DE1650C - Neuerungen zu dem Verfahren zur Darstellung von Aetzalkalien und Thonerdepräparaten. (Zusatz zu dem Patent P. R. Nr. 93.) - Google Patents
Neuerungen zu dem Verfahren zur Darstellung von Aetzalkalien und Thonerdepräparaten. (Zusatz zu dem Patent P. R. Nr. 93.)Info
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Description
1877.
Klasse 75.
GUSTAV LÖWIG in DRESDEN und FRIEDRICH LÖWIG in GOLDSCHMIEDEN (Schlesien). -
Zusatz-Patent zu No. 93 vom 3. Juli 1877.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 21. December 1877 ab.
Längste Dauer: 13. Mai 1892.
Die Erzeugung der Aluminate des Natriums oder Kaliums wird bisher durch Glühen der
kohlensauren Alkalien mit Thonerde bezw. einem Thonerdeerz oder auch durch Verarbeitung von
Kryolith im grofsen ausgeführt, während auch noch andere Verfahren, welche jedoch bis
jetzt noch keine industrielle Bedeutung erlangt haben dürften, vorgeschlagen worden sind, wie
z. B. das Glühen von Chlornatrium mit Bauxit unter Zutritt von überhitzten Wasserdämpfen.
Sowohl bei der Verarbeitung von Kryolith, als auch bei der von kohlensaurem Alkali und
Bauxit wird aus dem zuerst erhaltenen Thonerdenatron nur durch Zuleitung von Kohlensäuregas
das Thonerdehydrat ausgefällt, während das Alkali als kohlensaures Alkali gewonnen
bezw. zurückerhalten wird.
Unser neues Verfahren zur Darstellung von Aetzalkalien und Thonerdepräparaten ändert,
wie wir ausdrücklich erklären, diese Art der Gewinnung der Alkalien so ab, dafs sowohl das
Natrium des Kryoliths wie auch das angewendete kohlensaure Alkali in das werthvollere
kaustische Natron verwandelt wird. Man kann aber auch, wie bekannt, durch Glühen von
schwefelsauren Alkalien mit Hülfe von Thonerde alkalische Aluminate darstellen, wobei gleichzeitig
schwefelige Säure erhalten wird, welche man wieder in bekannter Weise in Schwefelsäure
verwandeln kann; auch diese Darstellung von alkalischen Aluminaten wenden wir an, um
mit Hülfe derselben kaustische Alkalien und die Erdaluminate zu gewinnen.
Das Patent, soweit dasselbe die Gewinnung kaustischer Alkalien bezweckt, soll sich deshalb
ausdrücklich nur auf die Gewinnung von kaustischen Alkalien aus den alkalischen Aluminaten
beziehen, welche durch Glühen von kohlensauren oder schwefelsauren Alkalien mit Thonerde
bezw. Thonerdeerzen, z. B. Bauxit, oder aus Kryolith oder, wie unten angegeben, durch
combinirte Verarbeitung von Kryolith mit Bauxit erhalten werden. Die gleichzeitige Gewinnung
der bei dieser Umwandlung der alkalischen Aluminate erhaltenen Aluminate des Calciums, Strontiums
oder Magnesiums behalten wir uns ausdrücklich vor, wie dies in unserer ersten Beschreibung
geschehen ist, während wir wegen der zu grofsen Löslichkeit des Baryumaluminats auf die vorbehaltene Anwendung des Barythydrates
und auf die vorbehaltene Fällung des Baryumaluminätes aus alkalischen Aluminaten verzichten.
Da wir im Patent No. .93 keine Angaben über die von uns beabsichtigte Darstellung
des Thonerdenatrons gegeben haben, halten wir es für nöthig, durch dieses Zusatzpatent
jedes Mifsverständnifs, welches vielleicht entstehen könnte, zu beseitigen.
