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Dekoratives Textilerzeugnis und Verfahren zu dessen Herstellung Die
Erfindung bezieht sich auf ein individuell komponiertes Textilerzeugnis, insbesondere
zu dekorativen Zwecken, sowie auf ein Verfahren zu dessen Herstellung. Textilerzeugnisse
zu dekorativen Zwecken umfassen wie bekannt z.B. Tapisserien, Wandteppiche und Wandbehänge,
Gobelins, Draperien, Vorhänge usw. .Deren gemeinsames Kennzeichen, durch welches
sie sich z.B. von Teppichen oder dgl.
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unterscheiden, ist der Umstand, daß sie ein sich nicht wiederholendes
Kompositionsmuster aufweisen. Jedes Stück wird als ein künstlerisches Original hergestellt
und in vielen Fällen kann man mit Fug von 'Textilgemälden" sprechen.
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Bei der Schaffung derartiger Textilerzeugnisse war man Jahrtausende
lang auf die Anwendung der Webe-, Gobelin- oder Applikationstechnik angewiesen.
Hievon bietet die klassische Gobelintechnik die reichsten Variationsmöglichkeiten,
und zwar sowohl mit Hinsicht auf Farbenkombinationen, wie mit Hinsicht auf Deailreichtum.
Das zeitraubende manuelle Verfahren macht jedoch die Herstellung grosser Gobelins
zu erschwinglichen Preisen praktisch unmöglich. Das Original und Kopien hievon sind
gleich teuer, da ja auch die Herstellungskosten in beiden Fällen die gleichen sind.
Wenn ein Künstler ein Gemälde oder einen Bildentwurf reproduzieren will und selber
nicht die notwendige Fertigheit auf dem Gebiete der Webetechnologie besitzt, so
muss er diese Arbeit an einen Handwerker übertragen und da entsteht die Gefahr,
dass das künstlerische Vorhaben zumindest teilweise verloren geht . Ausserdem verliert
der Künstler den unmittelbaren Kontakt mit dem Textilmaterial, was am sonsten als
Quelle neuer Inspiration während der Schaffung des Textilerzeugnisses dienen könnte.
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Im Prinzip ist die klassische Gobelintechnik sowhol was das Bild,
als auch die Musterung anbelangt, die freieste der in der Textilkunst bekannten
Webetechniken und wurde deshalb u.a. zur Wiedergabe von Gemälden angewandt. Das
geht derart vor sich, dass der Künstler vorerst einen Bildenwurf, den s.g. Karton
1:1 schafft. Die Herstellung des eigentlichen Gobelins wird dann Handwerkern üoerlaosen,
die nach althergebrachten Webetraditionen arbeiten. Dieses klassische technische
Verfahren, mit der langsamen und teueren Reproduktion mit der Hand, ermöglich übrigens
die Herstellung von Originalwerken bloss in begrenzten Dimensionen.
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Die Applikationstechnik bietet, ähnlich wie auch die Gobelintechnik,
reiche Möglichkeiten zur Schaffung monumentaler dekorativer Textilien zu Einrichtungszwecken,
erfordert jedoch auch ein reiches Mass zeitrabuender Handarbeit, was die Möglichkeiten
zur Reproduktion und Serienherstellung begrenzt. Ein mit Hilfe der Applikationstechnik
hergestelltes Textilerzeugnis erweckt auch meistens einen minder lebendigen Eindruck
als ein Gobelin.
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Bei alle bekannten konventionellen Verfahren ist es ausserdem sehr
schwierig gleichzeitig auch praktische funktionelle Eigenschaften, z.B. ein Wärme-
und/oder Lautisolationsvermögen zu erreichen, oder doppelseitige Erzeugnisse herzustellen
die frei in einem Raum aufgehängt werden können. Auch grosse monumentale Formate
können nicht hervorgebracht werden.
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Vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt,ein dekoratives
Textilerzeugnis wie z.B. eine Tapisserie, einen Wandtepich, einen Wandbehang, einen
Gobelin, eine Draperie oder einen Vorhang u.
