DE954109C - Geraet zum Messen und Aufzeichnen der Verzoegerung eines Fahrzeugs - Google Patents

Description

Die Erfindung· bezieht sich auf ein Gerät zum Messen und. Aufzeichnen der Verzögerung eines Fahrzeugs, wenn die Bremsen betätigt sind.

Es ist wünschenswert, die Wirksamkeit bzw. den Wirkungsgrad dler Bremsen, eines Straßenfahrzeugs in regelmäßigen Zeitabständen nachzuprüfen. Ein Zweck der Erfindung ist es deshalb, ein tragbares Gerät zu schaffen, mittels dessen leicht eine Nachprüfung durch einen Prüfungsbeamten oder den Eigentümer oder Fahrer eines Fahrzeugs vorgenommen u'nid eine bleibende Aufzeichnung erhalten werden kann.

Bekannt ist ein Gerät zum Überwachen der beim

Befahren von Kurven auftretenden Fliehkraft, bei dem sich ein Trägheitsglied unter der Einwirkung der Fliehkraft auf einer aus zwei bogenförmigen Schienen bestehenden Bahn bewegt und an einer bestimmten Stelle der Bahn die Verbindung zwischen Konitakten herstellt und dadurch einen Stromkreis schließt, der zur Abgabe eines Warnsignals oder zur Betätigung einer Vorrichtung dient, die das Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit verhindert. Bekannt ist auch ein Gerät, bei dem sich unter der Einwirkung von Trägheitskräften ein Gleitkörper an einem geraden Stab entlang bewegt und dabei mit Hilfe des Entladungsstroms eines Kondensators auf eimam Metallstreifen Zeichen herstellt, so daß sich aus den Abständen der einzelnen Zeichen voneinander und unter Berücksichtigung der Frequenz des Ent-

ladungsstroms die Beschleunigung des Trägheitskörpers errechnen läßt.

Gemäß der Erfindung wird bei einem Gerät zum Messen und Aufzeichnen! der Verzögerung eines Fahrzeugs ein Trägheitsglied angewendlet, das sich unter der Einwirkung"der beim Bremsen, auftretenden Trägheitskräfte in an sich bekannter Weise auf einem Paar im Abstiand voneinander liegender bogenförmiger Schienen bewegt, von denen die ίο eine aus Metall besteht und die andlere eine Anzahl von im Winkelabstand angeordneten, isolierten Kontalktgliedern trägt. Jeder Schienenkonitakt ist leitend mit einem federnden Finger verbunden, dier auf einem Aufzeichnungsstreifen aufliegt. Ferner ist ein Kondensator vorgesehen, der mit einer Batterie verbunden ist, deren, eine Klemme an die bogenförmige Metallschiene und' deren andere Klemme an. eine dem federnden Finger gegenüberliegende metallische Unterlage für den Aufzeichnungsstreifen angeschlossen ist. Das aus elektrisch leitendem Material bestehende Trägheitsglied stellt jeweils beim Passieren, eines Schienenkontaktes eine elektrische Verbindung· zwischen diesem und der Metallschiene daii >so daß der Stromkreis der Batterie geschlossen ■ und der Kondensator aufgeladen und über den zugehörigen Kontaktfinger durch den. Aufzeichnungsstreifen hindurch entladen wird. Dabei wird an einer dem jeweiligen Schienenkontakt entsprechenden Stelle des Streifens eine deutlich erkennbare Marke erzielt.

Der Aufzeichnungsstreifen kann aus metallisiertem Papier bestehen, und als Trägheitsglied wird zweckmäßigsrweise eine Kugel verwendet. Um stets zuverlässige Werte zu erhalten, kann man die bogenförmigen Schienen auf einer Grundplatte befestigen, welche mit in senkrechter Richtung verstellbaren. Füßen versehen ist, so daß sie stets in eine waagerechte Ebene gebracht werden kann.

Zum Gebrauch des Gerätes wird die Grundplatte auf den Boden eines Fahrzeugs oder auf eine andere im wesentlichen waagerechte Fläche gestellt, wobei die bogenförmigen Schienen sich nach vorn, erstrecken müssen.

Wenn das Fahrzeug durch Betätigen der Bremsen verzögert wird, gleitet das Trägheitsglied auf den bogenförmigen Schienen nach vorn und oben und kommt während seiner Bewegung nacheinander mit den Kontaktgliedern an der zweiten Schiene in Berührung·. Der Bogen., den das Trägheitsglied zurücklegt und demzufolge die Anzahl der berührten Kontaktglieder, hängt vom Maß der Verzögerung ab. Sobald ein Kontaktglied berührt wird, wird der Stromkreis des entsprechenden Fingers geschlossen und der Kondensator zwischen dem Finger und der Trommel bzw. Rolle durch das Papier hindurch entladen,- wobei das Papier perforiert wird. Die. Anzahl der Perforationen liefert eine unmittelbare und dauerhafte Aufzeichnung des Maßes der Fahrzeugverzögerung.

Die Erfindung wird im folgenden an Hand schematischer Zeichnungen an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. · . \ .

Fdg. ι zeigt einen Grundriß des Gerätes bed abgenommenem Deckel;

Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht des Gerätes, jedoch ohne Batterie und Kondensator.

In dem dargestellten Gerät sind die einzelnen Teile auf einer Grundplatte 10 befestigt, welche mit Füßen 11 in Gestalt! von Nivellierschrauben versehen ist, die einstellbar in die an der Grundplatte fest angebrachten Sockel 12 eingeschraubt sind, so daß im Fall der Ausführung einer Prüfung die Grundplatte auf dem Boden eines Fahrzeugs, der selbst nicht waagerecht ist, in eine waagerechte Lage gebracht werden, kann.

An einem Ende der Grundplatte ist eine senkrechte End wand 14 befestigt. Außerdem ist an der Grundplatte ein Deckel mit der gegenüberliegenden Endwand, Seitenwänden und einem mit einem Traggriff 15 versehenen Oberteil abnehmbar befestigt, um das Gerät zu umschließen.

Parallel und im Abstand voneinander sind eine bogenförmige Meitallschiene 16 und eine bogenförmige Schiene 17 aus Isoliermaterial mit ihrem unteren Ende an. einem zwischen zwei Winkelstützen 19 .an der Grundplatte angebrachten Block 18 aus Isoliermaterial befestigt. Die oberen Enden der Schienen, sind durch ein Abstandsstück 20 aus Isoliermaterial verbunden, an welchem sie befestigt sind und welches sie parallel hält.

Die Schienen überspannen einen Winkel von etwa 6o° und sind in eine solche Lage gebracht, daß ihre unteren, den Stützen. 19 benachbarten Enden im wesentlichen waagerecht sind. Auf den Schienen liegt eine Metallkugel 21 mit einem Durchmesser, der wesentlich größer ist als der Abstand der Schienen,. Unter der Einwirkung von Trägheitskräffcen und der Schwerkraft kann die Kugel auf den Schienen rollen oder gleiten.

Um die Kugel am Herausfallen zu hindern, ihr freies Gleiten auf den. Schienen jedoch zu. gestatten, kann über den Schienen 16 und 17 und konzentrisch zu ihnen ein Streifen 22 aus Fiber oder anderem Material angebracht sein.

Auf der Isolierschienie 17 sind mehrere im Winkelabstand angeordnete metallische Kontaktglieder 23 zwecks Berührung mit der Kugel 21 befestigt, wobei die Anordnung so getroffen ist, daß die Kugel, sobald sie einen der Kontakte 23 passiert, vorübergehend eine elektrische Verbindung zwischen diesem Kontakt 'und der Metallschiene 16 herstellt.

Die Kontaktglieder 23 sind einzeln über Leitungen 24 mit einer entsprechenden Anzahl von isolierten nachgiebigen Drahtfingern 25 verbündten, welche auf einer waagerechten Platte26 aus Isoliermaterial befestigt sind, die an den oberen Enden von zwei sich von der Endwand 14 nach- innen erstreckenden Trägern 27 angebracht ist. Das freie Ende jedes Fingers ist nach unten abgebogen und erstreckt sich durch ein. Loch in der Platte 26 hindurch bis in Berührung mit einem Streifen metallisierten Papiers 28, welches sich über die Oberfläche einer metallischen Trommel bzw. Rolle 29 bewegt. Die Rolle ist auf einer Spindel 30 befestigt,

deren Enden drehbar von den Schlitzen, 31 in den Trägern 27 aufgenommen, sind. Das die Trommel 29 verlassende Papier tritt durch einen Schlitz in der Endwand 14 aus und wird von einer Rolle 32 auf einer in den Schlitzen 34 der Träger 27 drehbar gelagerten Spindel 33 abgezogen. An den Spindeln: 30 und 33-greifen die freien Enden von Drahtfedern 35 an, welche sie normalerweise an den inneren. Enden der Schlitze festhalten, gleichwohl aber ein leichtes Ausbauen- der Spindeln aus den Schlitzen zur Erneuerung der Papierroll© zulassen. Auf der Grundplatte ist eine Batterie 36 montiert, deren eine Klemme mit der bogenförmigen Metallschiene 16 und mit dem einen Pol eines Kondensators 37 verbunden ist. Die andere Klemme der Batterie ist über einen Widerstand 38 mit dem anderen Pol des Kondensators und mit einem der Träger 27 verbunden,, mit welchem die Trommel bzw. Rolle 29 in elektrischer Verbindung steht.

Bei der Ausführung einer Prüfung veranlassen die beim Bremsen des Fahrzeugs auf die Kugel 21 einwirkenden Trägheiitskräfte diese, auf den Schienen 16 und 17 vorwärts und aufwärts zu gleiten. Das Passieren jedes Kontaktglied.es 23 durch die

Kugel bewirkt die Entladung dies von der Batterie 36 aufgeladenen Kondensators 37 durch den entsprechenden Finger 25 zur metallischen Trommel bzw. Rolle29- Der Durchgang der Entladung- durch das Papier perforiert dieses oder brennt einen klei-

nen. Punkt in dasselbe und bewirkt somit eine bleibende Aufzeichnung.

Die Anzahl der Löcher oder Punkte zeigt die Anzahl der Kontakte, über welche die Kugel hinwegliief, und damit das Maß der Fahrzeugverzögerung an.

Die Kontakte können so angeordnet sein, daß sie'Bremswirkungsgrade von 20, 30 usw. bis 100% veranschaulichen, wobei diesen Prozentzahlen entsprechende Teilungen, auf den Papierstreifen· gedruckt sein können.

Nach jeder Prüfung wird das Papier, auf welchem die Aufzeichnung gemacht wurde, durch den Schlitz in der Endwand herausgezogen und somit ein neuer Abschnitt der Rolle in Bereitschaft unter die Finger 25 gebracht.

Um die Trommel oder Rolle 29 schrittweise zu drehen und dadurch den Papierstreifen vorwärts zu bewegen, kann eine durch eine Kurbel oder einen Hebel betätigte Einrichtung vorgesehen sei». Die Stellung der Kurbel oder des Hebels kann ebenfalls den elektrischen Stromkreis steuern.

In einer abgewandelten Anordnung kann der Aufzeichnungs-Mechanismus vom Trägheitskontakt-Mechanismus getrennt sein, so daß ersterer auf den Sitz eines Fahrzeugs und letzterer auf den Boden gestellt werden kamm. In diesem Falle sind die zwei Teile des Gerätes durch ein Kabel verbunden, welches die einzelnen Leitungen zwischen den Kontakten und den Federfingern sowie die Leitung zwischen dem Kondensator und der metallischen Trommel bzw. Rolle umfaßt. Das Kabel kann einen Vielfachstecker und eine Vielfachkupplung aufweisen, so daß die beiden Teile des Gerätes der Einfachheit halber beim Transport voneinander getrennt werden können.

Claims (6)

1. PATENTANSPRÜCHE:

   i. Gerät zum Messen, und Aufzeichnen, der Verzögerung eines Fahrzeugs mit einem Trägheiitsglied, welches bei Verzögerung des Fahrzeugs unter der Einwirkung derTrägheitskräfte beweglich ist, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung eines Trägheitsgliedes, das sich unter der Einwirkung der Trägheitekräfte in an sich bekannter Weise auf einem Paar parallel im Abstand zueinander liegender bogenförmiger Schienen, bewegt, von dendn die eine aus Metall besteht und die andere aine Anzahl -von im Winkelabstand angeordneten isolierten Kontaktgliedern trägt, jeder Schienenkontakt leitend mit einem federnden, Finger verbunden ist, der auf einem Aufzaichnungsstreifen aufliegt, und daß ein Kondensator vorgesehen, ist, der mit einer Batterie verbunden ist, deren eine Klemme an die bogenförmige Metallschiene und deren andere Klemme an eine dem Finger gegenüberliegende metallische Unterlage (z. B. eine Rolle) für den Auf.-eichnungsstreifen. angeschlossen, ist, so daß bei Herstellung der elektrischen Verbindung zwischen einem Schienenkontakt und der Metallschiene durch das über den. Kontakt laufende Trägheitsglied der Entladüngsstrom des Kondensators eine Marke an einer entsprechenden Stelle des Streifens herstellt.
2. 2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägheitsglied von, einer Kugel gebildet wird.
3. 3. Gerät nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufzeichnungsstreifen aus metallisiertem Papier besteht.
4. 4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufzeichnungsstreifen von einer im Gerät angebrachten Rolle abgezogen· wird und daß handlbetätigte Mittel vorgesehen sind, um den Streifen nach jeder Prüfung vorwärts zu. bewegen.
5. 5. Gerät nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die federnden Finger in einer sich quer zum Aufzeichiniungsstreifen erstreckenden. Reihe angeordnet sind.
6. 6. Gerät nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die bogenförmigen Schienen auf einer Grundplatte befestigt sind, welche mit in senkrechter Richtung .verstellbaren Füßen versehen ist.

   In Betracht gezogene Druckschriften:
   Deutsche Patentschrift Nr. 821 362;
   USA.-Patentschrift Nr. 2 641 457.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

   © 609 546/45 6.56 (609 705 12. 56)