Da bei der Fabrikation von kaustischen Alkalien es besonders darauf ankommt, ein möglichst
reines Fabrikat darzustellen, so mufs man bei der Verarbeitung von Thonerde oder Thonerdeerzen
und Kryolith dem entsprechend operiren. Man wird besonders zu vermeiden haben, neben Natriumaluminat kohlensaures oder schwefelsaures
Natrium zu erhalten, was man bei Anwendung von Thonerde oder Thonerdeerzen dadurch vermeiden kann, dafs man nicht mehr
als ein Aequivalent alkalischen Salzes auf ein Aequivalent Thonerde anwendet; bei genügend
hoher Temperatur erhält man hierdurch ein vollkommen von kohlensaurem bezw. schwefelsaurem
Natrium freies Natriumaluminat. : Daraus folgt aber auch, dafs bei Verarbeitung von
Kryolith, welcher auf ein Aequivalent Thonerde drei Aequivalente Natron giebt, von welchen ein
Theil als kohlensaures Natrium erhalten wird, um ein möglichst kohlensäurefreies kaustisches
Natron darstellen zu können, bei der Glühung des Kryoliths auf Kalk ein Zusatz von noch zwei
Aequivalenten Thonerde nöthig ist.
Das als Thonerdeerz zur Verwendung kommende Mineral Bauxit enthält neben Thonerde
hauptsächlich noch mehr oder weniger Eisen oxyd und Kieselerde. Glüht man dasselbe
mit kohlensaurem Alkali, so ist es nöthig, erst festzustellen, wieviel Alkali hierbei durch die
Kieselsäure gebunden wird, also durch Eintritt in ' unlösliche Silicate verloren würde; durch
einen dem gebundenen Alkali äquivalenten Zu-
satz von Kalk läfst sich dieser Verlust vermeiden, indem sich hierdurch Doppelsilicate von
Thonerde und Kalk bilden, welche ebenfalls ungelöst im Rückstande bei der Auslaugung des
alkalischen Aluminates bleiben. Man kann aber auch beim Glühen mit Bauxit das kohlensaure
Alkali in bedeutend gröfserer Menge, als dem Thonerdegehalte desselben entsprechen würde,
anwenden, weil durch das gleichzeitig in ihm mitenthaltene Eisenoxyd ganz in gleicher Weise
wie durch die Thonerde in der Glühhitze aus den genannten Salzen die Kohlensäure ausgetrieben
wird und eine Verbindung des Eisenoxyds mit dem freien Alkali zu gleichen Aequivalenten
entsteht. Bei der Auslaugung der geglühten Masse zerfällt letztere Verbindung in
freies Alkali und Eisenoxyd, so dafs also auf diese Weise bei Anwendung von Bauxit und
einer seinem Gehalte an Thonerde und Eisenoxyd äquivalenten Menge kohlensaurem Alkali,
sowie unter Zusatz der obengenannten Verhältnissen entsprechenden Mengen Kalk durch
Glühen und Auslaugen eine Lösung von alkalischem Aluminat, gemischt mit kaustischem
Alkali, aber frei von kohlensaurem Alkali, erhalten werden kann.
Dieselbe Berücksichtigung kann das im Bauxit enthaltene Eisenoxyd erfahren, wenn man ein
Natriumaluminat, welches kohlensäurefrei sein soll, aus Kryolith mit Hülfe dieses Erzes darstellen
will.
Der nach dem Auslaugen des Thonerdealkalis, welches durch die beschriebene Verarbeitung
von Bauxit erhalten wurde, verbleibende Rückstand besteht hauptsächlich aus Eisenoxyd, welchem
kalkhaltige Silicate beigemischt sind; wir haben mit Erfolg diesen Rückstand wegen seines
Eisenoxydgehaltes zur Darstellung von kaustischen Alkalien aus kohlensauren Alkalien durch
Glühen verwendet, wobei die geglühte Masse einfach mit Wasser behandelt wurde und eine
von Kohlensäure freie Lösung kaustischen Natrons und derselbe Rückstand wieder erhalten
wurden. Man kann solche Rückstände also immer von neuem wieder zu diesem Zwecke anwenden, wenn man nicht gleichzeitig Thonerde
oder Aluminate gewinnen will. Stehen solche Rückstände nicht zur Disposition, so
lassen sich dieselben auch durch anderes reines Eisenoxyd, welches entweder als Erz in der
Natur gefunden oder künstlich dargestellt wird, ersetzen./
Da die Wirkung des Eisenoxyds bei dem Glühen mit den kohlensauren Alkalien ebenfalls
in derselben Austreibung von Kohlensäure beruht, wie dies bei der Thonerde der Fall ist,
so schliefsen 'wir, besonders auch, weil diese beiden Processe bei der Verarbeitung von Bauxit
nicht getrennt werden können, auch die Darstellung von Aetzalkalien aus kohlensauren Alkalien
durch Glühen mit Eisenoxyd in den Anspruch unseres Patentes mit ein.
