DE16432C - Verbesserungen an dem system einer regulirbaren und controlirbaren central-luftheizung - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 36: Heizungsanlagen.

Zusatz-Patent zu No. 7929 vom 15. Februar 1879.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 11. Januar 1881 ab. Längste Dauer: 14. Februar 1894.

Diese Verbesserungen sind folgende:

i. Die Verschiedenheit der bautechnischen Verhältnisse in bereits aufgebauten Häusern wie der zu Gebote stehenden Brennmaterialien hat zu den nachstehend beschriebenen Anordnungen geführt:

Der Heizapparat besteht aus einer Anzahl unter sich regulirbar verbundener Öefen i oder ii, Blatt I, Fig. i, welche von aufsen beschickt werden. Die Asche fällt (in den Oefen ii bei Umdrehung des Klapprostes k) durch einen schräg abfallenden Ofenhals in das Transportgefäfs. Die durch die Mauer nach aufsen gehenden Ofentheile sind mit einer Schlackenwolle-Einlage m gedichtet, damit das Eisen sich ausdehnen kann, ohne die Einmauerung zu beschädigen.

Die gleichzeitige Regulirung sämmtlicher Oefen ii geschieht mittelst der bereits patentirten Regulirvorrichtung; nur ist an Stelle des ursprünglich am Sockel B angebrachten Luftschiebers P die Scheibe // angebracht.

Wie Blatt I, Fig. 7, 8 und 9, zeigt, wird die Regulirung eines einzigen, zu Zimmerheizungszwecken dienenden, auf den abgedrehten Sockel zu stehen kommenden Cylinders mit Treppenrost so bewirkt, dafs durch die hier gleichfalls den Luftschieber P ersetzende Regulirscheibe mittelst des Hebels α das Eindringen der Verbrennungsluft in den Cylinder durch die Oeffnung des Sockels beliebig von Hand regulirt werden kann.

Die Regulirung des Eintritts der kalten Luft in den Haupt-Luftkanal bleibt wie bisher. Dagegen wird der schon patentirte Luftseiher dd durch die Glocken η ersetzt, welche entweder an den inneren Wandungen der Heizkammer, Blatt II, Fig. 4, oder in ihrer Mitte, Blatt I, Fig. i, 2 und 4, auf einer verticalen Schraubenspindel angebracht sind und den Zweck haben, aus den dort angelegten Kaltluftkanälen die Luft regulirbar in die Kammer einzuführen und ihr gleichzeitig eine horizontale Bewegung in der Richtung der Heizkörper zu geben.

2. Die grofsen Schwierigkeiten, auf den bisher gebräuchlichen, zu verschiedenen Zwecken dienenden Darreneinrichtungen eine gleichmäfsige Temperatur zu erzeugen, haben ihren Hauptgrund darin, dafs es bei dem durchgehend angewendeten Central-Feuer schlechterdings unmöglich ist, auf der ganzen Darrfläche eine gleiche Hitze zu verbreiten. Alle maschinellen Vorrichtungen, welche bezwecken, durch gründliches Wenden der zu darrenden Gegenstände dem Mangel der Gleichheit der Temperatur auf den Darrböden abzuhelfen, konnten den Schaden zwar mindern, keineswegs aber vollständig beseitigen, weil diese Einrichtungen nicht das Uebel an der Wurzel zu fassen, sondern nur unzureichend seine Wirkungen zu bekämpfen vermögen.

Auf Blatt II, Fig. 1 bis 5, ist beispielsweise das System einer Malzdarre mit mehreren einzelnen Oefen im Gegensatz zu den bisher aus-

Claims (6)

schliefslich gebräuchlichen Central-Feuerungen dargestellt. Die aus den Kanälen c regulirbar in die Heizkammer α einströmende kalte Luft wird an den heifsen Flächen der Heizkörper erwärmt und die warme Luft durch die Warmluftkanäle b und die an ihren Endpunkten eingesetzten regulirbaren, mit Isolirwänden versehenen Pfeifen d unter die Darrhorden so gleichseitlich vertheilt, dafs auf allen Punkten der Darre eine völlig gleiche Temperatur entstehen mufs. Da eine strahlende Wärme von den Pfeifen d nicht ausgehen kann und sie überdies durch Schlackenwolle, die sich zwischen Hülse und Pfeife befindet, isolirt sind, so ist weiter durch die besprochenen Anordnungen die Feuersgefahr der bisherigen Darren vollständig beseitigt. Patent-An s ρ rüche:

1. Die Dichtung m der eingemauerten Ofentheile mittelst Schlackenwolle.

2. Die Glocken n, durch deren Drehung der Lufteintritt in die Heizkammer nach Bedarf vergröfsert oder - verkleinert werden kann, und durch welche die einströmende Luft zur horizontalen Ausbreitung in der Richtung der Pfeile genöthigt wird.

3. Die Einrichtung k, mittelst welcher der dem Erfinder bereits patentirte Treppenrost um eine horizontale Axe drehbar und in den erforderlichen Lagen durch eine Prefsschraube feststellbar gemacht ist.

4. Die Verbesserung der unter 6. des Haupt-Patent-Anspruches geschützten Regulirvorrichtung in der Weise, dafs an Stelle des am Sockel B angebrachten Luftschiebers b^L nun am unteren Theil der Oefen flache Scheiben // angebracht sind, welche mittelst Hebel und Zugstange die Regulirung der .Verbrennungsluft in der Art bewirken, dafs durch sie die Eintrittsöffnungen sämmtlicher Oefen gleichzeitig von aufsen an dem angebrachten Zifferblatt mefsbar regulirt werden können. (Die vorgenannten Einzelheiten sämmtlich dargestellt im Querschnitt auf Blatt I, Fig. 1, im Längenschnitt auf Blatt I, Fig. 2 und 3, im Grundrifs auf Blatt I, Fig. 4, und in der Aufsenansicht auf Blatt I, Fig. 6.)

5. Die Anwendung der oben benannten Regulirscheibe // an Stelle des bereits patentirten Luftschiebers b¹, um die unten am Sockel b des Zimmerheizofens, Blatt I, Fig. 7, 8 und 9, angebrachte Oeffnung für den Eintritt der Speiseluft in den aufgesetzten Cylinder mittelst des Hebels a auch einfach von Hand reguliren zu können.

6. Die Heifsluftvertheilungskanäle b, Blatt II, Fig. i, 2 und 4, in Verbindung mit den an ihrer Ausmündung angebrachten, mittelst auf Schraubenspindel befestigter Abdeckhüte regulirbaren, mit Schlackenwolle isolirten Austrittspfeifen d, Blatt II, Fig. 1, 2 und 4, durch welche Combination das beschriebene Heizsystem auf eine neue und eigenthümliche Weise Darrzwecken dienstbar gemacht wird.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.

BERLIN. . GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.