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Gegenstand der Erfindung ist ein beschleunigungs-bzw. verzögerungsempfindlicher
Signalgeber für Land-, Wasser- oder dergleichen -fahrzeuge, bei welchem eine auf
einer Bahn mit einstellbarer Neigung in bzw. entgegen der Fahrtrichtung bewegliche
Masse bei Überschreiten eines vorbestimmten Beschleunigungsgrenzwertes durch ihre
Lageänderung ein Signal auslöst.
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So handelt es sich beispielsweise bei der Bremslicht anlage eines
Fahrzeugs um eine derartige Vorrichtung, da sie Signale abgibt, wenn die Geschwindigkeit
des Fahrzeugs durch Bremsen vermindert wird. Nachteiligerweise wird jedoch die Signalanlage
nicht unmittelbar durch die Wirkung der auftretenden Verzögerung, sondern mittelbar
durch die Betätigung der Bremse gesteuert. Dies hat den Nachteil, daß die Bremslichter,
die ja eine Warnfunktion haben, nicht aufleuchten, wenn das Fahrzeug nicht mittels
der mechanischen Bremsen, sondern durch Drosselung der Kraftstoffzufuhr oder in
ähnlicher Weise verzögert wird. Zur Beseitigung dieses Nachteils wurde bereits vorgeschlagen,
die Bremsleuchten außer mittels des Bremspedals mittels des Gaspedals zu steuern,
so daß sie auch betätigt werden, wenn die Kraftstoffzufuhr mit Hilfe des Gaspedals
gedrosselt wird. Eine derartige Anordnung kann jedoch nur eine Notlösung sein, da
auch hier die Bremslichtanlage nur mittelbar und nicht von der Wirkung der Verzögerung
selbst gesteuert wird und Fehlanzeigen nicht ausgeschlossen sind. So würden bei
einer derartigen Anlage die Bremsleuchten auch dann aufleuchten, wenn das Gaspedal
zwar nicht betätigt, der Motor jedoch ausgekuppelt ist, so daß effektiv keine oder
nur eine sehr geringe Verzögerung auftritt.
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Vorrichtungen zur exakten Messung von Beschleunigungswerten bei bewegten
Fahrzeugen od. dgl. sind an sich bekannt. Hierbei werden stets die zur Wirkung kommenden
Trägheitskräfte bzw. die Lageänderung einer bezüglich des Fahrzeugs verschiebbaren
Masse zur Anzeige des Beschleunigungswertes nutzbar gemacht. Die Auslenkung der
trägen Masse wird entweder direkt angezeigt, registriert oder mit elektrischen oder
pneumatischen Meßwertgebern in elektrischen Strom bzw. Druck umgeformt.
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Es sind auch Grenzbeschleunigungsmesser bekannt, die beim Erreichen
oder Überschreiten einer bestimmten Beschleunigung einen elektrischen Kontakt betätigen
oder in eine feste Stellung einrasten.
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Der Nachteil aller bekannten Vorrichtungen besteht jedoch darin,
daß die Funktion des Gerätes von der Lage der Vorrichtung abhängt. Das bedeutet,
daß der von der Vorrichtung gegebene Meßwert bzw. Zeitpunkt des Überschreitens eines
Grenzwertes von der Lage des Fahrzeugs, an welchem die Meßvorrichtung angebracht
ist, abhängig ist. Derartige Meßwertgeber sind also nur dann zu exakten Messungen
geeignet, wenn sich das Fahrzeug und damit die Meßvorrichtung bzw. der Signalgeber
stets in einer Ebene bewegen. Diese Voraussetzung schließt jedoch die Möglichkeit
aus, die bekannten Meßvorrichtungen bzw. Signalgeber beispielsweise bei Straßenfahrzeugen
zur Signalgabe bei Auftreten einer Verzögerung zu verwenden, da ja die Straßen unterschiedliche
Neigungen aufweisen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, die
Bewegungsbahn der Masse an einem in einer senkrecht zur Fahrbahn stehenden
Ebene
parallel zur Fahrtrichtung schwingfähigen, physikalischen Pendel in Fahrtrichtung
und senkrecht zur Pendelachse anzuordnen und die Masse des Pendels derart zu verteilen,
daß das Trägheitsmoment des oberhalb der Drehachse befindlichen Pendelteils etwas
kleiner als das des Pendelteils unterhalb der Drehachse ist und außerdem eine Dämpfungsvorrichtung
für die Masse und/oder das Pendel anzuordnen.
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Hierdurch wird erreicht, daß die Bahn, längs welcher die verschiebbare
Masse bewegt werden kann, stets den gleichen Winkel zur Erdnormalen einnimmt, so
daß die auf die bewegliche Masse wirkende Schwerkraftkomponente näherungsweise in
allen denkbaren Lagen des Fahrzeugs den gleichen Wert hat. Dies ist insbesondere
dann von Bedeutung, wenn die verschiebbare Masse auf einer schiefen Ebene gelagert
oder an einer horizontalen oder vertikalen, vorzugsweise leicht geneigten Achse,
die fest mit dem Pendelkörper verbunden, schwenkbar angeordnet ist, so daß die gegen
die Trägheitskraft wirkende Kraft von einer Komponente der Schwerkraft der Masse
gebildet wird.
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Die Masse des physikalischen Pendels muß derart verteilt sein, daß
das Trägheitsmoment des oberhalb der Drehachse befindlichen Pendelteils nur etwas
kleiner als das des Pendelteils unterhalb der Drehachse ist. Würde sich nämlich
die gesamte Masse des physikalischen Pendels unterhalb der Drehachse befinden, so
würden die auch auf das Pendel zur Wirkung kommenden Trägheitskräfte entsprechend
der Verzögerung eine Schwenkung des Pendels bewirken, so daß die Neigung der schiefen
Ebene und damit die auf die Masse wirkende Schwerkraftkomponente im gleichen Maße
zunehmen, so daß die infolge der Verzögerung auf die Masse wirkende Trägheitskraft
niemals die Gegenkraft überwinden könnte und eine Signalgabe bei Überschreiten eines
bestimmten Verzögerungswertes ausgeschlossen ist.
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Wollte man also den Einfluß der auf die Pendelmasse wirkenden Trägheitskräfte
völlig ausschließen, so müßte man die Drehachse des Pendels durch seinen Schwerpunkt
legen, so daß sich die auf beide Teile wirkenden Trägheitskräfte bei Auftreten einer
Verzögerung aufheben würden. Eine derartige Massenverteilung würde jedoch eine labile
Lage des Pendels zur Folge haben, so daß die Lage der verschiebbaren Masse bezüglich
der Erdnormalen nicht fixiert wäre. Um dies zu vermeiden, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
die Masse des physikalischen Pendels so zu verteilen, daß das Trägheitsmoment des
unteren Pendelteils etwas größer als das des oberen ist. Hierdurch wächst mit zunehmender
Verzögerung die Neigung der schiefen Ebene und damit die auf die verschiebbare Masse
wirkende Schwerkraftkomponente im geringeren Maße als die Trägheitskraft, so daß
bei einem bestimmten Verzögerungswert die Trägheitskraft die Schwerkraftkomponente
übersteigen kann, die träge Masse bezüglich des Pendels verschoben werden und ein
Signal auslösen kann.
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Damit die Verschiebung der trägen Masse die Lage des Schwerpunktes
des gesamten Systems nicht wesentlich beeinflußt, ist die träge Masse gegenüber
der gesamten Pendelmasse klein und ihr Verschiebeweg relativ kurz. Nach einem weiteren
Merkmal der Erfindung besteht die träge Masse aus einer Kugel oder einem Zylinder,
welcher vorzugsweise nahe der
Drehachse des Pendels auf einer schiefen
Ebene mit veränderbarer Neigung rollbar angeordnet ist. Soll die Vorrichtung zur
Signalgabe bei Überschreiten eines Verzögerungsgrenzwertes verwendet werden, so
muß die schiefe Ebene in Fahrtrichtung ansteigen. Sie muß dagegen in Fahrtrichtung
fallen, wenn ein Signal bei Übersteigen eines positiven Beschleunigungsgrenzwertes
ausgelöst werden soll.
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Bei einem besonders vorteilhaften Ausführungsbeispiel der Erfindung
besteht das physikalische Pendel aus einem Stab, welcher nahe seiner Drehachse eine
senkrecht zur Stabachse angeordnete Bohrung zur Aufnahme der trägen Masse besitzt.
