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Einäugige Spiegelreflexkamera Die Erfindung betrifft eine einäugige
Spiegelreflexkamera, welche mit einem Schlitzverschluß ausgestattet ist. Die Erfindung
hat sich die Aufgabe gesetzt, eine solche Kamera so auszugestalten, daß sie mit
elektronischer Verschlußsteuerung arbeitet, wobei auch extrem kurze Zeiten von Ihmo
Sekunde und 1/1000 Sekunde erzielbar sein sollen.
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Es sind bereits Schlitzverschlüsse bekannt, bei denen die gemeinsam
in Spannstellung geführten und in dieser mechanisch verriegelten Vorhänge in einstellbarem
Zeitabstand nacheinander so ausgelöst werden, daß die Auslösung des ersten Vorhangs
mechanisch und die des zweiten durch einen Elektromagneten erfolgt. Die Zeitgestaltung
in Verbindung mit der elektromagnetischen Auslösung geschieht durch den Entladungsstoß
eines Kondensators, dessen Ladevorgang mit dem Verschlußöffnen beginnt und dessen
Ladezeit durch einen oder mehrere Widerstände beeinflußbar ist.
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Es ist auch bekannt, die Verriegelung des zweiten Vorhangs durch einen
Elektromagneten erfolgen zu lassen, der durch eine elektronische Zeitbildungseinrichtung
gesteuert wird.
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Verschlüsse dieser Art und dieser Betriebsweise sind in einäugigen
Spiegelreflexkameras nicht ohne weiteres anwendbar, da bei diesen Kameras Besonderheiten
zu beachten sind, die bei Sucherkameras nicht gegeben sind. Bei Spiegelreflexkameras
ist es nicht möglich, sogleich mit Kameraauslösung die Verschlußfunktionen in Gang
zu setzen. Zeitlich vorrangig ist vielmehr, ein Kameragetriebe auszulösen, das die
Blende auf den vorgewählten Wert springen und/oder den Rellexspiegel aus der Beobachtungsstellung
in die Aufnahmestellung umlaufen läßt. Erst nachdem diese Funktionen durchgeführt
sind, kann die Belichtung mit der eingestellten Zeitgröße erfolgen. Es galt also,
eine Koordinierung der Arbeit des elektronisch gesteuerten Verschlusses mit den
Funktionen der einäugigen Spiegelreflexkamera herzustellen, worüber bei den bekannten
Verschlüssen kein Hinweis gegeben ist.
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Die Erfindung geht also aus von einäugigen Spiegelreflexkameras mit
einem die Spiegelbewegung steuernden Getriebe und einem Schlitzverschluß, dessen
Vorhänge gemeinsam spannbar, in Spannstellung verriegelbar und nacheinander auslösbar
sind, und sie besteht grundsätzlich darin, daß in an sich bekannter Weise die Verriegelung
des ersten Vorhangs rein mechanisch und die des zweiten Vorhangs durch einen von
einer elektronischen Zeitbildungseinrichtung gesteuerten Elektromagneten lösbar
ist und daß das Spiegelsteuergetriebe bei seinem Ablauf die Verriegelung des ersten
Vorhangs löst und ungefähr gleichzeitig die elektronische Zeitbildungseinrichtung
für den die Verriegelung des zweiten Vorhangs lösenden Elektromagneten einschaltet.
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Vorzugsweise ist am Spiegelsteuergetriebe ein Steueranschlag vorgesehen,
der ein Auslöse- und Schaltorgan auslenkt, das sowohl eine Verriegelung an der Antriebswalze
des ersten Vorhangs ausrückt, als auch zeitlich einstellbar hierzu einen Schalter
für das Wirksamwerden eines RC-Gliedes auf den Elektromagneten steuert. Die Kontakte
des vorgenannten Schalters sind justierbar ausgebildet. Auf diese Weise kann erreicht
werden, daß der Einsatzpunkt für die Schaltung des RC-Gliedes auf Millisekunden
genau eingestellt werden kann, indem, je nach vorliegenden Getriebeverhältnissen,
der Notwendigkeit genügt werden kann, die Kontaktsteuerung des RC-Gliedes gleichzeitig
mit Schalterbeeinflussung durch das Getriebesteuerorgan erfolgen zu lassen oder
mit einer geringen Verzögerung.
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Die Erfindung wird an Hand einer Zeichnung näher erläutert, welche
die wesentlichsten Teile eines Ausführungsbeispiels darstellt. Dabei zeigt Fig.
1 das vom Spiegelgetriebe gesteuerte Auslöse- und Schaltorgan, F i
g. 2 das Schaltgetriebe zwischen dem Elektromagneten und den Antrieben der
Vorhänge und F i g. 3 eine Kontakt- oder Leiterplatte, an der in Abhängigkeit
von der Verschlußwahl das entsprechende RC-Glied mittels Schleifkontakten abgegriffen
werden kann.
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Gemäß der Zeichnung wird die Antriebswalze 2 des ersten Vorhangs nach
erfolgtem Verschlußspanneu dadurch verriegelt, daß ein von der Spiegelmechanik zu
gegebener Zeit zurückzustellendes
Organ 1 mit seinem Ansatz
la in eine Nut 3 der Walze 2 eingreift, wie in F i g. 1 und
1 a dargestellt. Mit 6 ist eine von der Spiegelmechanik angetriebene
Scheibe bezeichnet, die Steuerorgane 7 und 8 für die überführung des
Organs 1 in die gestrichelt dargestellte Entsperrlage 4 bzw. in die stark
ausgezogen dargestellte Sperrlage trägt. In der Sperrlage ist die Antriebswalze
des ersten Vorhangs blockiert, und es ist der Schalter 5 für die Beeinflussung
des elektronischen Zeitbestimmungsgliedes geöffnet, während in der Entsperrlage
4 die Antriebswalze 2 entsperrt und der Schalter 5 geöffnet ist. Die Überführung
des Organs 1 aus der Sperr- in die Entsperrlage erfolgt durch das Steuerorgan
7 zweckmäßig zu einer Zeit, bevor die Spiegelmechanik die Aufnahmeendlage
des Spiegels bewirkt hat.
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Als elektronisches Zeitbestimmungsglied dient für jeweils eine bestimmte,
herzustellende Zeit eine an sich bek - annte RC-Gliedkombination, von denen
in der Kamera bzw. im Verschluß mehrere vorhanden sind, die je nach Zeiteinstellung
mittels Schleifkontakten entsprechend ausgewählt werden. Durch den Schalter
5, dessen- Kontaktarme abstandsmäßig justierbar sind, wird Spannung für die
gesamte Widerstand-Kondensatorplatte geliefert bzw. abgeschaltet; ausgewählt wird
eine bestimmte Kombination durch die besagten Schleifkontakte, die mit dem von Hand
betätigten Zeitwählorgan bewegt werden. Durch den Kondensatorstrom der jeweils ausgewählten
RC-Kombination wird ein Elektromagnet erregt und gehalten, der den zweiten Vorhang
so lange verriegelt hält, als dies die eingestellte Zeitgröße und die zu deren Verwirklichung
benötigte Schlitzweite erfordern. Je nachdem, ob der Auf- oder Entladestrom des
Kondensators für die Magnetspeisung verwendet werden soll, ist eine Arbeitsweise
des Schalters 5 im dargestellten Sinn oder eine hierzu inverse vorgesehen.
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Der Elektromagnet weist gemäß F i g. 2 eine Wicklung
9 und einen Eisenkern 10 auf, mit dem ein Anker 11 zusammenarbeitet.
Dieser sitzt auf dem Arm 12a eines um die gehäusefeste Achse 14 drehbaren dreiarmigen
Hebels 12, dessen Arm 12 b mit der Anschlagfläche 21 eines anderen, um die
gleiche Achse 14 drehbaren Hebels 15 zusammenarbeitet und dessen Arm 12c
eine Nase 18 trägt, die mit einem Vorsprung 19 an der Walze 2 des
ersten Vorhangs zusammenarbeitet. Der Hebel 15 trägt eine Sperrnase 15a,
die einen Vorsprung 22 der Walze 20 des zweiten Vorhangs übergreift. In der gezeichneten
Sperrstellung wird der Hebel 15 durch eine an 16 eingreifende Feder
17 gehalten, die den Hebel 15
gegen den Uhrzeiaersinn zu drehen sucht.
