DE163477C

DE163477C -

Info

Publication number: DE163477C
Application number: DENDAT163477D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Das den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildende Verfahren schließt sich an das bekannte Verfahren an, auf der Stickmaschine Stickereien auf einem Grundgewebe herzustellen, welches nachträglich auf dem Wege des sogenannten Naß- bezw. Trockenbeizens entfernt wird, so daß jene Ware entsteht, die unter dem Namen Luftspitze bekannt ist. Von diesem bekannten Verfahren

ίο unterscheidet sich das neue dadurch, daß nur eine der beiden Fadenlagen des Grundgewebes, Schuß oder Kette, aus einem im Beizverfahren der Zerstörung unterliegendem Materiale gewählt wird. Ist beispielsweise die Kette des Gewebes aus Baumwolle, demselben Material, aus welchem die Stickerei selbst hergestellt wird, und der Schuß aus Wolle, und wird dann die Ware im Wege des Naßbeizens weiterbehandelt, so entsteht eine Art HaIbluftspitze, deren Mustergrund von dicht nebeneinander liegenden parallelen Fäden, eben jenen von der Beize nicht angegriffenen Baumwollfäden, ausgefüllt ist.

Es muß schon beim Entwerfen der Musterzeichnung darauf geachtet werden-, daß die dauernd in der Ware bleibenden Parallelfäden fortgesetzt figurenmäßig durch Zickzacklagen des Stickereifadens eingebunden werden. Die fertige Ware wird infolge dieser Zickzack-

fadenlage eine entfernte äußere Ähnlichkeit mit dem Erzeugnis des Gardinenwebstuhles aufweisen, von diesem aber dadurch unterschieden sein, daß auf den so entstehenden Fadenlagen als Grund die für die Stickerei charakteristischen erhabenen Ornamente, Festons usw. aufgebracht werden können.

Zur näheren Erläuterung diene die beiliegende Zeichnung, worin Fig. 1 eine Ware in demjenigen Zustande darstellt, in dem sie von der Stickmaschine kommt, während Fig. 2 dieselbe Ware zeigt nach erfolgtem Herausbeizen der einen Fadenlage des Grundgewebes.

Angenommen, α wären Kettfaden, b die Schußfäden des Grundgewebes (es könnte auch umgekehrt sein), auf dem die Stickerei erzeugt werden sollte, so wären erstere diejenigen, welche in der fertigen Ware (Fig. 2) enthalten blieben, während die Fäden b herausfielen. Zu deren Ersatz, nämlich um die Fäden α in der fertigen Spitze zusammenzuhalten, müssen die im Zickzack annähernd parallel zur Fadenlage b angeordneten Stickereifäden c (im Falle der Schiffchenstickerei also zwei Fäden, nämlich Nadel- und Schiffchenfaden) aufgesteppt werden, wobei es die neue Aufgabe des Musterzeichners sein wird, diesen Zickzacklinien eine Musterordnung zu geben, die einen zarten, schleierartigen Untergrund abgibt für das eigentliche Stickereimuster der üblichen Ausführungsweise in massigeren Blattstichfiguren, von denen das Dreiblatt d und die Festons e eine Andeutung sein mögen.

Claims

Patent-Ansprüche:

ι. Verfahren zur Herstellung von Luftspitzen auf der Stickmaschine, dadurch

gekennzeichnet, daß das Muster auf einem Gewebe hergestellt wird, dessen Scbuß- und Kettfäden aus derart verschiedenem Materiale bestehen, daß in dem nachfolgenden Naß- oder Trbckenbeizverfahren nur die Fäden einer Richtung zerstört werden und in der fertigen Ware diejenigen Fäden des Grundgewebes in paralleler Lage zurückbleiben, welche

dem Beizverfahren Widerstand geleistet 10 hatten.
2. Verfahren gemäß Anspruch ι, dadurch gekennzeichnet, daß diejenigen Fäden des Grundgewebes, welche in der Ware nach dem Beizen verbleiben, während des Stickerei Vorganges fortgesetzt in parallelen Zickzacklagen mittels des Stickfadens figurenmäßig eingebunden werden.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.