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Um die Bohrung gegenüber der Horizontalen zu neigen, wird erfindungsgemäß
vorgeschlagen, den Stab mit einer bezüglich der Schwingachse unsymmetrisch angeordneten
Zusatzmasse zu versehen, deren Lage veränderbar ist. Durch Veränderung dieser Lage
wird das stabförmige Pendel und damit die in dem Pendel angeordnete Bohrung innerhalb
eines begrenzten Winkelbereichs gegenüber der Senkrechten geneigt. Diese Bohrung,
die vorzugsweise eine Kugel oder einen Zylinder aufnimmt, ist vorzugsweise so bemessen,
daß ihr Durchmesser geringfügig größer als der Durchmesser der Masse ist, wobei
die Bohrung einseitig geschlossen ist. Der geringe Spalt zwischen Masse und Bohrung
bedingt einen relativ langsamen Luftausgleich bei Verschieben der Masse, womit eine
Dämpfung der Massenbewegung erzielt wird. Hierzu trägt außerdem die mechanische
Reibung zwischen Masse und Bohrungswandung bei.
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Damit die Bewegung des Pendels möglichst unmittelbar den Bewegungen
des mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ausgestatteten Fahrzeugs folgen kann,
empfiehlt sich eine reibungsarme Lagerung der Schwingachse. Hierzu bieten sich Kugel-,
Walz-und insbesondere die an sich sehr wirtschaftlichen Spitzenlager an.
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Um ein allzu starkes Überschwingen des Pendels zu verhüten, ist dessen
Schwingbewegung beispielsweise mittels eines Luft-, Flüssigkeits-, Wirbelstrom-oder
dergleichen -dämpfers zu dämpfen.
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Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn die verschiebbare Masse
einen innerhalb eines Signalstromkreises liegenden Kontakt betätigt, so daß bei
Auftreten von Schwingungen intermittierende Stromimpulse entstünden.
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Bei Verwendung einer elektrisch oder elektronisch steuerbaren Signaleinrichtung
besteht nach einem weiteren Merkmal der Erfindung die verschiebbare Masse aus elektrisch
leitfähigem Material und ist vorzugsweise über die leitfähige Pendelachse und die
schiefe Ebene bzw. eine flexible Zuleitung, wie z. B. eine Spiralfeder, mit einem
Pol eines Stromkreises verbunden. Am Ende der schiefen Ebene befindet sich ein mit
dem anderen Pol des Stromkreises verbundener, isoliert angeordneter Kontakt, so
daß bei Berührung der Masse mit dem Kontakt der Stromkreis geschlossen wird und
direkt oder indirekt über eine geeignete Steuervorrichtung auf eine Signaleinrichtung
wirkt.
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Weiterhin kann als träge Masse der Quecksilbertropfen eines Quecksilberschalters
verwendet werden, wobei letzterer in dem der Signalerzeugung dienenden Stromkreis
liegt. Zur Dämpfung der Bewegung des Quecksilbertropfens ist die den Tropfen enthaltende
Röhre mit Einschnürungen od. dgl. versehen.
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Als Signaleinrichtung eignet sich bei einem Fahrzeug insbesondere
die bereits vorhandene Bremslichtanlage, die über die Kontakte eines Relais an Spannung
gelegt werden kann, wobei hierbei die Erregerwicklung des Relais im gleichen Stromkreis
liegt wie die als Schalter wirkende verschiebbare Masse des Pendels. Um die in diesem
Stromkreis fließenden Ströme möglichst klein zu halten, ist nach einem weiteren
Merkmal der Erfindung zwischen diesen und der Signaleinrichtung ein kontaktloser
Schalter oder eine Verstärkerschaltung angeordnet, so daß über die verschiebbare
Masse und die entsprechenden Kontakte lediglich der Steuerstrom des Verstärkers
fließt. Hierdurch wird der bei der Unterbrechung des Stromflusses entstehende Funken,
der einerseits zu einer allmählichen Zerstörung der Kontaktflächen führt und andererseits
Hochfrequenzstörungen erzeugt, verhindert oder zumindest klein gehalten. Um ihn
vollends zu löschen, empfiehlt es sich, den Kontakten eine Funkenlöschstrecke parallel
zu schalten. Außerdem ist es zweckmäßig, die Relaiswicklung mit einem Kondensator
zu überbrücken, welcher die in der Induktivität der Wicklung gespeicherte Energie
beim Abschalten des Relais kurzschließt. Dieser Kondensator übernimmt weiterhin
die Funktion, das Ansprechen des Relais bei kurzen Stromstößen zu verhindern, da
er, solange er ungeladen ist, einen Kurzschluß für die Relaiswicklung darstellt.