Der Hebel 12 unterliegt einer Federkraft 13, die ihn im Uhrzeigersinn zu
drehen sucht.
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In der F i g. 3 ist die Kontakt- oder Leiterplatte
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dargestellt, die eine innere gemeinsame Stromschiene in Gestalt des geschlossenen
Kontaktringes 24 und eine äußere Kontaktbahn 25 aufweist, die aus einzelnen
Kontaktstücken besteht, an die Widerstände 26 an-eschlossen sind, die mit
nicht dargestellten Kondensatoren so in Verbindung stehen, daß jedes gegenüber der
Sammelschiene abgegriffene Kontaktstück einem bestimmten RC-Glied und somit einer
bestimmten Zeitgröße entspricht. Abgegriffen wird durch vom Zeitstellorgan mitbewegte
Kontakte, von denen der eine, 27, auf der Sammelschiene 24 und der andere,
28, auf der Kontaktbahn 25 laufen möge. Die Wirkung der Einrichtung
ist folgende: Bei Verschlußaufzug dreht die im Uhrzeigersinn gespannte Walze 2 des
ersten Vorhangs mittels des Vorsprungs 19 und dessen Anschlags an
18 den Hebel 12 gegen den Uhrzeigersinn, so daß dessen den Anker
11 tragender Arm 12 a gegen die Wirkung der Feder 13 an den Magnetkern
10 angeklappt wird. Dies hat den Vorteil, daß der Magnet bei seiner später
erfolgenden Erregung lediglich den bereits herangeführten Anker zu halten hat. Bei
Verschlußaufzug fällt außerdem das Auslöse- und Schaltorgan 1 in die vorzugsweise
an der anderen Seite der Walze 2 vorgesehene Sperrnut 3 ein, wodurch der
aufgezogene erste Vorhang gegen Ablauf verriegelt ist.
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Bei Kameraauslösung wird das Blendenschließ-und Spiegelsteuergetriebe
in Gang gesetzt, dessen Scheibe 6 vor Getriebeablauf mittels des Nockens
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das Organ 1 in seine Entsperr- und Schalterbetätigungslage 4 umsteuert.
Damit wird die Walze 2 des ersten Vorhangs zum Ablaufbetrieb freigegeben, und es
wird dasjenige RC-Glied an Spannung gelegt, das eine der eingestellten Zeitgröße
entsprechende Halterung der Walze 20 des zweiten Vorhangs durch den Magneten gewährleistet.
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Durch den nun erfolgenden Stromfluß durch die Magnetwicklung
9 ändert sich an der Stellung der Hebel 12, 15 nichts. Zwar ist der
Vorsprung 19 der Walze 2 des ersten Vorhangs von der Nase 18 des Hebels
12 weggewandert, der Hebel 12 wird aber durch die magnetische Kraft von
9, 10 gehalten, solange ein Stromfluß existiert. Das gleiche gilt für den
Hebel 15, der in seiner Drehlage von der des Hebels 12 abhängig ist. Das
bedeutet, daß die Walze 20 des zweiten Vorhangs durch Anlage von 22 an 15a blokkiert
ist.
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Diese Blockierung wird aufgehoben und der zweite Vorhang zum Ablauf
freigegeben, wenn der Elektromagnet stromlos geworden ist. Durch die Feder
13 wird der Hebel 12 im Uhrzeigersinn gedreht, der durch Anschlag von
12b an 21 unter Überwindung der Kraft der Feder 17 die Walze 20 bei
22, 15a entriegelt. Der damit anlaufende zweite Vorhang folgt dem ersten unter einer
Schlitzbildung nach, die der an der Kamera eingestellten Zeitgröße entspricht.
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Durch die Erfindung wird die Möglichkeit eröffnet, Schlitzverschlüsse
mit elektronischer Zeitsteuerung in einäugigen Spiegelreflexkameras anwenden zu
können, wobei die Verschlußsteuerung so getroffen ist, daß infolge Fehlens von Zwischengliedern
oder -mechanismen sich auch kürzeste Zeiten erzielen lassen.