DE1270544B - 4-Chlor-5-sulfamylsalicylsaeure-(2', 6'-dimethyl)-anilid und dessen Alkali- oder Ammonium-Salze sowie Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
4-Chlor-5-sulfamylsalicylsaeure-(2', 6'-dimethyl)-anilid und dessen Alkali- oder Ammonium-Salze sowie Verfahren zu deren HerstellungInfo
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
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- C07C309/00—Sulfonic acids; Halides, esters, or anhydrides thereof
Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
Deutsche Kl.:
Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
D07c
A 61k
120-16
30 h-2/36
P 12 70 544.1-42
19.Juni 1965
20. Juni 1968
19.Juni 1965
20. Juni 1968
Die Erfindung bezieht sich ~atrf ein neues, therapeutisch
wertvolles Sulfamylsalicylsäureamid und dessen Alkali- oder Ammoniumsalze, die insbesondere
als Diuretica wirksam sind und sich gegenüber bekannten diuretisch wirksamen Verbindungen durch
eine verbesserte therapeutische Wirksamkeit auszeichnen sowie auf ein Verfahren zur Herstellung
dieser Verbindung und deren Alkali- oder Ammoniumsalze.
Als Diuretica werden Mittel, wie 6-Chlor-7-sulfamyl-l,2,4-benzothiadiazin-l,l-dioxyd
oder 6-Chlor-7-sulfamyl - 3,4-dihydro-1,2,4-benzothiadiazin -1,1 -dioxyd
angewendet, die jedoch nicht völlig frei von unerwünschten Nebenwirkungen sind.
Auch wurden bereits 3-Sulfamid-benzoesäureamide beschrieben und zur Verwendung als diuretisch wirksame
Verbindungen vorgeschlagen (deutsche Auslegeschrift 1 138 032).
Aufgabe der Erfindung ist die Entwicklung und Auffindung neuer diuretisch und saluretisch wirksamer
Verbindungen, die neben einer guten diuretischen Wirkung frei von unerwünschten Nebenwirkungen
sind und eine hohe Verträglichkeit aufweisen.
Es wurde nunmehr ein neues 5-Sulfamylsalicylsäureamid,
das 4 - Chlor - 5 - sulfamylsalicylsäure-(2',6'-dimethyl)-anilid der Formel
CH3
H2N
CH,
(D
OH
gefunden, das als solches oder in Form seiner Alkali- oder Ammoniumsalze frei von unerwünschten Nebenwirkungen
ist, eine gute Verträglichkeit aufweist und das sich gegenüber den bekannten Verbindungen
dieser Art durch eine besonders gute diuretische und saluretische Wirkung auszeichnet.
Das 4 - Chlor - 5 - sulfamylsalicylsäure - (2',6' - dimethyl)-anilid
hat sich im Tierversuch hinsichtlich seiner diuretischen und saluretischen Wirkung nicht
nur den beiden genannten Benzothiadiazinverbindungen, sondern auch — wie an Hand von sich über
einen längeren Zeitraum erstreckenden Untersuchungen (Langzeitversuche) nachgewiesen werden konnte —
dem konstitutionsähnlichen, ebenfalls diuretisch wirksamen 3 - Sulfamid - 4 - chlor - benzoesäure - (2',6' - dimethyl)-anilid
(Verbindung VIII, Spalte 7 der deutsehen Auslcgeschrift 1 138 032) als deutlich überlegen
erwiesen.
4-Chlor-5-sulfarnylsalicylsäure-(2',6'-dimethyl)-anilid und dessen Alkali- oder Ammonium-Salze
sowie Verfahren zu deren Herstellung
Anmelder:
Beiersdorf Aktiengesellschaft,
2000 Hamburg 20, Unnastr. 48
Als Erfinder benannt:
Dipl.-Chem. Dr. Walter Liebenow,
2000 Hamburg
Dipl.-Chem. Dr. Walter Liebenow,
2000 Hamburg
Zur Durchführung der Langzeitvergleichsversuche, deren Ergebnisse anschließend aufgeführt werden,
wurden beide Substanzen (das neue 4-Chlor-5-sulfamylsalicylsäure - (2',6' - dimethyl) - anilid und das
3 - Sulfamid - 4 - chlor - benzoesäure - (2',6' - dimethyl)-anilid als Vergleichssubstanz) in äquivalenten Dosen
(100 mg/kg Körpergewicht) 6 Wochen lang täglich an hydratisierte männliche Wistar-Ratten peroral verabreicht.
Dabei zeigte sich, daß das neue 4-Chlor-5-sulfamylsalicylsäure-(2',6'-dimethyl)-anilid
(bei der verabreichten Menge von 100 mg/kg Körpergewicht) die Entwicklung
des Körpergewichts nur unwesentlich beeinflußt. Im Gegensatz dazu bewirkte die Vergleichssubstanz, in gleicher Menge verabreicht, eine deutliche
Hemmung der Gewichtsentwicklung, wie aus der folgenden Tabelle im Vergleich zu unbehandelten
Tieren (Kontrollgruppe) ersichtlich ist (P <; 0,01).
