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Platenförmiges Möbelelement
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Die Erfindung betrifft ein plattenförmiges Möbelelement, dessen Kernschicht
aus groben und dessen Randschichten aus feineren Holzabfällen bestehen, die mittels
synthetischen Bindemitteln zu einer starren Platte verbunden sind,und dessen Gberfläche
mit einer edelholzähnlichen Schicht abgedeckt ist.
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Derartige Möbelelemente wie z.B. Schranktüren, Seitenwände und dgl.
werden üblicherweise auch bei Großserienherstellung aus Preßspanplatten gefertigt,
deren oberfläche mit Edelholzfurnier oder mit einer Folie aus synthetischem Material
abgedeckt ist. Eine andere bekannte Bauweise sieht eine die Soll-.oußenfläche umschreibende.
im Aussehen holzähnliche Kunststoffschale vor, die hohl belassen oder mit Kunststoff
ausgeschäumt wird. Solche Elemente sind jedoch sehr leicht und werden üblicherweise
nur für geringwertige Kleinmöbel oder etwa für Kassetten zu Wandtäfelungen o.ä.
verwendet.
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Die Herstellung größerer Wohnmöbel erfolgt in der Regel mit den erstgenannten
Elementen, die aber in der gebräuchlichen Ausbildungsweise wesentliche Nachteile
haben: Der aufwendigste arbeitsgang bei der Plattenherstellung besteht aus dem Sortieren
und Aufbereiten der Holzabfälle zu Spänen bestimmter Größen, die auf einen vorbestimmten
Wert getrocknet werden müssen, Die fertigen Platten sind in den Randschichten gegenüber
der Kernschicht verdichtet. Sie
werden dann auf gevünschte Größe
beschnitten und danach allseitig in üblicher Weise furniert oder mit einer holzfarbigen
Kunststoffolie abgedeckt. Das Furnieren der Stirnfläqhen erfordert eine besondere
Sorgfalt und hohen Aufwand, weil die Schnittflächen rauh und in den Kernschichten
von unterschiedlicher Struktur sind. Oft werden deshalb diese Stirnflächen mit stärkeren
Furnier leisten oder Naturholzkanten besäumt, wodurch sich das Möbelelement sehr
verteuert.
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andere schon bekannte Ausführungsarten bestehen z.B. gemäß E 16 53
326.9 in der Verwendung von Kunststoff-Hartschaum als Bindemittel, ggfs. mit Kleberzusatz.
Solche Erzeugnisse weisen einerseits zwangsläufig eine geringere Dichte und Festigkeit
auf; andrerseits werden auch bei ihnen die Arbeitsgänge für die OberfläcLenfurnierung
weder erleichtert noch eingespart Das gleiche gilt auch für die Ausführungen nach
US-S 3.671.377 oder nach US-FS 3.790.421, bei welcher zuerst ein Spanplattenkern
hergestellt und dieser dann anstelle einer auf ihn aufgezogenen Kunststoffolie eine
aufgeschmolzene Kunst stoffschicht dadurch erhält, daß er in eine mit flüssigem
Kunststoff versehene Formwanne eingelegt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Möbelelement der vorbeschriebenen
Art so herzustellen und auszubilden, daß es ohne zusätzliche Furnierarbeit in einem
Arbeitsgang mit einer holzhaltigen Außenschicht versehen ist, die in ihrer
räumlichen
Struktur derjenigen einer Edelholzoberfläche weitestgehend gleicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kernschicht
ringsum mit einer verdichteten Randschicht versehen ist, die außenseitig in eine
aus gebundenem Holzstaub bestehende Gberflächenschicht übergeht, deren Oberfläche
einen Abguß eines aus Naturholz gefertigten Modells bildet.
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Bildet das Modell das Element eines Stlmöbelstücks mit aufgelegten
Zierstäben oder sonstigem Schnitzzierat, dann kann die Kernschicht so ausgeformt
sein, daß sie in den Bereich der Zierstäbe eintritt, so daß die Randschicht und
die Cberflächenschicht auch in deren Bereich eine ungefähr gleichbleibende Stärke
aufweisen. Die Cberflächenschicht kann ausserdem auch die Abgußform von Zierbeschlägen
umfassen, die danach entsprechend farbig behandelt werden können. Schließlich läßt
es diese Herstellungsweise zu, auch echte Beschläge wie z.B. Türscharniere oder
Griffe in das Möbelelement satt einzubetten. Diese nehmen dann zwangsläufig stets
ihre genaue Sollstellung ein und der sonst nötige Arbeitsaufwand für ihre nachträgliche
Anbringung entfällt.