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dgl., insbesondere also ein Schmuck- und/oder.Einrichtungszwecken
dienendes Textilerzeugnis, und ein Verfahren zu dessen Herstellung zu weit niedrigeren
Kosten als bisher, zu schaffen. Hiebei sollen gleichzeitig Möglichkeiten zu ganz
neuen künstlerischen Effekten und-ferner auoh die Möglichkeit, das Erzeugnis nach
Wunsch wiederholt herstellen zu können, bereitet werden. Das erfindungsgemässe Textilerzeugnis
soll,ausser'dem dass es eigenartige Effekte aufweisen kann, auch den Eindruck eines
handgewebten Erzeugnisses vermitteln. Durch das erfindungsgemässe Verfahren ist
es möglich Textilien auch in monumentalen Formaten herzustellen.
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Das erfindungsgemässe individuell komponierte Textilerzeugnis ist
dadurch
gekennzeichnet, dass es aus einzelnen, im wesentlichen faden-bzw. strangförmigen
oder flächenförmigen Kompositionselementen besteht, von denen zumindest ein Teil
eigene Fasern aufweist, und dass die einzelnen Kompositionselemente zumindest teilweise
einander überdecken und dadurch miteinander verbunden sind, dass deren Fasern mittels
der Nadelfilztechnik miteinander verflochten sind (also im wesentlichen ohne irgendwelche
zusätzlichen Verbindungselemente). In einem Sonderfall kann das erfindungsgemässe
dekorative Textilerzeugnis zumindest zum grösseren Teil aus faden- oder strangförmigen
Kompositionselementen bestehen und netzartige Struktur, wie z.B. eine Gardine od.
dgl., aufweisen.
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Die einzelnen Kompositionselemente können jedoch auch auf einer Grundschicht,
und zwar auch auf beiden Seiten einer Grundschicht, angeordnet werden, so dass im
letztgenannten Fall ein Erzeugnis entsteht das frei im Raum hängen kann.
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Die Grundschicht selber kann aus einem Material mit eigenen Faser
bestehen und die einzelnen Kompositionselemente sind dann auf gleiche Weise mit
der Grundschicht verflochten, wie miteinander. Die Grundschicht kann aber auch aus
anderem Material als Textil bestehen, vorzugsweise aus Kunststoff. Die flächenförmigen
Kompositionselemente können u.a. mit Vorteil aus Filzstücken u.dgl., insbesondere
in verschiedenen Farben, bestehen.
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Das Verfahren zur Herstellung so eines individuell komponierten dekorativen
Tuxtilerzeugnisses ist erfindungsgemäss dadurch gekennzeichnet dass gemäss einem
künstlerischen Vorhaben angeordnete und im wesentlichen faden- bzw. strang- und/oder
flächenförmige Kompositionselemente, von welchen zumindest einige eigene, vorzugsweise
höchstens
15 cm lange Fasern aufweisen, derart frei auf einer Arbeitsfläche
ausgelegt werden, dass sie sich zumindest teilweise überdecken, und danach derart
miteinander verbunden werden, dass ihre Fasern durch die Nadelfliztechnik miteinander
verflochten werden.
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Die Verflechtung mit eigenen Faserikann entweder derart zustande kommen,
dass die ausgelegte Komposition ein oder mehrere Male durch eine Nadelfilzmaschine
geführt wird, oder mittels einer einzelnen mit der Hand geführten Nadelfilzmaschine-Nadel.
Diese Technik mit der einzelnen Nadel kann ausserdem vorzugsweise als eine vorläufige
Massnahme zur besseren Fixation von Kompositionselementen mit kleinerem Heftvermögen
od. dgl. vor der Einführung in die Nadelfilzmaschine angewandt werden.
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Unter "Nadelfilzmaschine" wird die z.B. bei der Herstellung von s.g.
Nadelfilz an und für sich bekannte,auch als "Vielnadelmaschine" bezeichnete Anordnung
mit einer Vielzahl von an einer Nadel schiene angeordneten fadenlosen Nadeln mit
Widerhaken verstanden.
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Als Arbeitsfläche kann vorzugsweise, und insbesondere beim Arbeiten
mit der einzelnen Nadel, eine perforierte oder perforierbare Fläche, wie z.B. ein
Netz (doch ohne eigene Fasern, die sich ja am sonsten mit dem Textilerzeugnis verflechten
würden) angewandt werden. Die Arbeitsfläche kann auch, insbesondere beim Anwenden
der Nadelfilzmaschine, von der Tragfläche eines Förderes gebildet werden.
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Anstelle der Auflegung auf einer Arbeitsfläche können die einzelnen
ln:positionselainte auch auf einer gelegentlichen oder beständigen Grundschicht,
und zwar (zumindest was die untersten Kompositionselemente angelangt) in unmittelbarer
Berührung mit dieser Grundschicht, also ohne jegliche weitere behelfsmässige Zwischenschicht,
ausgelegt werden.
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Die Kompositionselemente können auch auf beiden Seiten der Grundschicht
ausgelegt werden, und zwar zuerst auf der einen, und nachher auf der anderen, wodurch
ein dekoratives Textilerzeugnis zustande kommt, dass frei im Raum aufgehängt werden
kann.
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Die Grundschicht kann aus einem Material bestehen, welches eigene
Fasern aufweist, wobei dann die Kompositionselemente auf die gleiche Weise und gleichzeitig
wie miteinander auch mit der Grundschicht verflochten werden. Die Grundschicht kann
aber auch aus einem Material ohne eigene Fasern bestehen. Im letztgenannten Fall
kann wiederum die faserlose Grundschicht entweder dazu bestimmt sein, einen Teil
des fertigen Erzeugnisses zu bilden, oder dies nicht zu tun.
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Eine Grundschicht ohne eigene Fasern kann in der Regel auch nach dem
Durchgang durch die Nadelfilzmaschine leicht entfernt werden, da sie mit den Kompositionselementen
nicht kraftig verbunden wird.
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Mit Vorteil kann jedoch eine Grundschicht aus einem Material wie z.B.
einer spröden Kunststffolie angewandt werden, das infolge der Arbeit der Nadelfilzmaschine
automatisch zerstört wird, indem es von den Nadeln zerhackt wird. Auf diese Weise
kann man also auch bei der Herstellung doppleseitiger Erzeugnissefi die überhaupt
keine Grundschicht aufweisen sollen, eine Grundschicht bei der Auslegung anwenden.
Wegen der Verflechtung der Kompositionselemente, auf beiden Seiten der Grundschicht
durch die Grundschicht hindurch wäre es am sonstens unmöglich, die Grundschicht
zu entfernen.
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Die Auslegung des Musters kann entweder in unmittelbarem Anschluss
an die Nadelfilzmaschine geschehen, oder aber auch an anderer Stelle, z.B. in'einem
Künstleratelier.
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Was im letztgenannten zeile deri Transport zur Maschine anbelangt,
so reicht es oft aus wenn die auf der Grundschicht ausgelegte Komposition mit einer
Schutzschicht bedeckt und zusammengerollt wird, oder wenn die ausgelegte Komposition
(mit oder ohne Grundschicht) für den Transport vorübergehend zwischen zwei steifen
Platten zusammengepresst wird u.s.w.
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Im Prinzip reicht es aus, wenn die ausgelegte Kompostion einmal durch
die Nadelfilzmaschine hindurch geführt wird. Aus verschiedenen, nicht zuletzt künstlerischen,
Gründen es jedoch manchmal angebracht, das Erzeugnis einige Male durch Maschine
durchlaufen zu lassen. Zwischen diesen wiederholten Durchgängen können weitere Kompositionselemente
hinzugefügt werden und/oder das Erzeugnis kann gegebenenfalls umgedreht werden,sc
aass es von den Nadeln in entgegengesetzter Richtung als vorher durchdrungen wird.
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Nach einem weiteren vorteilhaften Kennzeichen der Erfindung kann ein
oder mehrere s.g. Faserschleier von der Art wie in der Industrie z.B. unter den
Bezeichnungen Vlies oder Flor bekannt, als Kompositionselemente und/oder Festhalteelemente
auf die Grundschicht und/ oder auf andere Kompositionselemente sowohl vor der ersten
wie vor einer wiederholten Verflechtung des Erzeugnisses aufgelegt werden.
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Mittels dieser Faserschleier erzielt man einerseits ganz besondere
künstlerische Effekte die in der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden, anderseits schafft man die Möglichkeit auch Elemente ohne
eigene Fasern fixieren zu können.
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Zu geeigneten Kompositionselementen ohne eigene Fasern gehören z.B.
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verschiedenfarbige Metallfolien.
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Diese können natürlich auch derart filiert werden dass ihre Ränder
zwischen zwei Schichten von Kompositionselementen mit eigenen Fasern gelegt werden,
d.h. im wesentlichen auf analogische Weise, wie einen faserlose Grundschicht zwischen
zwei Schichten aus fasertragenden Kompositionselementen fixiert wird. Die Metallfoliestücke
können jedoch auch von Faserschleiern - je nach dem künstlerischen Vorhaben in entsprechender
oder in einer ganz anderem Farbe - bedeckt werden. Das hat zur Folge, dass sich
so eine. Metallfolie bei der Verflechtung in der Nadelfilzmaschine od. dgl. wie
ein Element mit eigenen Fasern benimmt. Das Gleiche gilt natürlich auch für andere
faserlose Elemente, und inerter Reihe dann für eine Grundschicht aus Kunststoff.
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Die Komposition kann ferner vorerst in natürlicher Grösse auf die
Arbeitsfläche oder die Grundschicht optisch projiziert werden.
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Dieses Verfahren ist u.a. geeignet wenn Kopien oder Reproduktionen
eines früher hergestellten erfindungsgemässen Erzeugnisses angeschafft werden sollen,
wobei zur Projektion ein Bild oder Diapositiv des früheren Erzeugnisses angewandt
wird. Natürlich können aber auch alle anderen gemalten oder gezeichneten Bilder
u.s.w. als Projektionsvorlage oder als ein direkt auf der Arbeitsfläche oder der
Grundschicht angeordnetes Muster angewandt werden.
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Auch die einzelnen Kompositionselemente können dadurch hergestellt
werden, dass ihre Konturen auf geeignete Unterlagen projiziert werden, wonach die
Formgebung z.B. durch Ausschneiden, Biegen u.s.w.
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in Uebereinstimmung mit den projizierten Konturen durchgeführt wird.
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Die Arbeitsfläche mit oder ohne Grundschicht kann auch im wesentlichen
vertikal angeordnet werden , wobei die jeweiligen Kompositionselemente miteinander
oder mit der Grundschicht dank ihrem eigenen Heftvermögen heften, oder mit Hilfe
von entweder herkömlichen Mitteln, oder der oben genannten manuell bedienten einzelnen
fadenlosen Nadel mit Widerhaken festgemacht werden.
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Eine im wesentlichen vertikale Hilfsarbeitsfläche kann vorzugsweise
auch am Auslaufende der Nadelfilzmaschine angeordnet werden und auf diese Hilfsårbeitsfläche
wird dann das Erzeugnis zwischen den einzelnen Durchgängen durch die Maschine zu
Inspektionszwecken oder zur Ergänzung mit weiteren Kompositionselementen u.dgl.
aufgehängt.
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Der Vorteil der im wesentlichen vertikal angeordneten Arbeitsfläche
besteht darin, dass der Künstler eine bessere Möglichkeit hat, das Werk aus dem
Abstand zu betrachten und, beispielsweise wenn es sich um einen Wandteppich handelt,
in der richtigen Lage.
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Weitere vorteilhafte Kennzeichen der Erfindung gehen aus der folgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen und aus den angeschlossenen Patentansprüchen
hervor.
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Nach vorliegender Erfindung entfällt sowohl der in der Gobelintechauch
nik unvermeidliche Karton 1:1, als Çegliche handwerksmässige Webearbeit. Der Künstler
selbst schafft direkt im Textilmaterial und die Arbeit nimmt viel weniger Zeit in
Anspruch, auch wenn es sich um Monumentalformate handelt. Die langsame Handwerksarbeit
ist in grossem Ausmass durch moderne Maschinarbeit ersetzt. Das erfindungsgemässe
Verfahren bietet im Vergleich mit der klassischen Gobelintechnik, welche ihre Begrenzung
in dem gefärbten Einschuss und seiner Ripsbildung hat, eine fast unbegrenzte Plöglichkeit
zur Anwendung der verschiedensten Textilmateriale als künstlerischer Ausdruckmittel.
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Es können gefärbte Textilfasern,Zellwolle, Rohwolle (eventuell durch
Kardieren zweckmässig zubereitet), Vlies, Streichgarn, Batteurwickel u.s.w. angewandt
werden. Die Materiale können auch versponnen oder zu Kordeln verdrillt sein. Auch
manuell oder mechanisch bearbeitete, gewebte, gestickte oder zu Spitzen gehäckelte
Materiale können angewandt werden. In Abhängigkeittvon den angewandten Materialen
oder Materialkombinationen und ihrer Behandlung während der Komposition des Erzeugnisses
erhält das Enderzeugnis seinen spezifischen Ausdruck. Die Struktur, Beschaffenheit,
besondere Funktionseigenschaften wie z.B. Wärme- und/oder Lautisolation können verschiedentlich
berücksichtigt werden, sowohl mit Hinsicht auf Anwendung in einem Interieur wie
im Exterieur. Erfindungsgemäss kann z.B. ein Wandteppich sowohl zum Aufhängen an
einer Wand wie in doppelseitiger Ausführung zum Aufhängen Raum, eine Tapete die
eine Wand von oben bis nach unten bedeckt, oder eine einheitliche Fassadenbekleidung,
ein Monumentalvorhang u.dgl. hergestellt werden.
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Der Erfindung soll nun an Hand vonAasführungsbeispielen gemäss beilliegenden
Zeichnungen näher erläutert werden, wobei Fig. 1 einen Schnitt durch ein erfindungsgemässes
Erzeugnis in vergrössertem Masstab darstellt, Fig. 2-5 verschiedew Detailausführungen
zeigen, Fig. 6 verschanschaulicht die Zubereitung eines Faserschleiers, Fig. 7-8
zeigen Anwendungsbeispiele so eines Faserschleiers in der Komposition, Fig. 10 zeigt
eine Komposition aus faden- oder strangförmigen Elementen, und Fig. 11 veranschaulicht
die Durchführung des erfidungsgemässen Verfahrens.
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In Fig. 1 sieht man in der linken Hälfte auf einer beliebigen Arbeitsfläche
1 sowohl flächenförmige Kompositionselemente 2, wie auch faden- oder strangförmige
Kompositionselemente 3 gemäss einem künstlerischen Vorhaben ausgelegt. t Nach Bearbeitung
mit fadenlosen Nadeln 4 mit Widerhaken von dem Typ, der in Vielnadelmaschinen zur
Filzherstellung angewandt wird (siehe Fig. 11), erhält der Querschnitt durch das
Erzeugnis das Aussehen, welches in der rechten Hälfte der Abbildung ersichtlich
ist. Die beiden dargestellten Nadeln 4 werden nicht gleichzeitig bzw. nicht an genau
der gleichen Stelle von oben und von unten her angewandt, sondern bloss aus einer
Richtung oder jedenfalls jeweils bloss aus einer-Richtung.
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In Fig. 2 wird ein Detail einer Komposition, die ausschliesslich aus
fa införmigen Kompositionselementen 3 besteht, gezeigt, während in Fig. 3 das gleiche
Motiv, jedoch im wesentlichen aus flächenförmigen Kompositionselementen 2, z.B.
verschiedenfarbigen F ilzstücken ,komponiert, gezeigt wird. In Fig. 4 wird veranschaulicht
wie die Komposition, z.B. zwischen den einzelnen Durchgängen durch die Vielnadelmaschine,
mit der Hand korrigiert bzw. retouchiert wird. Da die Schicht oder Schichten der
Kompositionselemente auf die Grundschicht aufgenadelt bzw. mit ihr vernadelt sind,
kann man mit einer dünnen Messerschneide 17 einen Teil der äusseren Fasern wegkratzen,
d.h. "ausradieren", wodurch dann, wenn eine dunklere oder lichtere Unterschicht
durch eine oder mehrere kontrastierende Ober schichten hindurchscheint, strich-
und punktförmige Effekte zustande kommen.
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In fig. 5a und in Fig. 5b, die einen Schnitt entlang der Linie A-A
in Fig. 5a darstellt, wird veranschaulicht, wie eine: Komposition aus fadenförmigen
Elementen 3 mit einem durchsichtigen oder durchscheinenden Faserschleier 5 bedeckt
ist.
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In Fig. 6 wird gezeigt wie ein solcher Faserschleier 5 z.B. aus einem
Vlies 6 zubereitet wird. Die Anwendung solcher Faserschleier in einer oder in mehreren
Farben eröffnet ganz neue künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten beim erfindungsgemässen.Erzeugnis
und Verfahren. Aus der Fig. 7 ist ersichtlich, wie durch das Auflegen Anzahl eines
z.B. weissen Schleiers 5 in einer verschiedenenuvon Schichten bzw. Falten auf eine
schwarze Grundfläche 7 fast unbegrenzte Variationsmöglichkeiten geschafften werden
können. In Fig. 8 wird gezeigt wie man mit Hilfe von verschiedenfarbigen Faserschleiern
auch mühelos eine praktisch unbegrenzte Farbenskala erzielen kann (wobei die verschiedenen
Schraffierungen verschiedene Farben darstellen) und Fig. 9 zeigt ein Beispiel einer
künstlerischen Komposition mit diesen neuen Mitteln. In Fig. 10 symbolisieren die
schraffierten Partien 8 an den Kreuzungsstellen der einzelnen faden-und strangförmigen
Kompositionselemente 3 die Stellen, an denen die Kompositionselemente mittels ihrer
eigenen Fasern verflochten sind.
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In der Fig. 11 sieht man auf einer ersten Arbeitsfläche 1' im Hintergrund
eine fertige Komposition 10, die im wesentlichen aus faden-bzw..
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strangförmigen Kompositionselementen 3 besteht und zum Durchgang durch
die Nadelfilzmaschine vorbereitet ist, welche durch eine von oben arbeitende Nadel
schiene 21 und eine von unten arbeitende Nadel schien 22 schematisch veranschaulicht
ist. Anstelle einer Nadelfilzmaschine mit sowohl von oben als auch von unten arbeitenden
Nadeln kann das Erzeugnis auch in einer einfachen Maschine bearbeitet und zwischen
den einzelne Durchgängen gewendet werden. Die Komposition 10 ist auf einer zeitweiligen
Grundschicht 16, bestehend aus einer spröden Kunststoffolie, ausgelegt, die später
in der Maschine 21,
22 ganz zerstört wird. Das fertige Erzeugnis
erhält also in diesem Fall eine netzartige Struktur wie z.B. eine Gardine. Die frühere
Fig. 10 kann übrigens als ein vergrössertes Detail eines derartigen Erzeugnisses
angesehenen werden, z.B. nach dem ersten Durchgang durch die Nadelfilzmaschine 21,
22.
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Vor der Maschine 21, 22 wird eine andere Komposition 11 eben fertiggestellt.
Diese besteht im wesentlichen aus flächenförmigen Kompositionselementen 2 und ist
auf einer anderen Arbeitsfläche 1" ausgelegt, die sich unmittelbar vor der Eingangsöffnung
der Maschine 21, 22 befindet. Die Arbeitsflächen 1' und 1" sind als auf Rollen verfahrbare
Förderbänder dargestellt.
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Hinter der Nadelfilzmaschine 21, 22 sieht man eine vertikale Hilfsarbeitsfläche
9, auf der eine dritte Komposition 13,z:B. nach dem ersten Durchgang durch die Nadelfilzmaschine
21, 22,angeordnet ist.
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Mit 14 und 15 sind die verschiedentlichen Vorräte diverser Materiale,
die als Kompositionselemente zur Anwendung gelangen, bezeichnet.
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Es ist offensichtlich, dass eineKDmposition sowohl ausschliesslich
aus faden- oder aussahliesslich aus flächenförmigen Kompositionselementen bestehen
kann, wie einfachkeitshalber bei den Kompositionen 10 und 11 angenommen wurde, als
auch gleichzeitig aus beiden Arten.
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Die Grundschicht.kann aus Materialen der verschiedensten Arten bestehen,
wie z.B. aus gewobenen oder ungewobenen Bahnen, kardierten Faserbahnen, Kunststoffolien,
u.s.w. Diese Bahnen dienen als Unterlage für die einzelnen Kompositionselemente
welche ihrerseits auch, wie bereits angeführt, aus den verschiedensten Objekten
(sowohl was die. Form, wie auch die Farbe und das Material anbelangt) bestehen können.
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Die Objekte werden auf der Arbeitsfläche oder Unterlage (Grundschicht)
derart ausgelegt, dass sie zusammen eine Komposition wie 10, 11, 12, die man erhalten
will, bilden.
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Die einzelnen Kompositionselemente können aus zugeschnittenen oder
abgerissenen Stücken gemusterter Gewebe, oder aus gestickten Artikeln, Spitzenmaterial,
Garn- oder Fadenenden, Bandstücken, ungewobenen Faserschichten verschiedentlicher
Dicke, aus Kunststoff, Metallfolien u.s.w. bestehen. Die fertigkomponierte Komposition
wie 10, 11, 12 lässt man unter bzw. über zunindestiner der Nadelschienen 21, 22
mit vertikal angeordneten Nadeln 4 passieren, wobei diese Nadeln die Kompositionselemente
2, 3 durch Auf- bzw. Vernadelung miteinander verbinden. Je nach dem Muster, das
man erreichen will, geschieht-die Vernadelung einmaloder mehrere Male. Dadurch,
dass mehrere verschiedene Schichten sich teilweise überdeckend aufgebaut werden,
kann ein Reliefeffekt erzielt werden (siehe Fig. 1, rechter Teil), der bisher bei
der Herstellung von Textilerzeugnissen unerreichbar war. Durch die Anwendung von
Faserschleiern mit verschiedentlicher Dicke können aussergewöhnliche Schleiereffekte
erzielt werden.
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Wenn die verschiedenen Materiale vernadelt werden, wird ein Teil der
sich verflechtenden Fasern aus den unteren Schichten nach oben geführt und'umgekehrt,
wodurch ein weiterer bisher unbekannter ästhetischer Effekt beim fertigen Erzeugnis
erreicht wird.
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Erfindungsgemäss ist somit das dekorative Erzeugnis im wesentlichen
vom Anfang an, d.h. vor der eigentlichen technologischen Bearbeitung, fertig gestaltet,
indem z.B. auf eine Untelage aus verschiedenen, oben beispielsweise aufgezählten
Materialen, Textilmateriale, gegebenenfalls gefärbte, in derartiger Struktur und
Beschaffenheit, und in
solchen Dimensionen und Schichten ausgelegt
werden,wie dies der Bildvorstellung desKünstIers entspricht, oder dass man dies
gegebenfalls auf einer Arbeitsflächechne eine Unterlage tut. Textilfasern können
aufeinander geschichtet werden und vom Undruchsichtigen bis zum Durchsichtigen abgestuft
werden. Sie können; gleichwohl wie auch flächenförmige Kompositionselemente, in
verschiedenen Richtungen gekreuzt, abgeschnitten, oder abgerissen werden. Derart
können auch grosse Formate hergestellt werden. Alle Linien der Komposition, und
auch die kleinsten Details treten in dem fertigen Erzeugnis klar hervor. Breite
Farbenskalen können leicht zustande kommen und durch Anwendung von Garn und gestichtem
oder gewobenem Material erhält man eine erhöhte, vorspringende Struktur. Die Bild
vorstellung des Künstlers kann somit gleicherweise in Wirklichkeit umgesetzt werden,
wie mit anderen, im künstlerischen Schaffen herkömlicheh Mitteln.
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Das derart geschaffene künstlerische Werk wird dann durch einen mechanischen
Prozess, in dessen Verlauf die einzelnen Textilelemente durch Verflächtung mittels
der eiyenen Fasern zufolge der Einwirkung von fadenlosen Nadeln in einer Nadelfilzmaschine
gefestigt werden, zu einem homogenen Textilerzeugnis verwandelt.