DE14196C - Neuerungen in der Erzeugung einer gegen Rost schützenden Decke auf Gegenständen aus Eisen und Stahl nebst den dazu verwendeten Oefen - Google Patents
Neuerungen in der Erzeugung einer gegen Rost schützenden Decke auf Gegenständen aus Eisen und Stahl nebst den dazu verwendeten OefenInfo
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Description
KAISERLICHES
Π Γ '
I»· O \
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 48: Chemische Metallbearbeitung.
i/h
/ff
Patentirt im Deutschen Reiche vom 10. October 1880 ab.
Das Bower'sche Verfahren zur Behandlung von Gegenständen aus Eisen und Stahl, um
dieselben gegen das Verrosten zu schützen (Deutsches Reichs-Patent No. 5239), besteht in
der künstlichen Erzeugung einer Oxydschicht auf der Oberfläche der zu schützenden Artikel,
und zwar wird diese Schicht mittelst Kohlensäure bei erhöhter Temperatur entweder durch
directe Einwirkung oder durch Verwandlung einer vorhandenen bezw. durch Kohlenoxyd
und erhitzte Luft gebildeten Sesquioxydschicht in schwarzes, magnetisches Oxyd hervorgerufen.
Dieses Verfahren wird nach der vorliegenden Erfindung mit Hülfe des auf der beiliegenden
Zeichnung dargestellten Ofens ausgeführt und kann, ,wie es ebenfalls Gegenstand der gegenwärtigen
Erfindung ist, auch dahin modificirt werden, dafs die Erzeugung der schützenden
Hülle durch die Verbrennung von reinem Wasserstoffgas oder von Kohlenwasserstoffen in
festem, flüssigem oder gasförmigem Zustand, wie z. B. von gewöhnlichem Kohlengas oder
den Gasen kohlenwasserstoffhaltiger OeIe herbeigeführt wird.
Der besagte Ofen ist veranschaulicht durch:
Fig. ι im verticalen Längenschnitt nach Linie 1-2 der Fig. 2 bis 6,
Fig. 2 und 3 im Querschnitt bezw. nach 3-4 und 5-6 der Fig. 4,
Fig. 4, 5 und 6 im horizontalen Längenschnitt nach 7-8 bezw. 9-10 und 11 -12 der
Fig. ι bis 3.
In den Generatoren α wird das durch die Trichter b eingeführte Brennmaterial vergast.
Das resultirende Kohlenoxyd strömt je nach der Stellung des Regulirschiebers c in gröfserer
oder geringerer Stärke durch den Kanal d nach den Oeffnungen e, wo es mit einem Strom
heifser, durch den Raum / aufsteigender Luft zusammentrifft und verbrennt. Die Verbrennungsproducte
passiren dann den Raum g, in welchem sie durch die perforirten Querwände h
gehörig vermischt werden, und gelangen nun, durch den Kanal i zurückgeführt, durch längliche
Oeffnungen in die Kammer k, in welcher die zu überziehenden Gegenstände aufgestapelt
sind. Nachdem die Gase in der Kammer k ihren Zweck erfüllt haben, strömen sie durch
Oeffnungen m abwärts in die Regeneratorkammern /, und von da nach Abgabe -ihrer Wärme
an die den Regenerator bildenden, in Quermauern w gelagerten Röhren t, schliefslich
durch den Fuchs s nach dem Schornstein.
Bei ν tritt durch einen, mit Regulirungsschieber versehenen Kanal kalte Luft ein, welche
zunächst die unteren und sodann die oberen Regeneratorröhren passirt und dabei so erhitzt
wird, dafs sie, wenn sie nun durch den Raum/ und die Oeffnungen c zu dem Kohlenoxyd im
Kanal g gelangt, die Verbrennung herbeiführen kann.
Je nachdem Luft oder Gas im Ueberschufs vorhanden ist, findet eine Oxydation oder
Deoxydation statt. Es läfst sich daher durch entsprechende Regulirung der Schieber c und
bei ν der eine oder der andere dieser Processe herbeiführen.
Rto
Man kann den Ofen auch verwenden, wenn die schützende Oxydschicht durch Einwirkung
von gewöhnlichem Kohlengas oder irgend einem anderen Kohlenwasserstoff oder reinem
Wasserstoffgas hervorgerufen werden soll.
In vielen Fällen wird es erforderlich sein, die Generatoren in einiger Entfernung von dem
Ofen selbst anzuordnen. Auch kann man im Innern des Oxydationsraumes eine verschlossene
Retorte placiren, welche sonach von aufsen durch die von den Generatoren kommenden
Gase geheizt wird, während in ihrem Innern, wo sich die zu überziehenden Gegenstände befinden,
Kohlengas oder sonstiger Kohlenwasserstoff/ oder reines Wasserstoffgas mit wechselnden
Mengen von Luft verbraucht wird. Unter Umständen kann Kohlengas oder sonstiger Kohlenwasserstoff oder reines Wasserstoffgas sowohl
zur Heizung der Kammer, als auch zur Oxydirung verwendet und von irgend einer unabhängigen
Quelle hergeleitet werden. Bringt man rostige Gegenstände in die Oxydationskammer, so kann man ihre Rostschicht in eine
schützende Hülle verwandeln, wenn man sie der Einwirkung von Kohlengas oder anderen
Kohlenwasserstoffen oder Wasserstoffgas ohne jegliche Beimengung von Luft aussetzt. Diese
Operation kann in der Oxydirungskammer auch wirkungsvoll ausgeführt werden, wenn man den
Gasregulirungsschieber vollkommen öffnet, durch den Schieber bei ν aber nur so viel Luft einläfst,
als nöthig ist, um die Hitze in der Kammer aufrecht zu erhalten. Auf solche Weise
wird eine stark reducirende Flamme erhalten, welche völlig ausreicht, die Oberfläche sehr
rostiger Gegenstände innerhalb weniger Stunden rostfrei zu machen.
Claims (2)
1. Die allgemeine Anordnung und Combination
der Theile eines Ofens für die Behandlung von Gegenständen aus Eisen und Stahl, bei welchem Ofen die Verbrennung des
Kohlenoxyds in der Mischungskammer g stattfindet und also schon vollendet wird,
bevor die Kammer, in welcher die zu behandelnden Gegenstände sich befinden, erreicht
ist, und welcher mit einem continuirlich wirkenden Regenerator versehen ist.
2. Die Erzeugung eines schützenden Ueberzuges auf der Oberfläche von Gegenständen
aus Eisen und Stahl durch die aus der Verbrennung von reinem Wasserstoffgas oder
festen, flüssigen oder gasförmigen Kohlenwasserstoffen resultirenden Producte, welchen
letzteren je nach der Menge der ihnen beigemengten Luft nach Belieben eine oxydirende
oder deoxydirende Wirkung ertheilt wird.
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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