Auf diese Weise - wird wirkungsvoll das Ansprechen der Signaleinrichtung, d. h.
insbesondere der Bremsleuchten des Fahrzeugs, bei kurzer Kontaktgabe, die insbesondere
infolge von Erschütterungen der Vorrichtung entsteht, verhindert.
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Die den Steuerstrom leitenden Kontakte, insbesondere die sich nur
zeitweise berührenden Kontaktflächen, wie die Oberflächen der schiefen Ebene, der
verschiebbaren Masse und des Kontakts am Ende der schiefen Ebene, bestehen nach
einem weiteren Merkmal der Erfindung aus nicht oxydierenden Metallen mit möglichst
niedrigem Übergangswiderstand.
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Ist das Pendellager mit einem Pol der Stromquelle und der am Ende
der Kugelbahn isoliert angeordnete Kontakt über den Steuerstromkreis mit dem anderen
Pol der Stromquelle verbunden, so wird der Steuerstrom immer dann eingeschaltet,
wenn die Kugel das Ende ihres Weges erreicht und den gegenüber dem Pendel isolierten
Kontakt berührt.
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Ist eine derartige Vorrichtung zur Betätigung der Bremsleuchten eines
Fahrzeugs bei Überschreiten eines Grenzverzögerungswertes bestimmt, so wird sie
zweckmäßigerweise in einem stoß- und erschütterungsgedämpften Gehäuse angeordnet,
welches als geschlossene Einheit serienmäßig bei der Fertigung bzw. nachträglich
in Fahrzeuge eingebaut werden kann.
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Der Gegenstand der Erfindung wird an Hand schematischer Darstellungen
bzw. zweckmäßiger Ausführungsbeispiele, die aus den Fig. 1 bis 6 der Zeichnung ersichtlich
sind, nachstehend erläutert.
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Es zeigt Fig. 1 den schematischen Aufbau eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels,
Fig. 2 den schematischen Aufbau eines zweiten Ausführungsbeispiels, Fig. 3 eine
graphische Darstellung der auftretenden TrägheitskräfteP als Funktion der Beschleunigung
b,
F i g. 4 ein praktisches Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, Fig. 5 und 6 elektrische Schaltanordnungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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An Hand der Fig. 1 und 2 der Zeichnung wird die erfindungsgemäße
Vorrichtung schematisch veranschaulicht. In F i g. 1 ist die träge Masse als Kugel
11 dargestellt, welche nahe der Drehachse 12 eines physikalischen Pendels innerhalb
einer einseitig geschlossenen Röhre 13 rollbar angeordnet ist. Das physikalische
Pendel besteht aus einem zweiarmigen Hebel mit den Armen 14 und 15, deren Massen
symbolisch an den Armenden als Kugeln 16 bzw. 17 angeordnet sind. Hierbei ist die
Anordnung der Massen derart, daß das Trägheitsmoment des oberen Hebelarmes 15 kleiner
ist als das des unteren Armes 14. Außerdem ist der obere Arm mit einer Zusatzmasse
18 versehen, die bezüglich der Schwerachse derart unsymmetrisch angeordnet ist,
daß die senkrecht zur Stabachse angeordnete Röhre um den Winkel ç gegenüber der
Horizontalen geneigt ist, so daß die Kugel 11 an der die Röhre abschließenden Wand
19 anliegt. Gegenüber dem offenen Ende der Röhre 20 ist eine Elektrode 21 in einem
derartigen Abstand angeordnet, daß die Kugel 19 in ihrer rechten Endlage sowohl
mit der Elektrode 21 als auch mit der Röhre 13 in Verbindung ist. Sowohl die Kugel
11 als auch zumindest die Lauffläche der Kugel innerhalb des Rohres 13 bestehen
aus einem elektrisch leitfähigen Material, so daß die Kugel bei Berührung der Elektrode
21 einen Stromkreis schließen kann, wenn die Lauffläche, wie in der Zeichnung angedeutet,
mit dem anderen Pol 22 des Stromkreises verbunden ist. Um die Ausschläge des Pendels
stark bzw. etwa aperiodisch zu dämpfen und somit allzu große Überschwinger zu vermeiden,
ist eine mit Luft oder einem anderen Medium gefüllte Kammer 23 vorgesehen, in welcher
ein Teil des Pendels, hier die symbolisch dargestellte Massen8, geführt wird.
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Bei einer anderen Ausführungsform ist an Stelle der den Schalter
bildenden trägen Masse ein Quecksilbertropfen 24 vorgesehen, wie aus Fig. 2 der
Zeichnungen zu erkennen ist, welcher innerhalb einer beidseitig geschlossenen Röhre
25 ähnlich der Röhre 13 verschiebbar gelagert ist. Hierbei befinden sich am rechten
Ende der Röhre beide Elektroden 21' und 22', die überbrückt werden, wenn der Quecksilbertropfen
beide Elektroden bedeckt. Im übrigen entspricht die Anordnung der in F i g. 1.
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Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Anordnung wird an Hand der
schematischen Darstellung in Fig. 1 und 2 und dem in Fig. 3 gezeigten Schaubild
erläutert. Zur Erläuterung wird angenommen, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung
innerhalb eines in Richtung F bewegten Fahrzeugs angeordnet sei. Bei gleichförmiger
Bewegung der Vorrichtung in Richtung F steht diese ausschließlich unter dem Einfluß
der Schwerkraft. Demzufolge ist die Rollbahn der Kugel 11 gegenüber der Horizontalen
um den Winkel ç geneigt, unabhängig davon, welche Lage das Fahrzeug einnimmt. So
liegt die Kugel 11 unter der Wirkung der in Fig. 3 mit Pso bezeichneten Schwerkraftkomponente
an der Rückseite 19 der Röhre 13 an. Verändert sich die Geschwindigkeit des Fahrzeugs,
so kommen neben der Schwerkraft Trägheitskräfte zur Wirkung. Diese Kräfte wirken
sowohl auf die Kugel 11 als auch auf
die mit 16 bis 18 bezeichneten Massen des Pendels.
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Da das Trägheitsmoment des oberen Pendelarmes 15 geringer ist als
das des unteren Trägheitsarmes 14, wird bei einer Verzögerung der Geschwindigkeit
des in Richtung F bewegten Fahrzeugs das Pendel im Gegenuhrzeigersinn bewegt. Somit
wächst der Winkel cp und demzufolge die auf die Masse 11 wirkende Komponente der
SchwerkraftP,; gleichzeitig unterliegt die Masse lt dem Einfluß einer TrägheitskraftPT,
welche ebenfalls zusammen mit der Verzögerung b, allerdings im stärkeren Maße als
die Schwerkraftkomponente Ist zunimmt. Dies hat zur Folge, daß bei einem bestimmten
Verzögerungswert bG die der Schwerkraftkomponente entgegengerichtete Komponente
der Trägheitskraft gleich groß ist, so daß bei einem Überschreiten dieses Verzögerungswertes
die Kugel in Richtung auf die Elektrode 21 bewegt wird, wobei selbstverständlich
die zwischen der Kugel und Lauffläche auftretenden Reibungskräfte zu überwinden
sind. Auf diese Weise schließt die Kugel 11 bei Überschreiten eines vorherbestimmten
Verzögerungswertes den Stromkreis zwischen den Elektroden21 und 22, so daß ein eine
Signaleinrichtung betätigender Steuerstrom fließen kann. Der Verzögerungsgrenzwert
kann hierbei durch Verändern der Lage der Zusatzmasse 18 beeinflußt werden. Eine
Vergrößerung des Winkels ç bedeutet eine Vergrößerung der im Ruhezustand auf die
Masse 11 wirkenden Schwerkraftkomponente, was durch eine Parallelverschiebung der
Kurve in Fig.3 veranschaulicht wird. Wie aus dem Diagramm zu ersehen ist, verändert
sich hierbei der Schnittpunkt der Kurve Ps mit der Kurve PT, was bedeutet, daß sich
der Verzögerungsgrenzwert bG in den Grenzen b(31 und bG.) verschiebt.
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Eine zweckmäßige Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 4 der
Zeichnung dargestellt. Die Masse eines stabförmigen Pendels 26 ist so verteilt,
daß das Massenträgheitsmoment des oberhalb der Drehachse 27 befindlichen Teils 28
kleiner ist als das des unterhalb der Achse befindlichen Teils 29.
