DE1296966B - Verfahren zum enzymatischen Aufschluss von Muellereiprodukten - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum enzyma- ser Art wirtschaftlich in erheblicher Weise belastet, tischen Aufschluß von Müllereiprodukten zwecks Außerdem ist die Extraktausbeute gering, da zahl-Gewinnung von für die menschliche, tierische und reiche Verfahrensstufen erforderlich sind, die darüber pflanzliche Ernährung geeigneten Zusatzstoffen, wie hinaus mit einem erheblichen Wärmeverbrauch und in Enzyme, Aktivatoren für Enzyme, Spurenelemente, 5 großem Ausmaße mit manueller Tätigkeit verbunden Zucker u. dgl. sind. Durch die vorstehend angegebenen Maßnahmen

Es ist bereits bekannt, pflanzliche Stoffe mittels des des erfindungsgemäßen Verfahrens werden diese Enzyms Amylase (Diastase) bzw. mit Extrakten, die Nachteile beseitigt.

dieses Enzym enthalten, zu behandeln, um die in den Wie bereits erwähnt, werden durch das erfindungspflanzlichen Stoffen vorhandenen Kohlehydrate, ins- io gemäße Kreislaufverfahren aus Müllereiprodukten besondere die Stärke, zu hydrolisieren. Derartige Ver- verschiedene als Nahrungsmittelzusätze, Beifutterfahren werden beispielsweise in den USA.-Patent- mittel und Düngemittel geeignete Produkte, die hauptschriften 1 725 969, 1477 964 und 1 896 521 be- sächlich aus Nährstoffen, Enzymen sowie Biokatalyschrieben. satoren bestehen, gewonnen. Von derartigen Ver-

Es ist auch bereits bekannt, Kleie mit Enzymen zu 15 bindungen seien beispielsweise Fermente wie Glukobehandeln, die Pektin zu hydrolisieren vermögen. Aus sidasen, Lipasen, Esterasen, Proteinasen od. dgl. erden deutschen Patentschriften 531670 und 578 026 wähnt. Ferner sei auf die Möglichkeit der besseren ist der enzymatische Aufschluß von Mehl und anderen Extraktion von Diastasen hingewiesen, welche die Ver-Mahlprodukten mittels der in gekeimtem Getreide dauung durch den lebenden Organismus erleichtern enthaltenen Enzyme sowie die Verwendung derartig ao und außerdem befähigt sind, die Verdauung aller Arten aufgeschlossenerProduktealsBackhilfsmittelbekannt. von Nahrungsmitteln durch die jeweils in Betracht Es wurde nun gefunden, daß bei der Behandlung kommenden Organismen zu ermöglichen. So kann von Müllereiprodukten mit pektinolytischen Enzymen beispielsweise durch Zusatz der in der Kleie enthaltein einem Kreislaufprozeß verschiedene als Nahrungs- nen Laktase zu Milch die Verdauung der Milch durch mittelzusätze, Beifuttermittel und Düngemittel geeig- 25 Säuglinge, die die Milch nicht vertragen, ermöglicht nete Produkte gewonnen werden können. werden. Erwähnt sei auch, daß durch die ebenfalls

Das erfindungsgemäße Verfahren zum enzyma- in der Kleie enthaltene Pektinesterase (Pektase) und tischen Aufschluß von Müllereiprodukten zwecks Ge- die Pektinpolygalakturonidase (Pektinase) solche winnung von für die menschliche, tierische und Nährverbindungen aus Müllereiprodukten extrahiert pflanzliche Ernährung geeigneten Zusatzstoffen ist 30 werden können, die früher wegen ihres zu hohen Gedadurch gekennzeichnet, daß man zweckmäßig fein halts an nicht abtrennbarer Zellulose wenig für die zerkleinerte, insbesondere Getreidekleie enthaltende Ernährung verwendet wurden. Müllereiprodukte mit Wasser zu einem Brei anrührt, Nachstehend wird zwecks besseren Verständnisses

diesen mit pektinolytischen Enzymen oder einem die- ein Ausführungsbeispiel des Verfahrens gemäß der selben enthaltenden Enzymgemisch versetzt, nach 35 Erfindung im einzelnen beschrieben: einer Einwirkungszeit der Enzyme von 1 bis mehreren Die Müllereiabfälle, die aus den Schalen und

Stunden bei 20 bis 35° C eine etwa 50 % der theo- Rindenbestandteilen der Getreidekörner bestehen, retisch extrahierbaren Gesamtmenge an vorhandenen werden zunächst in einer zweckentsprechenden VorWirkstoffen, wie Enzymen und Biokatalysatoren, ent- richtung, wie einer Hammermühle, Scheibenmühle haltende Flüssigkeit aus der Mischung abtrennt, den 40 od. dgl. gemahlen. Darauf wird dem Mahlgut Wasser, Rückstand als Zusatzstoffe gewinnt und die Flüssig- vorzugsweise in einem anteiligen Verhältnis von keit, gegebenenfalls nach erneuter Filtrierung zur Ge- 5 Teilen Wasser auf 1 Teil gemahlener Müllereiwinnung weiterer Zusatzstoffe auf neues Ausgangs- abfalle zugesetzt.

material zum enzymatischen Aufschluß einer neuen Bei dem Anlaufen der im Kreislauf durchgeführten

Charge ansetzt. 45 Behandlung werden dem durch den Zusatz von 5 Tei-

Vorzugsweise wird das Verfahren derart geführt, len Wasser zu einem Teil Müllereiabfälle hergestelldaß man den Rückstand mit üblichen Futtermitteln, ten Brei oder dem Wasser vor dessen Zusatz zu den wie Ölkuchen, Fischabfällen, vermengt. gemahlenen Müllereiabfällen pektinolytische Enzyme

In weiterer Ausbildung der Erfindung vermengt oder solche Enzyme enthaltende Gemische zugesetzt, man den aus der 50 % der Wirkstoffe enthaltenden 50 Hierfür eignen sich sowohl Bakterien- als auch Pilz-Flüssigkeit abgetrennten Rückstand mit üblichen enzyme.

Nahrungsmitteln, wie Mehlen oder Hefe. Der die Enzyme enthaltende Brei wird auf einer

Gemäß der Erfindung können der oder die Rück- Temperatur gehalten, die in der Größenordnung von

stände auch mit üblichen Düngemitteln vermengt 25 bis 35° C liegt, wobei mit einem pH-Wert von

werden. 55 vorteilhafterweise 6 bis 7 gearbeitet wird. Die Dauer

Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden, der enzymatischen Behandlung beträgt etwa IV2 bis von der Gewinnung von verschiedenen als Nahrungs- 2 Stunden.

mittelzusatz, Beifuttermittel und Düngemittel geeig- Nach Einwirkung der Enzyme erfolgt die Trennung

neten Produkten abgesehen, auch einige den bisher des hierbei entstehenden Produkts durch Abfiltern bekannten ähnlichen Aufschlußverfahren anhaftende 60 oder Dekantieren.

Nachteile überwunden. Bisher wurden zur Extraktion Die Trennung wird so durchgeführt, daß der Ge-

von sowohl Nährstoffen als auch Enzymen aus Pflan- halt der abgetrennten Flüssigkeit an Wirkstoffen, zum zenstoffen für diesen Zweck bekannte Diastasen ver- Beispiel an Enzymen, größenordnungsmäßig 50 % wendet, die industriell aus Pilz- oder Bakterienkultu- der theoretisch extrahierbaren anteiligen Menge beren oder aus keimenden Körnern hergestellt werden. 65 trägt, so daß in dem Rückstand ebenfalls etwa 50 %> Durch die Notwendigkeit, diese Diastasen, derenHer- der Wirkstoffe verbleiben.

stellung mit erheblichen Kosten verbunden ist, einzu- Die Einstellung der Gehalte der Flüssigkeit und des

setzen, werden die bekanntenAufschlußverfahren die- Rückstands an Wirkstoffen erfolgt durch Regelung

der Temperatur, des Drucks und der Behandlungsdauer während des Trennvorgangs, sowie Einstellungen der Trennbedingungen unter Zugrundelegung von Kontrollversuchen, wie der Bestimmung des Trockenextrakts. Die Flüssigkeit wird einem neuen Trennprozeß durch Filtrieren, Dekantieren od. dgl. unterzogen, wobei ein Rückstand und eine Flüssigkeit anfällt.

Die hierbei erhaltene Flüssigkeit wird in den Kreislauf zurückgeführt, um eine neue Charge zu behandein, so daß man von außen kerne neuen Enzyme zuzusetzen braucht. Durch dieses Rückführen der Flüssigkeit ergibt sich also eine kontinuierliche Kreislaufbehandlung.

Claims (4)

Patentansprüche: *'

1. Verfahren zum enzymatischen Aufschluß vom Müllereiprodukten zwecks Gewinnung von für die menschliche, tierische und pflanzliche Ernährung geeigneten Zusatzstoffen, dadurch ao gekennzeichnet, daß man zweckmäßig fein zerkleinerte, insbesondere Getreidekleie enthaltende Müllereiprodukte mit Wasser zu einem Brei anrührt, diesen mit pektinolytischen Enzymen oder einem dieselben enthaltenden Enzymgemisch versetzt, nach einer Einwirkungszeit der Enzyme von 1 bis mehreren Stunden bei 20 bis 35° C eine etwa 50 °/o der theoretisch extrahierbaren Gesamtmenge an vorhandenen Wirkstoffen, wie Enzyme und Biokatalysatoren, enthaltende Flüssigkeit aus der Mischung abtrennt, den Rückstand als Zusatzstoffe gewinnt und die Flüssigkeit gegebenenfalls nach erneuter Filtrierung zur Gewinnung weiterer Zusatzstoffe auf neues Ausgangsmaterial zum enzymatischen Aufschluß einer neuen Charge ansetzt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den Rückstand mit üblichen Futtermitteln wie Ölkuchen, Fischabfällen, vermengt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man den aus der 50 % der Wirkstoffe enthaltenden Flüssigkeit abgetrennten Rückstand mit üblichen Nahrungsmitteln, wie Mehlen oder Hefe vermengt.

4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den oder die Rückstände mit üblichen Düngemitteln vermengt.