DE1494738C - Fäden und Fasern aus einem Gemisch von Polyvinylchlorid und chloriertem Polyvinylchlorid sowie Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents

Fäden und Fasern aus einem Gemisch von Polyvinylchlorid und chloriertem Polyvinylchlorid sowie Verfahren zu deren Herstellung

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DE1494738C
DE1494738C DE1494738C DE 1494738 C DE1494738 C DE 1494738C DE 1494738 C DE1494738 C DE 1494738C
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Inventor
Louis Joseph Ligny en Barrois Gord (Frankreich)
Original Assignee
Societe Rhovyl, Paris

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Description

1 2
Aus der deutschen Patentschrift 749 090 ist bekannt, neues Lösungsmittel zum Verspinnen von Polyviny Einzelfasern, Fäden, Fasern, roßhaarähnliche Fäden chlorid beschrieben, das aus einer Mischung von Tri- und ähnliche Erzeugnisse, die im nachfolgenden mit chloräthylen und Nitromethan besteht. Die AnFasern bezeichnet werden, durch Trockenverspinnen wendung dieser Lösungsmittelmischung modifiziert oder Naßverspinnen von Lösungen von Vinylchlorid- 5 jedoch nicht die Eigenschaften der bekannten Fasern polymeren in geeigneten Lösungsmitteln herzustellen. aus Polyvinylchlorid.
Die aus diesen Polymeren erhaltenen Fasern sind auf Die vorliegende Erfindung betrifft nun Fäden und
dem Textilgebiet auf Grund ihrer Eigenschaften, Fasern, bestehend aus einem Gemisch von Polyvinyl-
insbesondere der Eigenschaft, chemisch inert zu sein, chlorid und chloriertem Polyvinylchlorid, wobei die
ihrer, großen Lichtbeständigkeit, Unentflammbarkeit io Menge an chloriertem Polyvinylchlorid 5 bis 50 Ge-
und ihres starken thermischen, elektrischen und wichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht des
akustischen Isolationsvermögens wertvoll. Gemisches, ausmacht und das chlorierte Polyvinyl-
Weiterhin ist aus der deutschen Patentschrift 711132 chlorid
bekannt, daß das nach den üblichen Polymerisations-
verfahren hergestellte Polyvinylchlorid ein thermo- 15 a) einen Chlorgehalt über 66%,
plastisches Produkt mit einem bei etwa 7O0C liegenden b) eine Einfriertemperatur von zumindest 1000C,
Erweichungspunkt ist und daß die aus einem solchen c) einen Index nach der Norm AFNOR T 51 013
Polymeren hergestellten Fasern ab dieser Temperatur von 100 oder mehr,
schrumpfen, wobei die Schrumpfung um so beträcht- j) ejnen jn Aceton in der Siedehitze löslichen
licher ist, je höher die Temperatur ist, auf die die 20 . Anteil von weniger als 10% und
Faser gebracht wird. Diese Schrumpfung kann Werte e) in Form yon Fasern eme Verstreckbarkeit in
von 40 bis 60»/o in siedendem Wasser erreichen Man siedendem Wasser von weniger als 2 aufweist,
hat versucht, diesen Nachteil auszuschalten und die
Empfindlichkeit von Fasern aus Polyvinylchlorid Bei den erfindungsgemäßen Fäden und Fasern
der obengenannten Art gegenüber Wärme herab- 25 beträgt die Menge an chloriertem Polyvinylchlorid
zusetzen, indem die durch Verspinnen und Ver- vorzugsweise 10 bis 30 Gewichtsprozent, bezogen auf
strecken erhaltene Faser einer thermischen Fixierungs- das Gesamtgewicht des Gemisches,
behandlung unter Spannung unterworfen wurde. Man Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein
weiß, daß die Fasern nach thermischen Behandlungen Verfahren zur Herstellung dieser erfindungsgemäßen
dieser Art weniger schrumpfen als die Fasern, die 30 Fäden und Fasern, das dadurch gekennzeichnet ist,
dieser Behandlung nicht unterzogen wurden, wobei daß man eine Lösung, eine Suspension oder eine
die Schrumpfung um so geringer ist, je höher die Schmelze eines Gemisches von Polyvinylchlorid und
Temperaturen sind, bei denen die Behandlung durch- chloriertem Polyvinylchlorid der oben angegebenen
geführt werden kann. Ungünstigerweise sind bezug- Zusammensetzung verspinnt, die erhaltenen Fäden
Hch der in Betracht gezogenen Fasern aus Polyvinyl- 35 und Fasern anschließend verstreckt und gegebenen-
chlorid die durch diese Lösung eröffneten Möglich- falls einer Schrumpfungsbehandlung und/oder ther-
keiten ziemlich beschränkt, da das Material erhöhte mischen Fixierung unter Zug unterwirft.
