DE1435344A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Aufwickeln von Faeden,insbesondere von synthetischen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Aufwickeln von Faeden,insbesondere von synthetischenInfo
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Description
Verfahren und Vorrichtung zum Aufwickeln von Fäden,
insbesondere von synthetischen.
Synthetisch hergestellte Fäden aus Polymeren, beispielsweise Polyamiden, Polyester etc., erhalten ihre Endfestigkeit erst durch
einen Streckvorgang, dem sie nach dem Spinnen unterworfen werden. Die Verstreckung liegt im allgemeinen zwischen 1:4- und 1:5·
Da die Spinngeschwindigkeit bei synthetischen Fäden je nach Art des
Polymers und der Garnstärke zwischen 800 m und 1200 m und mehr liegt, ergeben sich bei einer unmittelbar an den Spinnvorgang anschliessenden
Verstreckung Bndgeschwindigkeiten, die zwischen 4.000 und 5.000 m pro Minute liegen. Bisher war man nicht in der
Lage, Fäden mit dieser hohen Geschwindigkeit aufzuwickeln, da die hohen Fliehkräfte, die bei einer Umfangsgeschwindigkeit von 80 90
m pro Sekunde auf die Spule wirken, den Aufbau eines brauchbaren Fadenwickels unmöglich machten. Bei den allgemein gebräuchlichen,
durch Friktion angetriebenen Spulen reichte auch die Reibung zwischen Friktionstrommel und Spule nicht mehr aus, um die erforderlichen
hohen Drehzahlen der Spule zu erreichen.
Man war deshalb gezwungen, den Spinn- und Streckvorgang voneinander
zu trennen, die Fäden also unverstreckt aufzuwickeln und nachher in
einen besonderen Arbeitsgang bei niedriger Geschwindigkeit zu verstrecken.
809808/0387
Abgesehen von dem bedeutenden Mehraufwand an Arbeitskräften und
Investionskosten ergaben sich durch das Umspulen aüOhrQualitätsverschlechterungen und bedeutende Abfallmengen«
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren, das es ermöglicht,
auch bei Direktverstreckung die Fäden mit hohen Endgeschwindigkeiten einwandfrei aufzuwickeln, ohne den Spinn- und Streckvorgang zu unterbrechen. Dies wird dadurch erreicht, dass man den
Wickelvorgang in mehrere, im vorliegenden Fall in zwei, Komponenten aufgliedert, die zusammengenommen die Endgeschwindigkeit ergeben. Die
Beanspruchung der fiotationskörper wird dabei auf einen Bruchteil herabgesetzt. Man ist dadurch in der Lage, Fäden mit hoher Laufge- ;
schwindigkeit mit Drehzahlen aufzuwickeln, die sich praktisch noch
leicht beherrschen lassen, und die einen einwandfreien Aufbau des Wickelkörpers ermöglichen. Einer Direktverstreckung auf der Spinnmaschine
steht deshalb nichts mehr im Wege.
Die beigefügte Zeichnung zeigt beispielsweise eine Vorrichtung zur
Ausführung des Verfahrens. Abbildung 1 zeigt die Vorrichtung im Aufriss,
Abbildung 2 einen schematischen Grundriss derselben. Die Vorrichtung besteht aus einer Aufwickelspule 1 zur Aufnahme des Garnkörpers
2, die durch einen regelbaren Elektromotor 3 angetrieben ist. In der Zeichnung ist die Spule 1 direkt auf die Motorwelle aufgesetzt.
Sie kann aber auch über einen Wirtel, wie es bei Zwirnmaschinen üblich ist, angetrieben werden.
Der Spulenkörper 1 wird von einem Bügel'k umfasst, der ein Röhrchen
für die Zuführung des Fadens enthält. Zweckmässigerweise wird man den Bügel 4 als Glocke ausbilden, um eine leichtere Auswuchtung zu
OftrGfNAL INSPECTED
8 0 9808/0387 ~'3~
erreichen. Der Bügel A wird über einen Wirtel G und einen Riemen 7
Ton eine» Elektromotor 8 gegenläufig zur Spule.1 angetrieben.
Der mit hoher Geschwindigkeit zugeführte Faden 9 wird nun durch
eine Fressluftdüse 10 in den Fadenkanal 5 eingeblasen und wickelt
sich - wie in Abbildung 2 dargestellt - beispielsweise bei Sechtsdrehung auf die Spule 1 auf· Würde die Spule 1 stillstehen, so würde
die Aufwickelgeschwindigkeit pro Minute Dpi.Nb sein, wobei D der
Durchmesser der Spule und 3Sb die Drehzahl des Bügels h- ist. Bei
einer bestimmten Fadengeschwindigkeit V würde die Drehzahl des Bügels Nb = ViDpi betragen. Erteilt man der Spule 1 durch den Motor
eine Drehung entgegengesetzt der Bügeldrehung und betrachtet man den Bügel als stillstehend» so wurden sich allein, durch die Drehung der
Spule 1 Dpi.Ks Meter Faden pro Minute auf die Spule aufwickeln.
Daraus ergibt sich, dass bei gegenläufiger Drehung der Spule 1 und
des Bügele 4 sich die Aufwickelgeschwindigkeiten addieren» d.h. die
Aufwickelgeschwindigkeit ist dann Dpi (Nb + Ns). Wenn man die Geschwindigkeit
der Spule 1 und des Bügels h gleich gross wählt, ergibt
sich also eine Halbierung der Spulendrehzahl und damit eine Verringerung der auf den Wickel wirkenden ümfangskräfte auf ein Viertel,
da bekanntlich die Zentrifugalkräfte mit dem Quadrat der Geschwindigkeit
wachsen.
Man erhält deshalb selbst bei hohen Fadengeschwindigkeiten Spulendrehzahlen
und Aufwickelgeschwindigkeiten, die sicE praktisch 'leicht bewältigen lassen und einen,einwandfreien Aufbau des Fadenwickels
ermöglichen. Dies ist einwandfrei aus nachstehendem Zahlenbeispiel
ORIGINAL INSPECTED
Nimmt matt ζ»B. die Fadengesehwindigkeit mit 5*000 m aat was bei
einer Verstreekung von ca. l:4-tj5 einer Spinngescnwindigkeit von
etwa 1.200 m entspricht» und den Durchmesser der Spule 1 mit 100 mm>
fr ■
so ergibt sich unter der Annahme f dass Bügel- und Spulendrehzahl
gleich sind» eine Spulendrehzahl von rund 7*500· Dies sind Drehzahlen,
die sich praktisch leicht bewältigen lassen, denn in der Zwirnerei
werden ja vielfach weit höhere Spindeldrehzahlen angewandt.
Erhöht man die Drehzahl des verhältnismässig leichten Bügels z.B.
auf 10.000 oder 12.000 Umdrehungen, so kann man die Spulendrehzahl
auf 5*000 bzw. 3*000 IFpM ermässigen. Man ist dadurch in der Lage,
schwere Garnwickel mit IQ bis 12 kg Garngewicht ohne Schwierigkeiten
herzustellen«.
üia einen entsprechenden Aufbau der Wicklung 2 zu erreichen, wird der
Spindel durch eine Hubvorrichtung 11 eine Auf- und Abwärtsbewegung
• - ■
erteilt, so dass sich die Fäden parallel und nebeneinander auf der
Spule aufwickeln'« ¥nt ein Abgleiten der Fäden bei stärker werdendem
Wickel zt£ verhindern» wird der Hub allmählich verkleinert» Man erhält auf diese Weise einen konischen Wickelaufbau«
In der Abbildung 1 ist eine hydraulische Hub-Einrichtung angedeutet»
Die Hub-Einrichtung kann auch in beliebiger anderer Form ausgeführt ·
werden«
Die Drehung des Bügels k erteilt dem zugefiihrten Faden 9 eine
Zwirnung· Ba der Faden 9 meist aus vielen, sehr feinen Eapillarfäden
ORIGINAL IMSPECTEC
8Q98Ö-8/Q3B7' ' ■ ·. -
besteht, die bei Parallellage leicht absplittern, ist dieser Schutzdrall von. grossem Vorteil, denn er erleichtert bei der
Weiterverarbeitung ein Abziehen des Fadens von der Spule.
Durch Änderung der Drehzahl des Bügels k kann man die Grosse des
Schutzdralls in gewissen Grenzen4instellen.
Da bei zunehmender Wickelstärke der Spule 1 die Umfangsgeschwindigkeit
wächst, also »ehr Faden abgezogen würde, ist es notwendig, die Spulendrehzahl allmählich herabzusetzen, damit die Geschwindigkeit
des Fadens 9 immer gleich bleibt.
Diesem Zweck dient eine Spannungs-Tastrolle 12, die über einen elektronischen Verstärker und Regler 13 die Drehzahl des Motors 3
entsprechend der zunehmenden Wickelstärke der Spule herabsetzt.
Der Spinnvorgang von synthetischen Fäden ist kontinuierlich und darf auch bei Wechsel der Spule 1 nicht unterbrochen werden. Ganz
abgesehen davon, dass das Auflegen der Fäden bei den hohen Geschwindigkeiten
ausserordentlich schwierig ist, würd^eine Unterbrechung des
Spinnvorgangs grosse Unzuträglichkeiten hervorrufen durch die unverstreckten Fadenenden, die beim Abstellen und beim neuerlichen
Anfahren entstehen. Auch der Abfall wäre sehr hoch.
Es ist deshalb eine Druckluftdüse vorgesehen, die auch bei Spulenwechsel
den Faden abzieht. Die Einlaufdüse 10 ist daher schwenkbar
angeordnet·
ORIGINAL INSPECTED 098 08/0 387 - 6-
Soll nun die bewickelte Spule gegen eine leere ausgetauscht werden,
so wird die Düse 10 derart geschwenkt,dass der Faden mit voller Geschwindigkeit
in ein Abfallrohr Ik geblasen und in einem Behälter gesammelt wird. Nach Beendigung des Spulenwechsels wird die Düse 10
wiederum senkrecht gestellt und der Faden durch das Bohr 5 auf die
Spule 1 geblasen. Der Spinn- und Streckvorgang auf der Maschine selbst wird also nicht unterbrochen.
Die Vorteile dieses Verfahrens gegenüber den üblichen Aufwickelmethoden
liegen auf der Hand. Durch Aufgliederung des Aufwickelvorgangs
in mehrere Phasen, in diesem Fall zwei - nämlich durch die Spule 1
und den Bügel k - , kann die Drehzahl der Spule so niedrig gehalten
werden, dass ein einwandfreier Wickelaufbau gewährleistet ist und dass die Zentrifugalkräfte in einer Grössenordnung liegen, die dem
Wickel nicht mehr schaden.
Man ist beispielsweise in der Lage, durch Erhöhung der Drehzahl des
Bügels k die Drehzahl der Spule 1 herabzusetzen, denn es ist einfacher,
einem leichten Bügel oder einer Glocke eine hohe Drehzahl zu geben als einer schweren Aufwickelspule. Dadurch ist man in der Lage, Spulen
von sehr grossem Gewicht einwandfrei herzustellen.
Darüberhinaus ermöglicht die Drehung des Bügels k eine Schutzzwirnung
des Fadens, vermeidet also eine Abspaltung der Kapillare und erleichtert
die Abwicklung von der Spule zum Zwecke der Weiterverarbeitung«
ÖFWQJNAL INSPECTED
809808/0387
Durch Anwendung der schwenkbaren Pressluftdüse 10 geschieht das Einfädeln
des Fadens nahezu automatisch bei laufender Maschine, und der
Fadenlauf braucht auch beim Spulenwechsel nicht unterbrochen zu werden«
Das Verfahren ereöglicht also die Anwendung der Direktverstreckung
von synthetischen Fäden ohne Unterbrechung des Fadenlaufes.
ORIGINAL INSPECTED
8Ö98Ö8/0387
Claims (8)
1) Verfahren zum Aufwickeln von Fäden, ; dadurch gekennzeichnet, dass der Wickelvorgang auf 2 oder
mehrere zusammenarbeitende Wickelorgane (1 und 4) verteilt wird
derart, dass die Summe der Drehzahlen, multipliziert mit dem
jeweiligen Spulenumfang, die Liefergeschwindigkeit des Fadens ergibt. "
2) Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1) ..
dadurch gekennzeichnet, dass die Wickelorgane aus einer sich drehenden Spule (l) und einem, die Spule umgreifenden, sich
gegenläufig drehenden Bügel -bestehen, deren Drehzahlen, so ;V:
aufeinander abgestimmt sind, dass sie den Forderungen des . Anspruches 1) entsprechen.
3) Vorrichtung nach Anspruch 1) und 2) ' dadurch
gekennzeichnet, dass die Spule (l) und der Bügel (4) von getrennten Antriebsaggregaten angetrieben werden, die eine
beliebige Einstellung des Drehzahl-Verhältnisses Ns : Nb ge- . statten.
4) Vorrichtung nach Anspruch 1) bis J) '
dadurch gekennzeichnet, dass im Bügel (4) ein Führungsrohr (5)
eingebaut ist,"durch das der Faden auf die Spule geblasen wird.
ORIGINAL INSPECTED
5) Vorrichtung nach Anspruch 1) bis ^f)
dadurch gekennzeichnet, dass durch die Drehung des Bügels (k)
dem Faden (9) ein Schutzdrall erteilt wird.
6) Vorrichtung nach Anspruch 1) bis 5)
dadurch gekennzeichnet, dass die Einfuhrung des Fadens durch eine
schwenkbare Pressluftdüse (10) erfolgt, die einerseits im Betrieb den Faden durch ein Führungsrohr (5) dem Spulenkörper zubläst,
während sie andererseits nach Schwenkung der Düse den Faden während des Spulenwechsels in ein Abfallrohr (lh) fördert, ohne den Spinnvorgang
zu unterbrechen.
7) Vorrichtung nach Anspruch 1) bis 6)
dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit des Fadens (9) durch eine Spannungstaetrolle (12) abgetastet und durch eine
elektronische Regelung die Drehzahl der Spule (l) der jeweiligen Fadengeschwindigkeit bzw. der gewünschten Fadenspannung angepasst
wird.
8) Vorrichtung nach Anspruch 1) bis 7)
dadurch gekennzeichnet, dass der Wickelaufbau der Spule (2) entweder
durch Beben und Senken der Spule (l) oder des Bügels (k) vorgenommen
wird.
latersfcae*, den Zk, Januar 1962
ORiGtNAL INSPECTED
• QMQI/O3I7
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