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Beim erfindungsgemäßen Hersteliungverfahren wird zunachst von einem
aus Naturholz hergestellten Modell eine Form angefertigt die alle Strukturelemente,
Maserung, toren etc. des Holzmodells genau wiedergibt. In diese Form wird dann zunächst
die
Formfläche voll abdeckend ein Gemisch aus Holzstaub ud Bindemittel
aufgebracht, wonach die Rand- und die Kernschichten eingegeben werden. die dann
mit Rand- und/oder Gberflächenschichten-material bedeckt werden. Die gesamte Formfüllung
wird danach in üblicher Weise gepreßt und bildet nach dem Abbinden der Bindemittel
das fertige Niöbelelement, das nur noch farblich behandelt und mit Gberflächenschutz
zu versehen ist.
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Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt
und werden im folgenden näher beschrieben.
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Es zeigt Fig. 1 ein Möbelelement in Form einer einfachen,ebenen Platte
im Querschnitt, Fig. 2 ein für ein Stilmöbelstück vorgesehenes Möbelelement mit
aufgelegten Zierstäben im Querschnitt und Fig. 3 ein Möbelelement nach Fig. 1 mit
eingebetteten Nutzbeschlägen in Form eines Türschárnieres und eines Griffs.
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Die Kernschicht 1 enthält zerkleinerte Holzabfälle, die aber weder
zu Spänen aufbereitet noch getrocknet werden müssen, wenn als Bindemittel ein synthetischer,
unter Wärme und Feuchtigkeit aushärtender Zweikomponentenbinder z.B. auf Polyurethanbasis
verwendet wird. Ein solches Bindemittel kann, im
Anfangsstadium
mit den Holzanteilen vermischt in die Form eingestreut werden. da diese Mischung
ein nahezu trockenes Streugut bildet. Die Kernschicht 1 ist von einer Randschicht
umgeben, die aus feineren Holzpartikeln - z.B. aus Sägemehl - besteht und dichter
strukturiert als die Kernschicht ist. Die Randschicht 2 ihrerseits ist von einer
berflächenschicht 3 überdeckt, die aus feinsten Holzpartikeln gebildet ist. Solche
Holzpartikel fallen in Form von Schleifstaub bei allen Möbelfabriken in größeren
engen ständig an und können ggfs. sogar nach Holzart getrennt werden. Eine vorteilhafte
Nebenwirkung der Erfindung ist die nutzbringende Weiterverwertung dieses Schleifstaubs,
der bislang - da er zu explosivem Verpuffen neigt - mit beachtlichem Aufwand beseitigt
werden muß.
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Die Randschichten 2 können ggfs. auch in der Kernschicht integriert
sein, wie dies beim Herstellen von Freßspanplatten schon im prinzip bekannt ist.
Es ist in jedem Fall jedoch zweckmäßig, wenn die Bereiche der Stirnkanten mit stärker
verdichteten Randschichten 2 und einer umlaufenden Gberflächenschicht 3 versehen
sind, da dann die Möglichkeit der Bearbeitung - z.B. durch Fräsen etc. - besteht,
was bei den bisher üblichen Spanplatten unmöglich war bzw. sehr viel Nacharbeit
erforderte. Vor allem aber entfällt der hohe Aufwand für die Kantenausbildung nach
der bisherigen Ausführungsweise mittels Kantenleisten, Furnierstreifen etc.
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Andrerseits steht dem natürlich nichts im Wege, z.B. für untergeordnete
Zwischenbretter o.ä. größere Formplatten nach dem beschriebenen Verfahren anzufertigen
und dann in Einzelbretter aufzutrennen. wobei beispielsweise die Schnittkanten zur
Schrankrückseite zeigen können.
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Die Form wird aus einem - vorzugsweise aus Metall bestehenden -Abguß
eines Modells gewonnen, das aus Naturholz, insbesondere aus Edelholz angefertigt
wurde. Die Form wird so sorgfältig und fein ausgearbeitet, daß sie alle Maserungen
und Poren 4 aufweist, die für die spezifische Holzart wie z.B. Eiche, Nußbaum, Esche
etc. kennzeichnend ist. So weist die Form und damit auch jedes in dieser Form hergestellte
Möbelelement räumlich alle Merkmale des Modells auf und kann optisch anhand der
jeweils typischen Maserung etc. nach Holzart identifiziert werden. Enthält das Modell
aufgelegte Zierstäbe oder sonstige Schnitzereien etc., dann zeigt das Mabelelement
auch dessen Maserung in der richtigen Größe und Richtung, so daß das fertige Teil
nach entsprechender Einfärbung und Gberflächenbehandlung nur noch schwer vom Üriginalmodell
zu unterscheiden ist.
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Im Aufbau können solche Zierstäbe 5 ganz aus dem Material der Cberflächenschicht
3 bestehen, wie es in Fig. 2 rechts dargestellt ist. Sie können aber auch nur eine
dünne Cberflächenschicht erhalten, wobei dann die Kernschicht 1 in den
Bereich
der Zierstäbe 5 hineinragt, was deren Stabilität erhöhen kann (vgl. Fig. 2 links).
Daneben können - wie es in Fig. 2 rechts veranschaulicht ist - auch Zierbes&nläge
wie z.B. schmiedeeiserne Bänder o.dgl. imitiert werden, die, wenn sie im Modell
enthalten sind, mit dem gleichen Material der bberiiächenschicht 3 ausgeformt werden.
Solche imitierten Zierbeschläge 6 werden dann natürlich farblich entsprechend behandelt.
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Die so hergestellten und der Form entnommenen Möbelelemente weisen
aufgrund der Feinkörnigkeit der Cberflächenschicht 3 eine fein modellierte Oberfläche
auf, die weitestgehend aus Holz besteht und daher auch die für Naturholz übliche
Behandlung erfahren kann, also gebeizt, mattiert oder ggfs. auch poliert werden
kann, so daß das fertige Möbelstück optisch einem Naturholzmöbel gleicht, in seinen
Eigenschaften diesem aber weit überlegen und in seiner Herstellung wesentlich billiger
ist. Die Unempfindlich keit gegen Stöße und Feuchtigkeit machen solche Möbel elemente
insbesondere für Küchenmöbel besonders geeignet.
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Die Rückfronten der Möbel elemente können, wie in Fig. 1 und 2 dargestellt,
den gleichen Aufbau wie die Vorderfronten aufweisen; sie können andrerseits auch
ohne Oberflächenschicht 3 hergestellt werden, wenn sie nicht als Sichtfronten vorgesehen
oder eine andere Oberflächenbehandlung erhalten sollen.
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Schließlich erlaubt es die erfindungsgemäße Herstellungsweise, das
Möbelelement schon bei der Fertigung mit echten Nutzbeschlägen zu versehen. Es kann
hierzu je eine entsprechende Aussparung in der Form vorgesehen sein, in die der
betreffende Beschlag - z.B. ein Türscharnier 7 oder ein Griff 8 - vor dem Füllen
der Form eingesetzt wird. Wenn die Beschläge 7.8 mit geeigneten Ankern 9 versehen
sind, dann sind sie im fertigen Element unlösbar fest verankern, weisen stets ihre
genau richtige Sollstellung auf und können sich später auch in hartem Gebrauch nicht
lösen. Dadurch wird nicht nur der beachtliche Aufwand späteren Anbringens der Beschläge
eingespart, sondern auch der Nutzwert verbessert.
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Die Erfindung hat den Vorteil hoher Verringerung des Herstellungsaufwands
und eignet sich insbesondere für die Fertigung großer Serien, in denen die Formkosten
optimal amortisiert werden. Sie läßt eine Kantenbearbeitung und eine Cberflächenbehandlung
wie ein Naturholzteil zu. kann insbesondere auch gebeizt werden was bei Kunststoffoberflächen
bekannter Art unmöglich ist.
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Patentansprüche: