DE2521402B2 - Diagnostisches mittel zum nachweis von urobilinogen - Google Patents
Diagnostisches mittel zum nachweis von urobilinogenInfo
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Description
Es ist bereits bekannt, Urobilinogen mit einer Lösung von Di'.nethylaminobenzaldehyd in Salzsäure nachzuweisen.
Dieser Nachweis, als Ehrlichreaktion bekannt, hat im Laufe der Zeit, obwohl er nicht sehr spezifisch ist,
in der medizinischen Diagnostik erheblich an Bedeutung gewonnen. Der Nachweis von Urobilinogen in Urin gilt
mittlerweile als Standardmethode für die Diagnose von Leber- und Gallenerkrankungen.
Im Rahmen der verbreiteten Anwendung von Schnelldiagpostika sind seit einiger Zeit auch Testpapiere
zum Nachweis von Urobilinogen auf der Basis der Ehrlich-Reaktion entwickelt worden. Diese Papiere
besitzen naturgemäß die Unspezifität der Ehrlich-Probe und haben zudem noch den Nachteil, daß die
Farbreaktion sich sehr langsam entwickelt.
Bereits 1907 (Dissertation Karl Thomas, Freiburg)
wurde beschrieben, daß Urobilinogen auch mit diazotierten Aminen reagiert. Diese sogenannte gelbe
Diazoreaktion hat aber in der Folgezeit keinen Eingang in das ärztliche Labor gefunden.
In neuerer Zeit (DT-PS 21 30 559, DT-OS 22 29 611,
DT-OS 23 64 844) sind jedoch Testpapiere zum Nachweis von Urobilinogen in Flüssigkeiten beschrieben
worden, die auf der Diazoreaktion beruhen. Als Reagenzien werden aromatisch substituierte bzw.
anellierte stabile Phenyl-, Pyrrol- und Pyrazoldiazoniumsaize
beschrieben (DT-OS 22 29 611) oder auch substituierte Benzidinderivate verwendet (DT-OS
23 64 844). In einem anderen Patent (DT-PS 21 30 559) wird die Verwendung stabiler Benzodiazoniumsalze
beschrieben, die in o- oder p-Stellung mindestens eine
mehratomige mesomeriefähige Elektronendonatorgruppe enthalten, wobei die Summe der Hamettschen
!o Sigmawerte aller Substituenten den Wert 0,4 nicht
überschreiten darf.
Die auf der Diazoreaktion beruhenden Testpapiere sind im allgemeinen weniger störungsanfällig als die auf
der Ehrlich-Reaktion beruhenden Papiere. Sie zeigen
aber häufig auch noch mit Bilirubin, einem ebenfalls bei Gallen- und Lebererkrankungen im Urin auftretenden
Gallenfarbstoff eine Reaktion.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß Verbindungen der allgemeinen Formel
in welchen X- ein stabilisierendes Anion bedeutet, für
den Nachweis an Urobilinogen ausgezeichnet brauchbar sind und empfindliche und spezifische Reagenzien
auf Urobilinogen darstellen, obwohl die Summe der Hamettschen Sigmawerte aller Substituenten 0,77
beträgt. Die Verbindungen der allgemeinen Formel I reagieren nicht mit Bilirubin.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit die im Patentanspruch 1 angegebene Verwendung.
Das stabilisierende Anion der Verbindungen der Formel I kann ein Chlorid-, Sulfat-, Tetrafluoroborat-,
Hexafluorantimonat-, Hexafluorantimonsulfonat-, Trifluormethylsulfonat-,
Arylsulfonat- oder Carbonsäurerest sein.
Diazoniumsalze der Formel 1 sind gegebenenfalls in Verbindung mit einer oder mehreren festen Säuren
und/oder einem Stabilisator und/oder einem Netzmittel und/oder einem optischen Aufheller als diagnostische
Mittel zum Nachweis von Urobilinogen insbesondere für die Verwendung auf einem saugfähigen Träger
brauchbar.
Die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen reagieren mit Urobilinogen innerhalb weniger Sekunden
zu roten Farbstoffen. Die Farbreaktion wird durch die natürlichen Harninhaltsstoffe wie z. B. Harnindikan
und Harnstoff nicht gestört. Auch mit Bilirubin reagieren die erfindungsgemäßen Diazoniumverbindungen
nicht, so daß bei gleichzeitigem Vorhandensein von Bilirubin und Urobilinogen das Letztere spezifisch
nachgewiesen werden kann.
Das ist um so erstaunlicher als in der DT-AS 21 30 559, Spalte 4, Zeilen 29—29, der Hinweis gegeben wird, daß zur Unterdrückung der Reaktion mit Bilirubin als Indikator ein Diazoniumsalz relativ niedriger Elektrophilie zu verwenden ist. Demgegenüber wird hier mit einer Diazoniumverbindung relativ hoher Elektrophilie eine große Spezifität bei gleichzeitiger Anwesenheit beider Inhaltsstoffe erreicht.
Das ist um so erstaunlicher als in der DT-AS 21 30 559, Spalte 4, Zeilen 29—29, der Hinweis gegeben wird, daß zur Unterdrückung der Reaktion mit Bilirubin als Indikator ein Diazoniumsalz relativ niedriger Elektrophilie zu verwenden ist. Demgegenüber wird hier mit einer Diazoniumverbindung relativ hoher Elektrophilie eine große Spezifität bei gleichzeitiger Anwesenheit beider Inhaltsstoffe erreicht.
Vorzugsweise werden die Verbindungen der Formel I zur Herstellung von Testpapieren verwendet Sie
werden zu diesem Zweck mit einer Säure und gegebenenfalls mit Zusatzstoffen wie Stabilisatoren,
Netzmittel und Aufbelllern auf einen saugfähigen Träger aufgebracht.
Im folgenden wird zur näheren Erläuterung der Erfindung die Herstellung solcher Testpapiere beispielsweise
beschrieben:
Zur Herstellung wird ein saugfähiger Träger vorzugsweise Papier oder Polyestervlies mit einer Lösung der
o.g. Reagenzien in einem Gemisch aus einem organischen mit Wasser mischbaren Lösungsmittel und
Wasser getränkt und anschließend in bewegter Luft zwischen 0 und 800C getrocknet
Die Diazonhimverbindung der Formel I, die in
Mengen von 0,02 bis 2 g vorzugsweise 0,1 bis 0,5 g/100 ml der Tränklösung zugesetzt wird, kann nach
den üblichen Verfahren der Diazochemie hergestellt werden oder wird in der Tränklösung aus dem
entsprechenden aromatischen Amin nach in der Diazochemie bekannten Verfahren erzeugt
Als feste Säuren, die in Mengen von 1 bis 30 g, vorzugsweise 5 bis 50 g/100 ml, der Tränklösung
zugesetzt werden, kommen organische aromatische und aliphatische Carbon- bzw. Sulfonsäuren allein oder in
Mischung auch mit anorganischen Säuren in Betracht Stabilisatoren wie Naphthalin(l,5)disulfonsäure-Dinatriumsalz
bzw. Natriumlaurylsulfat sind aus der Diazochemie hinlänglich bekannt Sie können in Mengen von
1 bis 10 g, vorzugsweise 1 bis 7 g/100 ml, der Tränklösung zugesetzt werden.
Netzmittel wie Dodecylbenzolsulfonsäure oder Natriumlaurylsulfat
können in Mengen von 0,1 bis 5 g, vorzugsweise 0,5 bis 1 g/100 ml der Tränklösung
zugesetzt werden.
Optische Aufheller, die eine Verbesserung der Ablesbarkeit ergeben, können in Mengen von 0,01 bis
5 g, vorzugsweise 0,1 bis 2 g/100 ml, der TrSnklösung zugegeben werden. In Betracht kommen hierfür
handelsübliche Stilben-Derivate.
Als Lösungsmittel kommt Wasser in Verbindung mit einem wassermischbaren organischen Lösungsmittel,
vorzugsweise einem niederen Alkohol, z. B. Methanol, in Betracht wobei das Verhältnis Wasser zu Lösungsmittel
nicht kritisch ist sondern lediglich von der Löslichkeit der Komponenten bestimmt wird.
Als saugfähige Träger können Filterpapiere, aber auch Vliese aus Polyamid bzw. Polyester oder anderen
säurebeständigen Kunststoffen in Frage kommen. Das Material des saugfähigen Trägers ist aber nicht kritisch.
Auch andere Materialien, die in der Lage sind die Tränklösung aufzunehmen, können verwendet werden.
Die einzelnen Bestandteile der Rezeptur können selbstverständlich auch nacheinander auf den Träger
aufgebracht werden, wenn die Löslichkeit oder besondere Umstände es erfordern sollten.
Die Verbindungen der Formel I können auch für einen Nachweis in Lösung verwendet werden. Man
stellt sich dann nach der o. g. Vorschrift eine Lösung her, in die zweckmäßigerweise die Untersuchungslösung
eingetropft wird. In diesem Fall ist die Verwendung
eines optischen Aufhellers nicht nötig. Die Ablesung wird entweder in Vergleich mit einer Farbtafel oder mit
einem Spektralphotometer durchgeführt
Die nach der oben beschriebenen Methode hergestellten diagnostischen Mittel werden kurz in die zu
untersuchende Flüssigkeit eingetaucht Nach wenigen Sekunden kann man den Farbumschlag, gegebenenfalls
durch Vergleich mit einer Farbskala ablesen.
Durch die folgenden speziellen Beispiele wird die S Erfindung noch näher erläutert:
Filterpapier Schleicher & Schüll 2316 wird mit je einer der Lösungen folgender Zusammensetzung
(BeispieJ 1—3) getränkt und bei Raumtemperatur getrocknet
4-Fluor-3-nitrobenzol-
diazoniumfluorobo-
rat
diazoniumfluorobo-
rat
Methanol
SulfosalicyJsäure
Wasser
SulfosalicyJsäure
Wasser
Ig
10 ml
2g
ca. 100 ml
Das Testnapier zeigt nach Eintauchen in urobilinogenhaltigen Urin innerhalb von 10—15 Sek. eine rote
Farbe.
Beispiel 2 | 0.1g |
4-Fluor-3-nitrobenzoldiazoniumsalz | 10 ml |
Methanol | 10g |
meta-Phosphorsäure | 3g |
Citronensäure-1 -hydrat | 1g |
Dodecylbenzolsulfonsäure | ca. 100ml |
Wasser | |
Als Diazoniumsalze werden verwendet: 4-Fluor-3-nitrobenzoldiazoniumtetrafluoroborat.-trifluormethylsulfonat
und -Hexafluoroantimonsulfonat
Alle nach diesem Beispiel hergestellten Testpapiere zeigen 0,5 mg Urobilinogen/100 ml Lösung an und
geben mit urobilinogenhaltigem Urin eine rote Färbung.
4-Fluor-3-nitrobenzoldiazonium- | 0,1 g |
tetrafluoroborat | 10 ml |
Methanol | 3g |
Citronensäure-1-hydrat | 10g |
45 meta-Phosphorsäure | |
Naphthalin 1,5)disulfonsaure- | ig |
dinatriumsalz | ig |
Dodecylbenzolsulfonsäure | |
Aufheller | ig |
50 (handelsübliches Stilben-Derivat) | ca. 100 ml |
Wasser | |
Ein nach diesem Beispiel hergestelltes Testpapier zeigt nach Eintauchen in normalen Urin abhängig von
seinem Urobilinogengehalt eine schwach rosa Färbung. Mit stark urobilinogenhaltigem Urin ergeben sich rote
bis tiefrote Färbungen.
Die gleichen Färbungen werden erhalten, wenn den Urinproben vor dem Test jeweils 10 mg Bilirubin pro
100 ml Lösung zugesetzt werden. Dagegen zeigt das Testmittel mit urobilinogenfreiem, aber bilirubinhaltigem
Urin innerhalb vergleichbarer Zeit keine Farbreaktion. Während noch nach fünf Minuten keine Färbung zu
beobachten ist, tritt erst nach 10 Minuten eine Grünfärbung auf.
Claims (5)
- Patentansprüche:
1. Verwendung der Verbindung IN=N+X-NO2in welcher X- ein stabilisierendes Anion bedeutet, für den Nachweis von Urobilinogenin Flüssigkeiten, vorzugsweise in biologischen Flüssigkeiten, insbesondere im Urin. - 2. Verwendung von Verbindungen gemäß Anspruch I, in welchen X~ einen Chlorid-, Sulfat-, Tetrafluoroborat-, Hexafluoroantimonat-, Hexafluoroantimonsulfonat-, Trifluormethylsulfonat-, Arylsulfonat- oder Carbonsäurerest bedeutet für den Nachweis von Urobilinogen.
- 3. Diagnostisches Mittel zum Nachweis von Urobilinogen, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Diazoniumsalz gemäß Anspruch 1 bzw. 2, eine oder mehrere fdste Säuren und gegebenenfalls ein Netzmittel sowie einen oder mehrere Stabilisatoren enthält.
- 4. Mittel gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß es als Diazoniumsalz 4-Fluor-3-nitrobenzoldiazoniumtetrafluoroborat, als Säure ein Gemisch aus Metaphosphorsäure und Zitronensäure, als Netzmittel Dodecylbenzolsulfonsäure und als Stabilisator Naphthalin(1,5)disulfonsäuredinatriumsalz sowie gegebenenfalls einen optischen Aufheller enthält.
- 5. Mittel gemäß einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß es auf einem saugfähigen Träger imprägniert ist.
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