DE1542877C3 - Formkörper mit hydrolisierbaren Phosphiden - Google Patents
Formkörper mit hydrolisierbaren PhosphidenInfo
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- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
- A01N—PRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
- A01N25/00—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators, characterised by their forms, or by their non-active ingredients or by their methods of application, e.g. seed treatment or sequential application; Substances for reducing the noxious effect of the active ingredients to organisms other than pests
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Description
Die Erfindung betrifft Formkörper, die zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Für die Bekämpfung
tierischer Schädlinge hat sich seit langer Zeit Phosphorwasserstoff bewährt. Gegenüber allen anderen
Begasungsverfahren zur Schädlingsbekämpfung besteht die Sonderheit bei der Anwendung von
Phosphorwasserstoff darin, daß dieser Wirkstoff technisch nicht direkt appliziert werden kann, sondern aus
geeigneten Verbindungen entwickelt werden muß. Da jeder Wasserzutritt, auch der Feuchtigkeitsgehalt der
Luft bei hydrolysierbaren Phosphiden eine spontane Phosphorwasserstoffentwicklung auslöst, ist es notwendig,
die Reaktion für die Anwendungspraxis zu regulieren. Dafür gibt es hauptsächlich 3 Gründe,
nämlich die gefahrlose Applikation ohne technische Hilfsmittel, die Unempfindlichkeit gegen Schwankungen
von Feuchtigkeit und Temperatur im Anwendungsbereich und die rasche Ausgasung von Phosphorwasserstoff
ohne Erreichung der Entzündungsgrenzkonzentration. Zur Lösung dieser Probleme sind bisher die
folgenden Wege beschritten worden.
Die Anwendung pulverförmiger hydrolysierbarer Phosphide in bis zu einem gewissen Grad luft- und
feuchtigkeitsdurchlässigen speziellen Packungsmaterialien oder die Unterdrückung der Entzündlichkeit von
Phosphorwasserstoff durch Beigabe von thermisch leicht zersetzbaren Stoffen. Vorzugsweise wurden
Kohlendioxid oder Ammoniak abspaltende Substanzen, deren Spaltungsbeginn unterhalb 6O0C liegt (wie
Harnstoff oder dessen Substitutionsprodukte, Ammoniumcarbonat usw.), verwendet.
Weiter sind bekannt, die Verminderung der Hydrolysegeschwindigkeit
durch Verkleinerung der Oberfläche bei Verarbeitung der Phosphide zu Formkörpern, die
Beigabe von wasserabweisenden festen Hüllsubstanzen für die einzelnen Phosphidartikel oder -partikelgruppen.
Trotz dieser Methoden blieb die Anwendung von Phosphorwasserstoff in der Schädlingsbekämpfung
begrenzt. Die Verpackung des hydrolysierten Phosphids in Spezialpapier gestattete eine Regulierung der
Ausgasung nur in der Weise, daß die Hydrolyse gleichmäßig verzögert wird und damit eine langzeitige
Begasungsdauer in Kauf genommen werden muß. Ferner erfordert das Auslegen und Beseitigen der
Beutelpackungen einen hohen Arbeitsaufwand. Formkörper mit hydrolysierbaren Phosphiden haben zwar
den Nachteil eines hohen Arbeitsaufwandes beseitigt, aber allein durch Oberflächenverkleinerung keine
ausreichende Steuerung der Hydrolyse ergeben, und außerdem können sie ohne Zusätze nicht mit genügender
Stabilität hergestellt werden. Auch der Einsatz von Substanzen zur Unterdrückung der Selbstentzündung
oder für den Feuchtigkeitsschutz führten nicht zum
ίο gewünschten Erfolg in der Praxis.
Da die Wirkung entweder nur auf die Unterdrückung der Selbstentzündlichkeit oder auf den Feuchtigkeitsschutz
gerichtet war, lag es nahe, um beide Effekte zu erreichen, diese Stoffgruppen zu kombinieren. Es zeigte
sich jedoch, daß die Schutzgas entwickelenden Stoffe auf thermisch dissoziierbare Verbindungen eingeschränkt
werden mußten, da die festen hydrophobierenden organischen Hüllsubstanzen die Phosphidpartikel
oder -partikelgruppen so dicht umhüllten, daß der Feuchtigkeitszutritt fast vollständig unterbunden wurde.
In der Praxis muß die thermische Dissoziation der Sprengsubstanzen bei relativ niedrigen Temperaturen
erfolgen, um die notwendige Treibwirkung zu erreichen. Gerade hierin liegen aber die Nachteile. ^
Dissoziieren die Stoffe unterhalb 500C, so ist eine Φ
normale Lager- und Transportbeständigkeit ausgeschlossen und beispielsweise eine Tropentauglichkeit
nicht gewährleistet. Damit bleibt aber ein Hauptanwendungsgebiet vom Einsatz ausgeschlossen. Liegt die
Dissoziationstemperatur der Sprengmittel oberhalb 50° C, dann verhindert die feste organische Hüllsubstanz
den Feuchtigkeitszutritt so stark, daß eine Erwärmung der Formkörper durch geringe oder zu langsam
verlaufende Phosphorwasserstoffentwicklung nicht ausreicht, die Wirkung der Sprengsubstanz auszulösen.