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Die Zusatzmasse wird von einem mit Gewinde versehenen Schraubbolzen
30 gebildet, der je nach gewünschtem Vorhaltewinkel ç ein- bzw. auszuschrauben ist.
Da sowohl die Achse 27 als auch der Pendelkörper aus leitfähigem Material, beispielsweise
Metall, bestehen, kann der Strom über die mit einer Spitzenlagerung 31 versehene
Achse 27 zu der innerhalb einer Bohrung 32 rollbar gelagerten Kugel 33 geführt werden.
Hierbei sind zur Verminderung des Übergangswiderstandes zwischen Rollbahn und Kugel
die einander beriihrenden Flächen mit einem nicht oxydierenden Überzug niedrigen
tÇbergangswiderstandes, beispielsweise Silber, Gold, Platin, Iridium od. dgl. versehen.
Aus dem gleichen Grunde ist die vorzugsweise als Kugelkalotte ausgebildete Spitze
der Elektrode 34, welche gegenüber dem offenen Ende des Rohres 32 angeordnet ist,
mit einem derartigen Material überzogen. Das untere Ende des Pendel armes 29 ist
als Blatt 35 ausgebildet, welches innerhalb einer vorzugsweise mit Luft gefüllten
Kammer 36 verschwenkt werden kann. Die obere Öffnung dieser Kammer 36 wird mittels
einer zylindrischen Fläche 37, welche am Pendelarm 29 angeordnet ist, verdeckt,
so daß die in der Kammer eingeschlossene Luft Pendelschwingungen dämpft.
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Selbstverständlich ist es möglich, andere Dämpfungen, beispielsweise
Wirbelstromdämpfung od. dgl., zu
verwenden. In Fig. 5 und 6 der
Zeichnung werden Schaltungsmöglichkeiten angegeben, bei welchen die Pfeile 38 und
39 bzw. 38' und 39' die Kontakte des vorstehend beschriebenen beschleunigungsempfindlichen
Schalters symbolisieren.
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Wie in Fig. 5 veranschaulicht, liegen die Kontakte 38 und 39 im Stromkreis
der Erregerwicklung eines Relais. Werden die Kontakte 38 und 39 geschlossen, so
fließt ein Strom vom negativen Pol 41 der Stromquelle über die Erregerwicklung 40
zum positiven Pol 42. Hierdurch wird das Relais betätigt und der im Arbeitsstromkreis43
liegende Schalter 44 geschlossen. Sind beispielsweise in den Arbeitsstromkreis die
Bremsleuchten eines Fahrzeugs geschaltet, so leuchten diese auf. Um das Ansprechen
des Relais bei nur kurzzeitigem Schließen der Kontakte 38 und 39 zu verhindern,
ist der Erregerwicklung 40 ein Kondensator 45 parallel geschaltet, welcher die Erregerwicklung
für kurze Stromstöße kurzschließt, Dieser Kondensator übernimmt weiterhin die Aufgabe,
bei Öffnen der Kontakte 38 und 39 die an der Erregerwicklung infolge Selbstinduktion
auftretende Energiespannung kurzzuschließen, um so wirkungsvoll einen die Kontaktflächen
38 und 39 allmählich zerstörenden Schaltfunken zu unterbinden. Zum gleichen Zweck
und zur Unterbindung von Hochfrequenzstörungen kann dieser Kontakt mit einer in
bekannter Weise aus Widerständen und Kondensatoren aufgebauten Funkenlöschstrecke
überbrückt werden.
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Für die in F i g. 5 gezeigte Anordnung eignet sich in besonders vorteilhafter
Weise die mit F i g. 2 veranschaulichte Ausführungsform, bei welcher an Stelle der
kugelförmigen Masse ein Quecksilberschalter angeordnet ist, welcher zum Schalten
größerer Ströme geeignet ist.
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Für die in F i g. 6 gezeigte Schaltanordnung eignet sich insbesondere
der in F i g. 1 gezeigte Aufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung, da die Kontakte
38' und 39' lediglich von einem den Schalttransistor 46 steuernden Strom durchflossen
sind. Hierbei liegt die Erregerwicklung 40'eines Relais im Arbeitsstromkreis des
Transistors. Im übrigen entsprechen die Wirkungsweise und Anordnung der in Fig.
5 gezeigten.