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Suppositorium und Verfahren zu dessen Herstellung Die Erfindung betrifft
Suppositorien, Styli od. dgl. aus bei Erwärmung schmelzenden Massen zum Einführen
in Körperhöhlen oder kleinen -öffnungen, z. B. Anus, Cervix, Fisteln, Euterzitzen.
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Es sind Suppositorien bekannt, in deren Grundmasse lose Fasern eingerieben
sind, um den Zusammenhalt der daraus geformten Körper zu verbessern und das Abschmelzen
zu verlangsamen. Der Mangel dieser bekannten Suppositorien besteht darin, daß die
losen Fasern beim Abschmelzen der Suppositoriengrundmasse während des Gebrauchs
frei werden und im Darm als gefährliches Gespinstknäuel verbleiben. Außerdem gleiten
diese Suppositorien z. B. beim Einführen in den Anus in die Darmampulle, verbleiben
also z. B. zur Behandlung von Hämorrhoiden nicht an der zu behandelnden Stelle,
nahe dem Schließmuskel.
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Nach einem früheren Vorschlag des Erfinders ist in dem Suppositorium
eine Einlage in Form eines Dochtes vorgesehen, der mit der Suppositoriummasse umhüllt
ist und an einem Ende mit einem weichen lockeren Bausch zusammenhängt, der sowohl
beim Einführen des Suppositoriums eine Berührung der Körperhöhle mit den Fingern
vermeiden läßt und eine Beschmutzung der Finger ebenso wie die Gefahr einer Infektion
an Wundstellen verhindert, als auch zum Aufsaugen abgeschmolzener Masse und von
Sekreten dient, ferner das weitere Eingleiten des Suppositoriums in die Körperhöhle
verhindert und das Suppositorium an der Behandlungsstelle hält, so daß diese mit
Medikament versorgt wird. Auch kann der Docht nach dem Abschmelzen der Suppositorienmasse
mittels eines Bausches ohne weiteres herausgezogen werden. Bei diesen Suppositorien
wird der Druck, den die dochtförmige Einlage nach dem Erweichen und Schmelzen der
Suppositorienmasse erzeugt, unangenehm empfunden und ruft das Gefühl eines Fremdkörpers
hervor, das zu einer vorzeitigen Entfernung verleitet.
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Außerdem vermag der Docht keine oder jedenfalls nur eine geringe Menge
Suppositorienmasse aufzusaugen und an der zu behandelnden Stelle festzuhalten.
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In weiterer Entwicklung dieser Suppositorien ist erfindungsgemäß
die mit dem Bausch verbundene und mit der Suppositorienmasse getränkte weiche saugfähige
Einlage gleichmäßig über den gesamten Suppositorienkörper verteilt. Die in sich
zusammenhängende Einlage kann sich nach dem Schmelzen der Suppositorienmasse an
die Falten der Körperhöhle legen und ruft infolge ihrer Weichheit nicht das Gefühl
eines Fremdkörpers hervor. Sie ver-
hindert ein Aufeinanderkleben der Schleimhäute
und versorgt auch nach dem Schmelzen der Suppositorienmasse alle Falten mit Medikament,
da sie auch die geschmolzene Masse zum größten Teil festhält.
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Die Einlage und der Bausch bestehen vorzugsweise aus mindestens zweifach
zusammengelegten Wattestreifen mit in Längsrichtung verlaufenden Fasern, wobei das
eine Ende des Streifens durch konzentrisches Zusammendrücken in der Tränkform in
die Form des Zäpfchens gebracht ist. Nach dem Tränken dieses zusammengedrückten
Teiles mit der Suppositorienmasse erfüllt die Einlage den gesamten Suppositorienkörper.
Die Watte bleibt auch nach dem Schmelzen der Suppositorienmasse beim Gebrauch locker
und weich und kann sich der Oberfläche der Körperhöhle allseitig anpassen. Der Bausch
und der als Einlage im Zäpfchen dienende Teil des saugfähigen Materialstreifens
kann durch Aneinanderlegen eines Streifens von doppelter oder mehrfacher Länge gebildet
sein, wobei das eine Ende einen geschlossenen Henkel bildet und dadurch gegen mechanische
Beanspruchung widerstandsfähiger ist als ein abgeschnittenes Ende eines Streifens.
Zur Vergrößerung des Bausches kann in den Henkel ein besonderer Bausch von gleichem
oder auch anderem Material eingelegt sein.
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Gegenstand der Erfindung ist ferner das Verfahren zur Herstellung
solcher Suppositorien, das eine einfache, schnelle und billige Fertigung ermöglicht
und auch eine genaue Dosierung der Menge an Suppositorienmasse und damit der im
Ganzen beigemischten Medikamente zuläßt.
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Erfindungsgemäß formt man einen Teil eines ungeformten Streifens
aus weichem saugfähigem Material
durch Einbringen in eine Tränkform
und tränkt ihn anschließend in der Form mit der Suppositorienmasse, vorzugsweise
durch Einspritzen der Suppositorienmasse.
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Vorzugsweise erfolgt das Éihspritzen bei solchen Suppositörienmassen,
die Schtebestoffe enthalten, auf der gesamten Länge des geformten Streifenteiles,
um eine Filterung durch die Einlage zu vermeiden.
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Ferner kann man den zu formenden Teil des Streifens mittels einer
von dem einen Ende der Tränkform eingeführten Hohlnadel in die Form einziehen und
anschließend mittels der gleichen Hohlnadel die Suppositorienmasse einspritzen.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, daß man
die Einlage in eine an einem Ende geschlossene, aus dünnwandigem Kunststoff od.
dgl. bestehende Tränkform einbringt, anschließend eine Hohlnadel durch die Wand
der Tränkform sticht und die Suppositorienmasse einspritzt. Dadurch ergibt sich
der Vorteil, daß beim Einspritzen der Rand der Einstechstelle in der Tränkform dicht
an der Außenfläche der Hohlnadel liegt und bei Verwendung von elastischem Material
für die Tränkform nach dem Herausziehen der Hohlnadel sich wieder schließt. Dieses
Verfahren gestattet auch die Tränkform nach dem Einspritzen und Erkalten der Suppositorienmasse
als Schutzhülle auf dem Suppositorienkörper zu belassen, bis dieses zum Gebrauch
aus der Schutzhülle entnommen wird. Es entfällt dadurch der erhebliche Zeitaufwand
und die besondere Kühlung nach dem Einspritzen, die erforderlich sind, wenn der
fertige Suppositorienkörper aus der Tränkform entnommen werden soll. Es ist ferner
möglich, auch den überstehenden ungetränkten Bausch mit einer Schutzhülle zu versehen,
indem eine erweiterte Hülse aus thermoplastischem Kunststoff zunächst über die Formhülse
und anschließend über den Bausch geschoben wird. Durch Zusammendrücken des offenen
Endes der Schutzhülse für den Bausch kann diese unter Erwärmung verschlossen werden,
so daß eine vollständig hygienische Verpackung entsteht.
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Weitere Verfahrensmöglichkeiten ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung und den Ansprüchen.
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In der Zeichnung ist ein Suppositorium nach der Erfindung dargestellt,
ferner das Verfahren an Hand mehrerer Verfahrensstufen erläutert. Es zeigt F i g.
1 ein Suppositorium mit der als Schutzhülse dienenden Tränkform, F i g. 2 einen
Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1, Fig. 3 einen ungeformten zu einem Henkel
zusammengelegten Wattestreifen vor dem Einziehen in die Form mittels einer Hohlnadel,
F i g. 4 die Stellung des Wattestreifens und der Hohlnadel nach dem Einziehen und
vor dem Einspritzen der Suppositorienmasse, F i g. 5 eine Tränkform mit eingeschobenen
Wattestreifen, F i g. 6 den oberen Teil eines Zäpfchens mit Bausch und Einlage,
F i g. 7 ein fertigverpacktes Zäpfchen mit geschütztem Bausch.
