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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Florgewebe mit durch Rauhen
in Einzelfasern aufgelöstem Flor.
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Es ist bekannt, Florschlingen eines Florgewebes nach dem Rutenwebverfahren
herzustellen. Hierbei werden die zu bildenden Florschlingen über eingelegte Ruten
gebildet. Dies ist die sogenannte Rutenware (Eping16). Wenn an diesen Ruten Messer
angebracht sind, so schneiden diese beim Herausziehen die Florschlingen auf. Es
entsteht ein Plüsch. Wenn beide Methoden zur Anwendung kommen und die Florschlingen
nur teilweise auf,- geschnitten werden, so spricht man von einem Fris6.
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Es ist weiter bekannt, daß die Florschlingen im Anschluß an den Webvorgang
mit der Schermaschine aufgeschoren werden. -
Es ist ferner bekannt (französische
Patentschrift 667 746) bei einem Samt-, Plüsch-, Fris6gewebe oder einem ähnlichen
einseitigen Florgewebe in einem anschließenden Appreturprozeß durch Abschürfen,
Kardätschen oder durch eine ähnliche Nachbehandlung an der Oberseite verschieden
hohe Spitzen oder Fransen veränderlicher Länge zu bilden, um auf diese Art dem Gewebe
das Aussehen eines Pelzes zu geben.
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Außerdem ist ein ähnliches Verfahren zur Herstellung von Möbelstoffen
bekannt (deutsche Gebrauchsmusterschrift 1763 398).
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Eine weitere bekannte Methode zur Herstellung von Florschagen (USA.-Patentschrift
2 950 741) ist lediglich eine Abwandlung des bekannten Rutenteppichverfahrens
durch »Einschuß-System«.
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Alle auf diese Art hergestellten Gewebe leiden an dem Mangel, daß
sich die geschnittenen Florfäden nicht über dem Grundgewebe schließen. Außerdem
weisen sie eine ausgesprochen mangelhafte Festigkeit und Haltbarkeit der Florfäden
im Grundgewebe auf. Zudem ist es unmöglich, dieses Gewebe mit Florschlingen auf
beiden Seiten herzustellen.
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Bei einem anderen bekannten Verfahren (USA.-Patentschrift
3 096 561) wird ein Florgarn -unterschiedlicher Struktur, gesponnen aus Stapelfasern
oder aus endlosen Fasern, in bekannter Weise, in ein bereits vorhandenes Grundgewebe
getuftet und das Gewebe anschließend einem Rauhprozeß unterworfen, um ein hochflauschiges
Gewebe zu erzielen. Bei diesem Verfahren wird das einseitige Florgewebe besonderen
Behandlungen unterworfen. Die sogenannte Knickbehandlung durch die Rauhwalze soll
eine Aufbereitung der Fasern in den Schlingen des Florgames bewirken um im Anschluß
daran Fasern teilweise aus den genannten Florgarnen herauszuziehen, um eine hochflauschige
Floroberfläche zu bilden.
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Die Oberfläche des Flors wird im Anschluß daran durch eine beheizte,
mit Rillen versehene Walze (Polrotor) behandelt und iln letzten Veredelungsprozeß
noch geschoren. Das nach diesem Verfahren hergestellte Gewebe ist lediglich ein
einseitiges Schlingengewebe, bei dem die Schlingen nicht abgebunden sind, das jedoch
beidseitig gerauht wird. Dies bedeutet, daß lediglich auf der einen, nämlich auf
der Schlingenseite, eine voluminöse Aufrauhung vorhanden ist, während auf der anderen
Seite nur ein ganz geringfügiges Aufrauhvolumen besteht. Wird jedoch länger auf
der Rückseite gerauht, so wird das Fasergut der bereits gerauhten Oberseite auf
die Rückseite gezogen. Dadurch wird die erstgerauhte Seite um den Teil der auf die
Rückseite gezogenen Fasern schütterer. Ein Aufrauhen der licht mit Schlingen versehenen,
Seite kann keinesfalls ein derart voluminöses Vlies ergeben wie auf der Schlingenseite.
