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Schaltvorrichtung für die Filmrückwicklung in photographischen Kameras
Die Erfindung betrifft eine Schaltvorrichtung für die Umschaltung des Filmtransportgetriebes
auf Filmrückspulung in photographischen Kameras.
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Es ist bekannt, daß in photographischen Kameras, insbesondere in 35-mm-Kameras,
während des Filmtransportes der Film aus einer Vorratspatrone auf eine Aufwickelspule
gespult wird, von der er nach Tätigung der letzten Aufnahme wieder in die Vorratsspule
zurückgebracht werden muß.
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Der Filmtransport zwischen den einzelnen Aufnahmen erfolgt gewöhnlich
mittels einer Zahnwalze, die über ein Getriebe von einer Handhabe aus in Drehung
versetzt wird. Sind alle Aufnahmen, z. B. 20 oder 36 Stück, belichtet, so
muß die getriebliche Verbindung zwischen der Zahnwalze und der Handhabe gelöst werden,
damit der Film zurückgespult werden kann, d. h. die Zahnwalze muß jetzt auch
rückwärts drehbar sein, entgegen der Filmtransportrichtung, während sie vorher in
dieser »Rückwärts«-Drehrichtung gesperrt war.
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Es ist daher bekannt, an Kameras der genannten Art für den Benutzer
zugängliche Hebel, Drucktasten od. dgl. vorzusehen, gewöhnlich mit einem »R«
(= Rückspulung) gekennzeichnet, die vom Benutzer vor der Filmrückspulung
zu betätigen sind. Bei ihrer Betätigung bewirken die mit diesen Hebeln verbundenen
Getriebeelemente od. dgl. im Kainerainnern die erwähnte Entkupplung der Zahnwalze
vom Filmtransportgetriebe, so daß sich diese frei - also auch entgegen der
Filmtransportrichtung - drehen kann.
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Nachteilig ist dabei vor allem, daß der Benutzer vor der Filmrückspulung
einen besonderen Handgriff ausführen muß, um die Rückspulung bewerkstelligen zu
können. Nachteilig ist ferner, daß, nachdem die letzte Aufnahme gemacht und der
Film ganz aus der Vorratspatrone herausgezogen ist, bei einer weiteren Betätigung
der Filmtransporthandhabe, die in aller Regel ein Schnellschalthebel ist, der ganze
auf diesen Hebel ausgeübte Fingerdruck über das Getriebe und die Zahnwalze auf die
Stege zwischen den Perforationslöchem des Filmes einwirkt, was gelegentlich, vor
allem bei alten und spröden Filmen, zur Zerstörung der Perforationsstege führt,
wenn nicht gar der Film aus seiner Befestigung an der Vorratsspule herausgezogen
wird.
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Es ist sogar eine Kamera bekannt, bei der ein zu großer Druck auf
den Schnellschalthebel am Ende des Filmes dazu führt, daß überhaupt keine Rückspulung
mehr vorgenommen werden kann. In der Kamera verklemmen sich dann Getriebeteile,
und der Film kann nur noch in der Dunkelkammer aus der Kamera herausgenommen werden.
Es bestand daher die Aufgabe, eine Schaltvorrichtung für die Umschaltung des Kameragetriebes
auf Filmrückspulung zu schaffen, die einmal den Benutzer der Mühe enthebt, vor dem
Rückspulen einen besonderen Hebel zu schalten, und die gleichzeitig die Gefahr des
Ausreißens der Perforationsstege durch zu großen Fingerdruck beseitigt.
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Gemäß der Erfindung ist diese Aufgabe dadurch gelöst, daß als Schaltvorrichtung
eine zwischen der Zahnwalze für den Filmtransport und dem Filmtransportgetriebe
angeordnete Drehmomentkupplung vorgesehen ist, welche die Zahnwalze bei überschreitung
eines bestimmten Drehmomentes von dem Filmtransportgetriebe abkuppelt, und daß ferner
aussehaltbare Mittel vorgesehen sind, die den entkuppelten Zustand der Zahnwalze
auch bei wieder nachlassendem Drehmoment aufrechterhalten.
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Insbesondere wird vorgeschlagen, die Drehmomentenkupplung als sägezahnförmige
Klauenkupplung auszubilden und sie in der Verbindungsachse der Zahnwalze zum Filmtransportgetriebe
anzuordnen. Der bewegliche Teil der Klauenkupplung ist axial verschiebbar und wird
bei der Lösung der Kupplung in die eigentliche Zahnwalzenachse hineingeschoben.
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Die ausschaltbaren Mittel sind erforderlich, weil das die Entkupplung
bewirkende Drehmoment nur so lange wirksam ist, als die Fingerkraft von der Schalthandhabe
her gegen die Perforationsstege des Filmes wirkt. Wird dieser Kraftfluß durch die
sich lösende Kupplung unterbrochen, so fällt auch die
Kupplung sofort
wieder ein. Um wirklich rückspulen zu können, muß nach einmaliger Entkupplung der
entkuppelte Zustand durch besondere Mittel aufrechterhalten werden, mindestens bis
zum Ende des Rückspulvorganges. Erfindungsgemäß ist daher eine Sperrklinke vorgesehen,
die an dem axial verschiebbaren Kupplungsteil angreift und in eine dort angebrachte
Rastnut einfällt, wenn das genannte Kupplungsteil verschoben, d. h. also
die Kupplung gelöst ist.
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Die Sperrklinke muß spätestens für den nächsten Filmtransport nach
Einlegung eines neuen Filmes wieder ausgehoben werden, damit die Kupplung wieder
eingekuppelt, d. h. die Zahnwalze wieder an das Transportgetriebe angeschlossen
werden kann. Dies kann mit Mitteln geschehen, die manuell zu betätigen sind und
dem Benutzer am Kameragehäuse zugänglich sein müssen. Die spezielle Art der Mittel
ist dabei beliebig.
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Insbesondere wird jedoch vorgeschlagen, die Aushebung der Sperrklinke
selbsttätig zu bewirken, und zwar in Abhängigkeit von der Bewegung eines Kamerabauteiles,
das bei der Filmentnahme oder beim Einlegen des neuen Filmes ohnehin bewegt werden
muß. Als solches Teil kann z. B. die Kamerarückwand dienen, die nach der Filmrückspulung
zwecks Filmentnahme aufgeklappt werden muß. Bei dieser Aufklappbewegung werden gemäß
der Erfindung Druckstücke, Hebel od. dgl. mitbewegt, die mit der Rückwand getrieblich
verbunden sind und die Sperre außer Eingriff mit dem verschiebbaren Kupplungsteil
bringen.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung sind in der Zeichnung an Hand eines
Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigt F i g. 1 schematisch die
rückwärtige Ansicht einer Kamera mit aufgeklappter Rückwand, F i g. 2 die
Zahnwalze in Detailansicht mit der erfindungsgemäßen Drehmomentkupplung, teilweise
geschnitten, F i g. 3 und 4 je eine Detailansicht der Sperre für das
axial verschiebbare Kupplungsteil.
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An dem Kameragehäuse 1 ist in den Scharnieren 2 a
drehbar
die Kamerawand 2 angelenkt. Das Bildfenster 3 wird von dem Innengehäuse 4
gebildet, flankiert von den Filmleitbahnen 5 a, 5 b, 5 c.
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Im linken Kamerateil befindet sich in bekannter Weise der Raum für
die Aufbewahrung der Vorratspatrone 6, aus der der Film 7 der auf
der rechten Kameraseite angeordneten Aufwickelspule 8 zugeführt wird.
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Der Filmtransport wird besorgt von der Zahnwalze 9, die unter
anderem über die Zahnräder 10,
11, 12 mit dem Aufzugshebel
13 der Kamera in Getriebeverbindung steht (F i g. 1).
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Die Zahnwalze 9 ist als hohle Walze ausgebildet (F i
g. 2), die auf der ihrerseits ebenfalls hohlen Welle 14 drehbar ist. In ihrem
oberen Teil besitzt die Zahnwalze den Hohlraum 15, in den mit seinem Flansch
16 a der Nutenring 16 eingreift. Letzterer ist auf der Welle
14 gelagert und besitzt noch den äußeren Flansch 16 b. In der Hohlwelle
14 ist der Zapfen 17 aufgenommen, der nach oben in dem sägezahnfönnigen Teil
17 a einer Klauenkupplung endet. Mit diesem Teil wirkt zusammen das andere
Kupplungsteil 10 a, das einstückig ist mit dem Zahnrad 10.
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Die oben beschriebenen Teile sind für den Filmtransport durch eine
Reihe von Stiften, Schlitzen und Federn zu gemeinsamer Drehung verbunden. Und zwar
unterliegt der Zapfen 17 dem Druck der Feder 18, die in der Bohrung
der Hohlwelle 14 untergebracht a und bestrebt ist, das Kupplungsteil 17a in Eingriff
mit dem Kupplungsteil 10 a zu halten. Durch den Zapfen 17 ist
der Zapfen 19 gesteckt, der mit seinen überstehenden Enden in zwei axial
verlaufenden Schlitzlöchern 14 a der Hohlwelle 14 geführt ist, die er auf
diese Weise auf Drehung mitnimmt.
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Der Stift 19 greift jedoch noch weiter und ragt in zwei einander
gegenüberliegende Langlöcher des Nutenringes 16, den er gleichfalls mitdreht.
Der Nutenring 16 ist auf der Innenseite seines Flansches 16
a mit radial verlaufenden Kerben versehen, die mit ebensolchen Kerben an der
Innenseite des oberen Zahnwalzenflansches im Eingriff stehen, welcher Eingriff von
der Druckfeder 20 aufrechterhalten wird. Für die Aufrechterhaltung des ausgekuppelten
Zustandes ist der Sperrhebel 21 vorgesehen, der um den ortsfesten Zapfen 22 drehbar
ist und der Kraft der Feder 23 unterliegt, die sein freies Ende 21
a in Anlage an dem verschiebbaren Kupplungsteil 17 a zu halten bestrebt
ist. An letzterem ist die Nut 17 a' ein gestochen, die zur Aufnahme des Sperrhebels
21 in seiner Funktionsstellung bestimmt ist.
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Die Mittel, welche den Sperrhebel später wieder aus seiner Funktionsstellung
entfernen und damit ein erneutes Einkuppeln der Teile 17 a und
10 a ermöglichen, bestehen in dem Stift 24, der in seiner Wirkstellung auf
den zweiten Hebelarm 21 b des Sperrhebels 21 einwirkt und dabei den Hebelarm
21 a aus der Nut 17 d heraushebt. Der Stift 24 ist fest mit der Achse
25 verbunden, die mit der Kamerarückwand 2 zu gemeinsamer Drehung gekuppelt
ist. Die Anordnung ist dabei derart getroffen, daß der Stift 24 in seine Wirkstellung
gerät, wenn die Rückwand 2 aufgeklappt wird.
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Die Funktion der vorbeschriebenen Teile ist wie folgt: Beim Filmtransport
dreht sich das Zahnrad 10
in Pfeilrichtung A der F i g. 2, und
alle Bauteile nehmen zunächst die in der Figur dargestellte Stellung ein.
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Ist beim Filmtransport das Filmende erreicht, d. h. ist ein
weiterer Transport nicht möglich, weil der Film in bekannter Weise auf der Spule
der Vorratspatrone unlösbar befestigt ist, so dreht sich trotzdem das Zahnrad
10 weiter, wobei jetzt jedoch das Kupplungsteil 17 a von den
Flanken der sägezahnartigen Klauen in der Darstellung der F i g. 2 nach unten
gedrückt wird. Das geschieht gegen die Kraft der Federn 18 und 20, deren
Spannung somit im wesentlichen bestimmt, bei welchem Drehmoment diese Axialverschiebung
erfolgt.