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In allen Figuren ist der Bausch mit 1, das Zäpfchen oder der geformte
Teil des saugfähigen Materials mit 2 bezeichnet. Die Tränkform 3 besteht bei dem
dargestellten Ausführungsbeispiel aus einer
einer Hülse, vorzugsweise aus schwach
elastischem Kunststoff, deren eines Ende 4 geschlossen und deren anderes Ende 5
offen ist. An Stelle einer zylindrischein geschlossenen Hülse können auch anders
geformt, bei Bedarf längsgeteilte Hülsen vorgesehen sein. An Stelle einer dünnwandigen
Hülse kann auch eine übliche Gießform verwendet werden.
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Bei dem fertigen Suppositorium nach Fig. 1 befindet sich der durchgehend
getränkte Teil 2 des Wattestreifens in der Tränkform 3 und verbleibt auch in dieser
als Verpackung, aus der es nach kurzem Erwärmen oder Reiben zwischen den Händen
herausgezogen wird.
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Wie F i g. 2 zeigt, füllt der saugfähige, allseitig zusammengedrückte
Wattestreifen die Tränkform vollständig aus und ist mit der Suppositorienmasse bis
ins Innere durchsetzt.
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F i g. 3 zeigt, in welcher Weise der henkelförmig zusammengelegte
Wattestreifen in die Tränkform 3 gezogen wird. Die Hohlnadel 6 wird vom Boden und
durch diesen in die Tränkform 3 eingeführt, bis ein aufgerauhter Teil oder kleiner
gezahnter Kranz 7 zwischen die Streifenteile eintritt. An dem Kranz 7 verfangen
sich die Fasern des Streifens, so daß dieser durch Herausziehen in Richtung des
nebenstehenden Pfeiles mit dem einen Ende in die Tränkform 3 gezogen wird, und zwar
so weit, bis das untere Ende den Boden der Tränkform 3 erreicht hat. Anschließend
wird durch die Hohlnadel 6 die flüssige Suppositorienmasse eingespritzt, die die
Tränkform 3 bis zum oberen Rand 5 erfüllt. Anschließend kann die Hohlnadel 6 herausgezogen
werden. Die Hohlnadel ist zur deutlichen Darstellung übertrieben stark gezeichnet.
Auch wenn die Suppositorienmasse noch nicht erstarrt ist, erfolgt kein Auslaufen
aus der Tränkform 3, da sie von der Watte aufgesaugt ist.
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Ein anderes vorteilhaftes Verfahren zur Verformung des einen Teiles
des Wattestreifens ist in F i g. 5 erläutert. Hierbei wird eine Hohlnadel 8 mit
stumpfem Ende 9 zusammen mit dem Wattestreifen in die Tränkform 3 vom offenen Ende
her geschoben und sodann, wie bereits beschrieben, die Suppositorienmasse durch
die Hohlnadel eingespritzt. Wenn nur das untere Ende 9 der Hohlnadel mit einer Öffnung
versehen ist, kann die Hohlnadel während des Einspritzens in Pfeilrichtung wieder
herausgezogen werden, so daß eine gleichmäßige Verteilung der Suppositorienmasse
über die gesamte Länge des zu tränkenden Teiles des saugfähigen Materials erfolgt.
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Dieses Verfahren hat ebenso wie die Verwendung einer Hohlnadel mit
seitlichen Öffnungen 6 a den Vorteil, daß beim Tränken mit Suppositorienmassen,
in denen medikamentöse Schwebestoffe enthalten sind, diese Schwebestoffe gleichmäßig
verteilt werden, ohne daß die Gefahr einer Filtration, d. h. des Zurückhaltens an
einer begrenzten Stelle, besteht.
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Nach Fig.6 ist in den Henkel des Bausches 1 ein zusätzlicher Bausch
10 eingelegt, der den gesamten Bausch vergrößert.
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Nach F i g. 7 ist über den Bausch 1 eine Hülse 11 gezogen, deren
unteres verjüngtes Ende über die auf dem Zäpfchen 2 verbliebene Hülse 3 greift.
Diese Hülse 11 wird in Richtung des Pfeiles über den Bausch 1 geschoben und anschließend
unter Erwärmung das obere Ende 12 zusammengequetscht.
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Beim Abziehen dieser Schutzhülse kann entweder der verjüngte Teil
in Pfeilrichtung über den Bausch 1 gezogen oder die Hülse nach Aufdrücken des zusammengequetschten
Endes
12 auch in umgekehrter Richtung abgezogen werden.