Während man also nach vorstehend beschriebener Methode die kaustischen Alkalien ohne
gleichzeitige Gewinnung von Alummaten erhalten kann, lassen sich auch die Aluminate der Erden
ohne Anwendung von Alkalien darstellen. Es lassen sich nämlich die alkalischen Erden oder
deren kohlensaure Verbindungen, welche in der Natur vorkommen, durch Glühen mit Thonerde
in die Aluminate verwandeln; an Stelle der Thonerde können auch natürlich vorkommende Thonerdemineralien
angewendet werden. Wird die Glühung mit Bauxit vorgenommen, so mufs man selbstverständlich seinen Eisengehalt berücksichtigen,
da auch das Aluminat einen dem Bauxit entsprechenden Eisengehalt erhalten wird.
Ist letzterer bei der Verwendung des Aluminates nicht schädlich, so wird der Anwendung
von Bauxit nichts im Wege stehen, während eine Darstellung eisenfreier Aluminate durch
Entfernung des Eisens aus dem Bauxit zu umständlich sein würde, um auf diesem Wege ein
eisenfreies Aluminat darzustellen.
Aufser Bauxit lassen sich aber auch in derselben Weise Thone oder andere kieselsaure
Thonerdeverbindungen behandeln. Ein Theil der alkalischen Erden verbindet sich hierbei
mit der Kieselerde zu Silicaten, während der andere Theil sich mit der aus dem natürlichen
Silicat abgeschiedenen Thonerde zu Aluminaten vereinigt.
Werden solche Aluminate in Salzsäure gelöst, so erhält man einen unlöslichen Rückstand,
welcher die gesammte Kieselerde enthält.
Claims (3)
1. Die Darstellung von Aetzalkalien, sowohl aus kohlensauren Alkalien durch Glühen mit Thonerde
oder Eisenoxyd, als auch aus schwefelsauren Alkalien durch Glühen mit Thonerde.
2. Die bei dieser Herstellung: der Aetzalkalien gleichzeitig erfolgende Gewinnung der Aluminate
des Calciums, Strontiums und Magnesiums, wie dieselbe oben beschrieben ist.
3. Die Herstellung von Aluminaten des Calciums, des Baryums, des Strontiums und Magnesiums,
durch Glühen von Thonerde oder Bauxit, oder kieselsaure Thonerde enthaltenden Mineralien
mit alkalischen Erden oder deren kohlensauren Salzen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1650T | 1877-12-20 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1650C true DE1650C (de) |
Family
ID=70769358
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE000000001650DA Expired - Lifetime DE1650C (de) | 1877-12-20 | 1877-12-20 | Neuerungen zu dem Verfahren zur Darstellung von Aetzalkalien und Thonerdepräparaten. (Zusatz zu dem Patent P. R. Nr. 93.) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1650C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1115935B (de) * | 1956-08-27 | 1961-10-26 | Blancs De Zinc De La Mediterra | Verfahren zur Behandlung von Rotschlamm zur Gewinnung seiner Bestandteile |
-
1877
- 1877-12-20 DE DE000000001650DA patent/DE1650C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1115935B (de) * | 1956-08-27 | 1961-10-26 | Blancs De Zinc De La Mediterra | Verfahren zur Behandlung von Rotschlamm zur Gewinnung seiner Bestandteile |
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