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Bei dieser Verschiebung nimmt nun der Stift 19
über die Langlöcher
im Nutenring 16 auch diesen mit nach unten, so daß der Flansch
16 a mit seinen radial verlaufenden Kerben außer Eingriff mit
den korrespondierenden Kerben des Zahnwalzenflansches kommt. Die Zahnwalze
9 ist nunmehr entkoppelt und dreht sich frei auf der Achse 14.
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In dem Moment, in dem die Radialkerben außer Eingriff geraten, fällt
der Sperrhebel 21 in die Nut 17 a' ein. Selbst wenn nun durch die Entkupplung
der Zahnwalze vom Nutenring 16 sich dieser plötzlich leicht dreht, weil die
Hemmung des Filmes nicht mehr vorhanden ist, so kann doch das Teil 17 a mit
seinen Sägezahnklauen nicht wieder in das Teil 10 a
einfallen, weil
der in der Nut 17 a' sitzende Hebel dieses verhindert. Der Film kann vielmehr
über die
nunmehr auch entgegengesetzt der Filmtransportrichtung
drehbare Zahnwalze 9 in die Vorratspatrone zurückgespult werden.
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Ist die Rückspulung beendet, so muß die Patrone aus der Kamera entnommen,
letztere daher geöffnet werden. Dazu gehört auch das Hochklappen der Kamerarückwand
2, wobei sich auch die Achse 25
und mit ihr der Stift 24 mitdrehen. Letzterer
trifft dabei auf den Hebelarm 21 b des Sperrhebels 21 und schwenkt
den Arm 21 a aus der Nut 17 a' heraus. Dadurch wird das Kupplungsteil 17a
frei, und der Zapfen 17 kann von der Feder 18 wieder in Kupplungsstellung
mit dem Teil 10 a gedrückt werden. Desgleichen kann die Feder 20 den Nutenring
16 in Kupplungsstellung mit der Zahnwalze 9 nach oben drücken, womit
dann die Getriebeverbindung der Zahnwalze mit dem Filmtransportgetriebe wieder hergestellt
ist.
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Wird die Kamerarückwand später wieder geschlossen, so legt sich der
Sperrhebel 21 unter Federdruck wieder gegen den Umfang des Kupplungsteiles
17 a,
bereit zum erneuten Einfallen in die Nut 17
a.
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In den F i g. 1 und 2 ist außerdem noch eine zweite Betätigungsmöglichkeit
für den Nutenring 16
angedeutet. Diese besteht in der runden Achse
26,
die im Bereich des Nutenringes 16 abgeflacht ist und mit diesem
abgeflachten Teil über dem Flansch 16 b
steht. Die Achse
26 steht außerhalb des Kameragehäuses mit einem Betätigungshebel in Verbindung.
Ein Drehen der Achse 26 um 90' verschiebt den Nutenring
16 ebenfalls nach unten, so daß auch auf diese Weise die getriebliche Verbindung
zwischen Zahnwalze 9 und Filmtransportgetriebe unterbrochen werden kann.
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Diese Betätigungsmöglichkeit entspricht der herkömmlichen Entkupplung
der Zahnwalze 9 durch einen besonderen Handgriff des Benutzers. Die erfindungsgemäße
selbsttätige Entkupplung macht diese Betätigungsmöglichkeit im Prinzip überflüssig.
Sie kann jedoch trotzdem zusätzlich in der Kamera beibehalten werden, um dem Benutzer
die Möglichkeit zu geben, auch bei noch nicht aufgebrauchter Filmlänge auf Rückspulung
zu schalten, z. B. um den erst teilweise belichteten Film aus der Kamera herauszunehmen
und durch einen anderen Film mit anderen Eigenschaften zu ersetzen.