Temperaturen nicht aushält. Durch Verspinnen eines Gemisches von einem oder
Aus der deutschen Auslegeschrift 1289 945 ist mehreren Polymeren von Vinylchlorid mit einem oder bekannt, daß man unter Verwendung von nach den 40 mehreren Polymeren von chloriertem Vinylchlorid
Polymerisationsverfahren bei niedriger Temperatur der vorgenannten Art kann man Fasern mit geringer
erhaltenem Polyvinylchlorid, das Kaltpolyvinylchlorid Schrumpfung in der Wärme erhalten. Die Menge
genannt wird, Fasern erhält, die selbst ohne Fixierungs- des in dieses Gemisch einzubringenden chlorierten
behandlung in der Wärme weniger als die Fasern des Polyvinylchlorids kann sehr gering sein. Mit 5% ersten Typs schrumpfen. Insbesondere halten diese 45 stellt man bereits eine merkliche Verbesserung fest,
Kaltpolymerisate jedoch höhere Temperaturen als die doch wird vorzugsweise eine Menge von zumindest
Polymerisate der ersten Art aus und bieten daher die 10% eingebracht. Damit die erhaltenen Fasern gute
Möglichkeit, die Temperatur der thermischen Be- Textilqualitäten besitzen, ist es andererseits im all-
handlung zu erhöhen und infolgedessen diese gemeinen zu bevorzugen, 80% nicht zu überschreiten.
Schrumpfungserscheinung weiterzuvermindern. 50 Es ist auch sehr überraschend, festzustellen, daß die
Aus der deutschen Auslegeschrift 1 138 547 ist aus diesen Gemischen erhaltenen Fasern erhöhte auch bekannt, das Polyvinylchlorid zu chlorieren und Fixierungstemperaturen aushalten, ohne zu reißen, chloriertes Polyvinylchlorid zur Herstellung von was ermöglicht, ihre Empfindlichkeit gegenüber Wärme Fasern mit geringer Schrumpfung in der Wärme zu noch sehr deutlich zu verbessern,
verwenden. Die so verwendbaren Polymeren von 55 Man kann gegebenenfalls mit der thermischen chloriertem Polyvinylchlorid können durch ChIo- Fixierungsbehandlung eine Entspannungsbehandlung rierung einer Suspension von Polyvinylchlorid in kombinieren, die entweder vor oder nach dieser Gegenwart von aktinischem Licht, durch Chlorierung thermischen Behandlung durchgeführt wird,
bei hoher Temperatur, durch Chlorierung in Gegen- Die erfindungsgemäßen neuen Fasern können wart von chemisch aktiven Strahlen oder durch 60 durch nach an sich üblichen Verfahren durchgeführtem jedes andere Verfahren, das die Gewinnung eines Verspinnen von Lösungen der Polymeren in Lösungsdurch eine Einfriertemperatur von zumindest 100°C mitteln oder Gemischen von Lösungsmitteln, ausgezeichneten Polymeren erlaubt, hergestellt werden. wie beispielsweise Schwefelkohlenstoff-Aceton-Ge-Ungünstigerweise sind diese Polymeren nicht gut für mischen, Perchloräthylen-Aceton-Gemischen, Tetradie Herstellung von Fasern mit guten Textilqualitäten 65 hydrofuran, Cyclohexanon, Benzol-Aceton-Gegeeignet; die erhaltenen Fasern haben geringe me- mischen, Dimethylformamid, Propylenoxyd, Cyclochanischc Festigkeit und eine erhöhte Dichte. pentanon, ternären Gemischen, wie. beispielsweise In der deutschen Auslegeschrift 1 100 873 ist ein Gemischen von Tetrachlorkohlenstoff, Benzol und
Aceton, hergestellt werden, wobei diese Aufzählung Beispiele zur Erläuterung enthält, die keine Beschränkung darstellen sollen.
Man kann die neuen Fasern auch durch Verspinnen von Suspensionen in Flüssigkeiten oder Gemischen von Flüssigkeiten erhalten, die ein Quellungsvermögen, jedoch kein Lösungsvermögen aufweisen, wie beispielsweise Trichloräthylen, Tetrachloräthan, Chloroform, Methylenchlorid, Aceton, Benzol, Toluol, Methyläthylketon, Dioxan, Essigsäureäthylester, Äthylbenzol, Methyltetrahydrofuran, Xylol, wobei diese Aufzählung lediglich Beispiele zur Erläuterung enthält und keine Beschränkung darstellen soll.
Der Arbeitsgang des Verspinnens kann nach den üblichen Verfahren des Trockenspinnens, Nai3spinnens oder Gemischspinnens oder durch Extrudieren in Abwesenheit von Lösungsmittel erfolgen.
Nach dem Spinnen werden die erhaltenen Fasern üblicherweise einer Verstreckung unterzogen, um ihnen eine orientierte Struktur zu verleihen. Dieses Verstrecken kann in einem Gas, einer Flüssigkeit oder einem Dampf, die auf die geeignete Temperatur gebracht sind, vorgenommen werden. Es kann beispielsweise in heißer Luft, in Wasserdampf, gegebenenfalls unter Druck, in einer nichtquellenden Flüssigkeit, wie beispielsweise Wasser, Öl, Glycerin, durchgeführt werden. Das Verstrecken kann, auch vorgenommen werden, indem die Faser mit einer erhitzten Oberfläche in Kontakt gebracht wird.
Das Verstrecken kann entweder sofort im Anschluß an das Verspinnen oder in einem gesonderten Arbeitsgang erfolgen. Das Verstrecken erfolgt im allgemeinen bei einer Temperatur von 100° C oder darüber und am häufigsten bei einer Temperatur im Bereich von 100 bis 15O0C.
Die thermische Fixierungsbehandlung der verstreckten Fasern kann ihrerseits ebenfalls in einem Gas, einer Flüssigkeit oder einem Dampf oder durch Inkontaktbringen der Fasern mit einer erhitzten Oberfläche vorgenommen werden. Sie wird im allgemeinen bei einer Temperatur über 1003C durchgeführt, wobei die Grenze durch das Verhalten der Faser festgelegt ist.
Als Vinylchloridpolymere kann man irgendein Polyvinylchlorid verwenden, das durch Polymerisation in Masse, in Emulsion, in Lösung, in Suspension, in Gegenwart von geeigneten Katalysatoren und bei einer Temperatur zwischen —50 und + 70'"1C erhalten ist. Das Molekulargewicht dieser Polymeren kann sehr schwanken, und die Wahl des zu verwendenden Polyvinylchlorids kann leicht durch einen routinemäßigen Versuch in Abhängigkeit von den gewünschten Qualitäten der Fasern und dem anzuwendenden Spinnverfahren erfolgen. Die Spinnbedingungen können ihrerseits leicht für jedes Gemisch, insbesondere durch einen einfachen routinemäßigen Versuch, bestimmt werden. Wie bereits erwähnt, kann die Spinnlösung ein einziges Vinylchloridpolymeres und ein einziges Polymeres von chloriertem Vinylchlorid enthalten. Sie kann auch chlorierte Polyvinylchloride mit verschiedenen Chlorgehalten oder verschiedenen Molekulargewichten im Gemisch mit einem oder mehreren Polyvinylchloriden mit verschiedenen Molekulargewichten oder solchen, die nach verschiedenen Polymerisationsverfahren erhalten sind, enthalten. Die verwendeten chlorierten Polyvinylchloride müssen lediglich die obsn angegebenen Merkmale a) bis e) aufweiten.
Außerdem kann die Spinnlösung oder -suspension
Substanzen enthalten, die dazu bestimmt sind, gewisse mechanische, physikalische oder chemische Eigenschaften oder Färbereigenschaften der Fäden, die aus dieser Lösung erhalten sverden, zu modifizieren.
Die Löslichkeit des chlorierten Polyvinylchlorids in
Aceton wird auf folgende Weise bestimmt:
In einen mit einem Stopfen versehenen 500-cm3-Schliffkolben bringt man 300 cm3 Aceton und dann
ίο etwa 5 g des Polymeren, P f 1 mg, ein. Man verschließt den Kolben und schüttelt ihn kräftig mit der Hand, um das Polymere zu verteilen. Dann wiegt man das Ganze.