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Ein weiterer Nachteil besteht bei den bekannten Florgeweben dieser
Art darin, daß die Florschleifen beim Tuften nicht abgebunden werden. Bei diesem
Florgewebe werden daher die Florschleifen nur durch die natürliche Reibung des Florgaras
im Grundgewebe festgehalten. Eine Abbindung ün Grundgewebe fehlt. Beim Aufrauhen
und bei gegebenenfalls sich anschließenden weiteren Bearbeitungsverfahren muß deshalb
darauf geachtet werden, daß keine Florschleifen oder Einzelfasern aus dem Gewebe
herausgezogen werden. Dies erschwert das Aufrauhen erheblich und erfordert zum Teil
Sondermaschinen. Ferner ist nachteilig, daß man wegen der fehlenden Abbindung für
die Florschleifen nur ein sehr leicht rauhfähiges Einfachgarn und als Grundgewebe
nur ein dichtes Baumwoll- oder Synthetikgewebe verwenden kann. Auch nach dem Rauhen
ist die Verankerung der Fasern im Gewebe so schwach, daß eine erhebliche Flusenbildung
nicht verhindert werden kann. Es sind ferner nach der Frottiertechnik hergestellte
Florgewebe vorzugsweise aus Baumwolle bekannt, bei denen die Schlingen nur lose
abgebunden sind und ein Auflösen des Flors in Einzelfasern wegen dieser Abbindung
nicht möglich ist.
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Für Schlafdecken wurde deshalb bisher fast ausschließlich Flachgewebe
mit beiderseits gerauhter Oberfläche verwendet. Die Höhe des durch Rauhen eines
solchen Flachgewebes erzielbaren Vlieses ist ,emäß verhältnismäßig gering, da nur
wenig naturg.
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Material an der Oberfläche des Gewebes für den Rauhprozeß zur Verfügung
steht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Florgewebe zu schaffen,
das ohne Schwierigkeiten (rerauht werden kann und flusenfrei ist. Ausgehend C von
einem Florgewebe der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß beide Schenkel jeder Florschleife durch zwei Bindekettfäden abgeklemmt
sind und daß je zwei zwischen zwei nebeneinanderliegenden Florschleifenreihen
verlaufende Bindekettfädern gegeneinander CD
abbinden. Ein solches Florgewebe
übertrifft in bezug auf Wärmerückhaltefähigkei4 Anschmiegsamkeit, niedriges Gewicht
und rationelle Herstellung die bisher bekannten Florgewebe erheblich.
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Ferner ermöglicht es die Bildung eines ein- oder beidseitig
vollkommen gleichen besonders hohen Flansches oder Velours, bei welchem das
Fasergut fest in dem Grundgewebe abgebunden ist und sich über diesem schließt, so
daß das Grundgewebe in fertigem Zustand nicht mehr sichtbar ist.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist der die Florschleifen
bildende Polkettfaden mit vier Bindeschüssen abgebunden. Hierdurch erhält man eine
noch bessere Verankerung der Florschleifen.
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Das erfindungsgemäße Gewebe gewährleistet auch dann eine gute Verankerung
der Florschleifen im Grundgewebe, wenn diese auf beiden Seiten vorgesehen sind.
Insbesondere für Schlafdecken ist ein derartiges, auf beiden Seiten eine vliesartige
Oberfläche aufweisendes Gewebe erwünscht. Der die Florschleifen bildende Polfaden
ist bei einem solchen Gewebe fest im Grundgewebe verarikert. Außerdem sind auch
die Abbindeschüsse gegen Verschieben gesichert. Das Rauhen der Florschleifen kann
daher auf normalen Kratzen-, Karden-, und/oder
Tischrauhmaschinen
erfolgen, ohne daß die Gefahr besteht. daß Florschleifen oder Einzelfasem aus dem
Grund(Yewebe herausaezo(yen werden.
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Vorteilhaft ist ferner. daß sich bei dem erfindungsgemäßen Gewebe
die Florschleifen beim Webvorgang quer zur Laufrichtung der Kettfäden stellen. Die
Florschleifen können dadurch beim Rauhprozeß (Yleichmäßi- auf-elöst werden, was
Voraussetzung für eine gleichmäßige Oberfläche ist.
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Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Gewebes besteht darin,
daß sich beim Rauhen die Florschleifen mit fortschreitender Auflösuncy immer weiter
verkürzen, bis der nicht aufgelöste Teil des die Schleife bildenden Fadens schließlich
am Grundgewebe anliegt, was der Fall ist, wenn etwa zwei Drittel des Fadens aufgelöst
ist. Die Fasern des aufgelösten Teils sind dadurch noch mit dem Polfaden
Z
verbunden, was ihre Verankerung noch verbessert. C
Außerdem wird durch
den nicht aufgelösten Teil die Bindun- des Gewebes noch verstärkt.
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C
Im folgenden ist der Gegenstand der Erfindung an
C - C
Hand eines Ausführungsbeispiels dargestellt. Es zeigt F i
1 eine schematische Ansicht des Gewebes, F i g. 2 die Bindungspatrone
des Gewebes, Fig. 3 einen Schnitt in Schußrichtung durch das Gewebe nach
dem Rauhen.
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Wie Fi '-. 1 zeigt, besteht das Gewebe aus Bindekettfäden
1 bis 8 usw., quer dazu verlaufenden Bindeschußfäden I bis VIII usw.,
sowie in Kettrichtuno, C
verlaufenden Polfäden a bis d usw., die auf beiden
Seiten des Gewebes Florschleifen bilden. Zwischen zwei benachbarten Florschleifenreihen
liegen je zwei der Bindekettfäden, die -e2eneinander abbinden,
d. h. jeweils an derselben St lle das Fach wechseln. Der eine Schenkel jeder
Florschleife liegt im Ausführungsbeispiel zwischen zwei hochbindenden Bindekettfädern,
während der zweite Schenkel an einer Stelle zwischen diesen beiden Bindekettfäden,
an der dieselben das Fach wechseln, aus dem Grundgewebe heraustritt (F i
g. 2).
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Die Herstellun- dieses Gewebes erfolat in der Weise, daß jeweils drei
Schuß-ruppen in einem gewissen Abstand vor dem Warenende ab-ebunden und bei dem
dritten Schuß an das Warenende anaeschla-"en werden. Dadurch werden aus den Polfäden
a, b
usw. Schlingen gebildet, und zwar im Ausführungs-C beispiel auf
der Ober- und der Unterseite des Gewebes.
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Der Einzug der Kettfäden erfolgt in der Weise, daß zwei Bindekettfäden,
die gegeneinander binden, in eine Rietlücke eingezogen werden. Dann folgt ein Polfaden
in der nächsten Rietlücke. Hierauf folgen wieder zwei gegeneinander bindende Bindekettfäden
usw. Es ist vorteilhaft, ein Doppelriet zu verwenden, da hiermit eine höhere Einstelldichte
erreicht werden kann. Es ist auch möglich, zwei Bindekettfäden und einen Polkettfaden
in eine Rietlücke einzuziehen oder zwei Bindekettfäden mit zwei Polkettfäden in
eine Rietlücke einzuziehen.
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Das Gewebe wird dann auf einer Stranawaschmaschine gewaschen, gefärbt
und in feuchtem Zustand mehrmals auf einer Rauhmaschine so lange gerauht, bis die
Florschleifen ein geschlossenes Vlies er-eben. Die Schlinaen werden aleichmäßig,
gerauht, da sie in Richtuno, der Bindeschußfäden, also quer C
zur Rauhrichtung,
stehen.
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Nach dem Trockenprozeß kann nochmals auf der Rauhmaschine nachaerauht
werden.
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