DE1444135B - Verfahren zur Herstellung von schrumpffreien Reyon-Futterstoffen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von schrumpffreien Reyon-Futterstoffen

Info

Publication number
DE1444135B
DE1444135B DE1444135B DE 1444135 B DE1444135 B DE 1444135B DE 1444135 B DE1444135 B DE 1444135B
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
rayon
resin
shrink
fabric
equipment
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Pending
Application number
Other languages
English (en)
Inventor
Gustav 7631 Schuttertal Wilfert
Original Assignee
Glanzstoff AG, 5600 Wuppertal

Links

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von schrumpffreiem Futterstoff aus Reyon-Gewebe, der einen ausreichenden Naßknitterwinkel besitzt.
Die zunehmende Verbreitung der sogenannten »wash-and-wear«-Kleidung aus synthetischem Material in Verbindung mit Wolle und Baumwolle, die in der Wäsche nicht schrumpft und nicht gebügelt zu werden braucht, macht es notwendig, auch Konfektionszutaten, wie Futter- und Einlagestoff, Nähgarn usw., die in der Wäsche nicht schrumpfen, in ausreichender Menge und in »wash-and-wear«-Qualität zur Verfügung zu stellen.
Von den hierfür in Betracht kommenden Geweben auf Cellulosebasis hat man schon Baumwoll- und Zellwollgewebe mit Mischungen verschiedener Harztypen schrumpffest und knitterarm ausgerüstet. Bei diesen Hochveredlungen kommt es jedoch neben den erwünschten Ausrüstungseffekten auch zu einer erheblichen Verschlechterung der technologischen Eigenschaften der Gewebe. Besonders werden ihre Scheuerund Knickbruchfestigkeit stark herabgesetzt. Das Gewebe wird brüchig und morsch und damit unbrauchbar. Es ist bereits bekannt, zum knitterechten Ausrüsten von Cellulosegeweben unter Verwendung von unangenehmen Geruch, Verfärbung und Festigkeitsverlust z. B. ein Tetrahydrotriazon zusammen mit einem Kondensationsprodukt aus Formaldehyd und Melamin bzw. Harnstoff oder einem Harnstoffabkömmling als Ausrüstungsmittel zu verwenden. Aber dieser Literaturstelb ist nicht zu entnehmen, in welcher Weise ein Futterstoff aus Reyon-Gewebe ausgerüstet werden muß, um in jeder Hinsicht befriedigende »wash-and-wear«-Eigenschaften zu erhalten, wie sie den erfindungsgemäßen Erzeugnissen eigentümlich sind.
Es wurde nun gefunden, Reyon-Gewebe ohne wesentliche Beeinträchtigung ihrer technologischen Daten in neuartiger, vorteilhafter Weise so auszurüsten, daß sie innerhalb der zulässigen Toleranz von etwa 1% beim Waschen bei 400C in einer Waschmaschine nicht schrumpfen, zufriedenstellend glatt aus der Wäsche kommen und darum nicht gebügelt zu werden brauchen. Gemäß der Erfindung geschieht dies mit Hilfe einer zweckmäßigen Kombination an sich bekannter Präparations- und Textilhilfsmittel in ganz bestimmten Mengenverhältnissen:
Und zwar werden die Reyon-Gewebe in wäßrigem Medium mit einer Ausrüstungsflotte behandelt, die aus 85 bis 95 g/l Äthylentriazin-Harnstoff, 25 bis 35 g/l. Melaminharz, 10 bis 12 g/l Carbamidharz, 70 g/l PoIyacrylsäureester-Dispersion oder 50 g/l Polyacrylsäureester-Dispersion und 20 g/l Polyäthylen-Kunststoffdispersion, 2 bis 3 g/l Netzmittel und 6 bis 6,5 g/l Diammonphosphat besteht.
Mit dieser Ausrüstungsflotte wird ein überraschend guter und in der Praxis bisher nicht erreichter Ausrüstungseffekt erzielt, der die Reyon-Gewebe als Futterstoff für die Herstellung von »wash-and-wear«- Kleidung vorzüglich geeignet macht.
Kennzeichnend für das erfindungsgemäße Verfahren ist vor allem der besonders niedrige Gehalt der Ausrüstungsflotte an Carbamidharz von 10 bis 12 g/l gegenüber bekannten Rezepturen, bei denen zur Erhöhung der Naßfestigkeit und Schrumpffestigkeit 60 bis 80 g im Liter, für Knitterechtheit und waschechte Appreturen 100 bis 150 g im Liter unter Zusatz eines der gebräuchlichen Katalysatoren angewandt werden. Überraschenderweise werden dieselben Ausrüstungseffekte, insbesondere ein ausreichender Trokkenknitterwinkel, auch mit einem Bruchteil der gebräuchlichen Carbamidharzmengen erreicht. Außerdem wird, was von ausschlaggebender Bedeutung für den Gebrauchswert der Gewebe ist, die gewebeschädigende Wirkung des aggressiven Carbamidharzes durch die wesentliche Herabsetzung seiner Mengen vermieden.
Für das Zustandekommen eines ausreichenden Naßknitterwinkels und einer schrumpffreien Ware ist es weiter notwendig, daß ganz bestimmte Konzentrationen an Äthylentriazin-Harnstoff- und Melaminharz in der Ausrüstungsflotte eingehalten werden. So ergibt die Verwendung von nur 80 g/l Äthylentriazin-Harnstoff-Harz eine ungenügende Schrumpffestigkeit und einen schlechten Naßknitterwinkel.
Im einzelnen beruht der günstige Effekt des erfindungsgemäßen Ausrüstungsverfahrens darauf, daß sich die zusammen angewandten Mittel in ihrer
ao Wirkung sinnvoll ergänzen und durch falsche Dosierung hervorgerufene nachteilige Wirkungen vermieden werden:
So bewirkt Äthylentriazin-Harnstoff-Harz für sich allein angewandt zwar eine gute Schrumpfbeständigkeit, d. h., es verhindert das Einlaufen der Ware in der Wäsche, und ergibt einen guten Naßknitterwinkel, jedoch ist der Trockenknitterwinkel schlecht.
Das zur Verbesserung des Trockenknitterwinkels notwendige Carbamidharz beeinträchtigt dagegen die textiltechnischen Daten des Gewebes und setzt besonders die Dauerbiegezahl stark herab, wenn es in den üblichen großen Mengen angewandt wird. Durch die gemäß der Erfindung erfolgte erhebliche Verminderung seiner Menge werden diese Nachteile vermieden und trotzdem, und zwar in Verbindung mit dem vorhandenen Äthylentriazin-Harnstoff-Harz, das angestrebte günstige Verhalten des Gewebes im trockenen Zustand erreicht.
Durch die Melaminkomponente der Mischung werden der Naßknitterwinkel des Gewebes weiter verbessert und sein Griff sowie die Waschbeständigkeit des Ausrüstungseffektes günstig beeinflußt.
Besonders vorteilhaft ist eine zusätzliche ungewöhnliche und neuartige Zugabe eines organischen Komplexbildners zur Ausrüstungsflotte, z. B. äthylendiamintetraessigsaures Natrium, das zur Verbesserung der textiltechnischen Daten des Gewebes beiträgt und die Anwesenheit einer waschbeständigen, griff- und standgebenden Substanz zur Verbesserung des Waren-Charakters und besonders auch der Scheuerfestigkeit. Für die Scheuerfestigkeit günstig ist außerdem noch ein Weichmacher, z. B. auf Polyäthyleniminbasis, durch den die Ware auch noch einen gefälligen, ansprechenden Griff erhält.
Als Katalysator hat sich Diammonphosphat besonders bewährt. Im Gegensatz zu dem üblicherweise als Katalysator verwandten Magnesiumchlorid, Zinkchlorid und Zinknitrat, die einen größeren Festigkeitsabfall der Ware herbeiführen, ist Diammonphosphat durch eine besonders milde Wirkung ausgezeichnet, so daß es zu einer Gewebeschädigung durch eine zu heftig verlaufende Kondensationsreaktion der Ausrüstungsmittel nicht kommt.
Bei der Durchführung der Ausrüstung gemäß der Erfindung sind bestimmte Bedingungen einzuhalten hinsichtlich der Vorbehandlung der Ware und der Warenführung über die Maschine. Eine besondere Bedeutung kommt auch der Reaktionstemperatur zu,
die so gewählt werden muß, daß bei der Vortrocknung eine bestimmte Restfeuchtigkeit in dem Gewebe verbleibt.
Im einzelnen wird wie folgt verfahren: Die Ware wird zunächst in üblicher Weise gewaschen, wobei vorteilhaft anionaktive Waschmittel angewandt werden, anschließend gefärbt und bei 90 bis 12O0C getrocknet. Dabei wird die Ware auf einem Foulard mit einem Abquetscheffekt von etwa 75 °/0 geklotzt und dann bei 700C so getrocknet, daß etwa 10 7„ Restfeuchtigkeit darin verbleiben. Schließlich wird unter lockerer Führung der Ware auf einem Kondensierofen 8 Minuten bei 1400C kondensiert, wobei die Ware ausschrumpfen kann. Sie wird anschließend bei 40 bis 6O0C kalandert und erhält dadurch einen guten Griff. Eine besonders schöne und griffige Ware wird auch erhalten, wenn man das Gewebe nach dem Vortrocknen, im Anschluß an das Aufklotzen des Ausrüstungsmittels zwischenkalandert und darauf die Kondensation durchführt.
Die Ausrüstungsflotte kann beispielsweise enthalten:
1. 90 g/l Äthylentriazin-Harnstoff-Harz
30 g/l Melaminharz
10 g/l Carbamidharz
70 g/l Polyacrylsäureester-Dispersion
2 g/l Netzmittel
0,8 g/l äthylendiamintetraessigsaures Natrium
8 g/l waschbeständiger, hydrophober Weichmacher
6 g/l Diammonphosphat
95 g/l Äthylentriazin-Harnstoff-Harz
35 g/l Melaminharz
12 g/l Carbamidharz
50 g/l Polyacrylsäureester-Dispersion
20 g/l Polyäthylen-Kunststoffdispersion
3 g/l Netzmittel
8 g/l waschbeständiger, hydrophober
macher
6,5 g/l Diammonphosphat
Faden/cm
g/m2
Gewebefestigkeit,
kg/5 cm
trocken
naß
Relative Naßfestigkeit, %
Gewebedehnung, 0J0
trocken
naß
Dauerbiegezahl
Reyon-Gewebe
roh I ausgerüstet
Garn/Td. 100/40/100/40
53/31
96
41,9/26,2
20,9/12,4
49,9/47,3
19,1/22,2
29,9/26,7
2535/5245
53/32
99
48,8/28,9
29,1/16,3
60,6/56,4
20,7/19,7
24,0/21,7
2377/6889
IO
20
Reyon-Gewebe ausgerüstet 50/53
roh Garn/Td. 100/40/100/40 70/72
Knittererholungs
winkel 146/135
ungewaschen
trocken nach
DIN 53890 25/21
nach 5 Minuten 40/39 ±0/+l,2
nach 60 Minuten ±0/+l,2
naß nach Tootal- -1,2/+1,6
Methode 89/123
nach 3 Minuten
Maßänderung in °f0 -0,4/+0,8
nach Feinwäsche -l,2/+0,4
(Trommel) -6.8/-0.2 -2.4/-0.4
lmal gewaschen 52,1
2mal gewaschen
5mal gewaschen -12,3
nach Kochwäsche
(Trommel)
lmal gewaschen
2mal gewaschen
5mal gewaschen 76,5
Quellgrad, %
Festigkeitsänderung, -0,5
7o
35
Weich-
Die nachstehende Übersicht zeigt eine Gegenüberstellung der textilen Daten eines Reyon-Rohgewebes 100/40/100/40 und des gleichen Gewebes nach der Ausrüstung gemäß Beispiel 1. Sie läßt die sehr günstigen textiltechnischen Eigenschaften des gemäß der Erfindung ausgerüsteten Reyon-Gewebes deutlich erkennen:
55
60
65

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von schrumpffreien Reyon-Futterstoffen mit ausreichendem Naßknitterwinkel durch Ausrüsten mit Mischungen verschiedener Harztypen und Kunststoffdispersionen in Anwesenheit eines Katalysators, dadurch gekennzeichnet, daß Reyon-Gewebe in wäßrigem Medium mit einer Ausrüstungsfiotte behandelt werden, die aus
85 bis 95 g/l Äthylentriazin-Harnstoff-Harz, 25 bis 35 g/l Melaminharz, 10 bis 12 g/l Carbamidharz,
70 g/l Polyacrylsäureester-Dispersion
oder
50 g/l Polyacrylsäureester-Dispersion
und
20 g/l Polyäthylen-Kunststoffdispersion,
2 bis 3 g/l Netzmittel und 6 bis 6,5 g/l Diammonphosphat sowie
8 g/l waschbeständiger hydrophober Weichmacher
besteht, wobei die zunächst gewaschene, darauf gefärbte und bei 90 bis 1200C getrocknete Ware auf einem Foulard mit einem Abquetscheffekt von etwa 75 7o mit der Ausrüstungsflotte geklotzt, darauf bei 7O0C auf einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 10 7o getrocknet, gegebenenfalls zwischenkalandert, darauf unter lockerer Führung auf einem Kondensierofen 8 Minuten auf 1400C erhitzt und schließlich bei 40 bis 6O0C kalandert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausrüstungsflotte einen organischen Komplexbildner enthält und dieser aus äthylendiamintetraessigsaurem Natrium besteht.

