DE148203C - - Google Patents

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DE148203C
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explosives
rhodanammonium
oxygen carriers
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mercury
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B29/00Compositions containing an inorganic oxygen-halogen salt, e.g. chlorate, perchlorate
    • C06B29/02Compositions containing an inorganic oxygen-halogen salt, e.g. chlorate, perchlorate of an alkali metal
    • C06B29/04Compositions containing an inorganic oxygen-halogen salt, e.g. chlorate, perchlorate of an alkali metal with an inorganic non-explosive or an inorganic non-thermic component
    • C06B29/06Compositions containing an inorganic oxygen-halogen salt, e.g. chlorate, perchlorate of an alkali metal with an inorganic non-explosive or an inorganic non-thermic component the component being a cyanide; the component being an oxide of iron, chromium or manganese

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
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  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
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  • Agricultural Chemicals And Associated Chemicals (AREA)

Description

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KAISERLICHES
PATENTAMT.
Von allen heute in der Sprengtechnik angewendeten Explosivstoffen ist das Knallquecksilber derjenige, welcher unter Berücksichtigung des Verhältnisses des Volumens zu der in der Substanz aufgespeicherten Energie in hervorragender Weise geeignet ist, als Initialzündung zur Einleitung der Explosion der sogenannten indirekten Sprengstoffe zu wirken. Die außerordentliche Sensibilität des
ίο Knallquecksilbers gegen geringfügige äußere Einflüsse und die Gefährlichkeit desselben in sanitärer Beziehung sind jedoch Eigenschaften, die schon lange den Wunsch rege werden ließen, einen Ersatz für das Knallquecksilber zu schaffen. In dieser Richtung sind daher schon die mannigfachsten Vorschläge gemacht worden, jedoch mit nur geringem Erfolg. Was man bis heute erreicht hat, ist lediglich nur ein teilweiser Ersatz des Knallquecksilber in dem Sinne, daß letzteres mit anderen hochbrisanten Sprengstoffen oder Zündsätzen kombiniert wird. Der Vorteil bei der Herstellung derartiger Zündsätze liegt eigentlich nur auf ökonomischem Gebiete, da die Anwendung von weniger Knallquecksilber die Herstellungskosten zwar verbilligt, die Fabrikation jedoch kaum ungefährlicher gestaltet.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun einen vollständigen -Ersatz für Knallquecksilber und gründet sich auf die Beoabachtung, daß gewisse Rhodanmetallverbindungen, insbesondere Rhodanammoniakverbindungen des Kupfers mit oxydierenden Substanzen Explosivstoffe bilden. Nach den Angaben des Patentes 119803 ist ebenfalls schon beobachtet worden, daß derartige Gemische explosive Eigenschaften annehmen können, eine Nutzanwendung im Sinne vorliegender Erfindung ist jedoch bis heute nicht gemacht worden.
Mischt man Rhodanammonium mit chlorsaurem Kali innig zusammen und füllt den so entstehenden Zündsatz in eine Kupfersprengkapsel, so wird, wenn durch Zuhilfenähme einer Zündschnur der Zündsatz zur Entzündung gelangt, keine Explosion, sondern nur eine rapide Verbrennung erreicht. Sobald man jedoch zwei bis drei Tropfen Alkohol oder ein ähnliches auf Rhodanammonium lösend wirkendes Agens auf den Zündsatz in der Sprengkapsel gibt, ist der Zündsatz nach der völligen Verflüchtigung des Alkohols usw. in höchstem Grade durch Zündung explosiv. Die Untersuchung des Zündsatzes hat ergeben, daß dessen Eigenschaft, nach dem Zusätze von Alkohol bezw. Ätheralkohol, Aceton usw. und späterem Trocknen durch Zündung zu explodieren, auf die Entstehung einer im Verein mit Kaliumchlorat explosibeln neuen chemischen Verbindung zurückzuführen ist. Es wurde hierbei die Beobachtung gemacht, daß jedesmal nach dem Verdunsten des Alkohols der Zündsatz hellblau erschien, und aus dieser Beobachtung der Schluß gezogen, daß das Kupfer
des Hütchens mit dem Rhodanammoniiim in Reaktion getreten sein mußte. Trotzdem dieser blaue Körper jedesmal nur spurenweise vorhanden war, genügte seine Anwesenheit, um den ganzen Zündsatz zur Explosion zu bringen.
Im Verlaufe der Untersuchungen hat sich nun ergeben, daß dieser neu entstandene Körper eine Rhodanammoniakverbindung des Kupfers
ίο und offenbar identisch ist mit dem Körper, welcher entsteht, wenn eine ammoniakalische Lösung von Rhodanammonium auf Kupfervitriol einwirkt. Hierbei entsteht Kupferammoniakrhodanat Cu (NH3CNSJ2 als ein in blauen Nadeln kristallisierender luftbeständiger Körper. Mischt man diese Verbindung mit Kaliumchlorat, so erhält man einen durch Zündung höchst explosibeln Knallsatz, der, in eine Sprengkapsel eingefüllt und mit einem indirekten Sprengstoffe in Verbindung gebracht, im Sinne einer Initialzündung wirkt. Auch andere Metallverbindungen des Rhodanammoniums lassen sich auf analoge Weise als Initialzündungsmittel im Verein mit Kaliumchlorat verwerten.
Für sich allein sind diese Metallverbindungen durch Stoß, Schlag, Reibung oder Zündung nicht explosiv.
Der technische Vorteil bei der Darstellung derartiger Knallsätze liegt nun:
1. in der völligen Ungefährlichkeit der Herstellung des Metallrbodansalzes im Vergleich zu Knallquecksilber,
2. in der bei weitem gefahrloseren Herstellung und Handhabung des Knallsatzes im Vergleich zu Knallquecksilbergemischen,
3. in der Unschädlichkeit des Metallrhodansalzes in sanitärer Beziehung im Vergleich zu Knallquecksilber,
4. in der bei weitem größeren Billigkeit derartiger Knallsätze im Vergleich zu Knallquecksilber. Hierbei ist wesentlich, daß schon ein geringes Quantum (0,2 bis 1 g) des Knallsatzes genügt, um z. B. die ^Dynamite zur Explosion zu bringen. Solche Knallsätze bestehen z. B. aus:
"I. 2,1 Teilen Rhodanmetal-lverbindung (Kupferammoniakrhodanat), 4,9 Teilen Kaliumchlorat oder 1,2 Teilen Rhodanmetallverbindung,
2. 6 Teilen Kaliumchlorat, 1 Teil Schwefel. Andere Sauerstoffträger als Kaliumchlorat,
z. B. Ammoniaksalpeter, bilden im A^erein mit Rhodanammoniakmetallen (Rhodanammonium auch schon für sich allein) wirksame Sprengstoffe, die sich durchweg auszeichnen durch große Sicherheit in der Handhabung. Auch ist die Explosionstemperatur dieser Sprengstoffgemische relativ niedrig, ebenso die Flammbildung bei der Explosion nur gering, so daß dieselben als Sicherheitssprengstoffe in Schlagwettergruben Verwendung finden können. Diese Sprengstoffe bestehen z. B. aus:
j 3-85 Teilen Ammoniaksalpeter, 15 Teilen j Kupferammoniakrhodanat.
Die Rhodanarhmoniakmetalle können auch mit anderen Sprengstoffen, Sprengstoffgemischen (nitrierten Kohlenwasserstoffen usw.) zu neuen Kompositionen vereinigt werden. Derartige Sprengstoffe setzen sich z.. B. zusammen aus:
4. 29 Teilen Nitroglyzerin, 1 Teil Kollodiumwolle, 70 Teilen Zumischpulver, welches z. B. aus Ammoniaksalpeter und einer Rhodanmetallverbindung nach 3. besteht, oder 85 Teilen Ammonsalpeter,
5. 10 Teilen Rhodanmetallverbindung, 5 Teilen Dinitronaphthalin.
Je nach der Wahl der Sauerstoffträger und der Zusammensetzung der Mischung kann die Brisanz der mit Metallverbindungen des Rhodanammoniums hergestellten Sprengstoffe vermindert werden, so daß die Gemische als Geschoßtreibmittel an Stelle von Schwarzpulver Verwendung finden können. Hierbei vertritt die Rhodanmetallverbindung den Kohlenstoff des Schwarzpulvers. Ein solches Pulver setzt sich z. B. folgendermaßen zusammen :
6. 60 Teile Kaliumnitrat, 20 Teile Schwefel, 20 Teile Rhodanmetallverbindung oder 70 Teile Kaliumnitrat, 15 Teile Schwefel, 15 Teile
. Rhodanmetallverbindung, je nachdem ein schnell oder langsam verbrennendes Pulver gewünscht wird.
Die mit Sauerstoffträgern, wie Kaliumchlorat, hergestellten Knallsätze explodieren durch Stoß und Schlag und eignen sich deshalb auch als Perkussionszündmittel.

Claims (4)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von ' Sprengstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß Metallverbindungen des Rhodanammoniums entweder mit Sauerstoffträgern allein, oder mit Sauerstoffträgern und Kohlenstoffträgern gemischt werden.
2. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 zur Herstellung von Knallsätzen als Ersatz für Knallquecksilber, dadurch gekennzeichnet, daß man Sauer-· stoffträger, insbesondere Kaliumchlorat, mit Metallrhodanammoniakverbindungen, insbesondere Kupferammoniakrhodanat, mischt.
3. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Sauerstoffträger, insbesondere Kaliumchlorat, mit Rhodanammonium in
Metallkapseln, insbesondere Kupferkapseln füllt, einige Tropfen Alkohol, Ätheralkohol, Aceton oder ein anderes auf Rhodanammonium lösend wirkendes Agens zufügt und hierauf das Lösungsmittel verflüchtigt.
4. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekenzeichnet, daß man Rhodanammoniakmetalle mit Sauerstoffträgern und anderen brisanten Sprengstoffen, z. B. Pikrinsäure, Nitroglyzerin bezw. Sprengstoffgemischen, vereinigt.
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