Man ersetzt anschließend den Stopfen durch einen Kugelkühler, bringt zum Sieden und hält 1 Stunde einen schwachen Rückfluß aufrecht. Man läßt abkühlen. Während dieser Zeit setzt sich das Polymere ab. Durch Wiegen prüft man, daß kein Verlust an Aceton aufgetreten ist. Dann bringt man den Kolben
ao in einen auf 20 ± 0,5 C eingestellten Thermostat ein. Man entnimmt einen Teil der geklärten Lösung, filtriert und bestimmt an zwei Proben von 25 cm3 den Trockenextrakt durch Eindampfen im Trockenschrank bei 703C bis zur Gewichtskonstanz. Das
as erhaltene Gewicht beträgt ρ Gramm. Der Prozentsatz des löslichen Anteils ist durch die folgende Formel gegeben.:
„,,.,., 4 ■ ·, 300 100 p-
"I0 löslicher Anteil =p· ··- = 1200
Zur Bestimmung der Verstreckbarkeit des chlorierten Polymeren wird dieses durch Trockenverspinnen einer Lösung in einem Gemisch gleicher Teile Schwefelkohlenstoff und Aceton in Fasern übergeführt. Die erhaltenen Fasern werden nach 48stündigem Trocknen bei Zimmertemperatur einer Verstreckung in siedendem Wasser zwischen zwei Paaren von Rollen, die sich mit verschiedener Geschwindigkeit drehen, unterzogen. Die Geschwindigkeit des zweiten Paars von Rollen wird erhöht, bis der Bruch der Fäden eintritt. Das Verhältnis der Geschwindigkeit gibt den Verstreckungsgrad wieder.
Im Falle von chlorierten Polyvinylchloriden, die den vorstehenden Merkmalen entsprechen, ist dieser Verstreckungsgrad geringer als 2, und es ist bemerkenswert, daß man trotzdem, wenn man sie im Gemisch mit gewöhnlichem Polyvinylchlorid verspinnt, Fasern erhalten kann, die eine ausreichende Verstreckbarkeit in siedendem Wasser aufweisen.
Wenn man chlorierte Polyvinylchloride mit hohem Chlorgehalt, wie die oben definierten, verwendet, so kann man sie in Mengen verwenden, die 5 bis 50 Gewichtsprozent des Gemisches Polyvinylchlorid + chloriertes Polyvinylchlorid entsprechen, wobei die besten Ergebnisse für eine Menge von 10 bis 30°/0 erhalten werden. Unter diesen Bedingungen erhält man nach Verspinnen Fäden, deren Verstreckbarkeit in siedendem Wasser über 3 beträgt. Die nach Verstrecken und Stabilisieren bei hoher Temperatur erhaltenen Fäden zeichnen sich durch eine sehr geringe Schrumpfung in der Wärme und gleichzeitig durch gute Textilqualitäten und eine sehr gute mechanische Festigkeit aus.
Es ist weiterhin zu bemerken, daß die Gemische auf der Basis von chlorierten Polyvinylchloriden, wie sie oben definiert sind, ermöglichen, Fasern zu verwenden, die nach Verspinnen und Verstrecken statt ejner Stabilisierung unter Zug einfach durch Er-
hjtzcn in einem geeigneten Medium geschrumpft wurden. Dies stellt einen weiteren Vorteil der vorliegenden lirfindung dar. Man weiß, daß im Fall von Fasern aus gewöhnlichem Polyvinylchlorid dieses vereinfachte Verfahren zu Fasern führt, die eine beträchtliche Bruchdehnung besitzen, und daß unter dem I'.inlluß der beträchtlichen Beanspruchung im Verlauf üblicher Arbeitsgänge zur Überführung von Fasern in Gespinste, wie Krempeln, Kämmen u.dgl., die Gespinste, die mit diesen nach dem Verstrecken einfach geschrumpften lasern aus gewöhnlichem Polyvinylchlorid gefertigt sind, deren Schrumpfung theoretisch Null beträgt, beträchtliche Schiumpfgradc in siedendem Wasser, die von 5 bis 40°/0 betragen können, auf Grund der Deformation der Fasern aufweisen.
Die aus den erfindungsgemälJcn Gemischen erhaltenen, nach Verstrecken einfach geschrumpften Fasern können dagegen die Arbeitsgänge des Krcmpelns und Kämmens ohne Deformation aushalten: sie bieten außerdem selbst die Möglichkeit, bei viel höheren Temperaturen geschrumpft zu werden als die Fasern aus gewöhnlichem Polyvinylchlorid. Die mit diesen Fasern gefertigten Gespinste besitzen keinerlei weitere Schrumpfung in siedendem Wasser, was einen Vorteil gegenüber den Gespinsten aus. Fasern aus gewöhnlichem Polyvinylchlorid darstellt.
Diese Schrumpfungsbchandlung von crfindungsgemäßen lasern aus einem Gemisch Polyvinylchlorid 4 chloriertes Polyvinylchlorid der obengenannten bcs'ondcrcn Art kann in verschiedenen flüssigen oder gasförmigen Medien erfolgen. Im allgemeinen genügt es. in siedendem Wasser zu arbeiten, doch kann man auch andere fluide Medien verwenden, die erlauben, bei höheren Temperaturen zu arbeiten, falls sie keine (oder praktisch keine) andere Wirkung als die Wärmeübertragung ausüben. Wenn man eine Schrumpfimgsbehandlung vornimmt, so läßt man im allgemeinen der Faser die Möglichkeit, in dem ganzen bei der Bchandlungstcmpcratur möglichen Ausmaß zu schrumpfen. Man kann auch so arbeiten, daß ihre Schrumpfung weniger stark als bei einem Arbeitsgang der freien Schrumpfung ist.
Schließlich sei bemerkt, daß die chlorierten Polyvinylchloride der vorgenannten besonderen Art wie gewöhnliche Polyvinylchloride in Lösungsmitteln, wie beispielsweise Schwcfelkohlcnstoff-Aceton-Gcmischen. Pcrchloräthylcn-Aceton-Gemischen. Dimethylformamid, löslich sind, jedoch beim Vermischen einer Lösung von Polyvinylchlorid mit einer Lösung eines solchen chlorierten Polyvinylchlorids, in welchen das Lösungsmittel das gleiche ist. ein trübes Gemisch erhalten wird. Fs wurde jedoch festgestellt, daß diese trüben Gemische leicht in den üblichen Spinnvorriclitungcn versponnen werden können und die zuvor beschriebenen bemerkenswerten Fasern liefern.
Das Verspinnen von Gemischen von besonderen Polymeren, die crfindungsgcmäß vorgesehen sind, kann auch mit guten F.rgcbnissen unter Verwendung eines Lösungsmittels, das nur fiii gewöhnliches Polyvin} I-chlorid ein gutes Lösungsmittel ist. wie beispielsweise Cyclohexanon, oder sogar unter Verwendung eines Lösungsmittels, das nur als Quellmittel für die verwendeten zwei Polymeren wirkt, wie beispielsweise eines Benzol-Accton-Gemisches, erfolgen.
Selbstverständlich kann man auch ein Lösungsmittel, das eine vollständige Lösung der zwei Polymeren ergibt, wie beispielsweise Tetiahydrofuran. verwenden.
Die erfindungsgemäß erhaltenen Fäden und Fasern können anschließend für ihre Fertigstellung allen geeigneten Textilarbeilsgängen unterworfen werden, und sie können zur Herstellung von Geweben, Strickwaren und ungewobencn Erzeugnissen allein oder im Gemisch mit anderen natürlichen, künstlichen oder synthetischen lasern verwendet werden.
Die in den nachfolgenden Beispielen beschriebenen Versuche wurden mit den folgenden Polymeren
ίο durchgeführt:
Polyvinylchlorid
I'rodukt-
bczcichnung
I'olymcrisntions-
temperalur
' C
Norm AfNOR
T 51 013
P 1
P 2
P 3
P 4
P 5
P 6
P 7
P 8
P 9
P K)
Pll
P 12
P13
50 bis 60
30 bis 40
20
-10
50 bis 60
25
50 bis 60
50 bis 60
50 bis 60
-H)
-K)
50 bis 60'
50 bis 60
130
130
132
117
149
120
KX)
300
2(X)
130
120
84
135
Chloriertes Polyvinylchlorid liinfricr-
temperatur
C
Cl
I'rodtiM-
bczcich-
35 nuiip
AINOR-Indcx .
Norm AI-NOR
T 51 DU
Dichte 110
120
122
66.5
68.2
68.5
P' 1
P'2
P'3
128
141
120
1.53
1.55
1.57
Diese Polymeren P' 1. P' 2 und P' 3 besitzen außerdem die folgenden Merkmale:
Durch Aceton extrahierbarer Anteil: weniger als 10" ·
Vcrstreckbarkeit: weniger als 2.
Beispiel 1
FIs wurde eine Polymerlösung mit 25Gewiehtsprozcnt hergestellt, die gleiche Teile der Polymeren Pl und P' 1 enthielt, wobei das Lösungsmittel· ein Gemisch gleicher Volumina Schwefelkohlenstoff und Aceton war. Diese Lösung wurde in einer Zelle bei 75 C (Temperatur an der Spinndüse 55 C) trocken versponnen, und die erhaltene Faser wurde in einem Verhältnis von 1:4 in Wasser bei KX) C verstreckt. Diese Faser zeichnet sich durch einen Sclmimpfungsgrad von 28 "0 aus. Wenn man die Faser nach dem Verstrecken einer thermischen Fixieriingsbehandlung unter Spannung in warmer Luft bei 130 C während 6 Minuten unterwirft, beträgt die Schrumpfung der Faser in siedendem Wasser nicht mehr als 5°'„. [line unter den gleichen Bedingungen, jedoch aus dem Polymeren P 1 allein hergestellte Faser besitzt einen Schrumpfungsgrad von 55", „ in siedendem Wasser. Selbst nach Lntspannung und Fixierung unter Spannung in warmer Luft bei 120 C. der maximalen Temperatur, die die Faser aushalten k.inn. besitzt die
Faser aus Vinylchloridpolymerem P1 noch einen Schrumpfungsgrad von 34%, der über dem Schrumpfungsgrad der nicht behandelten Faser aus Polymerem Pl, P'l liegt.
Beispiel 2
Es wurde eine Polymerlösung mit 25 Gewichtsprozent hergestellt, die 2 Teile Polymeres P 1 je 1 Teil Polymeres P' 1 enthielt, wobei das Lösungsmittel ein Gemisch gleicher Volumina Schwefelkohlenstoff und Aceton war. Die durch Verspinnen und Verstrecken wie im Beispiel 1 hergestellte Faser besitzt einen Schrumpfungsgrad von 37,7% in siedendem Wasser. Bei einer thermischen Fixierungsbehandlung bei 1500C während 6 Minuten in Luft fällt der Schrumpfungsgrad auf 4% ab.
Beispiel 3
Man arbeitet wie in den beiden vorhergehenden Beispielen, verwendet jedoch 3,5 Teile Polymeres P 1 je 1 Teil Polymeres P' 1. Die nicht fixierte erhaltene Faser besitzt einen Schrumpfungsgrad von 41% in siedendem Wasser, und die durch thermische Behandlung während 6 Minuten in warmer Luft bei 1500C fixierte Faser hat einen Schrumpfungsgrad von nur 6 %.
Beispiel 4
Es wurde eine Faser durch Trockenverspinnen nach der Arbeitsweise vom Beispiel 1 unter den folgenden Arbeitsbedingungen hergestellt: gleiche Teile der Polymeren P 2 und P'2; Lösung mit 25 Gewichtsprozent in einem Gemisch gleicher Volumina Perchloräthylen und Aceton, Zellentcmperatur 130°C (950C an der Spinndüse), Verstreckung von 1 auf 4 in siedendem Wasser. Die so erhaltene Faser hat eine Schrumpfung von 33,8 % in siedendem Wasser. Wenn man die Faser nach dem Verstrecken einer Entspannung von 10 % bei 160li C und dann einer thermischen Fixierungsbehandlung bei 160°C während 6 Minuten unterzieht, fällt ihr Schrumpfungsgrad in siedendem Wasser auf
Aus Polymerem P 2 unter den gleichen Bedingungen des Verspinnens und Verstreckens hergestellte Fasern, die zum Vergleich mit den Fasern aus dem Gemisch P 2. P' 2 dienen, haben praktisch die gleichen Eigenschaften wie die Fasern aus dem Polymeren P 1 vom Beispiel 1.
