DE1571029C3 - Verfahren zur Herstellung hydrophiler Polyvinylalkoholschichten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung hydrophiler PolyvinylalkoholschichtenInfo
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Description
Erfahrungsgemäß erzielt man eine gleichmäßigere Verteilung von Substanzen in Schichten, die aus
hydrophilen Kolloiden, z. B. Gelatine, Polyvinylalkohol, Cellulosederivaten oder Kasein auf Schichtträgern
gebildet sind, wenn man die betreffenden Substanzen in wäßriger Lösung in die bereits vorgebildeten
Kolloidschichten durch Diffusion einbringt. Dieses Verfahren ist der Methode überlegen, bei der
die Substanzen zusammen mit dem hydrophilen Kolloid und gegebenenfalls Pigment auf die Schichtträger
aufgebracht werden.
Die vorgenannten Arbeitsweisen sind von technischem Interesse und werden beispielsweise zur
Sensibilisierung hydrophiler Schichten mit lichtempfindlichen
oder wärmeempfindlichen Stoffen praktisch für Zwecke der Reprographie vielfach angewandt.
Da die Gleichmäßigkeit der Sensibilisierung der Schicht in der Reprographie besonders wichtig ist,
bevorzugt man die Sensibilisierung der bereits vorgebildeten Kolloidschicht nach der Diffusionsmethode.
Nach bekannten Verfahren benötigt man lange Härtungszeiten oder hohe Temperaturen, um Schichten,
die Polyvinylalkohol enthalten, auszuhärten. Dabei treten störende Nebenerscheinungen auf, wie
etwa Schrumpfen der Schichten oder der bahnförmigen Unterlagen.
Aus der USA.-Patentschrift 2 510 257 sind Beschichtungen mit wäßrigen Polyvinylacetat-Emulsionen
bekannt, die Polyvinylalkohol als Schutzkolloid enthalten. Diese Beschichtungen sind durch
den Zusatz des sehr starken Vernetzungsmittels Glyoxal wasserunlöslich gemacht, wodurch sie für die
Verwendung in der Reprographie nicht mehr ausreichend hydrophil sind, um sie mit wäßrigen Lösungen
beschichten zu können.
In der USA.-Patentschrift 2 614087 werden wäßrige Dispersionen von Polyvinylacetat beschrieben,
die Polyvinylalkohol oder kein Vernetzungmittel enthalten. Mit solchen Dispersionen hergestellte Schichten
sind zwar ausreichend hydrophil, jedoch ungenügend wasserbeständig.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von Polyvinylalkoholschichten
zu finden, die einerseits hydrophil sind, um mit wäßrigen Lösungen beschichtet werden zu können
und die andererseits in Wasser, verdünnten Alkalien und Säuren sowie in Lösungsmitteln unlöslich
sind.
Erfindungsgemäß wird ein Verfahren vorgeschlagen zur Herstellung hydrophiler Polyvinylalkoholschichten,
die gegebenenfalls pigmenthaltig sind, aus wäßrigen Polyvinylalkohollösungen auf Unterlagen unter
Vernetzung, das dadurch gekennzeichnet ist, daß zur Herstellung der Schichten weichmacherfreie, als Vernetzungsmittel Harnstoff-Formaldehyd- und/oder
ίο Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate enthaltende
wäßrige Lösungen von Polyvinylalkohol mit nicht mehr als 12% noch unverseiften Estergruppen, denen
Polyvinylalkohol als Schutzkolloid enthaltende Dispersionen von Homopolymerisaten und/oder Copolymerisaten
des Vinylacetats zugesetzt sind, verwendet werden.
Setzt man den erfindungsgemäß verwendeten Polyvinylalkohollösungen
solche Dispersionen von Polyvinylacetat oder eines seiner Copolymeren hinzu, die
Polyvinylalkohol als Schutzkolloid enthalten, und stellt damit Schichten auf Unterlagen her, so erweisen
sich die trockenen Schichten als in ihren Eigenschaften, besonders im Grade der Wasserunlöslichkeit,
überlegen gegenüber Schichten aus Polyvinylalkohollösungen,
denen Polyvinylacetatdispersionen ohne Polyvinylalkohol-Schutzkolloid zugesetzt waren.
Gegenüber den in der USA.-Patentschrift 2 510 257 beschriebenen Beschichtungen zeichnen sich die erfindungsgemäßen durch eine größere Hydrophile aus.
Gegenüber den Beschichtungen der USA.-Patentschrift 2 614 087 sind die erfindungsgemäßen wasserbeständiger.
Zur erfindungsgemäßen Herstellung der unlöslichen Polyvinylalkoholschichten mischt man als Vernetzungsmittel
Harnstoff-Formaldehyd- und/oder Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate enthaltende
wäßrige Lösungen von Polyvinylacetat, in dem wenigstens 88 % der Estergruppen hydrolisiert sind (K-Wert
gleich oder höher als 30), mit einem hohen Anteil eines in Wasser angeteigten Pigments, z. B. Ton, Silikat-
oder TiO2-Pigment und gegebenenfalls Pigmentfarbstoffen,
und setzt der Mischung als dritte Komponente eine Polyvinylacetat-Dispersion zu. Je nach den
geforderten Eigenschaften der Schichten können die Mischungsverhältnisse dabei in weiten Grenzen
schwanken. Wie die Mischungsdiagramme der F i g. 1 bis 3 zeigen, liegen je nach dem verwendeten PoIyvinylalkohol-Typ,
der also nicht mehr als 12 % nichthydrolisierte Estergruppen enthalten darf, die optimalen
Mischungen in einem typischen Bereich.
Für die Erfindung geeignete Polyvinylalkohole, das sind durch Verseifung von Polyvinylacetat hergestellte
Produkte, in denen nicht mehr als 12% der Estergruppen unverseift geblieben sind, sind im Handel
erhältlich. Polyvinylacetatdispersionen, die Polyvinylalkohol als Schutzkolloid enthalten, sind ebenfalls im
Handel erhältlich.
Die erfindungsgemäß verwendeten Vernetzungsmittel Harnstoff-Formaldehyd- und Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate
sind ebenfalls Handelsprodukte. Ferner setzt man in bekannter Weise als Härtungskatalysatoren Säuren zu. Der pH-Wert der
erfindungsgemäß zu verwendenden Dispersionen liegt daher im sauren Bereich. Vorteilhaft ist er kleiner
als 4.
Die Härtungstemperatur und Härtezeitdauer bei der Beschichtung hängt von der aufgetragenen Menge
ab. Bis zu einer Schichtdicke von etwa 10 μ erfolgt
die Aushärtung bei einer Oberflächentemperatur auf der Folie von 120 bis 130° C in 10 bis 20 Sekunden.
Die erfindungsgemäß hergestellten Schichten sind je nach ihrer Zusammensetzung mehr oder weniger
hydrophil, sie lassen sich z.B. mit wäßrigen Lösungen von licht- oder wärmeempfindlichen Substanzen durch
Diffusion sensibilisieren, sind jedoch in Wasser, in verdünnten Alkalien oder Säuren und in Lösungsmitteln
unlöslich. Sofern die erfindungsgemäß hergestellten Schichten auf bahnförmigen Materialien
aus Kunststoffen, z. B. Folien aus Celluloseacetat, Polyäthylenterephthalat oder Polycarbonat, gebildet
werden, kann es vorteilhaft sein, zu ihrer Verankerung die Folien mit einem dünnen Vorstrich eines
handelsüblichen Polyurethanklebers zu versehen. Auf bahnförmigen Materialien aus Papier haften die erfindungsgemäß
hergestellten Schichten ohne Haftvermittler.
Die unlöslichen hydrophilen Schichten haben eine hohe Durchlässigkeit für Gase und Dämpfe und besitzen
eine gute Saugfähigkeit besonders für wäßrige Lösungen, Bei ihrer Herstellung wirkt sich vorteilhaft
aus, daß durch den Zusatz des dispergierten Polymerisats und/oder Copolymerisats von Vinylacetat
die Viskosität der wäßrigen Beschichtungsdispersion niedrig ist und daß die Härtung nach
kurzer Zeit erfolgt ist. Man kann daher bei der Bildung der Schicht mit entsprechend höheren Konzentrationen
unter Verwendung schneilaufender Beschichtungsmaschinen arbeiten, was besonders wirtschaftlich
ist.
Auf 40 μ dicke Folien aus Polyäthylenterephthalat mit einem etwa 2 μ dicken Haftstrich aus handelsüblichem
Polyurethankleber werden etwa 10 μ dicke Filme gegossen. Sie bestehen gemäß den in Fig. 1
eingetragenen Mischungsverhältnissen aus verseiftem Polyvinylacetat mit 12% unverseiften Estergruppen
(die Viskosität einer 4°/oigen wäßrigen Lösung bei 20° C beträgt 4 cP, der K-Wert beträgt 30), aus AIuminiumsilikat-Pigment
und aus einer homopolymeren Polyvinylacetat-Dispersion mit Polyvinylalkohol als Schutzkolloid. Die Filme werden 2 Minuten bei
1400C im Trockenschrank getrocknet. Diese Trocknungsbedingungen
entsprechen einer Trocknung bzw. Härtung von 15 Sekunden in einer Produktionsmaschine, wobei die Folie eine Oberflächentemperatur
von 125° C hat. Das Pigment wird 12 Stunden
in einer Kugelmühle gemahlen. Als Härter wird 5% Dimethylolharnstoff, bezogen auf das verseifte Polyvinylacetat,
verwendet, und die Dispersion wird mit Salzsäure auf pH 3 bis 4 hergestellt.
Geprüft wird die Löslichkeit der Filme durch Tamponieren mit l,2%iger Natriumtriphosphat-Lösung
(pH-Wert 11). Ausgehärtete Proben sind nach diesem Test in Natriumtriphosphat-Lösung unlöslich.
F i g. 1 zeigt ein Mischungsdiagramm der in diesem Beispiel verwendeten Komponenten Aluminiumsilikat-Pigment,
verseiftem Polyvinylacetat mit 12% unverseiften Acetylgruppen und homopolymere Polyvinylacetat-Dispersion
mit Polyvinylalkohol als Schutzkolloid. In dem Diagramm ist der Bereich der ausgehärteten
Proben eng schraffiert eingezeichnet. Mischungen mit weniger als 5% verseiftem PoIyvinylacetat
wurden nicht geprüft, da sie nicht ausreichend hydrophil sind.
Es wird wie in Beispiel 1 beschrieben verfahren.
Der hier verwendete Polyvinylalkohol enthält 2% unverseifte Acetylgruppen (die Viskosität einer
4%igen wäßrigen Lösung bei 20° C beträgt 4 cP, der K-Wert beträgt 30). Die Mischungsverhältnisse von
Aluminiumsilikat-Pigment, Polyvinylalkohol mit 2% unverseiften Acetylgruppen und homopolymere
Polyvinylacetat-Dispersion mit Polyvinylalkohol als Schutzkolloid sind in F i g. 2 dargestellt. Die ausgehärteten
Schichten lösen sich nicht in l,2%iger Natriumtriphosphatlösung.
Es wird wie in Beispiel 1 beschrieben verfahren; der verwendete Polyvinylalkohol enthält 2% unverseifte
Acetylgruppen (die Viskosität einer 4%igen wäßrigen Lösung beträgt bei 200C 10 cP, der K-Wert
ist 50). Ferner wird in diesem Beispiel copolymeres Polyvinylacetat-Dispersion mit Polyvinylalkohol als
Schutzkolloid verwendet.
Fig. 3 zeigt das Mischungsdiagramm dieses Beispiels.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung hydrophiler PoIyvinylalkoholschichten, die gegebenenfalls pigmenthaltig sind, aus wäßrigen Polyvinylalkohollösungen auf Unterlagen unter Vernetzung, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung der Schichten weichmacherfreie, als Vernetzungsmittel Harnstoff-Formaldehyd- und/oder MeI-amin-Formaldehyd-vVorkondensate enthaltende wäßrige Lösungen von Polyvinylalkohol mit nicht mehr als 12% noch unverseiften Estergruppen, denen Polyvinylalkohol als Schutzkolloid enthaltende Dispersionen von Homopolymerisaten und/ oder Copolymerisaten des Vinylacetats zugesetzt sind, verwendet werden.
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