DE1598739A1 - Mittel zur Bestimmung der Cholinesteraseaktivitaet im Serum - Google Patents
Mittel zur Bestimmung der Cholinesteraseaktivitaet im SerumInfo
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Description
B. Merck 1 π QQT OQ
Aktiengesellschaft I 030/öS 2. juli 1969
Darmstadt
Mittel zur Bestimmung der Cholinesteraseaktivität
im Serum
Die Bestimmung der Aktivität der Serumcholinesterase ist für die
frühzeitige Erkennung gewisser Erkrankungen außerordentlich wichtig. So kann z.B. aus einer verminderten Cholinesteraseaktivität
auf degenerative Lebererkrankungen oder auf Vergiftungen mit organischen Phosphorsäureestern geschlossen und der Grad
der Vergiftung festgestellt werden. Ferner kann auf diesem Weg die Wirksamkeit von Anticholinesterasen^. die bei verschiedenen
Erkrankungen verabreicht werden, bestimmt werden. Außerdem ist es u.a. sehr wichtig, vor der Anwendung von Muskelrelaxantien
bei Operationen die Höhe des Cholinesterase-Spiegels im Serum des Patienten zu bestimmen.
Aus der Literatur sind schon verschiedene Verfahren zur Bestimmung
der Serumcholinesteraseaktivität bekannt. So ist z.B. vorgeschlagen worden, eine zu prüfende Serumprobe mit einer geringen
Menge Substrat (Acetylcholin) in Gegenwart eines Farbindikators in lösung oder auf einem Papierstreifen zu vereinigen und den
Farbumschlag, der durch die aus dem Substrat freigesetzte Essigsäure verursacht wird, nach einer gewissen Zeit zu schätzen
oder colorimetrisch zu messen. Die bisher bekannten Prüfmittel und Prüfverfahren weisen jedoch erhebliche Mängel auf. Die Prüfung
nach diesen Verfahren ist langwierig, da der apparative Aufwand groß und insbesondere die Inkubationszeit lang ist. Ferner
liefern die bisher bekannten Papierstreifen-Verfahren größtenteils ungenaue Ergebnisse, die nur grobe Angaben über den
Oholinesterasegehalt zulassen.
■Es wurde nun gefunden, daß die genannten Schwierigkeiten nicht
auftreten, wenn für die Bestimmung der Serumcholinesteraseaktivität ein Träger verwendet wird, der mit Phenolrot, Naphtholphthalein
BAD ORIGINAL Neue Unterlagen (Art 711 Abe. 2 Nr. I Satz 3 do· Xndtrungag··. * 4.9.
009882/0421
und Substrat belegt ist.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach ein Mittel zur Bestimmung der Cholinesteraseaktivität im Serum, das aus einem
eaugfähigen Träger besteht, der Substrat und als Indikator Phenol-,rot
und Naphtholphthalein enthält.
Mit dem Mittel nach der Erfindung kann der Cholinesterasegehalt auf einfache Weise ohne großen Aufwand an Hilfsmitteln bestimmt
werden. Besonders vorteilhaft ist, daß bei der Anwendung des neuen Mittels nur kurze Inkubationszeiten erforderlich sind. So ist es
möglich, unter Verwendung des mit Phenolrot, mit Naphtholphthalein und Substrat belegten Trägers nach der Erfindung den Cholinester-'
asegehalt z.B. schon nach 6 bis 8 Minuten halbquantitativ anzugeben.
Die Inkubationszeiten liegen damit merklich niedriger als bei Vsrwendung
von bekannten Mitteln bei vergleichbarem apparativem / fwand. Gegenüber einigen bisher verwendeten Mitteln zur Bestiir jig
der Cholinesteraseaktivität zeichnet sich der neue Träger nach der Erfindung dadurch aus, daß nicht mehrmals in gewissen lidtabständen,
sondern nur einmal nach einer kurzen Zeit der Farbton des Indikators abgelesen werden muß. Das Mittel nach der vorliegenden Erfindung
liefert somit im Vergleich zu den bekannten Mitteln eine beachtliche Arbeitsersparnis bei der Bestimmung der Cholinesteraseaktivität im
Serum, die sich insbesondere bei Durchführung von Simultanbestimmungen auswirkt.