Weiterhin ist aus diesen Gründen eine Steuerung der Ausgasung bei unterschiedlichen Temperaturen nicht
möglich. Widersprüchlich sind Angaben, die eine Wärmebehandlung der Formkörper bei Anwesenheit
von thermisch dissoziierbaren Stoffen vorsehen. Die Temperatur soll zwar unterhalb der Dissoziationstemperatur
der Sprengsubstanzen liegen, aber bereits einen Schmelzvorgang der vorzugsweise gewählten Hüllsubstanz
Paraffin auslösen, um die Phosphidteilchen endgültig zu umhüllen. Würde, wie beschrieben, die __
Reaktionstemperatur bei der Anwendung eine chemi- tj|-
sche oder physikalische Umwandlung des entzündungshemmenden Zusatzes erreichen, dann wäre Paraffin
bereits vorher in einem niedrigeren Temperaturbereich geschmolzen, hätte eine Kapillarausbildung verhindert
und den weiteren Feuchtigkeitszutritt unterbunden. Zu bedenken ist ferner der notwendige Mengenaufwand
der festen Hüllsubstanz, wenn die einzelnen Phosphidpartikel oder -partikelgruppen ausreichend geschützt
werden sollen. Es kann zu technischen Schwierigkeiten beim Verformungsprozeß führen und behindert andererseits
die vollständige Hydrolyse des Phosphids, wodurch ein unerwünscht toxischer Rückstand verbleibt.
Aus den genannten Nachteilen ergibt sich die Aufgabe, Formkörper aus hydrolysierbaren Phosphiden
so herzustellen, daß sie eine große thermische Stabilität und hohe Anfangsbeständigkeit gegen Feuchtigkeit
besitzen. Zweck der Erfindung ist es, die geschilderten Nachteile zu beseitigen und die fehlende Wirkung des
Phosphorwasserstoffs gegen bestimmte Milbenstadien durch akarizid wirkende Substanzen zu ergänzen. Dabei
ist aus anwendungstechnischen Gesichtspunkten eine
kurze Begasungsdauer, verbunden mit der Verminderunggiftiger
Rückstände, erforderlich.
Erfindungsgemäß werden Formkörper aus hydrolysierbaren Phosphiden und unzersetzlichen Substanzen
hergestellt, die überraschend ausgezeichnete Anwendungseigenschaften zeigen, wenn neben der Phosphorwasserstoff
entwicklenden Substanz Dimethyl-2,2-dichlorvinylphosphat eingesetzt wird. Ein ausreichender
Feuchtigkeitsschutz bei gleichzeitiger Förderung der Anwendungseigenschaften wird nach der Erfindung
durch die Verwendung flüssiger Hydrophobierungsmittel erreicht. Diese werden vorzugsweise auf die
Oberfläche des Formkörpers aufgebracht, wobei der gewünschte Hydrolysierungsbeginn durch Variation der
Art und Menge der Hydrophobierungsmittel festgelegt werden kann.
Verwendung finden vorzugsweise Methyl- oder Phenylsilikonöle, Chlor- und Fluorparaffine.
Es wurde ferner gefunden, daß sich aliphatische Fluorverbindungen als Schutzgase bei der Verpackung
der Formkörper auf Grund ihrer Flammenhemmwirkung eignen und besonders vorteilhaft sind, wenn sie
einen Siedepunkt wenig oberhalb der Raumtemperatur besitzen, der eine Flüssigdosierung ermöglicht. Dadurch
kann der Zusatz bisher gebräuchlicher Verpackungs-Schutzmittel entfallen. Für bestimmte Zwecke geforderte
Rückstandsbestimmungen und Verteilungsmessungen lassen sich sicher und genau durchführen, wenn bei
der Herstellung des Phosphids markierte Phosphoratome eingesetzt werden. Der Vorteil dieses Verfahrens
liegt in der Steuerung des Ausgangsbeginns, ohne daß anschließend die Reaktion zu Phosphorwasserstoff
beeinträchtigt wird. Diese Eigenschaft gestattet gegenüber den bisherigen Anwendungsmöglichkeiten eine
wesentlich gefahrlosere Applikation bei gleichzeitiger Reduzierung der Exposition auf ein Minimum. Ist für
bestimmte Zwecke eine Regulierung der Hydrolysegeschwindigkeit notwendig, so kann ein kombinierter
Zusatz von erfindungsgemäßen und herkömmlichen Hydrophobierungsmitteln erfolgen. Vorteilhafterweise
wählt man für diesen Zweck die in der pharmazeutischen Industrie bereits bewährten hydrophoben Tablettierungsmittel.
