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Haarprüfgerät
Gegenstand der Erfindung ist ein Meßgerät, mit dem bei
einem gegebenen Haar die Konzentration chemischer Agenzien, insbesondere Dauerwellwasser,
bestimmt werden kann. Das menschliche Haar weicht in seinen Eigenschaften, vor allem
in der Stärke, aber auch anderen Eigenschaften, wie der Schmiegsanikeit, des Aufnahmevermögens
von Flüssigkeiten und vielen anderen, sehr stark voneinander ab. Einigermaßen gleichmäßig
ist nur das Haar von ein und demselben Kopf. Bei der Haarbehandlung ergeben sich
aus diesem Grunde insofern Schwieriglçeiten, weil die Konzentration und die Einwirkungszeit
z. B. von Dauerweliwasser bei jedem Haar verschieden ist. Die Erweichung des Keratins
kann unter Umständen sich wie I :3 bis 1 4 bei verschiedenen Haaren unterscheiden.
Der geübte Fachmann war bisher ausschließlich auf seine Erfahrung und sein Gefühl
angewiesen. um Einwirkungszeit und Konzentration einer zu verwendenden Dauerwellflüssigkeit
zu bestimmen.
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Natürlich ist diese Methode denkbar ungenau und häufig auch sehr unsicher.
Zumindest setzt sie große Erfahrung voraus. In letzterer Zeit sind Haarprüfgeräte
bekanntgeworden, bei denen ein Haar zwischen zwei Klemmen, von denen eine feststehend
ist, während die andere sich unter einer gewissen Zugkraft bewegen läßt, gespannt
ist.
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Dieses so gespannte Haar wird in geeigneter Weise in eine Standarjd-Dauerwell-Lösung
eingetaucht.
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Nach gewisser Zeit erfolgt die Erweichung des Keratins und damit infolge
der Zugkraft eine Dehnung des Haares. Man geht bei diesen Apparaten
so
vor, daß man mit Hilfe einer Stoppuhr die Zeit, bis zu der eine gewisse Dehnung
erfolgt ist, mißt.
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Auf Grund von Erfahrung oder an Hand einer Tabelle kann man dann feststellen,
welche Konzentration für .das Dauerweliwasser angewendet werden muß. Würde beitspielsweise
die Zeit, bei der eine gewisse Dehnung eingetreten ist, nur kurz sein, so müßte
das Dauerwellwasser stark verdünnt werden, Im anderen Fall, wenn also eine lange
Zeit zur Erweichung in der Standardlösung notwendig war, muß die Konzentration entsprechend
stärker gewählt werden.
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Dieses Verfahren ist jedoch reichlich umständlich, weil dauernd darauf
geachtet werden muß, db der kritische Dehnungswert -bereits erreicht ist.
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Auch muß dauernd die Zeit beobachtet werden.
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Wenn man bedenkt, daß zu einer gewissenhaften B1estimmung die Messung
eines einzigen Haares bei weitem nicht reicht, man also fünf oder. gar zehn Messungen
von einem Kopf vornehmen muß, so ist dies ein in der Praxis nicht zufriedenstellendes
Meßverfahren.
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Die Erfindung gibt einen neuen Weg an, bei dem die Einspannvorrichtung
für das Haar mit einer normalen Uhr gekuppelt wird, wobei die Einspannvorrichtung
bei Erreichen einer kritischen Dehnung die Uhr zum Stillstand bringt. Hierdurch
wird eine außerordentliche Erleichterung in der Handhabung und Messung von Haaren
herbeigeführt.
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Es ist nicht mehr nötig, die Dehnung noch die Zeit zu beobachten.
Der bei einem bestimmten Haar erreichte Wert kann, nachdem der Meßvorgang abgelaufen
ist, zu beliebiger Zeit abgelesen werden.
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Der Friseur, der beispielsweise mit einem derartigen Gerät arbeiten
soll, wird also von seiner Arbeit in keiner Weise abgelen'kt. Natürlich wird man
zweckmäßigerweise zdie Uhrskala sogleich in Werten eichen, die beispielsweise derVerFdünnung
oder a;ber auch der Konzentration entsprechen. Auf diese Weise entfällt auch jede
Nachrechnung oder Einsichtnaihme in eine Tabelle.
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Die Erfindung ist in Abb. I dargestellt. Die Uhr I ist ein einfaches
Zeitlaufwerk, das z. B. eine Laufdauer von 10 Minuten haben kann. Das Laufwerk wird
durch die Aufzugsvorrichtung 4, wie dies hinreichend bekannt ist, aufgezogen, wobei
der Zeiger 3 über die Skala 2 wandert. Der Zeiger wird bis zum Endanschlag aufgezogen,
so wie dies bei Uhren dieser Ausführung seit langem Ibekanntsist. Erfindungsgemäß
ilst diese Uhr mit einem Hebel 7 versehen, der am Ende einen Haken oder eine eises
trägt und der zwischen den beiden Anschlägen 5, 6 von der gezeichneten Stellung
a in die gestrichelte Stellung b gebracht werden kann. Eine Federkraft definierter
Größe hält ,den Hebel normalerweise in der Stellung a. In dieser Stellung wird die
Uhr gebremst und am weiteren Gang gehindert. In jeder anderen Stellung zwischen
a uffd b ist das Uhrwerk freigegeben. Außer diesem Hebel ist eine weitere Klemmvorrichtung
10, 11 vorgesehen, die mit dem Gehäuse der U'hr fest verbunden ist. Sie besteht
aus zwei Klemmbacken, die durch eine Feder zusammengehalten werden und in die gegebenenfalls
ein Haar eingespannt werden kann Durch Griffschenkel bekannter Art wird die Klemmvorrichtung
geöffnet.
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Der Meßvorgang mit dem erfindungsgemäßen Apparat ist folgender: Man
nimmt das zu untersuchende Haar 9 und legt es um die Öse 8 des Hebels 7. Die beiden
anderen offienen Enden werden in die feststehende Klemme I0, II so eingespannt,
daß der federnde Hebel 7 aus der Lage a in die Lage b kommt. Nun wird das Uhrwerk
mittels Aufziehvorrichtung 4 aufgezogen, und unmittelbar darauf wird das eingespannte
Haar in ein Gefäß mit einer Standard'lösung eingetaucht. Nach gewisser Zeit erfolgt
eine Erweichung des Haares, die, wie erwähnt, eine Dehnung zur Folge hat. Der Hebel
7 bewegt sich also von seiner Stellung b in Pfeilrichtung auf die Stellung a zu.
Schließlich wird nach gewisser Zeit die Stellung a erreicht und damit das Uhrwerk
zum Stillstand gebracht. Dieser nach einer Xgewilssen Zeit erreichte Wert iet direkt
ein Maß für Idie Konzentration, die auf der Skala 2 bei geeigneter Eichung unmittelvbar
abgelesen werden kann.
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Zum Schutze des Uhrwerkes ist es zweckmäßig, die Uhr gegen Säuren
und Dämpfe abzudichten.
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Da .der Teil 7 beweglich ist, muß hier eine beweglich Dichtung vorgesehen
sein, z. B. eine Membran oder sackartige Dichtung, zweckmäßig aus hochelastischem
Werkstoff, z. B. Gummi.
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Abb. 2 zeigt, wie man zweckmäßigerweise das eingespannte Haar in
die Flüssigkeit 14 eintaucht.
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Hierzu dient ein Gefäß I2, das mit einem in der Mitte Idurchbroohenen
Deckel 13 abgedeckt ist.
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Durch diesen Durchbruch wird, wie die Abb. 2 zeigt, tdie Meßuhr so
eingesteckt, daß die beiden Enden der Hebel 7 und 10 in die Flüssigkeit hineinragen.
Der Deckel kann seltbstverständlich noch mit geeigneten Haltevorrichtungen für die
Uhr versehen werden, er kann mit der Uhr so zusammengebaut sein, daß beide Teile
eine Einheit bilden.
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Hierbei müssen die Teile 10 und 7 flülssigkeits- und gasdicht durch
den Deckel hindurchgeführt sein.
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Wegen der Bewegung des Teiles 7 wird hierzu eine elastische Membran,
z. B. Gummimembran, verwendet. Der Deckel kann lose aufgesetzt sein oder kleine
Durchbrechungen haben, durch die Gase entweichen lçönnen, selsbstverständlich nicht
in Nähe der Uhr selbst. Er kann ebenso wie das Gehäuse aus einem säurefesten, möglichst
unzerbrechlichen, gegebenenfalls durchsichtigen Werkstoff bestehen.
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Zwei gegenüberliegende oder auch alle vier Deckelränder sind so tief
ausgeführt, daß der Deckel ohne Gefäß auf eine Unterlage gestellt werden kann, ohne
daß Idie Teile 10 und 7 die Unterlage berühren.
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Die Uhr kann auch mit einer Sperrvorrichtung versehen sein, die das
aufgezogene Uhrwerk erst freigibt, wenn die Bedienungsperson es wünscht.
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Schließlich kann zwischen den Begrenzungen 5 und 6 oder an einer
anderen geeigneten Stelle eine Sperrung vorgeseh'en sein, die den Teil 7 an den
Anschlag 6 drückt, so daß das Uhrwerk beim Ablauf nicht gehemmt wird. Auf diese
Weise kann man die Uhr auch zu an!deren Zwecken verwenden,
wobei
sie eine zweite Skala mit Minuteneinteilung oder liner dem Verwendungszweck entsprechenden
Einteilung erhalten kann.
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PATENTANSPRCCHE I. Haarprüfgerät zum Prüfen von Haaren und Fasern
in chemischen Agenzien oder zum Prüfen der Konzentration von chemischen Agenzien,
insbesondere Dauerwellwasser, unter Verwendung von Fasern oder Haaren mit bekannten
Eigenschaften, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Dehnungsvorriohtung in
Verbindung mit einem Zeitwerk.