Als Träger für das Mittel nach der Erfindung dient jedes saugfähige
geeignete organische oder anorganische Material, vorzugsweise geschichtete Träger aus Cellulose, z.B. Filterpapier, ferner
Träger aus Glasfasern, Kieselgel oder auch Stäbchen aus geeignetem Material wie z.B. Aluminiumoxyd.
Der Indikator und das als Substrat verwendete Acetylcholin werden in geeigneter Form, vorteilhaft in Form einer lösung auf den
Träger aufgebracht, wobei man das verwendete Lösungsmittel anschließend verdunsten läßt. Geeignete Lösungsmittel sowohl für
8*£>
OFUGiNAL
009882/0421
das Substrat als auch für den Indikator sind gegebenenfalls mit Wasser vermischte organische Lösungsmittel wie Alkohol, insbesondere
niedere Alkohole, z.B. Methanol, Äthanol, Isopropanolj ferner auch Ketone und Äther <vie Aceton, Dioxan, Tetrahydrofuran. Das
Substrat kann in Form einer lösung des freien Acetylcholins auf den Träger aufgebracht werden. Jedoch hat es sich als besonders
zweckmäßig herausgestellt» den Träger mit der Lösung eines Salzes des Acetylcholins, vorzugsweise mit der Lösung eines Hydrohalogenids,
insbesondere des Hydrochloride oder auch mit der Lösung
des Hydrobromids oder Sulfats oder eines Gemisches der Salze zu
tränken.
Als Indikator wird nach der Erfindung eine Mischung von Phenolrot mit Naphtholphthalein verwendet. Die angewandte Indikatormischung
ist besonders günstig» da sie auch im schwach alkalischen Bereich besonders deutliche Parbänderungenbei geringfügigem Wechsel des
pH ergibt und so auch für die Messung des Oholinesterasegehalts von älteren Seren sehr gut geeignet ist. Die Indikatorlösung soll
einen pH-Y/ert von etwa 5 bis etwa 8,5i vorzugsweise pH 6, aufweisen·
Gegebenenfalls muß die Lösung des Indikators und Substrats vor dem Aufbringen auf den Träger auf den gewünschten pH eingestellt werden.
Dies kann bei Verwendung sauer reagierender Salze des Acetylcholins durch Zusatz der entsprechenden Menge einer alkalischen. Substanz,
vorzugsweise eines alkalischen Hydroxyds wie eines Alkalimetallhydroxyds,
insbesondere Hatriumhydroxyd oder Kaliumhydroxyd oder
auch einer anderen alkalisch reagierenden Verbindung, z.B. eines alkalisch wirkenden Salzes wie eines Alkalicarbonate oder -bicarbonate,
z.B. Natriumcarbonat, Natriumbicarbonat, Kaliumcarbonat oder Kaliumbicarbonat·, erreicht v/erden. Verwendet man das basisch, reagierende
freie Acetylcholin, so kann der gewünschte pH durch Zusatz sauer reagierender Substanzen, z.B. einer Säure wie Salzsäure eingestellt
werden. Die zur Einstellung des pH erforderliche alkalisch bzw. sauer wirkende Substanz wird zweckmäßig in Form ihrer verdünnten,
beispielsweise wäßrigen oder alkoholischen Lösung zugesetzt,
Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, Indikator, Substrat
und die gegebenenfalls erforderliche alkalische bzw. saure Substanz
in Form einer gemeinsamen Lösung auf den Träger aufzubringen.
009882/0421 "^ obiq,nal
Günstig ist es beispielsweise, die Bestandteile in einer alkoholischen
Lösung, in der-etwa 5 - 30 $, insbesondere etwa 15 c/° Acetylcholin
und/oder Acetylcholinsalze und etwa 0,05 - 0,2 ^, insbesondere
etwa 0,1 5^ Indikatorfarbstoff enthalten ist, zu verwenden.
