin
zur Verfügung stehende Koksofengas als Brennstoff für die Zündung der Füllgase bzw.
des darin enthaltenen Teernebels mittels der den Teleskoprohren des Füllwagens zugeordneten
Brenner zu :benutzen. Die Erfndung besteht darin, daß jedem Brenner ein ständig
betriebener Zündbrenner zugeordnet ist, die beide aus einem auf :dem Füllwagen angeordneten
Druckbehälter mit Koksofengas gespeist werden.
-
Die erfindungsgemäße Einrichtung hat also einmal den Vorteil, daß
kein betriebsfremder Brennstoff beschafft werden muß. Darüber hinaus kann, da die
Zündung des Gasbrenners ebenfalls mit Koksofengas erfolgt, auf eine elektrische
Zündung verzichtet werden, die erfahrungsgemäß im vorliegenden Anwendungsfall recht
störanfällig wäre, zumal für elektrische Kabel trotz bester Isolierung die Gefahr
besteht, daß sie in Nähe der Ofendecke durch Hitzeeinwirkung beschädigt oder zerstört
werden.
-
Der für die Zündung der Füllgase vorgesehene Gasbrenner soll nun dann
in Betrieb sein, wenn ein Koksofen beschickt wird, wenn also Füllgase anfallen.
Man wird daher zweckmäßig in der zu dem Gasbrenner führenden Leitung ein Absperrorgan
#Iröseeri, @'d'asis@se',in Impuls zum öffnen bzw. Schließen von der den Beginn bzw.
die Beendigung des Füllvorganges bewirkenden Schaltvorrichtung erhält.
-
Der Gasbrenner brennt gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung
in ein horizontales, gebogenes Flammrohr hinein, das in dem vom Füllrohr und Teleskoprohr
gebildeten Ringraum angeordnet ist und zur Verteilung der Gasflamme über den Querschnitt
des Ringraumes mit seitlichen öffnungen versehen ist. Dadurch wird sichergestellt,
daß auch wirklich das gesamte anfallende Füllgas von der Flamme des Gasbrenners
erfaßt wird und keine Gassträhnen mit unverbranntem Teernebel entweichen können.
Die für die Verbrennung der Füllgase bzw. des Teernebels erforderliche Luft wird
gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung durch einen einstellbaren
Ringschlitz zwischen der Ofendecke und der Unterkante des Teleskoprohres angesaugt.
-
Zum Auffüllen des auf dem Füllwagen angeordneten Druckbehälters ist
ein weiterer Druckbehälter vorgesehen, der stationär angeordnet ist und von einem
Kompressor mit Koksofengas gespeist wird. Den beiden Druckbehältern ist eine trennbare
Verbindungsleitung zugeordnet und durch eine geeignete Kontaktvorrichtung dafür
Sorge getragen, daß der Fahrantrieb des Füllwagens blockiert ist, solange die Druckbehälter
miteinander verbunden sind. Auf den stationären Druckbehälter und den Kompressor
kann natürlich verzichtet werden, wenn komprimiertes Koksofengas zur Verfügung steht.
-
Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht.
Es zeigt F i g. 1 ein Schema der Zündeinrichtung, F i g. 2 einen Längsschnitt durch
den Gasbrenner, F i g. 3 einen senkrechten Schnitt durch den unteren Teil des Füll-
und des Teleskoprohres und F i g. 4 einen waagerechten Schnitt nach der Linie IV-IV
der F i g. 3: Gemäß F i g. 1 gelangt Koksofengas durch die Rohrleitung 1 mit dem
Hauptabsperrventil 2 zum Kompressor 3, dessen Antrieb mittels des Drehstrommotors
4 erfolgt. Das auf beispielsweise 15 atü verdichtete Gas strömt über das
Rückschlagventil5, das ein Rückströmen des Gases bei Stillstand des Kompressors
verhindert, in den Druckbehälter 6. Dieser wird durch das Sicherheitsventil ? vor
unzulässigem Überdruck geschützt. Eventuell abströmende Gase gelangen durch die
Fackelleitung 8 ins Freie. Das Manometer9 zeigt örtlich den Gasdruck des Behälter6
an. Der Druckwächter10 schaltet den Kompressor bei Erreichen des maximalen Druckes
aus und beim Anstehen des eingestellten Minimaldruckes wieder ein- Zum AblasseFr
etwaiger Kondensate im Druckbehälter dient das Handventil 11. Das bei der
Kompression erwärmte Gas wird nach der ersten und zweiten Stufe des Kompressors,
der ebenso wie der Druckbehälter 6 stationär angeordnet ist, mittels Luft
gekühlt.
-
Vom Druckbehälter 6 gelangt das Koksofengas über die Rohrleitung 12
mit dem Handventil 13 zu einem Steckverschluß. Die Verbindung kommt hier auf einfache
Weise durch Einstecken von 14 b in 14 a und 90°-Drehung zustande. Bei der Drehung
gibt ein Hahn in 14 a den Gasweg frei. Um ein Fahren des Füllwagens bei geschlossenem
Steckverschluß auszuschließen, ist ein Kontakt 15 vorgesehen. Dieser befindet sich
auf dem Füllwagen und wird von der Steckverschlußhälfte 14 b in einer speziellen
Halterung
gedrückt. Dadurch schließt sich der Stromkreis zum Anfahrrelais,
und der Füllwagen kann wieder zerfahren werden.
-
Von der elastischen Verbindung (Hochdruckschlauch) 16, dem
Handventil 17 und dem Rückschlagventi118 strömt das Koksofengas über die
Rohrleitung 19 in den Druckbehälter 20 auf dem Füllwagen. Das Rückschlagventil18
verhindert ein Rückströmen des Gases beim öffnen des Steckverschlusses, da das Handventil
17 normalerweise geöffnet bleibt. Das Manometer 21 zeigt örtlich den
Behälterdruck an.
-
Vor unzuverlässigem überdruck wird der Druckbehälter 20 durch das
Sicherheitsventil 22 geschützt, bei dessen Ansprechen die Gase durch die Fackelleitung
23 ins Freie strömen. Am Druckbehälter ist ferner ein Handventil24 zum Ablassen
von Kondensaten vorgesehen. über die Leitung 25 gelangt das Gas zum Druckminderer
26, wo der schwankende Vordruck des Gases, beispielsweise in einem Bereich von 2
bis 15 atü, auf etwa 1 atü geregelt wird. Diesen letztgenannten Druck zeigt das
Manometer 27 an.
-
Das in der Hauptgasleitung 29 liegende Magnetventil 28 schaltet über
die elektrische Automatik des Füllwagens während des Füllvorganges Gas zu den Brennern
32. Die Handventile 31 in der Leitung 30 erlauben bei Bedarf die Abschaltung
der Gasbrenner.
-
Das für die Zündbrenner benötigte Gas wird vor dem Magnetventil 28
der Hauptgasleitung 29 entnommen. Ein Druckminderer 34 reduziert den anstehenden
Gasdruck von im vorliegenden Fall 1 atü auf beispielsweise 0,03 atü. Als Absperrorgan
und zusätzliche Drukregulierung ist noch der Gasiiahn 35 vorgesehen. Der eingestellte
Gasminderdruck kann örtlich an dem Manometer 36 abgelesen werden. Die Leitung 37
führt das Gas über die Verteilleitung 38 zu den Zündbrennern 33.
-
Da das Gas für die Zündbrenner vor dem Magnetventil abgezweigt wird,
steht hier dauernd Gas an. Die Zündflamme wird einmal von Hand gezündet und bleibt
dann ständig an. Bei Beginn des Füllvorganges zündet die Zündflamme des Koksofengasbrenner,
der während dieser Zeit über das Magnetventil 28 mit Gas beschickt wird.
-
In F i g. 2 ist die Ausbildung des Gasbrenners veranschaulicht. Man
erkennt, wie die Koksofengasleitung 30 dort mündet, umgeben von einem rohrförmigen
und mit Luftlöchern oder -schlitzen 39 versehenen Einsatzkörper 40. Weitere
Verbrennungsluft erhält der Gasbrenner durch einen Ringschlitz 41 zwischen der Wandung
42 des Brenners und einer am Einsatzkörper 40 befestigten ringförmigen Platte
43. Unter einem Winkel zur Achse des Gasbrenners und in Strömungsrichtung
gesehen hinter diesem ist der Zündbrenner 33 angeordnet, dem Koksofengas durch die
Leitung 38 zugeführt wird. Verbrennungsluft erhält der Zündbrenner ebenfalls
durch Löcher oder Schlitze 44 in seiner Außenwandung 45.
-
Die Anordnung des Gasbrenners ist in den F i g. 3 und 4 zu entnehmen.
Er mündet kurz oberhalb der Ofendecke 46 in den von den Füllgasen durchströmten
Ringraum 47, der vom Füllrohr 48 und dem dieses umgebenden Teleskoprohr 49 gebildet
wird. Die von dem Brenner erzeugte Flamme tritt in das vor diesem angeordnete gebogene
Flammrohr 50 ein, das die Verteilung der Gasflamme über den Querschnitt der
Füllgasabsaugung vornimmt. Diese Verteilung erfolgt durch seitliche Bohrungen 51
des Flammrohres. Um die zur Verbrennung der Füllgase bzw. des darin enthaltenen
Teernebels erforderliche Verbrennungsluft ansaugen zu können, ist zwischen der Ofendecke
und der Unterkante des Teleskoprohres ein Ringschlitz 52 vorgesehen. Dieser ist
durch mehrere am Umfang des Teleskoprohres angeordnete Abstandsschrauben 53 einstellbar.
-
Damit die Gaszuführungsleitungen den Hub des Teleskoprohres aufnehmen
können, sind die Verteilleitungen 30 und 38 mit Schlauchverbindungen versehen.
-
Die Betriebsweise der erfindungsgemäßen Zündeinrichtung ist folgende:
Der Kompressor 3 hält den stationären Druckbehälter 6 über den Druckwächter
10 unter einem Gasdruck von beispielsweise 12 bis 15 atü. Bei Erreichen von
15 atü schaltet sich der Kompressor automatisch ab und bei Abfall des Gasdruckes
auf 12 atü wieder ein. Dadurch wird ein Anstehen von Druckgas am Steckverschluß
zu jedem Zeitpunkt gewährleistet.
-
Fährt der Füllwagen unter den Kohleturm, so schließt der Bedienungsmann
zunächst den Gassteckverschluß, und das Gas strömt vom Druckbehälter 6 in den Druckbehälter
20. Der Füllwagen kann nun nicht eher wieder verfahren werden, bis mit der
Steckverschlußhälfte 14b der Kontakt 15 gedrückt worden ist.
-
Danach fährt der Füllwagen auf den zu füllenden Koksofen. Durch Drücken
des Knopfes »Automatik Ein« senken sich über eine elektronische Einrichtung die
Teleskoprohre, und die Drehteller für die Kohlefüllung beginnen, über ein Zeitrelais
gesteuert, zu laufen. Gleichzeitig öffnet sich das Magnetventil für die Gasversorgung
des Brenners im Teleskoprohr. Durch den ständig brennenden Zündbrenner wird das
einströmende Gas ohne Verzögerung gezündet, und das Flammrohr im Teleskoprohr sorgt
für die Verteilung der Gasflamme über den Absaugequerschnitt. Die Absaugung der
Füllgase und die Ansaugung der Verbrennungsluft durch den Ringschlitz 52 erfolgen
vorzugsweise durch selbstansaugende Wascher, die ebenfalls auf dem Füllwagen angeordnet
sind und die Reinigung der Füllgase von mitgerissenem Staub besorgen. Diese Wascher
werden vor Beginn des Füllvorganges gestartet.
-
Nach dem Füllen des Koksofens werden die Teleskoprohre hochgezogen
sowie Drehteller und Wascher abgeschaltet. Gleichzeitig schließt das Magnetventil
und sperrt die Gasversorgung des Gasbrenners, während der Zündbrenner über das Reduzierventil
34 auch weiterhin mit Gas versorgt wird. Darauf fährt der Füllwagen zum Kohleturm
zurück, und der beschriebene Vorgang wiederholt sich.