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Prüfkörper zur Messung der Verweildauer eines kieferorthopädischen
Apparates im Munde des Patienten.
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Herausnehmbare kieferorthopädische Apparate, die zur Regelung von
Zahnstellungs- und Bißfehlern dienen und im Munde des Patienten verwendet werden,
sind in der Regel so konstruiert, daß der Patient sie nach Belieben herausnehmen
und wieder einsetzen kann. Für den Behandlungserfolg ist neben der Einwirkungsdauer
eines solchen Gerätes die Reaktionsweise des Patienten von entscheidender Bedeutung,
aber es gibt bisher ftlr keinen dieser beiden Faktoren eine hinreichende Überprüfungs
möglichkeit; vielmehr ist der behandelnde Arzt hinsichtlich der Einwirkungszeit
des Apparates auf die Angaben des Patienten angewiesen, die erfahrungsgemäß meist
nicht exakt genug sind, um daraus sowohl auf die Wirkungsweise des Apparates als
auch auf die Reaktionsweise des Patienten Rückschlüsse zuzulassen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diesem über
stand abzuhelfen. Erfindungsgemäß wird ein Prtlfkörper zur Messung der Verweildauer
eines kieferorthopädischen Apparates im Munde des Patienten in Vorschlag gebracht,
der dadurch gekennzeichnet ist, daß er aus einem Hohlkörper und einem Ansatzstück
besteht,
und der Hohlkörper sowie das Ansatzstück gefüllt sind mit zwei getrennte Phasen
bildenden Substanzen, zwischen denen eine Diffusion erfolgt, deren Geschwindigkeit
bei Körpertemperatur erheblich, mindestens etwa um das 5-fache, größer ist als bei
Raumtemperatur. Zweckmäßig wird eine der beiden Substanzen farbig vorgesehen und
vorteilhaft wird an dem Ansatzstück eine Meßskala, beispielsweise in Form einer
graduierten Unterlage, angebracht.
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Bewährt hat sich ein solcher erfindungsgemäßer Prüfkörper, bei dem
der Hohlkörper mit einem hochsiedenden Paraffinkohlenwasserstoff, wie Sikosan, und
der Ansatz mit einem *achs, wie synthetischer wachs, oder einem Kunstharz, wie Polyvinylacetatharz,
gefüllt ist, wobei der Paraffinkohlenwasserstoff zweckmäßig mit einem Sudan-Farbstoff
angefärbt ist.
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Wenn man die bekannten kieferorthopädischen Apparate mit einem solchen
Prüfkörper versieht, dann läßt sich bei der in bestimmten Zeitabständen erfolgenden
Untersuchung Jeweils genau feststellen, wie lange insgesamt der Patient den Apparat
im Munde getragen hat, denn unter dem Einfluß der Körpertemperatur diffundiert die
erfindungsgemäß in dem Hohlkörper des Prüfkörpers befindliche Substanz in die andere
Phase, nämlich in die in dem Ansatzstück befindliche Substanz ein. Da der Diffusionsvorgang
ein der Zeit proportional verlaufender Vorgang (Fick'sches Gesetz) ist, läßt sich
beispielsweise
anhand von in einfacher Weise herstellbaren Eichkurven
diese Diffusionszeit ohne weiteres ablesen. Dabei ist natürlich vorausgesetzt, daß
nur solche Substanzen in den erfindungsgemäßen Prüfkörper eingebracht werden, die
bei der Körpertemperatur von etwa 36 - 38° c merkbar schneller diffundieren als
bei Raumtemperatur, also einer Temperatur von etwa um 18 - 200 C. Dies ist erforderlich,
uin mit ausreichender Meßgenauigkeit aus der Eindringtiefe der in dem Hohlkörper
befindlichen Substanz in die in dem Ansatzstück befindliche Substanz auf die Zeit
schließen zu können, wälirend der der Patient den mit dem erfindungsgemäßen Prüfkörper
ausgerüsteten Apparat im Mund getragen hat.
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Aus Sicherheitsgründen empfiehlt es sich, als innerhalb dem Prüfkörper
verwendete Substanzen nur solche einzusetzen, die physiologisch unbedenklich sind.
Obwohl diese Substanzen, da der Prüfkörper allseitig geschlossen ist, normalerweise
mit der Mundflüssigkeit selbst nicht in Berührung kommen und daher ohne weiteres
überhaupt nicht gesundheitsschädlich sein können, sollte zweckmäßig dennoch ausgeschlossen
werden, daß bei einer eventuellen mechanischen Beschädigung der PrUfkörper, beispielsweise
beim Abbrechen des an dem Hohlkörper ansitzenden Ansatzstückes und dabei erfolgendem
Austreten der in dem Prüfkörper befindlichen Substanzen in die Mundhöhlung, keine
gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Pätienten auftreten können.
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Als geeignet haben sich hier gesättigte aliphatische Kohlenwasserstoffe,
:ie 40nadekan und besonders Sikosan, erwiesen,
die zusammen mit
Kunststoffen der verschiedensten Art, mit Wachsen und auch mit anorganischen Substanzen,
wie Magnesiastäbehen, Zinkoxydkautschukmischungen, wie sie auf Heftpflastern verwendet
werden, und dgl. als die zweiphasige FUllsubstanz fUr den erfindungsgemäßen Prüfkörper
verwendet werden können. Zur guten Sichtbarmachung des Diffusionsvorganges wird
diesen Stoffen zweckmäßig ein wasserunlöslicher Farbstoff, beispielsweise ein Sudan-Farbstoff,
zugesetzt.
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Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Prüfkörpers ist in der
beigefi3gten Zeichnung dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 ein Prüfkörper, wie er vor
Benutzung des Apparates diesem beigegeben wird, und Fig. 2 den PrUfkörper der Fig.
1 nach einer gewissen Zeit, innerhalD deren der Patient den Apparat im Munde getragen
hat.
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Der Prüfkörper 1 besteht aus einem Iiohlkörper 2 und einem Ansatzstück
so In dem Hohlkörper 1 befindet sich Eikosan, und der Ansatz 5
synthetischem |
ist mit Bionen8-achs |
gefüllt. Das Eikosan ist mit einem roten Sudan-Farbstoff angefärbt. Im sogenannten
ill-Zustand, d.h.,solange der Prüfkörper nicht Körpertemperatur ausgesetzt ist,
erfolgt keine merkbare Diffusion zwischen dem Eikosan und dem synthetischen Wachs,
so daß eine optische Grenze zwischen dem Sikosan und dem synthetischen Wachs etwa
an dem Ansatzpunkt 6 des Ansatzstückes 3 am Hohlkörper 2 mit dem bloßen Auge erkennbar
ist.
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In Fig. 2 ist der Prüfkörper der Fig. 1 nach einer Messung gezeigt.
Er liegt auf einer vorher geeichten graduierten Unterlage so auf, daß der Punkt
6, der den Null-Punkt der Messung darstellt, mit dem Null-Punkt der graduierten
Unterlage zusammenfällt. Man erkennt, daß sich die optisch erkennbare Trennungsgrenze
zwischen der ursprünglichen nur in dem Hohlkörper 2 befindlichen Zikosan-Substanz
4 und dem synthetischen Wachs 5 deutlich, nämlich zurn Punkt 8 verschoben hat, und
aus den bestimmte Zeitabstände der Linwirkung wiedergebenden Markierungsstrichen
auf der Unterlage 7 kann der behandelnde Arzt ablesen, während welcher Einwirkungsdauer
der Patient das Gerät, an dem der Prüfkörper befestigt war, im Munde getragen hat.
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An der kieferorthopädischen Apparatur wird der Prüfkörper zwecksmäßig
mittels einer Hülle so befestigt, daß der Patient selbst sie nicht abnehmen kann.
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Der erfindungsgemä.ße Prüfkörper und das durch dessen Anwendung mögliche
Verfahren zur Messung der Verweildauer eines kieferorthopädischen Apparates im Munde
eines Patienten stellt sowohl für die praktische Tätigkeit des Facharztes als auch
für die Ausführung einschlagiger wissenschaftlicher Untersuchungen ein wichtiges
und außerordentlich wertvolles hilfsmittel dar» dessen der Arzt bisher ermangelte.
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Patentansprüche