Der Träger kann auch mit Substrat und Indikator bzw. deren Lösungen nacheinander belegt werden. Die Reihenfolge, in der die
Bestandteile einem gemeinsamen Lösungsmittel zugesetzt bzw. die Reihenfolge, in der sie auf den Träger aufgebracht werden, ist
beliebig. Das auf diese Weise imprägnierte Trägermaterial, das z.B. in Form von Streifen, Platten oder in Gestalt anderer
Formkörper vorliegen kann, wird nach Verdunsten des Lösungsmittels zweckmäßigerweise auf ein passendes Format gebracht. Z.B. wird
ein auf die beschriebene Weise imprägniertes Filterpapier in Quadrate oder Rechtecke bzw. Streifen geschnitten. Bei Aufbewahrung
des imprägnierten Trägers soll nach Möglichkeit die Einwirkung von Licht und Luft ausgeschlossen werden, um eine Veränderung des
Farbtons zu vermeiden.
Die Anwendung des neuen Mittels ist außerordentlich einfach. Der imprägnierte Träger, z.B. das Testpapier, iwrd mit einer definierten
Menge des zu prüfenden Serums, z.B. 0,05 ml/cm Testpapier, bei Temperaturen zwischen 15 und 25°C, vorzugsweise bei 20 0,
zusammengebracht. Nach einer festgesetzten Zeit (zwischen etwa und 10 Minuten, vorzugsweise nach 6-8 Minuten) wird der durch
die freigesetzte Essigsäure verursachte Farbton des Trägers mit den Farben einer unter gleichen Bedingungen geeichten Farbskala
verglichen. Auf diese Weise kann direkt die Konzentration an Cholinesterase abgelesen werden. In Sonderfällen kann es zweckmäßig
sein, eine etwas höhere Inkubationszeit, z.B. 15 Minuten, zu wählen«
In den folgenden Tabellen sind die Färb- und pH-Werte mit den
zugehörigen Cholinesterase-Konzentrationen bei Prüfung von 0,04 ml
'2
Serum pro cm Träger nach 5 bzw. 10 Minuten Inkubationszeit bei einer Temperatur zwischen 15 und 250C eingetragen.
Serum pro cm Träger nach 5 bzw. 10 Minuten Inkubationszeit bei einer Temperatur zwischen 15 und 250C eingetragen.
BAD
009882/04 2 1
farbe des Trägers | pH-Wert | Cholinesterasegehalt des Serums | diagnostische Beurteilung |
^IE/ml | sehr stark erniedrigt | ||
dunkelviolett | 8,0 | 0 | sehr stark erniedrigt |
Zwischenwert 1 | 7,8 | 0,6 | stark erniedrigt |
Zwischenwert 2 | 7,6 | 1,3 | erniedrigt |
ziegelrot | 7,4 | 2,0 | normal |
Zwischenwert | 7,2 | 2,8 | normal |
rotorange | 7,0 | 3,6 | erhöht |
Zwischenwert | 6,8 | 4,4 | fetark erhöht |
gelborange | 6,6 | 5,2' | sehr stark erhöht |
Zwischenwert | 6,4 | 6,0 | sehr stark erhöht |
dunkelgelb | 6,2 | 6,8 |
Eichtabelle 1: Cholinesterasegehalt und Farbe des mit Phenolrot/
üaphtholphthalein und Acetylcholin belegten Trägers
ρ bei Prüfung von 0,04 ml Serum pro cm Träger bei
15 - 250C und einer Inkubationszeit von 5 Minuten.
BAD ORIGINAL
009882/0421
• | dunkelviolett | - 6 | pH-Wdrt | - | 1598739 . | diagnostische Beurteilung | |
Farbe des Trägers | Zwischenwert 1 | Cholinesterasegehalt des Serums | sehr stark erniedrigt | ||||
Zwischenwert 2 | 8,0 | IE/ml | sehr stark erniedrigt | ||||
ziegelrot | 7,8 | 0 | sehr stark erniedrigt | ||||
Zwischenwert | 7,6 | 0,6 | stark erniedrigt | ||||
. * · rotorange |
7,4 | 1,0 | stark erniedrigt | ||||
[I Zwischenwert II gelborange |
7,2 | 1,4 | erniedrigt | ||||
Zwischenwert | 7,0 | 1,8 | normal | ||||
dunkelgelb | 6,8 | 2,2 | normal | ||||
Zwischenwert | . 6,6 | 2,6 | normal | ||||
zitronengelb | 6,4 | 3,0 | erhöht | ||||
6,2 | 3,5 | erhöht | |||||
6,0 | 4,0 | stark erhöht | |||||
5,8 | 4,5 | ||||||
5,0 |
Eichtabelle 2; Cholinesterasegehalt und Farbe des mit Phenolrot/
Naphtholphthaiein und Acetylcholin belegten Trägers
ρ bei Prüfung von 0,04 ml Serum pro cm Träger bei
15 - 250C und einer Inkubationszeit von 10 Minuten·
. Besonders vorteilhaft ist die Durchführung mehrerer Bestimmungen
nebeneinander mit dem Mittel der Erfindung. Solche Simultanbestimmungen
können beispielsweise auf einer Palette aus geeignetem Material wie Metall, Porzellan, Glas oder einem Kunststoff durchgeführt
werden, wobei nach Auftragen der Serumproben und der imprägnierten Träger in die Vertiefungen der Palette zweckmäßigerweise
eine durchsichtige, z.B. aus Glas oder Plexiglas bestehende Deckplatte eingesetzt wird. Das Papier kann auch auf einen Objekt-
BAD
.. 00^8 82/0421
träger gelegt, mit Serum angefeuchtet und mit einem zweiten Objektträger bedeckt werden. Nach kurzer Zeit, z.B. 6 bis 8
Minuten, kann dann d' r Cholinesterasegehalt für die ganze
Versuchsserie durch Vergleich der erreichten Farbtönungen mit den Farben der Eichtabelle abgelesen werden.
62 mg Phenolrot, 62 mg Naphtholphthalein und 19 g Acetylcholinhydrochlorid
werden in 100 ml einer Mischung aus Aceton und Wasser (Verhältnis der Lösungsmittelkomponenten 10 : 6) gelöst. Durch
Zugabe einer Kaliumhydroxydlösung wird ein pH von 6,0 eingestellt.
Mit der so erhaltenen Indikatorlösung werden Glasfaserpapier, Filtrierpapier bzw. Filterpappe durch kurzes Eintauchen imprägniert,
70 mg Phenolrot, 70 mg Naphtholphthalein und 15 g Aoetylcholinhydrochlorid
werden in 100 ml Methanol gelöst. Anschließend wird die Lösung mit n/10 Kalilauge auf einen pH von 6,0 eingestellt
M^t der so zubereiteten Indikatorlösung werden saugfähige Träger
analog Beispiel 3 imprägniert.
150 mg Phenolrot, 150 mg Haphtholphthalein uni. 25 g Acetylcholinhydrochlorid
werden in 100 ml 70 $igem Äthanol gelöst. Anschließend
wird die Lösung durch Zusatz von Natronlauge auf einen pH von 7»ö
eingestellt. Mit der so zubereiteten Indikatorlösung werden eaugfähige
Träger wie in Beispiel 3 angegeben imprägniert.
BAD ORIGINAL 009882/0421
100 mg Plienolrot, 100 mg Naphtholphthalein und 15 g Acetylcholinhydrochlorid
werden in 100 ml Methanol gelöst und anschließend durch Zusatz von Natronlauge auf pH 6,0 eingestellt.
Mit der erhaltenen Lösung werden Filtrierpapierbogen getränkt. Nach dem Eintrocknen der Lösung wird das Filtrierpapier in
Form von Streifen auf eine Kunststoffolie aufgebracht und mit einer zweiten Folie versiegelt. Hierauf wird der Bogen mit
dem eingesiegelten, imprägnierten Filtrierpapier senkrecht zu dem aufgebrachten Papierstreifen in üblicher Weise in Streifen
geschnitten.
In einer Variation des vorsteiend beschriebenen Herstellungsverfahrens
wird der Filtrierpapierbogen zuerst auf die Kunststoffolie aufgebracht und erst danach mit der Lösung getränkt.
Die erhaltenen Teststreifen aus Kunststoffolie mit aufgebrachtem Indikatorpapier werden dann, für die Cholinesterasebestimmurig
eingesetzt.
009882/04
Claims (1)
- Patentanspruch.1· Mittel zur Bestimmung der Cholinesteraseaktivität im Serum, bestehend aus einem Farbindikator und Substrat enthaltenden saugfähigen Träger, dadurch gekennzeichnet, daß als Indikator Phenolrot zusammen mit Naphtholphthalein, verwendet wird.BAD OR*GlNAt 0Q9882/0A21
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E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
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