DE153505C - - Google Patents

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DE153505C
DE153505C DE1902153505D DE153505DA DE153505C DE 153505 C DE153505 C DE 153505C DE 1902153505 D DE1902153505 D DE 1902153505D DE 153505D A DE153505D A DE 153505DA DE 153505 C DE153505 C DE 153505C
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vessel
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glaze
plaster
coating
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DE1902153505D
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KAISERLICHES
PATENTAMT.
Ö ι c
Bei den bisher für Gär- und Lagerzwecke benutzten Biergefäßen war das Überziehen der Innenfläche in solcher Weise, daß eine verhältnismäßig dauernde' Sicherheit gegen eine unmittelbare Berührung der Wand und des Gefäßinhalts erzielt wurde, nicht besonders schwierig, weil die betreffenden Gefäße immer ziemlich klein waren. Die Gefäße konnten ohne Schwierigkeit gerollt werden,
ίο und sie wurden überhaupt erst in vollkommen fertigem Zustande in den Gär- oder Lagerkeller eingebracht. Handelt es sich aber um wesentlich größere Gefäße, die aus Metall bestehen und ein Rollen nicht gestatten, ja vielleicht so groß sind, daß sie überhaupt erst in dem Gär- oder Lagerkeller selbst hergestellt und dort zugleich mit der Errichtung des Mauerwerks eingebaut werden, so können die bisherigen Überzugsverfahren nicht mehr Anwendung finden.
Wenn es sich nun darum handelt, derartige Gefäße mit einem indifferenten Überzug zu versehen, so muß noch viel mehr als sonst darauf geachtet werden, daß dieser
Überzug die Berührung von Metall und Bier vollkommen verhindert, weil größere Biermengen in Betracht kommen, der Schaden also sehr groß werden könnte.
Das vorliegende Verfahren, welches allen Anforderungen auf das gründlichste entspricht und sich aus einer Anzahl von Phasen zusammensetzt, wird in folgender Weise ausgeführt :
Die eventuell in den Gär- oder Lagerkeller unverrückbar eingebauten großen Metallgefäße, für deren Herstellung nur Eisen in 40
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Frage kommt, werden zunächst mit gewöhnlichem reinen, kalten oder warmen Wasser und dann mit kaltem oder warmem Sodawasser ausgewaschen.
Darauf wird die Gefäßwand mit einer warmen Gerbsäurelösung angestrichen, oder, was vorzuziehen ist, es wird eine solche Lösung auf der Gefäßwand verrieben. An Stelle reiner Gerbsäure kann man auch einen Galläpfelauszug benutzen, wobei in der Regel 3 kg Galläpfel auf ungefähr 10 1 Wasser genommen werden.
Nachdem das Gefäß diesen erstmaligen Überzug von Gerbsäurelösung erhalten hat, läßt man diesen Überzug 10 bis 12 Stunden auf der Gefäßwand verweilen. Dabei tritt eine Bildung von gerbsaurem Eisen ein. Nach Verlauf der erwähnten Zeit wird der Überzug oder Anstrich bezw. werden die Rückstände desselben mit warmem Wasser abgewaschen, und es findet ein Nachspülen mit kaltem Wasser statt.
Nun wird das Einreiben oder Bestreichen der Gefäßwand mit der erwähnten Gerbsäurelösung wiederholt und dieser Überzug verbleibt wieder 10 bis 12 Stunden auf der Gefäßwand, worauf ein Abwaschen mit warmem Wasser und ein Nachspülen mit kaltem erfolgt.
Darauf wird zum dritten Male ein Überziehen der Gefäßwand mit der warmen Gerbsäurelösung bezw. mit dem Galläpfelauszug vorgenommen, und wieder verbleibt dieser Überzug 10 bis 12 Stunden auf der Gefäßwand. Nach Ablauf dieser Zeit wird dieser dritte Überzug aber nicht abgewaschen, son-
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dem es wird das Gefäß mit event, warmem Wasser gefüllt und die Galläpfel, von denen der Auszug hergestellt worden ist, bezw. die Reste von diesen Galläpfeln werden zu dem Wasser hinzugetan und das Ganze wird nun in dem Metallgefäß erhitzt und schließlich zum Kochen gebracht, was man beispielsweise mittels einer Dampfschlange durch genügend langes Hindurchströmenlassen von
ίο Dampf bewirken kann.
Das Kochen des die Galläpfel enthaltenden Wassers wird mehrere Stunden fortgesetzt, und dann wird diese Flüssigkeit aus dem Gefäß entfernt, worauf dieses nochmals mit event, warmem Wasser gefüllt wird.
Diesem Wasser wird Hopfen hinzugefügt, und wieder findet nun ein mehrstündiges Kochen des Wassers mit dem Hopfen statt, wobei die nochmalige, allerdings mildere Gerbsäureeinwirkung auf das Eisen stattfindet und der Gefäßwandung ein besserer Geruch erteilt wird.
Durch Versuche habe ich mich auch davon überzeugt, daß die Gerbsäure durch andere Säuren, etwa Schwefelsäure oder Salzsäure, bei diesem Verfahren nicht ersetzt werden kann; denn nur durch Behandlung mit Gerbsäure wird das Eisen in der Folge vor dem schädlichen Rosten hinlänglich bewahrt.
Bei dem zuletzt erwähnten Auskochen des Gefäßes werden die letzten Reste des Galläpfelauszuges bezw. der Rückstände desselben von der Gefäßwandung entfernt, und darauf wird das Gefäß völlig entleert und leer stehen gelassen, bis seine Wandung trocken geworden, aber doch noch warm ist. Allerdings würde die Gefäßwandung auch völlig kalt werden können, weil sich die für die nächste Phase erforderliche Erwärmung ohne Schwierigkeit beispielsweise durch die erwähnte Dampfschlange erzielen läßt.
Auf die warme Gefäßwandung wird nun eine warme Glasurlösung aufgetragen, als welche vorzugsweise entsprechend vorbereiteter Schellack Verwendung finden kann.
Der Glasuranstrich bleibt mehrere Tage stehen, bis er durch und durch trocken und hart geworden ist, und dann wird dieser Glasuranstrich mit einer gesättigten oder übersättigten Lösung von Gips in warmem Wasser bestrichen. Als besonders zweckmäßig hat es sich erwiesen, der Gipslösung etwa 2 Prozent Biertrub oder etwa 1 Prozent Bierwürze hinzuzufügen, weil die Gipslösung dadurch etwas klebrig' wird und infolgedessen ein festeres Anhaften des Gipses an der Glasur erzielt wird.
Wenn die Gipslösung auf dem Glasuranstrich trocken geworden ist, also der Gips fest an der Glasur haftet, wird das Gefäß mit einer Gipslösung gefüllt, welche infolge ihres hohen Gipsgehaltes ein milchartiges Aussehen hat. Diese Gipslösung wird nun in dem Gefäß 5 bis 6 Stunden lang gekocht. Hierbei tritt eine eigenartige gegenseitige Einwirkung zwischen der vorher aufgestrichenen Gipslösung und der Glasurschicht ein, d. h. diese beiden Materiallagen vereinigen sich zu einem gleichmäßigen Überzug. Während dies im Laufe der 5 bis 6stündigen Kochzeit vor sich geht, nimmt der Überzug immer noch Gips aus der kochenden Lösung auf. Am Ende der Kochzeit ist die Gefäßwand schließlich mit einem vollkommen gleichmäßigen, höchst dichten und außerordentlich fest anhaftenden Überzug versehen, der in hohem Grade hart und widerstandsfähig wird, wenn man die Gipslösung in dem Gefäß allmählich erkalten läßt. Wird diese aus dem Gefäß schließlich abgelassen, so bedarf es nur noch eines letzten Ausspülens, um das nunmehr fertige Gär- oder Lagergefäß in Benutzung nehmen zu können. Jede Berührung zwischen der metallischen Gefäßwandung und dem Bier ist von nun an dauernd verhindert.

Claims (4)

' Patent-Ansprüche:
1. Verfahren zum Überziehen von Gär- und Lagergefäßen aus Eisen, dadurch gekennzeichnet, daß deren Metallfläche nach der Behandlung mit einer Gerbsäurelösung mit einer Glasur überzogen und nach dem Trocknen der Glasur eine Gipslösung in dem betreffenden Gefaß gekocht wird.
2. Eine Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Behandlung mit Gerbsäure ein Auskochen mit Hopfen erfolgt.
3. Eine Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Einbringen der Gipslösung in das Metallgefäß eine konzentrierte (gesättigte oder übersättigte) Gipslösung auf den Glasurüberzug der Gefäßwand aufgetragen und auf der Glasur trocknen gelassen wird.
4. Eine Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gipslösung einen Zusatz von Biertrub oder Bierwürze erhält.
DE1902153505D 1902-06-25 1902-06-25 Expired - Lifetime DE153505C (de)

Priority Applications (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
AT21255D AT21255B (de) 1902-06-25 1904-02-29 Verfahren zum Überziehen von Gär- und Lagergefäßen aus Eisen für Zwecke der Brauerei.
AT24463D AT24463B (de) 1902-06-25 1904-02-29 Verfahren zum Überziehen von Eisengefäßen, in welchen Bier hergestellt oder aufbewahrt wird, insbesondere von Pasteurisiergefäßen.

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DE153505C true DE153505C (de)

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ID=420132

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