-
Die Erfindung betrifft ein Hängehaus mit einem Versorgungsturm, an
dem abnehmbar befestigte, vorgefertigte Raumeinheiten mittels Zuggliedern lotrecht
aufgehängt sind, und ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Hängehauses.
-
Es sind Hängehäuser bekannt, bei denen die Böden der einzelnen Stockwerke
mit einer Seite an einem zentralen Versorgungsturm befestigt sind und an ihrer anderen,
frei davon weg ragenden Seite entweder an Auskragungen des zentralen Versorgungsturms
hängen oder vom Baugrund her von unten unterstützt werden. Bei diesen Hängehäusern
muß dann jedoch der gesamte weitere Ausbau der Etagen auf dem von den Böden gebildeten
Rahmen auf der Baustelle selbst erfolgen. Vor allem können die einzelnen Etagen
oder Raumeinheiten des fertigen Hängehauses nicht mehr ohne Zerstörung des Ganzen
entfernt oder ausgetauscht werden.
-
Bei einem bekannten Hängehaus der eingangs genannten Art sind die
vorgefertigten Raumeinheiten jeweils einzeln seitlich am zentralen Versorgungsturm
fest oder auch abnehmbar anzubringen, doch hat diese Konstruktion vor allem den
Nachteil, daß jede Raumeinheit einer gesonderten Befestigungskonstruktion, beispielsweise
jeweils eines gesonderten Kragarms bedarf. Diese jeweils einer Raumeinheit zugeordneten
Befestigungskonstruktionen behindern zudem den voneinander unabhängigen Ein- und
Ausbau der Raumeinheiten bzw. machen dafür komplizierte Vorrichtungen notwendig.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dieses Hängehaus so zu verbessern,
daß eine konstruktiv einfache Anbringung der einzelnen Raumeinheiten am zentralen
Versorgungsturm und eine vereinfachte nachträgliche Ein- und Ausbaumöglichkeit ohne
behindernde Befestigungskonstruktionen gewährleistet ist.
-
Die Lösung dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung darin, daß am
Versorgungsturm für mehrere Raumeinheiten gemeinsam eine auskragende Trageinrichtung
angeordnet ist, an der die Raumeinheiten untereinander aufgehängt sind.
-
Die Trageinrichtung kann nach mehreren Seiten am Versorgungsturm auskragend
angeordnet sein. Von Vorteil ist es, wenn die einzelnen Raumeinheiten an etagenweise
gesonderten Zuggliedern an der Trageinrichtung aufgehängt sind, sie können weiter
an gemeinsamen Zuggliedern und auch mittels zwischen den Etagen vorgesehenen Zuggliedern
aneinander aufgehängt sein.
-
Vorteilhaft ist es auch, wenn die Trageinrichtung eine Aufzugsvorrichtung
für die Raumeinheiten aufweist.
-
Abgesehen von dem mit der Lösung der Aufgabe nach der Erfindung erzielten
technischen Fortschritt, insbesondere der konstruktiven Vereinfachung der Befestigung
der Raumeinheiten am Versorgungsturm und der erleichterten nachträglichen Ein- und
Ausbaumöglichkeit, wird eine verbesserte Raumausnutzung erzielt, da zwischen den
untereinander liegenden Raumeinheiten keinerlei Raum für gesonderte Befestigungskonstruktionen
verlorengeht. Außerdem wird der Versorgungsturm nur einheitlich von seinem Kopfende
her belastet, so daß auch dessen Konstruktion vereinfacht wird.
-
Vorteilhaft ist ein Verfahren zur Herstellung des Hängehauses nach
der Erfindung, bei dem die Raumeinheiten an einem zunächst errichteten aufrechtstehenden
Versorgungsturm angehängt werden und das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Raumeinheiten
nacheinander über die auskragende Trageinrichtung in ihre Einbaulage am Versorgungsturm
hochgezogen werden, mit der sie anschließend dauerhaft gehalten werden.
-
Damit bietet das Hängehaus nach der Erfindung verfahrensmäßige Erleichterungen,
zumal die einzelnen Raumeinheiten nicht nur einzeln nacheinander, sondern vor allem
auch aneinanderhängend an der Trageinrichtung emporgezogen werden können. Schließlich
liegt ein anderer verfahrensmäßiger Vorteil darin, daß die Raumeinheiten mit mindestens
einer an jedem Versorgungsturm verbleibend vorgesehenen Aufzugsvorrichtung eingebaut
werden können, die jeweils nur die Hubkraft für eine einzelne Raumeinheit zu haben
braucht. Übrigens kann der Bau auch durch etagenweises Hochziehen in die jeweilige
Einbaulage ganzer Sätze von auf einem gesonderten Tragrahmen gelagerten Raumeinheiten
noch arbeitsersparender erfolgen. Der Anbau der Raumeinheiten an dem Versorgungsturm
erfolgt also von oben nach unten.
-
Mehrere Ausführungsformen des Hängehauses nach der Erfindung werden
nachstehend an Hand der Zeichnung erläutert. Es zeigt F i g. 1 eine teilweise im
Schnitt dargestellte Seitenansicht eines Hängehauses mit aufgehängten Raumeinheiten,
F i g. 2 einen schematischen waagerechten Querschnitt längs der Linie 2-2 in F i
g. 1 und F i g. 3 eine Teilseitenansicht von Zuggliedern und einen Teil einer Trageinrichtung.
-
Das Hängehaus weist einen doppelwandigen Versorgungsturm mit Innen-
und Außenwänden 10 bzw. 12 und einer Anzahl von in verschiedenen Höhenlagen im Versorgungsturm
eingebauten Stockwerksabsätzen 14 auf. In die Innenwand 10 ist ein Aufzugschacht
16 (F i g. 2) eingelassen, der an den verschiedenen Stockwerkabsätzen 14 mit Zugängen
18 versehen ist. Im Inneren des durch die Innenwand 10 begrenzten Raums sind außerdem
ein Treppengehäuse 20 sowie ein Versorgungsschacht 22 vorgesehen, in welchem nicht
dargestellte Betriebs- bzw. Installationseinrichtungen angeordnet sind, um in jedem
Stockwerk des Versorgungsturms Wasser-, Strom-, Gas- und Abwasseranschlüsse zu schaffen.
-
Wie aus F i g. 2 ersichtlich, hat die Außenwand 12 des Versorgungsturms
einen sechseckigen Querschnitt. An jedem Stockwerksabsatz 14 ist an allen sechs
Seiten je eine nach außen führende Zugangsöffnung 24 vorgesehen. An den Versorgungsturm
angrenzend sind eine Anzahl Raumeinheiten 26, 27, 28, 29 und 30 aufgehängt, die
mit mit den in der Außenwand 12 des Versorgungsturms vorgesehenen Zugangsöffnungen
24 fluchtenden bzw. in Verbindung stehenden Durchgängen versehen sind. Der Versorgungsturm
kann nach dem Betongießverfahren hergestellt sein.
-
Die Raumeinheiten, vorzugsweise in Leichtbaukonstruktion, können sowohl
für Wohnhäuser als auch insbesondere für Hotels, Motels dienen oder auch als Krankenhäuser
zusammengesetzt sein, wobei sie speziell auch als jeweils abgeschlossene Wohn-oder
Geschäftsraumeinheit ausgeführt sind. Der Bau dieser Raumeinheiten kann fabrikmäßig
und in Hallen fern von der eigentlichen Baustelle erfolgen, und zwar in großer Typenvielfalt.
Bei
der in F i g. 1 dargestellten Ausführungsform sind bis auf die Raumeinheit 29, welche
lediglich mittels eines einzigen, an seinem Dach befestigten zentralen Zuggglieds
aufgehängt ist, alle Raumeinheiten jeweils einzeln mit Hilfe von einem Zugglied
oder mehreren Zuggliedern 32, z. B. Stahlseilen od. dgl., aufgehängt, die gemäß
F i g. 3 am Fußboden 34 jeder Raumeinheit verankert sind. Die Zugglieder 32 ccrlatifen
aufwärts durch in den darüber befindlichen Raumeinheiten vorgesehene Durchführungen
und anschließend über an einer freitragenden Trageinrichtung 38 an der Oberseite
des Versorgungsturms vorgesehene Seilrollen 36 einer Aufzugseinrichtuna, die Motorwinden
40 aufweist. Die Enden der Zugslieder 32 sind mit den im Oberteil des Versorgungsturms
vorgesehenen Motorwinden 40 verbunden, die zum Anheben der verschiedenen Raumeinheiten
in ihre am Versorgungsturm zugeordnete Einbaulage dienen, wobei die Zugglieder 32
von der Motorwinde 40 auch gelöst und dauerhaft am Versorgungsturm befestigt werden
können, sobald sich die einzelnen Raumeinheiten in ihren eigentlichen Einbaulagen
befinden. Die freitragende Trageinrichtung 38 und die Seilrollen 36 sind durch ein
Dach 39 abgedeckt. Gemäß F i g. 2 ist der größte Teil der Raumeinheiten 26 bis 30
an jeweils vier Zuggliedern 32 aufgehäingt, während die in einer lotrechten Reihe
angeordneten Raumeinheiten einschließlich der Raumeinheiten 28 und 29 mit fünf Zuggliedern
32 ausgerüstet sind. Zwischen den einzelnen Raumeinheiten können Querstreben oder
auch Anschläge und/oder durchgehende Zugglieder 41 vorgesehen sein; gemäß F i r.
2 dienen diese Zugglieder 41 als einzige Aufhängung der Ratteneinheit 27.
-
Die Raumeinheiten 26 bis 30 können auch mit sie durchsetzenden Durchführungen
versehen sein, durch die die Zuglieder 32 verlaufen, die die jeweils unteren Raumeinheiten
des Hängehauses tragen. Gemäß F i @@. 2 können diese Durchführungen, beispielsweise
Rohre, in die Zwischenwände 42 jeder Raumeinheit oder in andere Bereiche verlegt
werden, beispielsweise in die Mitte des Wendeltreppenteils der Raumeinheit 28. Falls
darüber hinaus ein seitlich erfolgender Ausbau einer Raumeinheit aus dem Hängehaus
erleichtert werden soll, können die Zugglieder in in der betreifenden Raumeinheit
vorgesehene Schlitze verlegt sein, die vom Zugglied senkrecht zum Versorgungsturm
freiliegend ausgeführt sind.
-
Die Raumeinheiten 26 haben Sechseckform und weisen an der äußeren
Seite jeweils einen Balkon 44 sowie eine Anzahl von durch Zwischenwände 42 voneinander
getrennte Räume auf, so daß jede Raumeinheit eine vollständige Wohneinheit mit je
einem Wohnzimmer L, einem Eßzimmer D, einer Küche K, Schlafzimmern BI) und einem
Bad B bildet, wie dies in einer der Raumeinheiten 26 von F i g. 2 gezeigt ist. Nach
dem vollständigen Zusammenbau und Aufstellen auf dem Erdboden neben dem Versorgungsturin
werden die einzelnen Raumeinheiten 26 in ihre Einbaulage am Versorgungsturm angehoben.
Die Raumeinheit 30 besteht aus einer Bodenplatte 46 und einer aufblasbaren Kuppe148,
so daß sie auch vor denn Aufblasen dieser Kuppel hochgezogen werden kann. Die Kuppel
kann auch durch eine Netzwerkkuppel oder durch einen ausdehnbaren Stützrahmen `getragen
sein. Gemäß F i g. 1 besteht die Raumeinheit 29 aus einem achteckigen Netz- bzw.
Fachwerkrahmen, dessen Oberfläche durch ein dem Fachwerk Festigkeit verleihendes
Gefüge von ineinandergefügten Streben festgelegt ist. Diese Raumeinheit wird durch
ein einziges an seinem Dach verankertes Zugglied getragen und erhält seine axiale
Querstabilität durch Verstrebungen, welche die Raumeinheit an zwei Stockwerken mit
dem Versorgungsturm verbinden.
-
Der zentrale Versorgungsturm vermag je nach den Wünschen der jeweiligen
Bewohner in Form und Größe sehr verschiedene Raumeinheiten aufzunehinen, von denen
auch eine oder mehrere auf Wunsch eines Bewohners nach Abgeschiedenheit wegwerden
können; wahlweise können auch @ mehrstöckige Raumeinheiten, wie die Raumeinheit
28, angeordnet werden, falls ein Bewohner mehr als einen Stockwerksabsatz 14 oder
mehr als einen der sechs Seitenflächen des Versorgungsturms umfassenden Einbauraum
am Versorgungsturm zu mieten bzw. zu pachten wünscht. Die Raumeinheit 28 weist zwei
Stockwerksgeschosse 48 und 50, ein Dachgeschoß 52, ein Kellergeschoß 54 sowie ein
abwärts gerichtetes Fenster 56 und ein aufwärtsgerichtetes Fenster 58 auf.