Family

ID=

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE3136785A1 (de) Mittel zur behandlung von textilen flaechengebilden bzw. geweben, verfahren zur herstellung von knitterfesten textilen flaechengebilden bzw. geweben und nach diesem verfahren hergestellte knitterfeste textile flaechengebilde bzw. gewebe
DE1594974C3 (de) Verfahren zum Flammfestmachen von cellulosehaltigen Fasermaterialien
DE1118743B (de) Verfahren zur Behandlung von cellulosehaltigen Geweben
DE1444135B (de) Verfahren zur Herstellung von schrumpffreien Reyon-Futterstoffen
DE1619185A1 (de) Verfahren zur Behandlung eines cellulosischen Textilgewebes
DE1444135A1 (de) Reyon-Futterstoff und Verfahren zu seiner Herstellung
CH388900A (de) Verfahren zur Verminderung der Nassanschmutzbarkeit von Textilien
DE1594954B1 (de) Mittel und Verfahren zum Knitterfestmachen von Textilien
DE2110415B2 (de) Verfahren zum Flammfestmachen von cellulosehaltigen Fasermateriahen
DE902367C (de) Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften von Textilien
DE930746C (de) Verfahren zur Behandlung von Textilstoffen, insbesondere aus regenerierter Cellulose
DE1862038U (de) Reyon-futterstoffbahn.
DE2446777B2 (de)
DE2219460A1 (de) Harz aus Crotonylidendiharnstoff-Glyoxal-Formaldehyd-Aminoplastmaterialfür Permanentpreßstoff bzw. -tuch
DE948237C (de) Verfahren zur Herstellung von waschfesten Praegungen auf Textilien
AT253459B (de) Verfahren zur Behandlung von Textilien, die ganz oder überwiegend natürliche Cellulosefasern enthalten
DE1594954C (de) Mittel und Verfahren zum Knitterfest machen von Textilien
DE1469276C3 (de) Verfahren zum Trocknen- und NaBknilterfestmachen von Textilien, die ganz oder überwiegend Regeneratcellulosefasern enthalten
DE1258379B (de) Verfahren zur Knitterechtausruestung von Cellulosetextilien
DE1594942A1 (de) Verfahren zum Knitterfest- und Schmutzabweisendmachen von Textilgut,das Cellulose enthaelt oder daraus besteht
DE1080514B (de) Verfahren zur Erhoehung der Elastizitaet von cellulosehaltigen Geweben
DE1185571B (de) Verfahren zum Ausruesten von Textilien aus natuerlicher oder regenerierter Cellulose
AT232474B (de) Verfahren zur Herstellung von Textilmaterialien mit verbesserten Eigenschaften
DE1419404C (de) Verfahren zum gleichzeitigen Ol und Wasserabweisendmachen von Textilien
DE2506606A1 (de) Verfahren zum haerten hitzehaertbarer aminoplasttextilausruestharze auf textilmaterialien