Statistischer Gewichtsvergleich
Substanz | Angaben |
in Gramm | |
4-Chlor-5-sulfamylsalicylsäure- | |
(2',6'-dimethyl)-anilid | 326 ± 18 |
S-Sulfamid^-chlor-benzoesäure- | |
(2',6'-dimethyl)-anilid | 295 ±16 |
Kontrolle | 334 ±14 |
809 560 515
Bezüglich der Natrium- und Kaliumionenausscheidung im Harn der männlichen Wistar-Ratten
nach öwöchiger peroraler Verabreichung der beiden Substanzen wurden folgende Werte erhalten (die
Bestimmung erfolgte auf flammenphotometrischem Wege):
werden, daß man 4-Chlor~5-suIfamylsalicylsäure der
Formel
H7N — O,S
Na-Ausscheidung | |
Substanz | (mval Na+/kg KG) |
bei JOO mg | |
4-Chlor-5-sulfamylsalicylsäure- | |
(2',6'-dimethyl)-anilid | 14,1 ±2,6 |
3-Sulfamid-4-chlor-benzoesäure- | |
(2',6*-dimethyl)-anilid . „ | 10,7 ±1,9 |
Kontrolle | 4,0 ±0,6 |
C-OH
OH
K-Ausscheidung | |
Substanz | (mval K+/kg KG) |
bei 100 mg | |
4-Chlor-5-sulfamylsalicylsäure- | |
(T,6'-dimethyl)-anilid | 2,1 ±0,2 |
3-Sulfamid-4-chlor-benzoesäure- | |
(2',6'-dimethyl)-anilid | 2,6 ± 02 |
Kontrolle | 1,4 ±0,1 |
Aus der Aufstellung ist ersichtlich, daß sich hinsichtlich
der Natriumausscheidung der 6-Wochen-Wert für das neue 4-Chlor-5-sulfamylsälicylsäure-(2',6'-dimelhyl)-anilid
vorteilhaft von dem entsprechenden mit der Vergleichssubstanz erhaltenen Wert sowie dem der Kontrolle (P i£ 0,01) unterscheidet.
Hinsichtlich der Kaliumausscheidung bestehen ebenfalls, wie die angegebenen Zahlenwerte zeigen, günstig
liegende deutliche Unterschiede bei dem 6-Wochen-Wert, der mit der erfindungsgemäßen Verbindung
erzielt werden konnte, gegenüber den entsprechenden Werten, die mit der Vergleichssubstanz und der
Kontrollgruppe (P 5i 0,01) erhalten wurden.
Der besondere Vorteil des neuen 4-Chlor-5-sulfamyIsalicylsäure-(2',6'-dimethyl)-anilids
liegt somit darin, daß bei Verabreichung dieser Substanz neben der gegenüber der Vergleichssubstanz erhöhten (gesteigerten)
Natriumausscheidung die Kaliumausscheidung vermindert wurde. Dadurch bedingt liegt der
Na/K-Quotient, der für die klinische Beurteilung von Diuretica bzw. Saluretica von großer Bedeutung
ist, für das neue 4-Chlpr-5-sulfamylsalicylsäure-(2',6'-dimethyl)-anilid
besonders günstig, wie aus folgender Gegenüberstellung hervorgeht:
in an sich bekannter Weise mit 2,6-Dimethylanilin in Gegenwart eines Kondensationsmittels durch mehrstündiges
Erhitzen in einem polaren organischen Lösungsmittel, wie z. B. Chlorbenzol, umsetzt, wobei
vorzugsweise auf die Rückflußtemperatur des organischen Lösungsmittels erhitzt wird. Als Kondensationsmittel
für diese Umsetzung haben sich Phosphorhalogenide, insbesondere Phosphortrichlorid, als
besonders geeignet erwiesen.
Die Aufarbeitung des Reaktionsproduktes kann in üblicher Weise vorgenommen werden. Sie bietet keine
besonderen Schwierigkeiten.
Das so erhaltene 4-Chlor-5-sulfamylsalicylsäure-(2',6'-dimethyl)-anilid
kann nach Isolierung und Reinigung in bekannter Weise, z. B. durch Auflösen der Verbindung in wäßrigen oder alkoholischen Lösungen
von Ammoniak oder eines Alkalimetallhydroxyds und anschließendes Abdampfen des Lösungsmittels
im Vakuum, in das Ammoniumsalz oder die Alkalisalze übergeführt werden.
Die als Ausgangsprodukt für das Verfahren dienende 4-Chlor-5-sulfamylsalicylsäure der Formel II erhalt
man vorteilhaft durch Chlorsulfonierung der 4-Chlorsalicylsäure und anschließende Umsetzung der so
gebildeten 4-Chlor-5-chlorsulfonylsalJcyIsäure mit Ammoniak. Bei Ansäuern der ammoniakalischen
Lösung fällt das gewünschte Ausgangsprodukt aus, das durch Umkristallisation aus Wasser gereinigt
werden kann.
Das beschriebene Herstellungsverfahren für das erfindungsgemäße 4 - Chlor - 5 - sulfamylsalicylsäure-(2',6'-dimethyl)-anilid
wird an Hand eines Beispiels näher erläutert.
Substanz | Na,K-Quotient |
4-Chlor-5-sulfamylsalicylsäure- (2',6'-dimethyl)-amIid ........ 3-Sulfamid-4-chlor-benzoesäure- C',6'-dimethyl)-anilid Kontrolle . |
6,7 4,1 2,9 |
Hieraus ergibt sich eindeutig die Überlegenheit der erfindungsgemäßen Verbindung gegenüber der konstitutionsähiilichen
Vergleichssubstanz.
Das 4 - Chlor - 5 - sulfamylsah'cylsäure - (2'.6' - dimethyl)-anilid
kann beispielsweise dadurch erhalten 5,0 g 4 - Chlor - 5 - sulfamylsalicylsäure werden in
100 ml Chlorbenzol suspendiert und dieser Suspension
bei Raumtemperatur unter Rühren nacheinander 2,43 g 2,6-Dimethylanilin und 0,9 ml Phosphortrichlorid
zugesetzt. Das Reaktionsgemiseh wird 5 Stunden unter Rückfluß gekocht. Nach dem Abkühlen
wird das Chlorbenzol durch Dekantieren vom Bodensatz getrennt. Dieser wird anschließend auf einem
Filter gesammelt, zunächst mit Chlorbenzol und nach dem Trocknen mit 2n-Salzsäure und Wasser
gewaschen. Aus Methanol—Wasser umkristallisiert,
weist das erhaltene 4-Chlor-5-sulfamylsalicylsäure-(2',6'-dimethyl)-anilid einen Schmelzpunkt von 256DC
auf.
Die als Ausgangsmaterial verwendete 4-Chlor-5-sulfamylsalicylsäure
kann in folgender Weise hergestellt werden:
a) 4-Chlor-5-chlorsulfonylsalicylsäure
Zu 275 ml Chlorsulfonsäure werden unter Rühren bei etwa —5~C portionsweise 100 g 4-Chlorsalicyl-
säure hinzugegeben. Dabei soll die Temperatur + 3° C nicht überschreiten. Nach Beendigung der Zugabe
wird die gebildete Lösung 1 Stunde im Eisbad, dann 1 Stunde bei 20° C und anschließend 21J2 Stunden
bei 80° C ölbadtemperatur gerührt. Nunmehr wird die dunkelbraune Lösung nach erfolgtem Abkühlen
unter kräftigem Rühren langsam auf Eis gegossen; der ausgefallene Niederschlag wird abgesaugt, mit
Wasser gewaschen und getrocknet. Nach dem Umkristallisieren aus Toluol zeigt die erhaltene Verbindung
einen Schmelzpunkt von 181 bis 183" C.
b) 4-Chlor-5-sulfamylsalicylsäure
In 250 ml flüssigem Ammoniak werden unter Rühren portionsweise 40 g der gemäß a) erhaltenen
4-Chlor-5-chlorsulfonylsalicylsäure eingetragen. Anschließend läßt man den Ansatz 2 Stunden stehen,
saugt dann den ausgefallenen Niederschlag ab und löst diesen in 500 ml Wasser. Die Lösung wird
nitriert und das Filtrat so lange mit 2 n-Salzsäure versetzt, bis keine Fällung mehr erfolgt. Die dabei
als Niederschlag ausgefällte 4-Chlor-5-sulfamylsalicylsäure wird abfiltriert und anschließend aus Wasser
umkristallisiert. Schmelzpunkt: 258 bis 260 C.
Berechnet:
C 33.41, H 2.40. Cl 14,09. N 5.57, S 12,74%;
gefunden:
C 32,21, H 2.53. Cl 13.80, N 5.88. S 12.641V0.
C 32,21, H 2.53. Cl 13.80, N 5.88. S 12.641V0.
Claims (2)
1.4- Chlor - 5 - sulfamylsalicylsäure - (2'.6' - dimethy])-anilid
der Formel H7N-O7S
^OH
und dessen Alkali- oder Ammoniumsalze.
2. Verfahren zur Herstellung von 4-Chlor-5-sulfamylsalicylsäure
- (2',6' - dimethyl) - anilid oder dessen Alkali- oder Ammoniumsalze, dadurch
gekennzeichnet, daß man 4-Chlor-5-sulfamylsalicylsäure der Formel
H2N-O2Sx /^ /C-OH
in an sich bekannter Weise mit 2,6-Dimethylanilin
in Gegenwart eines Kondensationsmittels durch mehrstündiges Erhitzen in einem polaren organischen
Lösungsmittel umsetzt und das so erhaltene Kondensationsprodukt gegebenenfalls anschließend
mit Basen in seine Alkali- oder Ammoniumsalze überführt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 138 032;
Houben —Weyl. Methoden der organischen
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 138 032;
Houben —Weyl. Methoden der organischen
Chemie. 4. Auflage, Bd. VIII, 1952, S. 655 und 656, und Bd. XI 2, 1958, S. 5, 6, 10 bis 12.
809 560/515 6.68 © Bundesdruckerei Berlin
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