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Kombinierte Pivot- und Spreizlafette für überschwere Maschinenwaffen
Die Erfindung betrifft eine kombinierte Pivot- und Spreizlafette für überschwere
Maschinenwaffen, die mit Fallschirm bei Luftlandeuntemehmungen abgeworfen werden.
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Derart lafettierte Maschinenwaffen können z. B. auf einer Palette
befestigt werden und an mehreren Fallschirmen hängend vom Flugzeug abgeworfen werden.
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Es ist bekannt, Lafetten mit hydraulischen Richtgetriebemotoren auszurüsten.
Bei Selbstfahrlafetten mit hydraulischen Richtmotoren war es durchweg üblich, außer
dem Verbrennungsmotor für den Antrieb des Fahrwerks einen besonderen Verbrennungsmotor
für den Druckölerzeuger anzuordnen, der die Richtmotoren unmittelbar mit Drucköl
versorgte. Das hatte verschiedene Nachteile, insbesondere den Nachteil einer erheblichen
Geräuschentwicklung. Außerdem war das sofortige Anspringen des Motors, das bei Luftlandeuntemehmungen
wegen der zwischen dem Abwurf der Waffe und deren Einsatzbereitschaft häufig nur
sehr kleinen zur Verfügung stehenden Zeitspanne unbedingt erforderlich ist, nicht
immer gewährleistet.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lafette der eingangs angegebenen
Art so auszurüsten, daß diese Nachteile vermieden werden und die volle Einsatzbereitschaft
der Waffe unmittelbar nach ihrem Aufsetzen auf den Boden sichergestellt ist.
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Das wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Lafette in an sich
bekannter Weise als Selbstfahrlafette ausgebildet ist, daß ferner an den Antriebsmotor
des Fahrwerks ein Druckölerzeuger angeschlossen ist und daß zwischen Druckölerzeuger
und hydraulischen Richtgetriebemotoren ein Druckölspeicher zum Betätigen der Richtmotoren
auch beim Stillstand des Fahrmotors eingeschaltet ist.
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Bei einer solchen Ausbildung der Lafette steht also beim Aufsetzen
der Lafette auf den Boden sofort Drucköl für den Antrieb der Richtmotoren zur Verfügung,
und zwar zumindest in einem Ausmaß, daß mehrere volle Umdrehungen und mehrere volle
Auf- und Abwärtsbewegungen durchfahren werden können, und zwar ohne eine Geräuschentwicklung,
wie sie bei laufendem Antriebsmotor für den Druckölerzeuger vorhanden wäre.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß
ausgestatteten Lafette dargestellt, und zwar in F i g. 1 eine Seitenansicht der
Lafette in Fahrstellung, wobei die vorderen beiden Spreizholme fortgelassen sind,
und in F i g. 2 eine Draufsicht. Die Lafette ist eine Pivotlafette, die aus einer
festen Pivotunterplatte U und einer auf einem mittleren Drehzapfen auf sie aufgelegten
Pivotoberplatte 39 besteht. Konzentrisch um den Drehzapfen herum sitzt auf
der Unterplatte ein Zahnkranz 38, um den mit einem bekannten Ritzeltrieb
die Oberplatte 39
drehbar ist.
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Auf der Pivotoberplatte 39, welche um 360° auf der Unterplatte U schwenkbar
ist, ist ein Zwilling 11,
der in bekannter Weise in einer Wiege lagert, samt
Schutzschild 12 angebracht, und seitwärts von den Zwillingsrohren liegen je ein
Munitionskasten 13 sowie dahinter ein Sitz 17 für den Richtkanonier.
Dieser Sitz ist um 180° drehbar, damit sich der Richtkanonier als Fahrer betätigen
kann.
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Auf einem fest an der Pivotoberplatte 39 angebrachten, bügelförmigen
Lafettenschwanz Sch sind ein Fahrmotor (Verbrennungsmotor) 18 mit Kraftstofftank
23, ein vom Fahrmotor 18 - z. B. über einen Riemen 19 - angetriebener
Druckölerzeuger 20, ein Druckölspeicher 14 und ein Druckölmotor
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zum Antrieb des Drehritzels 16 der Pivotoberplatte 39 angeordnet.
Ein zweiter Druckölmotor dient zum Höhenrichten der Waffe. Die Hinterräder werden
über ein Differential 40 angetrieben.
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An die Pivotunterplatte U ist radial nach vorn gerichtet ein fester
Rohrholm 21 angebracht, welcher das vordere Lenkrad der Lafette trägt. Dieser lagert
in einer starken Gabel, welche ähnlich derjenigen für das Lenkrad eines Kraftrades
ausgebildet ist, und deren Gabelkopf eine Lenkstange in der Art einer Kraftradlenkstange
trägt. In ihren Griffen liegen die Bedienungsorgane für Gas, Kupplung und eine Vorderradbremse
in der bei Krafträdern üblichen Art. Der Kopf der Trägergabel des Lenkrades ist
mit einem Zugglied 42 zum Anhängen der Lafette an einen Kraftwagen versehen.