Beispiel 5
Es wurden Fasern durch Trockenverspinnen nach der Arbeitsweise vom Beispiel 1 hergestellt, vobei die Arbeitsbedingungen die folgenden waren: 9 Teile Polymeres P 3 je I Teil Polymeres P' 1; Löstmu mit 25 Gewichtsprozent in einem Gemisch gleicher Volumina Benzol und Aceton: Zellentcmperatur 125 C (90'C an der Spinndüse); Verstreckung von 1 auf 4 in siedendem Wasser; Entspannung von 10% bei 145'C; dann Behandlung bei 145 C während 6 Minuten unter Zug. Die erhaltene Faser hat eine Schrumpfung von nur 8% (für 10% chloriertes Polymeres).
Im Vergleich hierzu besitzt eine aus dem Polymeren P 3 allein unter den gleichen Bedingungen des Verspinnens. Verstreckens und der Relaxation und anschließenden Fixierung bei 140 C hergestellte Faser einen Schrumpfungsgrad in siedendem Wasser von
B e i s ρ i e 1 6
Eine Lösung mit 12 Gewichtsprozent eines aus
4 Teilen des Polymeren P 8 je 1 Teil des Polymeren P' 1 bestehenden Gemisches in Dimethylformamid wurde in ein bei einer Temperatur von 550C (1400C an der Spinndüse) gehaltenes Fällbad versponnen, das aus einem Gemisch von Wasser und Dimethylformamid in einem Verhältnis von 30: 70 bestand. Die
to erhaltene Faser besaß nach Verstrecken von 1 auf 6 in Wasserdampf bei 1100C, anschließender Entspannung von 5°/o bei 1600C und Fixierung durch Erhitzen bei 1600C unter Zug während 5 Minuten eine Schrumpfung in siedendem Wasser von nur 2%· Im Vergleich hierzu zeigte eine unter den gleichen Bedingungen des Verspinnens und Verstreckens und der anschließenden Entspannung und Fixierung bei 1300C unter Zug erhaltene Faser aus reinem Polymerem P 8 eine Schrumpfung in siedendem Wasser von
ao 30%.
Beispiel 7
Eine Lösung mit 22 Gewichtsprozent eines aus 1 Teil Polymeren P 9 je 2Teile Polymeres P' 1 bestehen-
«5 den Gemisches in Tetrahydrofuran wurde in einem Fällbad versponnen, das aus einem Gemisch von Wasser und Tetrahydrofuran in einem Verhältnis von 80:20 bestand und bei einer Temperatur von 150C gehalten wurde (700C an der Spinndüse). Die erhaltene Faser besaß nach Verstrecken von 1 auf 4 in Luft bei 1400C eine Schrumpfung in siedendem Wasser von nur 3%.
Eine unter den gleichen Bedingungen des Verspinnens und Verstreckens von 1 auf 4 aus reinem Polymerem P 9 hergestellte und bei 126°C fixierte Faser besaß eine Schrumpfung in siedendem Wasser von 32%.
Beispiel 8
Eine Lösung vom 20 Gewichtsprozent eines aus 9 Teilen des Polymeren P 10 je 1 Teil Polymeres P' 1 bestehenden Gemisches in Cyclohexanon wurde in einem Fällbad versponnen, das aus einem Gemisch von Propylalkohol und Wasser in einem Verhältnis von 73:27 bestand und bei 4O0C gehalten wurde (Temperatur an der Spinndüse 120° C). Die so erhaltene Faser wurde von 1 auf 4 bei 12O0C in warmer Luft verstreckt und dann unter Zug bei 1600C während
5 Minuten fixiert. Die Schrumpfung in siedendem Wasser betrug 4%·
Eine unter den gleichen Bedingungen des Verspinnens ' und Verstreckens aus reinem Polymerem P 10 hergestellte und dann bei 145°C thermisch fixierte Faser besaß eine Schrumpfung in siedendem Wasser von 13%.
Beispiel 9
Eine Lösung mit 20 Gewichtsprozent eines aus 3 Teilen Polymerem P 9 je 2 Teile des Polymerem P 11 und 1 Teil des Polymeren P' 1 bestehenden Gemisches in Cyclohexanon wurde in einem Fällbad versponnen, das aus einem Gemisch von Wasser und Isopropylalkohol in einem Verhältnis von 12,7: 87,3 bestand und bei 4O0C gehalten wurde (Temperatur an der Spinndüse 120"3C). Die Faser wurde anschließend in einem Verhältnis von 1: 3,5 in Dampf bei 1100C verstreckt, dann einer Entspannung von 15% bei 150 C unterzogen und einer Fixierungsbehandlung
009 631/60
unter Zug bei 150° C während 5 Minuten unterworfen. Die Schrumpfung in siedendem Wasser' beträgt dann praktisch Null.
Beispiel 10
Es wurde eine Polymerlösung mit 29 Gewichtsprozent (bezogen auf das Gesamtgewicht der Lösung) hergestellt, wobei das Polymere aus einem Gemisch in einem Mengenverhältnis von 20 Teilen des Polymeren P'3 je 80 Teile des Polymeren P13 bestand. Das Lösungsmittel war ein Gemisch gleicher Volumina Schwefelkohlenstoff und Aceton. Die erhaltene Lösung war trüb. Sie wurde trocken durch eine Spinndüse mit 335 Löchern mit einem Durchmesser von 0,07 mm versponnen. Die erhaltenen Fäden von 10 den pro Einzelfaden wurden in einem Verhältnis von 1: 4 in siedendem Wasser verstreckt. Die erhaltenen verstreckten Fäden besaßen eine Schrumpfung in siedendem Wasser von 25°/0. Sie wurden in zwei Teile geteilt.
Ein erster Teil von Fäden wurde einer thermischen Fixierungsbehandlung unter Spannung während 5 Minuten bei 1400C in warmer Luft unterzogen. Die erhaltenen Fäden besaßen die folgenden Kennzahlen:
Bruchfestigkeit: 2,3 g/den; Bruchdehnung: 25%; Schrumpfung in siedendem Wasser: geringer als 5%.
Der andere Teil von Fäden wurde kontinuierlich ohne Zug in siedendem Wasser geschrumpft. Die erhaltenen Fäden besaßen die folgenden Kennzahlen:
Bruchfestigkeit: 1,8 g/den; Bruchdehnung: 50%.
Diese geschrumpften Fäden wurden anschließend durch Schneiden mit Hilfe einer Schneidmaschine in Fasern übergeführt. Die erhaltenen Fasern wurden gekrempelt und dann gekämmt, und das erhaltene Band wurde anschließend filtriert. Trotz der starken Bruchdehnung der verwendeten Fasern und trotz aller Arbeitsgänge des Krempeins, Kämmens und Filierens besaß das erhaltene Gespinst in siedendem Wasser nur eine vernachlässigbare Schrumpfung. Die unter den gleichen Bedingungen aus verstreckten und nicht unter Zug stabilisierten Fasern aus gewöhnlichem Polyvinylchlorid erhaltenen Gespinste erfuhren in siedendem Wasser eine beträchtliche Schrumpfung auf Grund der Deformation der Fasern während der Arbeitsgänge des Krempeins und Kämmens.

Claims (3)

  1. Patentansprüche:
    ,1. Fäden und Fasern, bestehend aus einem ίο Gemisch von Polyvinylchlorid und chloriertem Polyvinylchlorid, wobei die Menge an chloriertem Polyvinylchlorid 5 bis 50 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemisches, ausmacht und das chlorierte Polyvinylchlorid
    a) einen Chlorgehalt über 66%.
    b) eine Einfriertemperatur von zumindest 1000C,
    c) einen Index nach der Norm AFNOR T 51 013 von 100 oder mehr,
    ao d) einen in Aceton in der Siedehitze löslichen
    Anteil von weniger als 10% und
    e) in Form von Fasern eine Verstreckbarkeit in siedendem Wasser von weniger als 2 aufweist.
  2. 2. Fäden und Fasern gemäß Anspruch 1, daas durch gekennzeichnet, daß die Menge an chloriertem Polyvinylchlorid 10 bis 30 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemisches, ausmacht.
  3. 3. Verfahren zur Herstellung der Fäden und Fasern gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Lösung, eine Suspension oder eine Schmelze eines Gemisches von Polyvinylchlorid und chloriertem Polyvinylchlorid der in Anspruch 1 angegebenen Zusammensetzung verspinnt, die erhaltenen Fäden oder Fasern anschließend verstreckt und gegebenenfalls einer Schrumpfungsbehandlung und/oder thermischen Fixierung unter Zug unterwirft. .

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