DE1292312B - Verfahren zum Herstellen von Fasern und Faeden - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von Fasern und FaedenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Fasern und Fäden durch Trocken- oder Naßverspinnen
einer Lösung von nachchloriertem Polyvinylchlorid, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
man ein nachchloriertes Polyvinylchlorid mit einer Dichte von 1,45 bis 1,55 verwendet, das durch Einwirkung
von Chlor auf eine Suspension von Polyvinylchlorid in einer wäßrigen Lösung von Chlorwasserstoffsäure
und einem Quellmittel unter gleichzeitiger Einwirkung energiereichen Lichts erhalten
wurde, wobei das verwendete Ausgangs-Polyvinylchlorid einen reduzierten spezifischen Viskositätsindex (AFNOR-Index, bestimmt in Cyclohexanon
bei 25° C nach der französischen Norm NFT 51.013) oberhalb 115 aufweist, und daß man nach dem Verspinnen
den erhaltenen Faden bei einer Temperatur oberhalb 100° C verstreckt.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Fäden, Einzelfasern und Fasern, nachfolgend
allgemein als »Fäden« bezeichnet, auf der Basis von nachchloriertem Polyvinylchlorid besitzen alle
eine Dichte unterhalb oder höchstens gleich 1,55 und eine verbesserte thermische Stabilität.
Es ist bekannt, nachchlorierte Polyvinylchloride mit spezieller Struktur durch Behandlung von Polyvinylchlorid
mit gasförmigem Chlor ohne oder unter Verwendung eines Lösungsmittels herzustellen, wobei
die Chlorierung unter der Einwirkung von chemisch aktiven Lichtstrahlen durchgeführt wird.
Insbesondere ist es aus der Patentschrift 21922 des Amtes für Erfindungs- und Patentwesen in Ost-Berlin
bekannt, ein nachchloriertes Polyvinylchlorid herzustellen, das eine erhöhte Dichte besitzt und in
dem die daraus hergestellten Fäden eine geringe Schrumpfung in siedendem Wasser aufweisen. Gemäß
dieser Patentschrift muß ein derartiges Polyvinylchlorid durch Trockenchlorieren hergestellt werden,
und um es in Fäden umwandeln zu können, muß man es auf feuchtem Wege unter Verwendung von
bestimmten Lösungsmitteln, insbesondere Thionylchlorid, verspinnen.
Demgegenüber kann man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das viel leichter anzuwendende
klassische Chlorierungsverfahren in wäßrigem Milieu unter Einwirkung energiereichen Lichts verwenden,
und man kann das erhaltene Produkt nach üblichen Verfahren in übliche Lösungsmittel verspinnen.
In der französischen Patentschrift 1230932 (deutsche Auslegeschrift 1138 547) ist die Herstellung
von bei hoher Temperatur stabilen nachchlorierten Polyvinylchloriden beschrieben, die durch
Chlorierung von Polyvinylchlorid in Suspension in einem Gemisch von Wasser, Salzsäure und einem
Quellmittel, nämlich Chloroform, mit Chlor, das im Überschuß vorliegen soll, in Gegenwart von energiereichem
Licht erhalten werden. Nach dieser Patentschrift können jedoch nur die nachchlorierten Polyvinylchloride
mit einer Dichte über 1,58 in Fäden und Einzelfasern mit guter thermischer Stabilität
übergeführt werden. Diese hohe Dichte ist ein starkes Hindernis für die Verwendung auf dem Textilgebiet,
auf dem man stets Erzeugnisse herzustellen sucht, die so leicht wie möglich sind.
Es wurde nun gefunden, daß man unter Verwendung eines nachchlorierten Polyvinylchlorids mit
einer Dichte von 1,45 bis 1,55, das durch Einwirkung von Chlor auf eine Suspension von Polyvinylchlorid
in einer wäßrigen Lösung von Chlorwasserstoffsäure und einem Quellmittel unter gleichzeitiger
Einwirkung energiereichen Lichts erhalten wurde, wobei das verwendete Ausgangspolyvinylchlorid einen
reduzierten spezifischen Viskositätsindex (AFNOR-Index, bestimmt in Cyclohexanon bei 25° C nach der
französischen Norm NFT 51.013) oberhalb 115 aufweist, Produkte erhalten kann, die nach bekannten
Verfahren in Form von Lösungen in den zum Spinnen üblichen Lösungsmitteln verspinnbar sind, wobei
ao man nach dem Verspinnen den erhaltenen Faden bei einer Temperatur oberhalb 100° C verstreckt. Es
wurde auch gefunden, daß die erhaltenen Fäden eine Schrumpfung in siedendem Wasser von weniger als
15% aufweisen. Bei der Prüfung der Schrumpfung von Fäden aus nachchloriertem Polyvinylchlorid
unter der Einwirkung von Wärme und insbesondere in siedendem Wasser stellt man fest, daß diese Fäden
sich je nach dem Chlorgehalt verschieden verhalten. So findet, wenn man Polyvinylchlorid zu chlorieren
beginnt, keine sofortige Verbesserung der Wärmebeständigkeit statt, und man erhält Fäden, die stärker
schrumpfen als die mit dem als Ausgangsmaterial verwendeten Polyvinylchlorid erhaltenen und sich bei
einer Temperatur oberhalb 100° C nicht verstrecken lassen.
Man kann beispielsweise mit einem nicht nachchlorierten Polyvinylchlorid (d = 1,4) Fäden erhalten,
die nach Verstrecken bei 1000C auf das Vierfache ihrer
Länge eine Schrumpfung in Wasser bei 1000C von
51 °/o aufweisen. Mit einem schwach nachchlorierten Polyvinylchlorid (d = 1,42) erhält man Fäden, die
nach Verstrecken bei 100° C auf das Vierfache ihrer Länge in Wasser bei 100° C eine Schrumpfung von
65 °/o, also eine höhere Schrumpfung, aufweisen.
Erhöht man dagegen den Chlorgehalt von der Dichte d = 1,45 an aufwärts, so ist es möglich, eine
Verstreckung bei Temperaturen oberhalb 100° C durchzuführen. Diese Besonderheit erlaubt die Herstellung
von Faden, die eine bessere Wärmebeständigkeit aufweisen.
Erhöht man den Chlorgehalt weiter, so erhält man eine schwache Verbesserung der Wärmebeständigkeit,
und die Schrumpfung in siedendem Wasser wird, wenn die Dichte sich 1,55 nähert, praktisch
Null.
Die obigen Feststellungen werden durch die in der folgenden Tabelle zusammengestellten Versuchsergebnisse
bestätigt:
Dichte des
nachchlorierten
Polyvinylchlorids
Verstreckungsgrad
Verstreckungstemperatur
Dynamometnsche | chatten Dehnung |
|
Schrumpfung bei 100° C |
Eigens Festigkeit |
»/0 |
°/o | g/den | 23 |
65 | 1,3 | 18 |
12 | 1,45 | 14 |
1,3 | 2,53 | 15 |
0,7 | 2,3 |
1,42
1,46
1,52
1,55
1,46
1,52
1,55
4,0
6,5
9,6
9,5
6,5
9,6
9,5
Wird die Dichte weiter erhöht, so erzielt man keine weitere Verbesserung des Verhaltens in siedendem
Wasser; man erhält nur weniger lösliche und somit schwieriger in Fasern überführbare Polymere.
Die erfindungsgemäß herstellbaren nachchlorierten Polyvinylchloride werden vorzugsweise aus Polymeren
von Vinylchlorid mit einem AFNOR-Index (bestimmt in Cyclohexanon bei 25° C nach der französischen
Norm NFT 51.013) von über 115 erhalten. Sie können nach dem Trockenverfahren oder Naßverfahren
aus Lösungen in Lösungsmitteln oder Gemischen von Lösungsmitteln, wie beispielsweise
Schwefelkohlenstoff/Aceton, Dimethylformamid, Cyclohexanon, Cyclopentanon, Propylenoxyd, Tetrahydrofuran,
Benzol/Aceton, Perchloräthylen/Aceton, Tetrachlorkohlenstoff/Benzol/Aceton u. dgl., versponnen
werden, wobei die obige Aufzählung lediglich eine beispielsweise Erläuterung und keine Beschränkung
darstellt.
Die Verstreckung der Fäden kann entweder un- ao mittelbar nach dem Verspinnen oder in einem getrennten
Arbeitsgang erfolgen. Diese Verstreckung kann bei jeder geeigneten Temperatur in einem Fluidum
vorgenommen werden, das ein Gas, eine Flüssigkeit oder ein Dampf, beispielsweise Luft, Öl, Wasserdampf,
eine nichtquellende Flüssigkeit u. dgl., sein kann.
Die Fäden aus nachchloriertem Polyvinylchlorid können Substanzen enthalten, die dazu bestimmt
sind, bestimmte ihrer mechanischen, physikalischen oder chemischen Eigenschaften oder Färbeeigenschaften
zu modifizieren. Die erfindungsgemäß herstellbaren Fäden und Fasern können jeden geeigneten
Textilbearbeitungen für ihre Vollendung unterworfen werden, und sie können insbesondere zum
Weben, Stricken oder zur Herstellung ungewobener Erzeugnisse allein oder im Gemisch mit anderen
natürlichen, künstlichen oder synthetischen Fasern verwendet werden.
Chimiques et de Synthese« hergestelltes Produkt, welches das Chloroform in Suspension hält; dieses
Produkt kann durch jedes andere Produkt mit analogen Eigenschaften ersetzt werden.
Nach der Chlorierung wird das Polymere von den anderen Reaktionskomponenten abgetrennt, gewaschen
und getrocknet. Die Probe A (d = 1,50), die durch Chlorierung bei 40° C während 45 Minuten
erhalten ist, besitzt einen durchschnittlichen Chlorgehalt von 63,2 %.
Die Probe B (d — 1,53), die durch Chlorierung bei
40° C während 60 Minuten erhalten ist, besitzt einen durchschnittlichen Chlorgehalt von 67,8 °/o.
Aus diesen Proben stellt man eine 3O°/oige Lösung in einem aus einem Gemisch gleicher Volumina
Aceton und Schwefelkohlenstoff bestehenden Lösungsmittel her. Diese Lösungen werden in einer geeigneten
Apparatur trocken versponnen.
Nach dem Verspinnen werden die Fäden einer Verstreckung unterworfen. Man stellt dann fest, daß
die erhaltenen Fäden sich im Vergleich zu Fäden aus nicht nachchloriertem Polyvinylchlorid bei
100° C wenig, ab 140° C für den aus der Probe A erhaltenen Faden jedoch leicht und ab 155° C für
den aus der Probe B erhaltenen Faden verstrecken lassen.
In der folgenden Tabelle ist die Schrumpfung der unter den angegebenen Bedingungen verstreckten
Fäden A und B bei 100° C angegeben:
Fäden A Fäden B Verstreckungsgrad
6,7
6,8
6,8
Verstreckungstemperatur
140
155
155
Schrumpfung der verstreckten Faser bei 1000C
»/0
2
0,9
0,9
40
Claims (1)
- Patentanspruch:Man führt eine Nachchlorierung von Polyvinylchlorid mit einem AFNOR-Index von 141 (bestimmt in Cyclohexanon bei 25° C nach der Norm NFT 51.013) unter Anwendung von Chlorierungszeiten, die 45 Minuten bzw. 1 Stunde betragen unter gleichzeitiger Bestrahlung mit energiereichem Licht gemäß der französischen Patentschrift 1230 932, unter den nachfolgenden Bedingungen durch:Polyvinylchlorid 1000 gSalzsäure 4000 gChloroform 750 cm»Emulgator (nichtionisch) 75 cm3Wasser 3440 cm3Der obengenannte Emulgator ist ein nichtionisches, von der Firma »Compagnie des Produits Verfahren zum Herstellen von Fasern und Fäden durch Trocken- oder Naßverspinnen einer Lösung von nachchloriertem Polyvinylchlorid, dadurch gekennzeichnet, daß man ein nachchloriertes Polyvinylchlorid mit einer Dichte von 1,45 bis 1,55 verwendet, das durch Einwirkung von Chlor auf eine Suspension von Polyvinylchlorid in einer wäßrigen Lösung von Chlorwasserstoffsäure und einem Quellmittel unter gleichzeitiger Einwirkung energiereichen Lichts erhalten wurde, wobei das verwendete Ausgangs-Polyvinylchlorid einen reduzierten spezifischen Viskositätsindex (AFNOR-Index, bestimmt in Cyclohexanon bei 25° C nach der französischen Norm NFT 51.013) oberhalb 115 aufweist, und daß man nach dem Verspinnen den erhaltenen Faden bei einer Temperatur oberhalb 100° C verstreckt.
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