Das
Wellengehäuse des Differentials 40 trägt zwei Bremsgehäuse 45 innerhalb
der Pivotoberplatte 39,
wobei jedes zur Hälfte über die Pivotoberplatte
39
nach oben vorsteht.
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Diagonal gegenüber dem festen Rohrholm 21 ist an der Pivotunterplatte
U ein weiterer Rohrholm 22
fest angebracht, der teleskopisch einen rohrförmigen
Spreizarm 24 trägt, an dessen Ende ein an Spreizlafetten bekannter Sporn
25 sitzt. Der Hohn wird durch einen hydraulischen Stützheber 26 in
bekannter Weise auf dem Boden festgestellt.
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Im Winkelabstand von 120° sind an der Pivotunterplatte U zwei vordere
Spreizholme 27 und 28
waagerecht schwenkbar aasgelenkt, deren jeder
einen teleskopisch ausziehbaren Spreizarm 24 mit Sporn 25
sowie einen
hydraulischen Stützheber 26 trägt.
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An der Wurzel des festen Rohrholms 22 sind seitlich, sich waagerecht
erstreckend, zwei rohrförmige Traversen 29 angeschweißt. In ihre freien Enden
sind Kopfstücke 29' drehbar eingesteckt, in denen je ein senkrechter Achsbolzen
sitzt, an die in waagerechter Ebene schwenkbar je ein Trägerarm 30 aasgelenkt
ist, der eines der hinteren Fahrräder der Lafette trägt. Diese beiden Radträgerarme
30 sind in Fahrstellung nach vorwärts geklappt an eine Anlage am Umfang der
Pivotunterplatte U und in dieser Stellung verriegelt. Die beiden hinteren Fahrräder
stehen dann in Fahrstellung, wobei die Wellenstummel 41 des Differentialgetriebes
40 (F i g. 2) mit an ihren Enden angeordneten Stirnrädern in Innenverzahnungen
der Naben 31 eingreifen. Diese Naben sind ihrerseits an den Radträgerarmen
30 derart aasgelenkt, daß die Räder an ihren Trägerarmen um 90° in waagerechte
Stellung umgeschwenkt werden können. An das Gabelführungsrohr des Vorderrades der
Lafette ist, in Fahrstellung derselben nach hinten gerichtet, ein kräftiger Arm
32 angeschweißt, an dessen nach hinten gerichtetem freiem Ende ein Drehachsstummel
33 fest angebracht ist, welcher vorn in den festen Rohrholm 21 eingesteckt
ist. Um diesen ist daher die ganze Anordnung des Vorderrades schwenkbar. In Fahrstellung
ist der Tragarm 32 so verriegelt (bei 35), daß er in senkrechter Lage
verbleibt.
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Die Lafette wird folgendermaßen in Feuerstellung gebracht: Zunächst
werden beide vorderen Spreizholme 27
und 28 radial zur Pivotunterplatte
U seitwärts abgeschwenkt. Dann wird mittels der drei hydraulischen Stützheber
26 die ganze Lafette soweit vom Erdboden angehoben, bis alle drei Fahrräder
von Bodenberührung freikommen. Die teleskopischen Spreizarme 24 werden dann nach
Bedarf ausgezogen und die Sporne 25 bis fast auf den Boden abgesenkt. Die
Verriegelung 35 des vorderen Lenkrades, die es in seiner senkrechten Fahrstellung
hält, wird dann gelöst, und das Lenkrad samt seiner Trägergabel, Gabelkopf, Lenkstange
wird mit seinem Tragarm 32
um dessen Achse 33 in dem vorderen festen Hohn
21 seitwärts umgeschwenkt, so weit, bis das Vorderrad flach auf dem Boden
aufliegt.
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Die Verriegelung der beiden Radträgerarme 30 an der Pivotunterplatte
U wird dann gelöst, und die beiden Radträgerarme 30 werden mit den Fahrrädern
nach rückwärts geschwenkt. Die beiden Fahrräder werden dann an ihren aasgelenkten
Naben 31 um etwa 90° in die Waagerechte verschwenkt und flach auf den Boden
gelegt. Ist der Boden nicht ganz eben, dann ist noch eine geringe Schwenkung des
flachgestellten Rades um das drehbare Kopfstück 29, 29'
möglich.
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Jetzt kann mit den hydraulischen Stützhebern 26
die Lafette
auf die Sporne abgesenkt werden, worauf die Kanonen feuerbereit gemacht werden können.