DE1593058B2 - 6alpha, 16alpha-Dimethyl-4-pregnen-3beta-ol-20-on, Verfahren zu dessen Herstellung sowie dieses enthaltende pharmazeutische Zubereitung - Google Patents
6alpha, 16alpha-Dimethyl-4-pregnen-3beta-ol-20-on, Verfahren zu dessen Herstellung sowie dieses enthaltende pharmazeutische ZubereitungInfo
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Description
Es wurde gefunden, daß das bisher noch nicht beschriebene 6«,16ix-Dimethyl-4-pregnen-3/3-ol-20-on (I)
eine ausgezeichnete antiöstrogene Wirkung besitzt. Beispielsweise übertrifft es die antiöstrogene Wirkung
des 6«,16«-Dimethylprogesterons um das 2- bis 3fache.
Die Verbindung I kann dementsprechend als Arzneimittel oder auch als Zwischenprodukt zur Herstellung
weiterer Arzneimittel verwendet werden.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung von oa.loa-Dimethyl^-pregnen-S/S-ol-20-on
(I), das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
a) eine funktionell abgewandelte 20-Ketogruppe eines entsprechenden Derivats in üblicher Weise
wie durch Solvolyse in Freiheit setzt oder daß man
b) 6«,16«-Dimethylprogesteron mit Natriumborhydrid
in Pyridin oder in wasserfreiem Isopropanol umsetzt oder daß man
c) ein 3/9,20- Diacyloxy -6<χ,16λ- dimethyl -17«-hydroxy-4-pregnen
mit Zink behandelt und das Produkt anschließend mit einer starken Base oder einer starken Säure hydrolysiert.
Man kann die Verbindung I durch Solvolyse, vorzugsweise Hydrolyse, eines entsprechenden funktionellen
20-Ketoderivats erhalten. Bevorzugte Ketoderivate sind das Semicarbazon und das Äthylenketal.
Das Semicarbazon ist in an sich bekannter Weise aus 6oc,16«-Dimethylprogesteron erhältlich, in dem man
zunächst dessen 3-Ketogruppe als Enamin blockiert, hierauf mit Semicarbazid umsetzt, die 3-Ketogruppe
mit verdünnter Säure wieder in Freiheit setzt und anschließend beispielsweise mit Natriumborhydrid reduziert.
Das Äthylenketal ist z. B. durch Ketalisierung des 6,16a-Dimethyl-5-pregnen-3/9-ol-20-ons sowie
nachfolgende Oppenauer-Oxydation und Reduktion in 3-Stellung zugänglich. Weitere geeignete funktioneile
Derivate der Verbindung I sind andere Ketale, z. B. das Dimethyl-, Diäthyl-, Propylen ketal, ferner Thioketale
(Äthylen-, Propylen-, Dimethyl-, Diäthylthioketal), Hemithioketale (Äthylen-, Propylen-, Dimethyl-,
Diäthylhemithioketal), Thioenoläther, das Cyanhydrin, das Oxim, das Phenylhydrazon und Girard-Derivate
(z. B. das Girard-T-Derivat).
Die Solvolyse der genannten 20-Ketoderivate erfolgt in üblicher, in der Literatur beschriebener Weise. Die i
Ketale werden vorzugsweise durch Behandeln mit verdünnten Säuren gespalten. Geeignete Säuren sind
beispielsweise Salzsäure, Schwefelsäure, Perchlorsäure, Phosphorsäure, p-Toluolsulfonsäure, Oxalsäure, Essigsäure
sowie auch Lewissäuren wie BortrifJuorid-Ätherat. Üblicherweise verwendet man zusätzlich ein inertes
Lösungsmittel, wie Methanol, Äthanol, Aceton, Dioxan, Äther, Tetrahydrofuran, Benzol, Chloroform
ίο oder Methylenchlorid oder Gemische dieser Lösungsmittel,
gegebenenfalls unter Zusatz von Wasser. Essigsäure kann gleichzeitig als Reagens und als Lösungsmittel
dienen. Die Spaltung erfolgt bereits bei Raumtemperatur, jedoch kann man auch bei Temperaturen
bis zur Siedetemperatur des verwendeten Lösungsmittels arbeiten. Je nach den angewandten Bedingungen
ist die Umsetzung nach einigen Minuten bis 24 Stunden beendet.
Thioketale und Thioenoläther werden zweckmäßig durch Behandeln mit Quecksilberchlorid/Cadmiumcarbonat bei Raumtemperatur oder unter Erwärmen, vorzugsweise in wässerigem Aceton, oder aber durch Hydrolyse mit verdünnter Salzsäure oder Schwefel- $ säure gespalten. Hemithioketale durch die gleichen Säuren, mit Quecksilberchlorid oder mit Raney-Nickel, z. B. in Essigsäure in Gegenwart von Natriumacetat. Auch Semicarbazon, Oxime, Phenylhydrazon und Girard-T-Derivate können in saurem Medium gespalten werden, das Cyanhydrin dagegen mit Basen wie methanolischem Kaliummethylat oder Pyridin. Es ist auch möglich, die Spaltung in Gegenwart einer Carbonylverbindung vorzunehmen, die mit dem freigesetzten Reagenz ihrerseits unter Bildung des entsprechenden Derivats reagiert. So wird das Semicarbazon besonders vorteilhaft durch Behandeln mit Brenztraubensäure in die freie Ketoverbindung übergeführt. Man arbeitet etwa in wässerigem Dioxan oder wässeriger Essigsäure bei Raumtemperatur oder, zweckmäßiger, bei höheren Temperaturen bis zum Siedepunkt des Lösungsmittels.
Thioketale und Thioenoläther werden zweckmäßig durch Behandeln mit Quecksilberchlorid/Cadmiumcarbonat bei Raumtemperatur oder unter Erwärmen, vorzugsweise in wässerigem Aceton, oder aber durch Hydrolyse mit verdünnter Salzsäure oder Schwefel- $ säure gespalten. Hemithioketale durch die gleichen Säuren, mit Quecksilberchlorid oder mit Raney-Nickel, z. B. in Essigsäure in Gegenwart von Natriumacetat. Auch Semicarbazon, Oxime, Phenylhydrazon und Girard-T-Derivate können in saurem Medium gespalten werden, das Cyanhydrin dagegen mit Basen wie methanolischem Kaliummethylat oder Pyridin. Es ist auch möglich, die Spaltung in Gegenwart einer Carbonylverbindung vorzunehmen, die mit dem freigesetzten Reagenz ihrerseits unter Bildung des entsprechenden Derivats reagiert. So wird das Semicarbazon besonders vorteilhaft durch Behandeln mit Brenztraubensäure in die freie Ketoverbindung übergeführt. Man arbeitet etwa in wässerigem Dioxan oder wässeriger Essigsäure bei Raumtemperatur oder, zweckmäßiger, bei höheren Temperaturen bis zum Siedepunkt des Lösungsmittels.
Die Verbindung I ist ferner erhältlich durch selektive Reduktion des 6«,16Ä-Dimethyl-progesterons mit
Natriumborhydrid entweder in Pyridin oder in wasserfreiem Isopropanol bei Raumtemperatur. Unter diesen
Bedingungen wird die Ketogruppe in 20-Stellung im wesentlichen nicht angegriffen, und man erhält nach
Reaktionszeiten zwischen etwa 4 und 24 Stunden die gewünschte Verbindung I.
Ein weiterer Weg zur Herstellung der Verbindung I ; besteht darin, daß man ein 3/9,20-Diacyloxy-6«,16«-dimethyl-17<x-hydroxy-4-pregnen mit Zink behandelt und anschließend das erhaltene Produkt hydrolysiert. Als Ausgangsprodukt ist in erster Linie die 3/9,20-Diacetoxyverbindung geeignet. Man sublimiert entweder in Gegenwart von Zinkstaub (Serini-Logemann-Reaktion) bei Temperaturen zwischen 150 und 200, vorzugsweise um 18O0C, unter vermindertem Druck, oder ; man kocht das Ausgangsmaterial einige Stunden mit ; Zinkstaub in Toluol oder einem ähnlichen inerten Lösungsmittel. Bei der Umsetzung tritt Inversion an C(17) ein. Das erhaltene S/J-Acyloxy-öa.looc-dimethyl- '■ 17-iso-4-pregnen-20-on wird anschließend durch Behandeln mit einer starken Base oder einer starken Säure verseift und gleichzeitig an C(17) isomerisiert. ; Zweckmäßig verwendet man methanolische oder äthanolische Natron- oder Kalilauge und erhitzt 1 bis 4 Stunden zum Sieden.