Günstig wirkt auch der Zusatz von Dimethyl-2,2-dichIorvinylphosphat, das einen großen
Dampfdruck besitzt, auf das Wirkungsspektrum. Der unter Volumenvergrößerung gebildete Phosphorwasserstoff
wirkt für das Akarizid als Trägergas und erhöht dessen Diffusionsvermögen. Durch diese Kombination
wird erfindungsgemäß der bisher ungenügend akarizide Effekt von herkömmlichen Phusphorwasserstoff entwickelnden
Schädlingsbekämpfungsmitteln überwunden. Diese Substanz ist außerdem noch insektizid
wirksam, so daß sich die Wirkungsintensität auch in dieser Richtung steigert.
Diese Formulierungen lassen sich zusammen mit thermisch nicht zersetzlichen Substanzen bei relativ
hohen Preßdrücken zu mechanisch und thermisch stabilen Formkörpern verarbeiten. Dadurch ergibt sich
eine hohe Lager- und Transportfestigkeit sowie für das Produkt besonders geforderte Tropenbeständigkeit.
Die Herstellung erfindungsgemäßer Formkörper kann beispielsweise folgendermaßen vorgenommen werden.
Auf thermischem Wege gewonnenes Aluminiumphosphid mit hohem Gehalt an AIP, vorzugsweise über 90%,
wird in feingemahlener Form mit vorher getrockneten, festen und unzersetzlichen Zusatzstoffen gemischt.
Dabei darf wegen der gewünschten Einheitlichkeit des Gemisches kein wesentlicher Korngrößenunterschied
vorhanden sein. Der Zusatz von Dimethyl-2,2-dichlorvinylphosphat kann während des Mischprozesses oder
durch separate Vormischung mit dem hydrolysierbaren Phosphid erfolgen. Zur Verminderung von Wirkstoffverlusten
und um den Prozeß möglichst kurz zu gestalten, werden vorzugsweise geschlossene Mischaggregate
verwendet.
Dabei können beispielsweise folgende Formulierungen hergestellt werden:
Aluminiumphosphid 50—70%
Natriumchlorid 28—49%
Diäthyl-2,2-dichlorvinylphosphat 1— 2%
Dieses Gemisch wird zu Formkörpern verpreßt und dem Preßling ca. 1 % Phenylsilikonöl aufgesprüht.
Aluminiumphosphid 50—70%
Ammoniumchlorid 25—47%
Dimethyl-2,2-dichIorvinylphosphat 1— 2%
Methylsilikonöl 1 %
Metall-Stearat 1— 2%
Claims (3)
1. Formkörper mit hydrolysierbaren Phosphiden zur Bekämpfung tierischer Schädlinge mit einer
Hülle aus flüssigen Hydrophobierungsmitteln neben unzer.setzlichen Füllstoffen, gekennzeichnet
durch einen Gehalt an Dimethyl-2,2-dichlorvinylphosphat.
2. Formkörper mit hydrolysierbaren Phosphiden zur Bekämpfung tierischer Schädlinge nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß sie für Nachweis und Rückstandsbestimmung markierte
Elemente enthalten.
3. Formkörper mit hydrolysierbaren Phosphiden zur Bekämpfung tierischer Schädlinge nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß sie zur Anwendung eine luftdichte Verpackung unter
Schutzgasatmosphäre aliphatischer Fluorverbindungen besitzen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1966F0049318 DE1542877C3 (de) | 1966-05-27 | 1966-05-27 | Formkörper mit hydrolisierbaren Phosphiden |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1966F0049318 DE1542877C3 (de) | 1966-05-27 | 1966-05-27 | Formkörper mit hydrolisierbaren Phosphiden |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1542877A1 DE1542877A1 (de) | 1970-07-02 |
DE1542877B2 DE1542877B2 (de) | 1978-09-28 |
DE1542877C3 true DE1542877C3 (de) | 1982-07-15 |
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ID=7102917
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1966F0049318 Expired DE1542877C3 (de) | 1966-05-27 | 1966-05-27 | Formkörper mit hydrolisierbaren Phosphiden |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1542877C3 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US4347241A (en) | 1975-09-02 | 1982-08-31 | Degesch Gmbh | Delayed release coated metal phosphide pesticides |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE2705228C2 (de) * | 1977-02-08 | 1986-04-03 | Dr. Werner Freyberg Chemische Fabrik Delitia Nachf., 6941 Laudenbach | Hydrophobiertes, Phosphorwasserstoff entwickelndes Schädlingsbekämpfungsmittel und Verfahren zu seiner Herstellung |
US4421742A (en) * | 1977-02-08 | 1983-12-20 | Dr. Werner Freyberg Chemische Fabrik Delitia Nachf. | Phosphine producing pesticide and method of manufacture therefor |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1155631B (de) * | 1959-04-01 | 1963-10-10 | Freyberg Werner | Mittel zur Bekaempfung von Insekten und Nagetieren |
FR1318597A (fr) * | 1962-04-02 | 1963-02-15 | Produit de dératisation |
-
1966
- 1966-05-27 DE DE1966F0049318 patent/DE1542877C3/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US4347241A (en) | 1975-09-02 | 1982-08-31 | Degesch Gmbh | Delayed release coated metal phosphide pesticides |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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Legal Events
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