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Verfahren und Vorrichtung für Milchuntersuchungen Die Erfindung betrifft
ein Verfahren und eine Vorrichtung für Milchuntersuchungen.
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Um Milch auf bestimmte Eigenschaften zu untersuchen, ist es bekannt,
der angelieferten Milch abgemessene Proben zu entnehmen, die einzeln in Prüfgläser,
Butyrometer od. dgl. abgefüllt werden, in denen dann die eigentliche Untersuchung
mittels geeigneter Reagenzien vor sich geht. Auf diese Weise erfolgt beispielsweise
die Fett- und Keimgehaltslestimmung der Milch.
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Derartige Probeentnahmen sind zeitraubend und erfordern eine gewisse
Geschicklichkeit in der Handhabung der Probenehmer. Zweck der Erfindung ist es,
die Probenahme zu vereinfachen und zu beschleunigen, dabei aber die erforderliche
Meßgenauigkeit innezuhalten.
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Um das zu erreichen, wird vorgeschlagen, der zu untersuchenden Milch
eine bestimmte Menge zu entnehmen und diese Menge in mindestens zwei genau dosierte
Einzelmengen aufzuteilen, die gleichzeitig in voneinander unabhängige Prüf- und/oder
Kontrollbehälter abgeführt werden. Das läßt sich bewerkstelligen mittels eines Entnahmebehälters
bestimmten Volumens, dessen Inhalt in einen zweiten Behälter mit mindestens zwei
Meßräumen entleerbar ist. Der Meßbehälter enthält vorzugsweise drei Einzelräume,
von denen einer beispielsweise eine für die Fettgehaltsbestimmung, der andere eine
für die Keimgehaltbestimmung geeignete Milchmenge und der dritte überschüssige Milch
als Kontrollreserve aufnimmt. Die Einzelräume des Meßbehälters sind durch gleichzeitig
zu betätigende
Ventile verschlossen, und der für die Kontrollreserve
bestimmte Einzelraum des Meßbehälters ist von den Meßräumen mittels einer durchbrochenen
Wand getrennt. In dieser Trennwand zwischen Kontrollreserveraum und Meßraum bzw.
-räumen ist eine Stauöffnung vorgesellen, und die Meßräume sind am Eingang mit einer
Ablauffläche versehen. die auf die Stauöffnung vor dem Kontrollreserveraum hinführt.
Um schädliche Auswirkungen etwaiger Kippbewegungen es Meßbehälters auf die Meßgenauigkeit
auszuschalten, ist der an der Außenwand des Meßbehälters vorgesehene Handgriff unmittelbar
neben dem ersten Meßraum vorgesehen.
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I)ie Erfindung ist in der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel
veranschaulicht.
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Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung für die Milchuntersuchung im Längsschnitt;
i' ig. 2 ist ein Grundriß zu lig. 1; Fig. 3 ist eine Querschnitt nach Linie A-B
der Fig. 1.
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I)er angelieferteit und zu untersuchenden Milch wird eine definierte
Menge mittels eines geeigneten Behälters, beispielsweise eines Schöpflöffels I entnommen
dessen Inhalt in den Eingußraum 2 des Meßbehälters 3 entleert wird. Der Fassungsraum
des Entnahmebehälters I ist zweckmäßig so bemessen, daß die entnommene Milchmenge
ausreicht, um die für die Untersuchungen benötigten dosierten Einzelquanten sowie
einen bestimmten Überschuß für Kontrollzwecke zu decken.
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Der Meßbehälter 3 hat beim dargestellten Ausführungsbeispiel drei
Einzelräume, nämlich den Meßraum 4, dell Meßraum 5 und einen Raum 6 zur Aufnahme
von überschüssiger Milch, die jeweils zu Kontrollzwecken zusammen mit den lnhalten
der Meßräume 4 und 5 abgefüllt wird.
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Die Meßräume 4 und 5 sind volummäßig genau bestimmt, so kann z. B.
der Meßraum 4 eine Menge von 1 1 ccm fassen, wie sie für die übliche Fettgehaltsbestimmung
mit Schwefelsäure und Amylalkohol notwendig ist, während der Meßraum 5 beispielsweise
Io ccm Milch aufnehmen kann, die der Keimgehaltsbestimmung mit Resazurin dient.
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Der Rauminhalt des Kontrollreserveraumes 6 ist beliebig, jedoch nicht
kleiner als der Fassungsraum des Entnahmebehälters 1 minus Summe der Meßraum inhalte
4 und 5, weil, wenn er zu klein wäre, kein Überlauf der Milch von dem Eingußraum
2 in den Kontrollreserveraum 6 erfolgen würde. l)ieser Raum 6 ist nämlich von den
Meßräumen 4 und 5 durch eine durchbrochene Trennwand 7 getrennt, derart, daß die
Durchbrechungsöffnung oder -öffnungen 8 eine Stauwirkung auf die in den Eingußraum
2 eingegossene Milch ausübt.
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Hierdurch wird erreicht, daß die Milch auf alle Fälle zunächst die
Meßkammern 4 und 5 füllt, ehe der Überschuß über die auf die Stauöffnung 8 hiiiführende
Ablauffläche 9 in den Kontrollreserveraum 6 abläuft.
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Sämtliche Einzel räume 4,5. 6 des Äfeßbehälters 2 sin(l an ihren
unteren Enden mit Ventilen io. 11 bzw. 12 verschlossen, deren Schäfte 13, 14 bzw.
15 nach außen ragen und mit Querstiften od. dgl. Aufsetzeinrichtungen 16, 17 bzw.
18 versehen sind, mittels deren eine Lüftung der Ventile möglich ist, wenn die Teile
I6, 17. 18 gegen feste Widerlager stoßen, die im vorliegenden Fall durch die Hälse
19, 20 bzw. 21 von Prüfgläsern, Butyrometern, Flaschen od. dgl. angedeutet sind.
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Der an der Außenwand des Meßbehälters 3 vorgesehene Handgriff 22
ist in unmittelbarer Nähe des ersten Abmeßraumes 4 angebracht, damit bei etwaigen
Verkantungen des Behälters 3 das Überlaufen der in den Meßräumen 4 und 5 befindlichen
dosierten Flüssigkeitsmengen nach Möglichkeit erschwert wird.
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Die Achsen der vorzugsweise zylindrischen oder kegeligen Einzelräume
1. 5. 6 silld daher auch so nahe aneinandergerückt, wie es die Ausdehnung der mit
den Milchproben zu beschickenden Gefäße 19, 20, 21 gerade zuläßt. Der Meßbehälter
3 läßt sich daher leicht als einheitlicher Körper. z. B. aus Spritzguß, herstellen.
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Wenn der Eingußraum 2 des Meßbehälters 3 mit der Milchprobe 3 aus
dem Schöpfbehälter 1 beschickt wird, füllen sich zunächst und sehr rasch die Meßräume
4 und 5, während die überschüssige Milch allmählich durch die Stauöffnung 8 in den
Reserveraum 6 entweicht. Durch die Schräge der Ablauffläche 9, die unmittelbar in
die Öffnung 8 ausläuft, läßt sich alle überschüssige Milch aus dem Eingußraum 2
cIltfernen, dessen \\'andungen auch zu seiten der oberen Ränder der Meßräume 4 und
5 derart gestaltet sind (Fig. 3). daß die Milch gleichsam in Rinnenführungen zur
Öffnung 8 läuft.
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Um zu verhindern, daß der Reserveraum 6 versehentlich mit Milch beschickt
wird, kann er eine geeignete Abdeckung erhalten. die z. B. mittels eines Scharnieres
an der Trennwand 7 (zwecks Reinigung) lösbar angelenkt und mit Löchern versehen
sein kann. Sind sämtliche Einzelkammern 4, 5, () des Meßbehälters 3 gefüllt. s<,
wird der ganze Behälter auf die zweckmäßig in Reihen hintereinander aufgestellten
Probegläser, -flaschen od. dgl. 19, 20, 21 senkrecht aufgesetzt derart, daß die
Aufsetzvorrichtungen oder -stifte 16, 17, 18 auf den Mündungsrändern der Gefäße
19. o, 21 gleichzeitig aufsitzen. Durch das Eigengewicht des Behälters 3 lüften
sich dann die Ventile 10, 11, 12 gleichzeitig, so <laß sich die Milch in genau
vorgeschriebener Menge automatisch in die Probegläser od. dgl. entleert, die dann
mit den für die jeweilige Untersuchung erforderlichen Reagenzien beschickt werden,
oder, sofern eine Kontrollreserve aufbewahrt werden soll, verschlossen und etikettiert
werden (Gefäß 20).
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Auf diese Weise lassen sich aus einer Lieferung gleichzeitig Proben
zu mehreren Untersuchungszwecken entnehmen, so daß sich der ganze Untersuchungsvorgang
wesentlicll beschleunigen läßt. was besonders bei Reihenuntersuchungen größten Stils
technisch und wirtschaftlich erheblich ins Gewicht fällt. Wieviele Meßräume im Behälter
3 vorgesehen werden, ist abhängig voll der Aiizahl der auszuführenden Untersuchungen.
Die Anordnung
der Räume zueinander wird sich nach der Aufstellmöglichkeit
der Auffanggefäße zu richten haben.