Die Isolierung der Verbindung I aus den erhaltenen
Ein weiterer Weg zur Herstellung der Verbindung I ; besteht darin, daß man ein 3/9,20-Diacyloxy-6«,16«-dimethyl-17<x-hydroxy-4-pregnen mit Zink behandelt und anschließend das erhaltene Produkt hydrolysiert. Als Ausgangsprodukt ist in erster Linie die 3/9,20-Diacetoxyverbindung geeignet. Man sublimiert entweder in Gegenwart von Zinkstaub (Serini-Logemann-Reaktion) bei Temperaturen zwischen 150 und 200, vorzugsweise um 18O0C, unter vermindertem Druck, oder ; man kocht das Ausgangsmaterial einige Stunden mit ; Zinkstaub in Toluol oder einem ähnlichen inerten Lösungsmittel. Bei der Umsetzung tritt Inversion an C(17) ein. Das erhaltene S/J-Acyloxy-öa.looc-dimethyl- '■ 17-iso-4-pregnen-20-on wird anschließend durch Behandeln mit einer starken Base oder einer starken Säure verseift und gleichzeitig an C(17) isomerisiert. ; Zweckmäßig verwendet man methanolische oder äthanolische Natron- oder Kalilauge und erhitzt 1 bis 4 Stunden zum Sieden.
Die Isolierung der Verbindung I aus den erhaltenen
Reaktionsgemischen erfolgt in üblicher Weise durch Extraktion, Kristallisation und/oder Chromatographie.
Die neue Verbindung kann im Gemisch mit üblichen Arzneimittelträgern in der Human- oder Veterinärmedizin
eingesetzt werden. Als Trägersubstanzen kommen solche organischen oder anorganischen Stoffe in
Frage, die für die parenterale, enterale oder topikale Applikation geeignet sind und die mit den neuen Verbindungen
nicht in Reaktion treten, wie beispielsweise Wasser, pflanzliche öle, Polyäthylenglykole, Gelatine,
Milchzucker, Stärke, Magnesiumstearat, Talk, Vaseline, Cholesterin. Zur parenteralen Applikation dienen
insbesondere Lösungen, vorzugsweise ölige oder wäßrige Lösungen, sowie Suspensionen oder Emulsionen.
Für die enterale Applikation können ferner Tabletten oder Dragees, für die topikale Anwendung Salben oder
Cremes, die gegebenenfalls sterilisiert oder mit Hilfsstoffen, wie Konservierungs-, Stabilisierungs- oder
Netzmitteln oder Salzen zur Beeinflussung des osmoti- ao sehen Druckes oder mit Puffersubstanzen versetzt sind,
angewendet werden.
6a,16a-Dimethyl-4-pregnen-3/?-ol-20-on wird in Dosierungen
von 0,1 bis 50 mg, vorzugsweise 0,5 bis 5 mg, verabfolgt.
0,72 g 6«,16ix-Dimethyl-4-pregnen-3i9-ol-20-on-20-semicarbazon
(erhältlich durch Reaktion von 6a,16«-Dimethylprogesteron mit Pyrrolidin in Methanol
zum 3-Enamin, Überführung desselben in sein 20 - Semicarbazon, selektive Säurehydrolyse zu
6oc,16oc - Dimethyl - progesteron- 20 - semicarbazon und
Reduktion mit Natriumborhydrid in Methanol) werden in einem Gemisch aus 12 ml Dioxan, 6 ml Wasser
und 0,5 ml Brenztraubensäure 20 Minuten auf 95° C erhitzt. Das Reaktionsgemisch wird mit Wasser verdünnt
und mit Methylenchlorid extrahiert. Die Extrakte werden mit Wasser gewaschen und eingedampft.
Aus dem Rückstand kristallisieren mit Petroläther 0,51 g oc^loa-Dimethyl-^pregnen-S/S-ol^O-on.
F. 131 bis 134° C (aus Aceton/Petroläther); [«]D+ 90,7°
(Dioxan).
45
Die Lösung von 0,4 g 6a,16a-Dimethyl-4-pregnen-3j9-ol-20-on-20-äthylenketal
(hergestellt durch Ketalisieren von 6,16«-Dimethyl-5-pregnen-3/?-ol-20-on mit
Äthylenglykol in Benzol, Oxydation zum 4-En-3-on mit Cyclohexanon/Aluminiumisopropylat und Reduktion
der 3-Ketogruppe mit Lithiumaluminiumhydrid oder Natriumborhydrid) und 20 mg Oxalsäure in
30 ml Äthanol wird 36 Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen. Dann wird mit wässeriger Ammoniaklösung
neutralisiert, unter vermindertem Druck eingeengt und mit Wasser verdünnt. Das ausgeschiedene
6a,16a-Dimethyl-4-pregnen-3/?-ol-20-on wird abgesaugt
(0,38 g) und aus Aceton/Petroläther umkristallisiert. F. 131 bis 1340C.
2,3 g 6«,16a-Dimethyl-4-pregnen-3j5,17<x,20-triol-3,20-diacetat
(erhältlich durch Reduktion von 6a,16«-Dimethyl-17a-acetoxy-progesteron mit Lithiumaluminiumhydrid
und nachfolgende Acetylierung werden mit 40 g Zinkstaub bei 180°C/0,03 mm sublimiert.
Das Sublimat wird mit 200 ml Äther aufgekocht und filtriert. Das eingedampfte Filtrat wird in
100 ml 5 %iger methanolischer Kalilauge 2 Stunden am Rückfluß erhitzt. Die Lösung wird unter vermindertem
Druck auf ein kleines Volumen eingeengt und mit etwa 100 ml Wasser versetzt. Die erhaltene Suspension
wird mit Methylenchlorid extrahiert, die Extrakte werden eingeengt. Aus dem Rückstand kristallisieren
0,41 g 6a,16«-Dimethyl-4-pregnen-3/?-ol-20-on vom
F. 131 bis 134° C.
Die Lösung von 1,0 g 6<x,16«-Dimethyl-progesteron
in 200 ml wasserfreiem Isopropanol wird mit 125 g Natriumborhydrid 15 Stunden bei Raumtemperatur
stehengelassen. Nach Zugabe von 500 ml Wasser wird mehrmals mit Methylenchlorid ausgeschüttelt. Der
eingedampfte Extrakt wird auf eine mit Kieselgel HF254+36U (E. Merck AG) beschichtete Glasplatte
(20 χ 100 cm) aufgetragen. Nach dreimaliger Entwicklung der Platte mit Chloroform/Petroläther/
Aceton 4:4:1 wird die 6a,16«-Dimethyl-4-pregnen-3/?-ol-20-on
enthaltende Zone von der Platte entfernt und mit Chloroform/Methanol 1:1 extrahiert. Aus
dem eingedampften Extrakt kristallisieren beim Anreiben mit Petroläther 0,41 g Reinprodukt vom
F. 131 bis 134°C.
Die Lösung von 1 g 6a,16«-Dimethyl-progesteron
in 10 ml wasserfreiem Pyridin wird mit 125 mg Natriumborhydrid versetzt. Nach 6 Stunden wird mit
100 ml Wasser verdünnt und das ausgeschiedene Produkt abgesaugt. Es wird in 10 ml Methylenchlorid gelöst
und analog Beispiel 4 dünnschichtchromatographisch gereinigt. Man erhält 0,35 g 6«,16«-Dimethyl-4-pregnen-3/?-ol-20-on
vom F. 131 bis 1340C.
Claims (3)
- Patentansprüche:l.oa.loa-DimethyM-pregnen-^-ol-lO-on.
- 2. Verfahren zur Herstellung von 6<%,16a-Dimethyl-4-pregnen-3/9-ol-20-on, dadurch gekennzeichnet, daß man eine funktionell abgewandelte 20-Ketogruppe eines entsprechenden Derivats in üblicher Weise wie durch Solvolyse in Freiheit setzt oder daß man 6«,16«-Dimethyl-progesteron mit Natriumborhydrid in Pyridin oder in wasserfreiem Isopropanol umsetzt oder daß man ein 3/9,20 - Diacyloxy - 6tx,l6<x - dimethyl - 17α - hydroxy-4-pregnen mit Zink behandelt und das Produkt anschließend mit einer starken Base oder einer starken Säure hydrolysiert.
- 3. Pharmazeutische Zubereitung, enthaltend eine wirksame Dosis 6<x,16«-Dimethyl-4-pregnen-3/?-ol-20-on neben üblichen Träger und Zusatzstoffen.
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---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |