DE1435640C3 - Verfahren zur Herstellung von voluminösem Teppichgarn aus PoIyhexamethylenadipinsäureamid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von voluminösem Teppichgarn aus PoIyhexamethylenadipinsäureamidInfo
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Description
25
Die Erfindung betrifft die Herstellung eines voluminösen Teppichgarns gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs.
Bei einem solchen bekannten Verfahren gemäß GB-PS 9 05 895 wird das Teppichgarn durch Behändlung
eines aus Polyhexamethylenadipinsäureamid bestehenden Garnes bei Plastifizierungstemperatur mittels
Heißluft in einer Wirbeldüse, Fixierung in spannungsfreiem Zustand und Aufwickeln unter niedriger
Spannung hergestellt. Es genügt den Spezialerfordernissen für hochwertiges Teppichgarn jedoch nicht.
Bei der Herstellung von Tufting-Teppichen ist nämlich die Steuerung der Noppenhöhe ein besonderes
Problem. Das gilt insbesondere für die Herstellung von Mustern in gefärbten Teppichen, bei denen je nach dem
vorgeschriebenen Muster »hohe« und »niedrige« Schlaufen mit scharfen Übergängen von einer Höhe zur
anderen erzeugt werden müssen. Ein Garn, das stark dehnbar ist und in den Tuftingnadeln einen Reibungswiderstand
zeigt, ist beim Tuften schädlich. Diese Schwierigkeit wird noch größer, wenn die Noppenbildung
in einer Atmosphäre von hoher relativer Feuchtigkeit erfolgt. Das Garn hat die Neigung, sich bei
den niedrigen Spannungen, die beim Tuften auftreten, etwas zusammenzuziehen, und diese Neigung zum
. Selbstkräuseln ist bei hoher Luftfeuchtigkeit noch stärker als bei niedriger. Das Problem wird noch
schwieriger, wenn die Tufting-Maschine angehalten wird und die Garne von der Vorratspackung praktisch
unter der Spannung Null stehen. Diese stärkere ^ Kräuselentwicklung erzeugt in den Tuftingnadeln einen
höheren Reibungswiderstand und ergibt ein merkliches Variieren der Tufthöhe, wenn die Maschine wieder in
Betrieb genommen wird.
Ein bekanntes Verfahren zur Herabsetzung der t,o
Dehnbarkeit von gekräuselten Polyamidfäden, die durch Wirken oder Weben weiterverarbeitet werden
sollen, besteht darin, die Fäden, nachdem sich ihre Kräuselung voll ausgebildet hat, aufzuhaspeln und sie
auf der Haspel bis zu 70% zu dehnen und in diesem Zustand bis zu 30 Minuten bei 1 bis 3 atü zu dämpfen und
damit ihre Fadenlänge zu fixieren (DE-PS 9 49 078). Dieses Verfahren, das nicht am laufenden Faden bei
voller Produktionsgeschwindigkeit durchgeführt wird, erfordert viel Zeit und apparativen Aufwand.
In der AT-PS 2 05 646 ist ferner ein Verfahren zur Herstellung von gekräuselten Endlosgarnen aus Polyhexamethylenadipinsäureamid
mit verminderter Dehnbarkeit beschrieben, die durch vorübergehendes Hochdrehen, Heißfixieren in diesem Zustande und Zurückdrehen
erhalten werden. Bei diesem Verfahren erfolgt die Verminderung der Dehnbarkeit von anfänglich 350%
auf 50 bis 100% dadurch, daß die zurückgedrehten Garne unter Vermeidung einer Auskräuselung in
ausgestrecktem Zustande unter konstanter Spannung einer weiteren feuchten oder trockenen Hitzebehandlung
unterworfen werden, wobei die Garne auf Spulen aufgewickelt oder kontinuierlich durch die Erhitzungsvorrichtung
geführt werden, und daß man die Garne nachfolgend in spannungslosem Zustande auskräuseln
läßt. Eine derartige Hitzebehandlung, die das Garn für die Weiterverarbeitung als Strickgarn für Oberbekleidung
geeignet machen soll, ist für die Zwecke der Erfindung ungeeignet, da Garne mit einer Dehnbarkeit
von 50 bis 150% als Teppichgarne nicht verwendet werden können.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Abänderung des bekannten Verfahrens zur Herstellung eines Teppichgarns
derart, daß es für das Tuften bessere Eigenschaften hinsichtlich verringerter Dehnbarkeit und verminderter
Neigung zur Selbstkräuselung unter niedriger Spannung, insbesondere bei hoher Luftfeuchtigkeit
aufweist.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs gelöst.
Die erfindungsgemäß hergestellten Garne haben auch einen verhältnismäßig hohen Modul bei hoher
relativer Feuchtigkeit. Außerdem ist das Dehnungsverhalten des erfindungsgemäß hergestellten Garnes bei
niedriger Zugspannung weniger empfindlich gegen Schwankungen in der relativen Feuchte der Umgebung
als bei Garnen, die nicht mit Wasser unter Spannung behandelt wurden.
Andererseits haben die erfindungsgemäß hergestellten Garne ihre Fähigkeit behalten, bei der Ausrüstungsbehandlung der aus ihnen hergestellten Teppiche bei
hohen Temperaturen Kräusel und Voluminosität zu entwickeln.
Wenn der Wassergehalt des Garns 10 Gewichtsprozent wesentlich überschreitet, werden Wassertröpfchen
von dem laufenden Garn auf die Verarbeitungsanlage gespritzt, und außerdem sind die aufgewickelten
Garnkörper übermäßig feucht und durchnäßt.
Die Wasserbehandlung wird bei normalen Temperaturen durchgeführt. Je nach der geographischen Lage
und den zur Verfügung stehenden Anlagen wird das Verfahren normalerweise bei Temperaturen von 5 bis
40° C, meistens von 15 bis 35° C, durchgeführt. Es ist also nicht nötig, das zur Garnbehandlung verwendete
Wasser zu erhitzen oder zu kühlen.
Hinsichtlich der Reinheit des Wassers brauchen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen getroffen zu werden,
sofern es nur frei von Stoffen ist, die die Fäden schädigen. Es braucht nicht destilliert oder entmineralisiert
zu werden. Häufig kann es zweckmäßig sein, dem Wasser Appreturmittel, antistatische Mittel oder andere
Stoffe zuzusetzen, um die Eigenschaften des Garns zu modifizieren. Zum Aufbringen des Wassers können
verschiedene bekannte Vorrichtungen verwendet werden, z. B. Zerstäubungsdüsen, mit Nuten ausgestattete
Auftragevorrichtungen, Filze, Tauchbehälter oder ande-
Teppichgarne kennzeichnen, wie die herabgesetzte Dehnbarkeit und verhältnismäßige Unempfindlichkeit
gegen Feuchtigkeit und Feuchtigkeitsschwankungen, erhalten.
Ein Maß für die Dehnbarkeit des voluminösen Garns ist die Dehnung eines Garnbündels unter einer geringen
Zugspannung, für die willkürlich ein Wert von 0,027 g/den (eine Zugspannung von 100 g für ein Garn
von 3700 den) festgesetzt wird. Der Widerstand gegen
ίο das Ausrecken ergibt sich aus dem Modul. Die Neigung
zur Selbstkräuselung oder das Wiederzusammenziehen des Garns bei Nullspannung wird durch Messung der
prozentualen Längenabnahme einer Garnlänge bei 10 Minuten langem freiem Hängen nach Aufhebung der
Zugspannung bestimmt. Die Kräuselkraft ist die Kraft, die von einer gegebenen Länge des Garns auf die
feststehenden Klemmen einer Zugspannungsprüfvorrichtung nach Verstreichen von 10 Minuten ausgeübt
wird. Die nach diesen Methoden bestimmten Fadeneigenschaften ergeben sich aus den folgenden Beispielen.
