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Gegenstand der Erfindung ist ein Schmuckfenster aus dickem, in sich
gefärbten durchsichtigen oder durchscheinenden Glaselementen, wobei die Aufgabe
der Erfindung darin besteht, ein derartiges Schmuckfenster in der Weise auszubilden,
daß ein sehr stabiles, selbst als tragendes Bauelement einsetzbares, dabei sehr
einfach herstellbares Gebilde entsteht, dessen schönes Aussehen durch die seine
Festigkeit ergebenden Anordnungen nicht beeinträchtigt wird.
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Als tragende Wände od. dgl. einsetzbare Schmuckfenster werden heute
vielfach aus Glasbausteinen aufgeführt, welche wie Ziegelsteine vermauert werden.
Da aus preislichen Gründen derartige Glasbausteine genormte Abmessungen haben, ist
die Ausdrucksmöglichkeit sehr begrenzt. Bei einem anderen bekannten Verfahren geht
man von einem aus bewehrter Kunststeinmasse hergestellten, tragenden Sprossenkörper
aus, in dessen öffnungen dann Glasstücke eingesetzt werden. Nach diesem Verfahren
lassen sich wohl künstlerisch wertvolle Schmuckfenster als tragende Bauelemente
herstellen, doch ist die Herstellung des armierten Sprossenkörpers doch sehr zeitaufwendig
und mit relativ hohen Kosten verbunden. Außerdem ist auch hier der Künstler in seiner
Ausdrucksmöglichkeit eingeschränkt, da zur Erzielung ausreichender Festigkeit der
Sprossenkörper keine willkürlichen Durchbrüche aufweisen darf. Da ferner die Außenkanten
der Tragrippen aus der Fensterfläche herausragen, ist die Reinigung eines derartigen
Fensters mühsam und zeitaufwendig.
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Ein anderer Vorschlag zur Herstellung einer Ornamenten-Fensterscheibe
zielt dahin, den das Gesamtbild manchmal störenden Einfluß der Tragrippen auszuschalten
und ein auf beiden Seiten glattflächiges Fenster zu erhalten. Dabei werden alle
die Flächenkonturen ergebenden Streben zusammen mit dem äußeren Rahmen als Baueinheit
aus lichtdurchlässigem Polyester hergestellt und die aus dem gleichen Werkstoff
bestehenden flächenhaften Füllungen mit dieser gitterartigen Baueinheit fest verbunden.
Entstehende Unebenheiten in der Fensterfläche werden dann dadurch beseitigt, daß
auf diese Fensterfläche eine Schutzschicht aus klar durchsichtigem Kunststoff gegossen
wird, die nach dem Erkalten eine völlig glatte Oberfläche der Scheibe ergibt.
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Auf Grund des verwendeten Werkstoffes läßt sich eine derartige Ornamenten-Fensterscheibe
jedoch nicht als tragendes, sondern nur als schmückendes Bauelement einsetzen. Das
gleiche trifft auf eine andere Ausführung zu, bei welcher in eine gegossene transparente
Kunststoffplatte farbige Glasstücke eingebettet sind, deren Verbindung mit der Kunststoffplatte
außerdem zu wünschen übrig läßt.
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Diese verschiedenen Nachteile der bisher üblichen Schmuckfenster der
eingangs definierten Art schaltet die Erfindung dadurch aus, daß das Schmuckfenster
aus wenigstens einem als Traggerippe dienenden durchbrochenen Träger in geringerer
Stärke als die dicken Glasstücke und in die Aussparungen dieses Trägers eingesetzten,
wenigstens auf einer Seite über den Träger vorstehenden dicken Glaselementen besteht
und sowohl die Zwischenräume zwischen den Rändern der Glaselemente und den Innenkanten
der Aussparungen wie die Zwischenräume zwischen den aus dem Träger herausragenden
Teilen der Glaselemente mit einem Bindemittel ausgefüllt sind.
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Ein derartiges Fenster, bei welchem das tragende Rippenwerk
je nach den Einsatzbedingungen aus Holz, Metall, Metallegierungen, einer
Kunststoffschichtplatte, Kunststoff, Preßstoff oder irgendeinem anderen geeignet
erscheinenden Werkstoff bestehen kann, ergibt durch die innige Verbindung des Trägers
mit den Glaselementen untereinander bei Verwendung eines auf den Werkstoff des Traggerippes
und die Glaselemente abgestimmten Bindemittels ein sehr festes, widerstandsfähiges
Bauelement, welches sogar als tragendes Bauteil eingesetzt werden kann. Da das Traggerippe
aus einer in der jeweils gewünschten Form ausgestanzten oder sonstwie durchbrochenen
Grundplatte oder aus in der jeweils gewünschten Form zusammengesetzten Tragrippen
besteht, läßt es sich unschwer jeder Fläche anpassen. Man kann daher ohne weiteres
ebene, gewölbte oder auch Eckfenster in einem Stück herstellen und als selbsttragende
Bauteile in die statischen Berechnungen bei Bauten einbeziehen.
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Um die Tragfähigkeit derartiger Fenster zu erhöhen, sind die Glaselemente
zweckmäßigerweise nur um ein Geringes stärker als die Tragrippen, welche zur Erzielung
besonderer Wirkungen mit einer Fläche aus der durch die Oberflächen der in einer
Ebene liegenden dicken Glaselemente gebildeten Ebene herausragen können und auf
dieser Seite poliert sein können. Wenn das Traggerippe, hinter die Oberfläche der
dicken Glaselemente zurücktritt, wird es vom Bindemittel völlig umschlossen, ist
dadurch jeglichen Witterungseinflüssen entzogen und stört vor allem keineswegs die
durch die bunten Glaselemente erzielte Bildwirkung in keiner Weise.
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Eine genauere Erläuterung der Erfindung ergibt sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispieles an Hand der beiliegenden Zeichnungen; es
zeigt Fig. 1 symbolisch ein erfindungsgemäßes Schmuckfenster, F i
g. 2, 4, 6 und 8 in vergrößertem Maßstabe den mit
A angegebenen Ausschnitt aus Fig. 1 entsprechend den einzelnen Herstellungsphasen,
F i g. 3, 5, 7 und 9 jeweils einen Schnitt durch die F i
g. 2, 4, 6 und 8 längs der Linien III-III, V-V, VII-VII und
IX-IX, und F i g. 10 bis 13 einen Querschnitt durch verschiedene Ausführungsformen
des Traggerippes.
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Bei dem in den F i g. 1 bis 9 dargestellten Ausführungsbeispiel
werden aus einer Tragplatte 1 aus Holz, Metall, Preß- oder Schichtstoff oder
irgendeinem anderen passenden Material, dessen Hauptmerkmale darin bestehen müssen,
daß es eine hohe mechanische Festigkeit und eine gute Haftfähigkeit gegenüber dem
Bindemittel aufweisen muß und von dem später aufzubringenden Bindemittel nicht angegriffen
werden darf, Lichtöffnungen oder Aussparungen 2 (F i g. 2 und 3) entsprechend
den dicken Farbglaselementen des aufzubauenden Schmuckfensters ausgeschnitten, welche
natürlich vorher vorzugsweise in wahrer Größe farbig aufgezeichnet wurden. Diese
Aussparungen 2 sind allerdings etwas größer als die entsprechenden dicken Glaselemente.
Beim dargestellten Beispiel ist diese Platte 1 beispielsweise nur etwa halb
so stark wie die Glaselemente, welche (F i g. 4 und 5) jeweils in
die entsprechende Aussparung eingesetzt werden. In dieser Grundplatte
1 wird dann jedes Glaselement 3 derart in einer Aussparung 2 angeordnet,
daß ein durchgehender und relativ schmaler Spalt 4 frei bleibt. Bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel stehen alle
Glaselemente 3 beiderseits
über die Trac, latte 1
,"p über. Alsdann wird (F i g. 6 und
7) ein Bindemittel in die Spalte 4 zwischen die ausgesparte Platte
1 und die Glaselemente 3 eingebracht, wodurch sich die Verbindungen
5, die im allgemeinen aus einem härtbaren Material bestehen, welches eine
einwandfreie Verbindung mit dem Glas und dem Material der Tragplatte 1 eingeht,
ergeben. Als Bindemittel läßt sich jeder passende Klebstoff verwenden, sei es ein
natürlicher oder ein künstlicher Klebstoff. der in warmem oder kaltem Zustand aufgebracht
wird. Ab-
schließend wird dieses Bindemittel noch in die Vertiefuno,en
6 zwischen den beiderseits des Gerippes hervorspringenden Glasteilen
3 eing gossen. so daß e --e diese vollständig ausgefüllt werden (F i
g. 8 und 9).
Vorzugsweise wird abschließend auf wenigstens eine Fläche
des derart hergestellten Schmuckfensters eine durchsichtige Schicht 7 aus
Natur- oder Kunststoff, beispielsweise einem Lack oder einem Kunstharz auf-"ebracht,
welche einen einwandfreien Schutz gegen über Witterungseinflüssen ergibt.
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Je nach der Art der Trageplatte g 1 kann das derart ausgebildete
Schmuckfenster entweder als einfaches Schmuckfenster oder als Traaeelement verwendet
werden, wobei die Beanspruchungen von der Trageplatte aufgenommen werden, ohne daß
das Glasmuster beeinflußt wird. Je nach der Wahl des Bindemittels und der Schutzschicht,
die jeder Fachmann unschwer aus der großen Zahl bekannter Natur- oder Kunstmischungen
treffen kann, lassen sich dieser Fenster als Innen- oder Außenschmuck verwenden.
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In F i g. 10 ist ein Ausschnitt aus einem derartigen Schmuckfenster
im Schnitt dargestellt, bei -welchem die einzelnen Elemente des Traggerippes
1 wie bei dem vorstehend im einzelnen beschriebenen Ausführungsbeispiel rechteckigen
Querschnitt aufweisen, wobei jedoch die dicken Glaselemente 3 nur an einer
Seite aus dem Traggerippe herausragen, was speziell bei der Herstellung von einflächigen
Schmuckfenstern wünschenswert sein wird. In den F i g. 11
und 12 sind Abwandlungen
der einzelnen Elemente des Traggerippes dargestellt, deren Seitenflächen konkav
bzw. konvex ausgebildet sind, um die Haftfähigkeit bzw. die Verbindung zwischen
diesen Rippen und dem Bindemittel 5 zu erhöhen.
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Bei der Ausführung nach F i g. 13 sind die Rippen
1 derart angeordnet, daß sie über die eine Seite des Fensters hinausragen.
Die vorspringenden Stücke 1 werden vorzugs-weise abschließend in der Weise
geschliffen und poliert, daß beim fertigen Fenster die Rippen wohl sichtbar sind,
jedoch vorzuosweise nur aeringe Breite haben, wodurch derarti-er Fenster einen neuartiaen
und erwarteten Anblick erhalten.