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Vorrichtung zum Verabreichen von parenteralen Lösungen od. dgl.
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verabreichenvonparent ialenLösungen od. dgl., bestehend aus einem vollständig geschlossenen, die Flüssigkeit enthaltenden Behälter aus nachgiebigem, vorzugsweise durchscheinenden Kunststoff und einem elastischen Röhrchen, in welchem ein an das hintere Ende der zum Verbrauch der Flüssigkeit dienenden Einrichtung ansetzbarer Hohldom einführbar ist.
Bei einer bekannten Vorrichtung dieser Art, die für Bluttransfusionen bestimmt ist, erfolgt die Herstellung des Behälters in Einzelfertigung, wobei der Zuleitungsschlauch am einen Ende des Behälters eingeschweisst und das andere Ende des Behälters nach seiner Füllung mit einem eingeschweissten Röhrchen versehen werden, das einerseits in den Hohlraum des Behälters, anderseits in eine sterile Tasche reicht, die bei der Verwendung des Behälterinhaltes weggeschnitten werden muss, um das äussere Ende des Röhrchens freizulegen. Das Röhrchen enthält in der Mitte eine Scheidewand, die zur Freigabe des Ausflusses mit einem am Entnahmeschlauch angebrachten Hohldorn durchstossen wird.
Die Herstellung dieser Behälter ist umständlich, was die Vorsorge für Sterilität erschwert. Fertigung und Füllung des Behälters erfolgen in verschiedenen Arbeitsgängen.
Die Erfindung bezweckt die Herstellung solcher Behälter weitgehend zu vereinfachen, so dass sie in Massenfertigung mit Hochleistungsmaschinen möglich ist, bei der Herstellung des Behälters, Füllen und Verschliessen desselben in einem Zuge vorgenommen werden kann. Dies wird durch eine überaus einfache Massnahme erreicht, indem das knickfeste Röhnhen in dem Behälter lose angeordnet und durch einen in dasselbe durch die Behälterwand eingetriebenen Hohldorn aufweitbar ist. Da die Art der Füllung des Behälters infolge des Wegfalles eines Einbaues des Röhrchens in einen Teil desselben ganz beliebig seir kann, ist das Anwendungsgebiet der Vorrichtungen zum Verabreichen von parenteralenLösungen öd. dgl. er- weitert.
Es genügt ein einfaches Röhrchen ohne Scheidewand, da der Ausfluss beim Durchstossen der Behälterwand freigegeben wird, wobei die Ränder dieser Öffnung gleichzeitig eine Dichtung bilden. Das Entnahmegerät kann an beliebiger Stelle des Behälters angesetzt werden.
Die Erfindung erstreckt sich auch auf Ausgestaltungen des Röhrchens und des mit ihm zusammenwirkenden Hohldornes sowie auf eine Ausbildung des Behälters, welche die Unterbringung des Röhrchens an einer bestimmten, leicht auffindbaren Stelle des Behälters gestattet.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen Fig. l die betriebsbereite Vorrichtung in Ansicht, Fig. 2 den Behälter allein im Schaubild, Fig. 3 den Anschluss der Bedienungsvorrichtung an den Behälter im Schnitt, Fig. 4 eine abgeänderte Ausführungsform des Röhrchens im Schaubild, die Fig. 5 und 6 zwei abgeänderte Ausführungsformen des Anschlusses in grösserem Massstab im Schnitt, die Fig. 7-9 drei verschiedene Ausführungsformen des Röhrchens und Fig. 10 eine abgeänderte Ausführung des Behälters in Ansicht.
Der als ganzes mit 11 bezeichnete Behälter ist aus einem biegsamen Schlauchstück 12 aus Kunststoff gebildet, das an seinen Rändern durch Schweissnähte 13,14 verschlossen ist. Der Schlauch wird vorteilhaft durch Spritzen hergestellt, kann aber auch aus einem gegossenen oder gewalzten biegsamen Film gebildet werden, der eingerollt wird und dessen einander überlappende Ränder durch eine oder mehrere Schweissnähte verbunden werden. Das obere Ende des Behälters hat ein Loch 15 zum Aufhängen des Behälters an einem Haken 16. Vor dem Schliessen des Behälters wird die zu verabreichende Lösung eingefüllt und ein Röhrchen 17 von verhältnismässig geringem Durchmesser eingelegt, das in der Lösung frei
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schwimmt.
Das Röhrchen 17 ist kurz und aus Kunststoff gespritzt, wobei Werkstoff und Rohrquerschnitt so gewählt werden, dass das Röhrchen nicht einknickt und seine Enden auch dann offenbleiben, wenn es von den Fingern des Benutzers festgehalten wird. Die Wandungen des Röhrchens müssen etwas nachgiebig sein, so dass sie ein Anschlussstück dicht umfassen können. Anderseits soll sich die Wandung des Röhrchens nicht zu leicht ausdehnen, weil das Anschlussstück sonst nicht genug festgehalten wird. Gespritzte Röhrchen aus Polyvinylchlorid haben, wie sich gezeigt hat, vorteilhaft eine Wandstärke von 1 mm, eine innere Weite von 5 mm und eine Länge von 40 mm.
Die Bedienungseinrichtung 18 ist mit dem Behälter 11 durch ein Anschlussstück 19 verbunden, das einen Hohldorn 20 mit Spitze 21 und Wandöffnungen 22 sowie ein Tropfröhrchen 23 aufweist. Dieses ragt in eine Hülse 24, an die ein biegsames Rohr 25 angesetzt ist, das zu seiner Absperrung eine Klammer 26 und an seinem freien Ende ein Anschlussstück 27 für die Injektionsnadel 28 trägt. Die ganze Bedienungsvorrichtung 18 wird mit dem Behälter 11 dadurch verbunden, dass die Spitze 21 des Hohldornes 20 durch die Wand 12 des Behälters hindurch in das an diese Wand angedrückte Ende des Röhrchens 17 hineingestossen wird. Der Lochrand 29 der Behälterwand wird hiebei am Hohldorn anliegend in das Röhrchen hineingezogen und zwischen dessen Wandung und dem Hohldorn festgeklemmt.
Der Hohldorn 20 ist mit Vorteil kegelig ausgebildet, um verschiedeneninnendurchmessern des Röhrchens zu entsprechen und eine dichte und feste Verbindung mit dem Röhrchen zu erhalten. Die zusammenwirkenden Querschnitte von Röhrchen und Hohldorn sollen vorzugsweise in einem Bereich annähernd gleich sein, der ungefähr in der Mitte zwischen der Spitze 21 und der Nabe 19a des Hohldornes liegt. In diesem Fall wird das Röhrchen 17 beim Eintreiben des Hohldornes gedehnt und ein dichter Sitz desselben erzielt. Wenn Röhrchen und Hohldom genau ineinanderpassen, können sie auch zylindrische Form haben.
Anderseits kann auch ein zylindrischer mit Spitze versehener Hohldorn und ein kegeliges Röhrchen verwendet werden. Bei dem gezeichneten Beispiel erscheint ein verhältnismässig dicker Hohldorn und demgemäss ein weites Röhrchen verwendet, doch kann auch ein schlanker Dorn, wie z. B. eine gewöhnliche Injektionskanüle, und ein dementsprechend enges Röhrchen benutzt werden.
Wie die Zeichnung zeigt, ist das Röhrchen 17 länger als der Hohldorn 20, so dass die Spitze 21 die der durchstossenen Behälterwand 29 gegenüberliegende Wand nicht erreichen kann. Wenn ein solcher Schutz der Behälterwand nicht erforderlich ist, kann auch ein kürzeres Röhrchen verwendet werden. Dieses muss dann nur lang genug sein, damit es der Benutzer durch die Behälterwandungen hindurch sicher erfassen kann.
Ein zu steifes Röhrchen kann den Hohldorn ebensowenig sicher halten, wie ein zu nachgiebiges Röhrchen, das vom Hohldorn dementsprechend gedehnt wird. Der Werkstoff für das Rohrchen soll ein grösseres spezifisches Gewicht haben als die Lösung, so dass es auf den Boden des Behälters sinkt und dort leicht festgestellt werden kann. Bei Verwendung eines Feuchtigkeit aufnehmenden Kunststoffes für das Röhrchen 17, wie z. B. Polyvinylchlorid, wird dasselbe undurchscheinend milchig oder erhält zumindest ein milchiges Aussehen durch die Einwirkung von Dampf zur Sterilisation, was offenbar darauf zurückzuführen ist, dass das heisse Röhrchen Feuchtigkeit aufnimmt. Diese Veränderung in seinem Aussehen kann als Zeichen dafür benutzt werden, dass der Behälter sterilisiert wurde.
Das Röhrchen 17 behält überdies seine Undurchsichtigkeit, während der aus demselben Material hergestellte Behälter durchsichtig wird.
Zum Gebrauch der Vorrichtung wird die Klammer 26 der Bedienungsvorrichtung geschlossen. Der Be- hälter 11 wird an der oberen Schweissnaht gehalten, so dass sich das Röhrchen 17 auf den Boden des Behälters setzen kann. Das Röhrchen wird hierauf durch die biegsamen Behälterwandungen hindurch mit Daumen und Zeigefinger erfasst, worauf der obere Teil des Behälters darübergefaltet wird, so dass ein Teil 29 der Behälterwandung unter Druck gegen das Ende-des Röhrchens 17 zu stehen kommt. Gewünschtenfalls kann der Teil 29 der Behälterwand, durch welchen die Bedienungsvorrichtung mit dem Inneren des Behälters verbunden wird, mit Alkohol oder einer andern antiseptischen Lösung bestrichen werden.
Der Teil 29 der Behälterwand kann aber auch mit einem klebenden oder druckempfindlichen Band abgedeckt werden, um ihn bis zur Verwendung der Vorrichtung in sterilem Zustand zu erhalten. Vor der Verwendung der Vorrichtung wird das Band und ein nicht dargestellter ähnlicher Schutz des Anschlussstückes 19 entfernt.
Die Spitze des Hohldornes 20 wird hierauf gegen den Teil 29 der Behälterwand und durch diese an das Ende des Röhrchens 17 gestossen. Hiebei werden die Lochränder des Teiles 29, welche den Hohldorn umgeben, in das Röhrchen hineingezogen und zwischen dessen Innenwandung und dem Hohldorn fest eingeklemmt. Die Bedienungseinrichtung kann natürlich an beliebiger Stelle der Behälterwand 12 mit dem Inneren des Behälters verbunden werden. Es ist dagegen vorteilhaft, diese Verbindung etwas oberhalb der den Behälterboden bildenden Schweissnaht 13 und in grösserem Abstand als 40 mm an den Seiten des Be-
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hälters vorzunehmen.
Der Behälter wird sodann auf den Haken 16 gehängt, die Tropfhillse 24 gefüllt und die Klammer 26 geöffnet, wodurch sich das Rohr 25 füllt. Wenn von der Nadel 28 der übliche Schutz abgenommen wird, ist die Vorrichtung betriebsbereit.
Durch das unter Kraftanwendung erfolgte Eindringen des Hohldornes in das Röhrchen und die zusätzliche Verklemmung dieser Teile durch Teile der Behälterwand, ist die Bedienungseinrichtung 18mit dem Behälter 11 fest verbunden. Das Anschlussstück 19 und damit die Bedienungseinrichtung können vom Behälter in der Weise abgenommen werden, dass das Röhrchen 17 durch die Behälterwände hindurch gehalten und auf das Anschlussstück 19 unter Drehung desselben ein Zug ausgeübt wird.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 ist das Röhrchen 30 in der Mitte eingeschnitten, um zwei Verbindungsstellen zu schaffen. Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 weist der Hohldorn 20 einen Ringwulst 32 auf, der in eine passende Ringnut 33 des Röhrchens 34 eingreift. Das Zusammenwirken von Ringwulst und Nut dient dazu, das Anschlussstück 19 umso fester im Behälter zu halten.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 6 ist das Röhrchen 35 mit einer Handhabe 36 und innen mit einem Ringwulst 37 versehen, der in eine Ringnut 38 des Hohldornes 20 eingreift, wodurch die Verbindung zwischen der Bedienungsvorrichtung und dem Behälter in ähnlicher Weise verfestigt wird. Das Anschlussstück 19 ist mit einer Schulter 39 versehen, so dass die Behälterwand 12 zwischen der Schulter und der Stirnseite des Röhrchens 35 geklemmt und eine weitere Dichtung erzielt wird.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 7 ist das Röhrchen 40 mit einem Bund 41 versehen, der eine ebene grössere Stirnfläche 42 ergibt, die dazu beiträgt, dia Behälterwandung wirksam gegen die Schulter 39 zu pressen. Die Ausführungsform nach Fig. 8 zeigt ein kurzes kegeliges Röhrchen 43, das jedoch nur dann verwendet werden kann, wenn es nicht notwendig ist, die gegenüberliegende Behälterwand vor einer Verletzung durch die Spitze 21 zu schützen. Die Basisfläche 43 des kegeligen Röhrchens muss ungefähr der Basis des Hohldornes 20 entsprechen, um Undichtheit zwischen diesem und der Behälterwand zu vermeiden.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 9 ist das eine Ende 46 des Röhrchens 45 geschlossen, doch hat dessen Wandung Löcher 47 oder Schlitze 48. Lösungen, wie z. B. Blut, die durch Öffnungen 22 fliessen, werden filtriert, bevor sie den Behälter verlassen. Da Blut undurchsichtig ist, würde es schwer sein, das Röhrchen 45 im Behälter festzustellen, wenn es darin frei schwimmen würde. Abhilfe wird bei der Aus- führungs form nach Fig. 10 dadurch geschaffen, dass das Röhrchen in einer Ecke des Behälters durch. eine die Behälterwände verbindende Schweissnaht 49 gehalten wird, die an ihren Enden Öffnungen 50 belässt, durch welche das Blut fliessen kann.
Wenn auch der Erfindungsgegenstand nur in Verbindung mit einem Behälter für sterile, injizierbare Flüssigkeiten beschrieben wurde, kann er auch als Saugbehälter verwendet werden, in dem Blut für Transfusionen oder andere Zwecke abgezogen wird. Bei einer solchen Vorrichtung wird der Behälter 11 mit dem lose darin befindlichen Röhrchen 17 sterilisiert, geschlossen und beim Schliessen evakuiert. Wenn der Behälter für die Sammlung von Blut u. dgl. verwendet werden soll, kann ein Anschlussstück 19 mit einem Hohldorn samt Spitze 21, die mit einer üblichen Einrichtung zur Abnahme des Blutes von einem Spender verbunden ist, in den Behälter durch Benutzung des Röhrchens 17 und des Hohldornes 20, wie oben beschrieben, eingeführt werden, so dass das Blut in den Behälter fliessen kann.
Die Lochränder des Teiles 29 verhüten Undichtheit um den Hohldorn und das Vakuum im Behälter 11 veranlasst das Blut in denselben zu fliessen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zum Verabreichen von parenteralen Lösungen od. dgl., bestehend aus einem vollständig geschlossenen, die Flüssigkeit enthaltenden Behälter aus nachgiebigem, vorzugsweise durchscheinenden Kunststoff und einem elastischen Röhrchen, in welchem ein an das hintere Ende der zum Verbrauch der Flüssigkeit dienenden Einrichtung ansetzbarer Hohldorn einführbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das knickfeste Röhrchen in dem Behälter lose angeordnet und durch einen in dasselbe durch die Behälterwand eingetriebenen Hohldorn aufweitbar ist.