Beispiele 1 bis 5
Voluminöse Polyhexamethylenadipinsäureamidgame
aus endlosen Fäden werden wie in der Zeichnung erläutert hergestellt. Polyhexamethylenadipinsäureamidgarne
aus 204 Fäden mit dreiflügligem Querschnitt und einem Gesamttiter von 3700 den werden in einem
plastifizierenden Heißluftstrom unter identischen Bedingungen gekräuselt. Die voluminösen Garne werden
jo bei unterschiedlichen Spannungen mit unterschiedlichen Mengen Wasser befeuchtet und dann bei Geschwindigkeiten
von mehr als 457 m/Min, zu Garnkörpern aufgewickelt. Das Wasser und die Atmosphäre haben
25° C. Die physikalischen Eigenschaften der behandelten Garne ergeben sich aus der Tabelle.
Die Fäden sind stark gekräuselt, was sich aus der Kräuselfrequenz ergibt. Nach dem Abkochen, d. h. dem
Eintauchen in siedendes Wasser im Laboratorium ähnlich den Wasch- und Färbebedingungen bei der
technischen Verarbeitung, ist die Kräuseldehnung, d. h. die Dehnung auf Grund der Kräuselung, wie sie in der
GB-PS 9 05 895 beschrieben ist, beträchtlich. Dies bedeutet, daß die Garne selbst nach der Verarbeitung
zum fertigen Teppich eine hochgradige Voluminosität beibehalten. Wenn die Garne der verschiedenen
Beispiele zu Teppichen verarbeitet werden, erweist sich das Garn gemäß Beispiel 5 als überlegen hinsichtlich der
Tuftbildung und Klarheit des Teppichmusters.
Die in den obigen Beispielen beschriebenen dreiflügligen
Fäden werden bevorzugt. Es können aber auch Fäden mit runden, kreuzförmigen, deltaförmigen,
bandförmigen, hanteiförmigen und anderen nichtkreisförmigen Querschnitten verarbeitet werden. Die Fäden
können verschiedene Titer aufweisen. Ferner können auch Gemische von Fäden mit verschiedenen Titern und
Querschnitten erfindungsgemäß verarbeitet werden.
re, den jeweiligen Umständen angepaßte Einrichtungen. Die Garngeschwindigkeit bei dem Verfahren ist nur
durch die mechanischen Begrenzungen der Auftragevorrichtung beschränkt, und daher kann die Garhbehandlung
zweckmäßig mit anderen Garnbehandlungsverfahren kombiniert werden.
Die Garnspannung beim Aufwickeln muß, wie oben erläutert, mindestens 0,02 g/den (0,18 g/Tex) betragen.
Eine Spannung von 0,15 g/den (1,35 g/Tex) wird bevorzugt, da sie ein Garn liefert, welches die
gewünschte Dehnbarkeit aufweist, ohne daß mechanische Schwierigkeiten beim Aufwickeln des Garnkörpers
auftreten. Höhere Spannungen sind zulässig, um die Dehnbarkeit des Garnes weiter zu verringern, sofern
nur die elastische Grenze der Fäden nicht überschritten wird.
Die Zeichnung erläutert ein Ausführungsbeispiel des Verfahrens zur Herstellung von voluminösen Garnen
gemäß der Erfindung.
Die aus der Spinndüse 2 kommenden Fäden 1 werden durch die quer zur Fadenrichtung strömende, aus der
Kammer 3 zugeführte Kühlluft einseitig abgeschreckt, konvergieren zum Fadenführer 4 hin und laufen um das
Rollenpaar 5. Das Garn wird um den Verstreckungsstift 6 herumgeführt und fortlaufend verstreckt, indem es in
mehreren Windungen um das Rollenpaar 7 herumgeführt wird, welches mit höherer Geschwindigkeit
umläuft. Das verstreckte Garn läuft über die Leerlaufrolle 8 in die Wirbeldüse 9, wo es plastifiziert und mit
einem tubulenten Heißluftstrom behandelt wird. Nach dem Austritt aus der Wirbeldüse 9 wird die Kräuselung
des voluminösen Garns auf der umlaufenden Siebtrommel 10 fixiert, und während das Garn in spannungsfreiem
Zustand auf der Oberfläche der Trommel mitgeführt wird, wird es einem Sprühstrahl 11 der Schmierappretur
ausgesetzt, der aus der Zerstäubungsdüse 12 austritt. Das voluminöse Garn wird von der Trommel 10 über die
Rolle 13 zur Aufnahmerolle 14 geführt. Das Garn wird in mehreren Windungen um die Aufnahmerolle 14 und
die Leerlaufrolle 15 herumgeführt. Flüssiges Wasser wird fortlaufend dem Garn zugeführt, während es durch
eine Nut in dem Auftrageblock 16 hindurchläuft, dem das Wasser durch eine (nicht dargestellte) Pumpe oder
sonstige Vorrichtung zur Strömungsregelung zugeführt wird. Das Garn läuft dann unter der erforderlichen
Spannung weiter durch den Garnführer 17 und wird auf der zylinderförmigen Spule 19 zu einem Garnkörper
aufgewickelt, der durch die Antriebsrolle 20 durch Oberflächenberührung angetrieben wird.
Nachdem das mit Wasser behandelte voluminöse Garn unter Spannung aufgewickelt worden ist, kann
sich die aufgetragene Flüssigkeit allmählich beim Versand, bei der Hantierung des Garnkörpers oder bei
der Verwendung des Garns an die Atmosphäre verflüchtigen. Unabhängig von diesen Änderungen im
Feuchtigkeitsgehalt bleiben aber die verbesserten Eigenschaften, die die erfindungsgemäß hergestellten
Einfluß der Garnspannung und des Feuchtigkeitsgehaltes auf voluminöses Garn aus Polyhexamethylenadipinsäureamid
Garnspannung, g/den | 0 | 0,013 bis 0,02 | 0,15 | 0,013 bis 0,02 | 0,15 |
beim Auftragen von Wasser | 0,12 | 0,013 bis 0,02 | 0,15 | 0,013 bis 0,02 | 0,15 |
beim Aufwickeln | |||||
Fortsetzung
Beispiel 1
Garnfeuchtigkeit, Gewichtsprozent Appreturgehalt, Gewichtsprozent Festigkeit, g/den
Bruchdehnung, % Kräusel je cm nach dem Abkochen Kräuseldehnung nach dem Abkochen, %
Spannungs-Dehnungseigenschaften bei 85% relativer Feuchtigkeit:
Garndehnung bei 0,027 g/den Zugspannung, %
Anfangsmodul, g/den Wiederzusammenziehen, % Kräuselkraft, g/den
1,0 bis 1,5 | Hierzu | 3 | 3 | 6 | 6 |
0,1 | 0,75 | 0,75 | 0,75 | 0,75 | |
3,4 | 3,4 | 3,4 | 3,5 | ||
55 | 53 | 50 | 49 | ||
7,1 | 7,9 | 7,9 | 6,3 | ||
83 | 83 | 77 | ■H 67 | ||
7,5 | 7,5 | 5,5 | 5,3 | 3,6 | |
2,1 | 1,1 | 2,2 | 2,5 | 3,6 | |
8,3 | 8,0 | 7,0 | 4,0 | 4,0 | |
2,1 | 2,1 | 3,7 | 2,1 | 1,4 | |
1 Blatt Zeichnungen |
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von voluminösem Teppichgarn aus Polyhexamethylenadipinsäureamid, wobei ein Fadenbündel kontinuierlich ersponnen, verstreckt, durch Heißluft als plastifizierendes Strömungsmittel hindurchgeführt und dabei voluminös gemacht sowie in spannungsfreiem Zustand fixiert und unter Spannung aufgenommen wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn nach der spannungsfreien Fixierung unter einer Spannung von mindestens 0,02 g/den bei Raumtemperatur mit Wasser von 5 bis 40° C behandelt wird, wobei die Menge des dem Garn zugeführten Wassers mindestens 50% des Gleichgewichtsgehalts der Fäden bei 100% relativer Feuchtigkeit und 200C beträgt und so groß ist, daß das Garn auf einen Wassergehalt im Bereich von 4 bis 10 Gew.-% gebracht wird, wobei ausgeschlossen wird, daß das Garn vor Erreichen der Zone der Wasserbehandlung mit wesentlichen Wassermengen versehen wird.
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---|---|---|---|
SH | Request for examination between 03.10.1968 and 22.04.1971 | ||
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |