"Wandverkleidungssystem aus Kunststoff-Folien bzw. -Platten"
Wandverkleidungen
aus Kunststoff-Folien oder -Platten finden in zunehmendem Maße Eingang in den Bausektor,
und zwar sowohl für Außenfassaden als auch für Innenwände. Um eine maßhaltige Oberfläche
bei möglichst geringer Plattenstärke zu erzielen (ebene Platten müßten unwirtschaftlich
dick werden), wird bei allen bisher bekannten Verkleidungssystemen eine Riffelung,
Falzung, Nutung o.ä. der Platte vorgenommen. Bekannt sind z.B. Wellplatten aus Kunststoff-Folie,
die den bekannten Wellblechplatten nachgebildet sind. Bekannt sind ferner Platten
mit dem sogenannten Spundwandprofil und ähnliches mehr. Alle diese Profile lassen
sich kontinuierlich beim Herstellprozeß der Platten auf bekannten, handelsüblichen
Maschinen formen. Die Befestigung der Platten erfolgt durch Schrauben, Nägel und
dgl. an der zu verkleidenden Wand. Nachteilig ist dabei, daß -besonders bei Außenverkleidungen-
die sehr hohe Wärmeausdehnung des Kunststoffes nicht aufgefangen werden kann; die
Platten verwölben sich und die Befestigungslöcher , können ausreißen. Hier liegt
somit ein technischer Nachteil vor, kan hat daher schon vorgeschlagen und es in
einigen Fällen auch bereits verwirklicht, die platten mittels Klammern zu befestigen,
die einerseits an der Wand angebracht Bind, und andererseits um
die
zur Stabilität der Platten erforderlichen Rillen, Nuten und dgl. herumgreifen. Dies
bedeutet eine formschlüssige Verbindung, die ein Verschieben der Platten gegen die
Klammer in einer Richtung ermöglicht, die aber zum sicheren Halt voraussetzt, daß
die Rillen oder Nuten hinterschnittene Ausführung besitzen. Bei diesen Profilplatten
läßt sich zwar die Wärmedehnung einwandfrei auffangen, es tritt aber der Nachteil
auf, daß eine kontinuierliche Verformung wie im erstgenannten Beispiel nicht möglich
bzw. so schwierig ist, daß die Profilgebung in der'Regel auf diskontinuierlich arbeitenden
Tiefziehmaschinen durchgeführt wird. Hierbei treten jedoch folgende Nachteile auf:
1.) Durchführung eines gesonderten Arbeitsganges. 2.) Verteuerung des Kunststoff-Rohstoffes
durch die zum Tief-. ziehen.erforderlichen Verarbeitungszusätze. 3.) Beim Tiefziehen
tritt eine starke Materialverdünnung auf an den Teilen, die aus der Plattenebene
heraus tiefgezogen werden. Da die Stärke dieser verdünnten Teile maßgebend ist für
die Festigkeit der Platte, muß von einer entsprechend dickeren Vorfolie ausgegangen
werden. Die nicht tiefgezogenen Stellen sind daher zwangsläufig wesentlich dicker
als dies aus Festigkeitsgründen nötig ist. 4.) Hohe Abfallquote durch den zum Einspannen
erforderlichen und nach dem Tiefziehen abzutrennenden Rand des Tiefziehlings. Die
genannten Punkte führen zwar nicht zu einem technischen, wohl aber zu einem wirtschaftlichen
Nachteil, da sie die Herstellung der Profilplatten wesentlich verteuern. Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist nunmehr ein Verklei -dungesystem mit Kunststoff-Folien
oder -Platten, das die technischen Nachteile der eingangs genannten, gewellten oder
ähnlichen Profile ebenso wie die wirtschaftlichen Nacheile der tiefgezogenen Profile
vermeidet und darüber hinaus wgitere Vorteile
bietet, gekennzeichnet
dadurch, daß Kunststoff-Folienbahnen oder Plattenstreifen (1) mit um einen Winkel
von mehr als 900'
abgekanteten Seitenkanten, längsverschieblich in an der
Wand befestigten Profilschienen (2) gehalten werden, deren Querschnitt ein gleichschenkeliges,
an der Spitze offenes Dreieck darstellt, wobei die Profilschienen (2) vorteilhafterweise
einen in Längsrichtung periodisch wechselnden Querschnitt aufweisen. Erfindungsgemäß
wird dieses Verkleidungssystem dadurch hergestellt, daß man Plachfolienbahnen in
beliebiger Länge durch fortlaufendes Umbiegen bzw. Abkanten der beiden seitlichen
Ränder zu verwindungssteifen Gebilden formt. Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch
die erfindungsgemäße ?Yerkleidung, Figur 2 eine schwach perspektivische Draufsicht.
Die seitlich abgekanteten Plattenstreifen (1) sind formschlüs-. sig, aber längsverschieblich
in die Profilschienen (2) eingeschoben, die im Querschnitt ein gleichschenkeliges,
an der Spitze offenes Dreieck bilden. Der auf diese Weise entstehen- . de Schlitz
(3) der Profilschiene ist in Längsrichtung mit periodisch wechselnder Breite ausgebildet.
Die Profilschienen werden in üblicher Weise mit Schrauben oder Nägeln (4) an der
zu verkleidenden Wand bzw. auf einem vorgehängten Lattensystem (5) befestigt. Die
wechselnde Breite des Schlitzes (3), die in Fig. 2 beispielsweise sinusförmig verläuft,
ist erforderlich, um bei der Montage die Plattenstreifen auch über größere Längen
noch leicht einschieben zu können (Punkt- statt Linienberührung) bei noch ausreichender
Verbundfestigkeit des Systems. Sie erlaubt weiterhin, die Plattenstreifen praktisch
an jeder beliebigen Stelle einschieben zu können, und ermöglicht eine ungehinderte
Anbringung der Befestigungsschrauben oder -Nägel. Gegenüber den bekannten und oben
angedeuteten Wandverkleidungssystemen ergeben sich bei dem vorliegenden System weitere
Vorteile:
Bei Außenverkleidungen, dem hauptsächlichsten Anwendungsfall
der vorliegenden Erfindung, können die Profilschienen unmittelbar nach Fertigstellung
der zu verkleidenden Wand angebracht werden, unter Ausnützung des zum Bau der Wand
erforderlichen Gerüstes. Die Befestigung der abgekanteten Plattenstreifen, d.h.
der eigentlichen YJandverkleidung kann dann zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt
ohne Gerüst vom Erdboden aus vorgenommen werden. Die Gerüstkosten, die einen erheblichen
Anteil an den Gesamtkosten von Wandverkleidungen darstellen, werden dadurch wesentlich
vermindert. Bei allen bisher bekannten Verkleidungssystemen ist dies nicht der Fall.
Ein weiterer Vorteil dieses Systems liegt darin, daß das fortlaufende Abkanten der
Folien- bzw. Plattenstreifen mit einer relativ einfachen Apparatur durchgeführt
werden kann, und daß die -bei ällen Thermoplasten im Falle des Umformens nötige=
Erwärmung hierbei gezielt nur auf die umzubiegenden Kanten beschränkt bleiben kann.
Die Abkantapparatur wird dadurch handlich und transportabel, so daß die Formgebung
des Profils jederzeit an der Verwendungsstelle selbst (und von ungelernten Arbeitskräften)
durchgeführt werden kann. Hierdurch ergeben sich weitere Vorteile gegenüber den
bekannten Systemen: Da man bei der erfindungsgemäßen 1',!andverkleidung nicht mehr
an die Vorfertigung der Verkleidungselemente gebunden ist, nach-, dem nun die jeweiligen
Maße an Ort und Stelle den Erfordernissen angepaßt werden, ergibt sich eine beachtliche
Einsparung an Arbeitszeit und Verschnitt, außerdem eine Verringerung der Transportkosten
und der Transportschäden und nicht zuletzt eine Beschränkung der Länge der Transportmittel,
da die Verkleidungsmaterialien in kompakt gewickelten Folienrollen mit geringstem
Transportraum ü@-.C`'rdert werden können. Die aufgezählten Vortei% zeigen, daß das
erfindungsgemäße Wandverkleidungssystem eiiic wesentliche Verbesserurk; gegenüber
den bisher bekannten ; .#- steinen darotellt.