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Vorrichtung zum Abbremsen eines Webschützens in Bandwebstühlen Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abbremsen eines Webschützens in Bandwebstühlen,
jeweils am Ende seines Hubes, bei Verwendung eines eine hin- und hergehende Bewegung
ausführenden Antriebes für den Webschützen. Bei Bandwebstühlen dieser Art muß die
hin- und hergehende Bewegung der Webschützen abgebremst werden, um ein zu hartes
Anschlagen bzw. ein zu plötzliches Stehenbleiben derselben am Wegende zu vermeiden.
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Zu diesem Zweck ist bisher so verfahren worden, daß der hin- und hergehende
Antrieb oder ein mit diesem direkt oder indirekt verbundenes, ebenfalls hin- und
hergehendes Organ an beiden Wegenden abgebremst wird, entweder durch einen eine
gewisse Elastizität aufweisenden Anschlag oder durch eine klemmende Wegendstrecke
(»Die mechanische Weberei« von H. Repenning, 5. Aufl., 1955, S. 211 und Fig. 291).
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Beide Lösungen weisen erhebliche Nachteile auf. Wird ein elastischer
Anschlag verwendet, so erfolgt, abgesehen davon, daß der Stoß mehr oder weniger
unvollkommen aufgefangen wird, unweigerlich ein Rückstoß, d. h., das hin- und hergehende
Organ bleibt nicht in seiner Endstellung stehen, sondern schnellt ein kurzes Stück
zurück. Wird dagegen am Wegende eine Klemmung bewirkt, die zu einem verzögerten
Anhalten des hin- und hergehenden Organs am Wegende führt, so bleibt diese Klemmung
und Bremsung entweder auch zu Beginn der Gegenbewegung noch wirksam und muß also,
zusätzlich zur Massenträgheit, überwunden werden, oder die Klemmung muß durch einen
besonderen, oft komplizierten, gesteuerten Mechanismus vor Beginn der Bewegung in
der Gegenrichtung jeweils aufgehoben werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Abbremsen
des Webschützens in Bandwebstühlen zu schaffen, die die erwähnten Nachteile nicht
aufweist. Dies wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art im wesentlichen
dadurch erreicht, daß mit dem Antrieb ein mitnehmbares Organ gekoppelt ist, welches
seinerseits gegen Hubende reibungsschlüssig abbremsbar ist.
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Die hin- und hergehende Bewegung des Antriebes kann dabei sowohl längs
einer geraden als auch einer gekrümmten Linie verlaufen oder eine alternative Drehbewegung
sein.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung besteht das mitnehmbare
Organ aus Scheiben, die auf einer Antriebszahnräder tragenden Achse reibungsschlüssig
mit ihnen frei drehbar gelagert sind; diese Scheiben weisen Nasen auf, welche so
angeordnet sind, daß bei einer dem Hub des Webschützens entsprechenden Umdrehung
der Zahnräder und damit der Scheiben die entsprechenden Nasen sich gegen ihnen zugeordnete
Anschläge anlegen.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Hand zweier Ausführungsbeispiele
dargestellt. Es zeigt F i g. 1 einen schematischen Aufriß einer dreischützigen Weblade,
bei welcher die Bremsvorrichtung eine alternative Drehbewegung ausführt, F i g.
2 einen Längsschnitt durch die Weblade nach der Linie A -A in F i g.1, F
i g. 3 einen schematischen Aufriß ähnlich der F i g. 1, jedoch einer einschützigen
Weblade, deren Bremsvorrichtung sich geradlinig hin- und hergehend bewegt, und F
i g. 4 einen Längsschnitt nach der Linie B-B in F i g. 3.
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In den F i g. 1 und 2 bezeichnet 1 einen am Webladengestell2 befestigten
Ladenbaum für eine dreischützige Weblade, in welchem drei Zahnstangen 3, 3', 3"
gleitend eingebettet sind. Den drei Zahnstangen 3, 3', 3" wird in bekannter Weise
eine dem Doppelpfeil x in F i g. 1 entsprechende, hin- und hergehende Bewegung erteilt.
Diese hin- und hergehende Bewegung wird von jeder Zahnstange 3, 3', 3" auf Zahnräder
4, 4', 4" übertragen, deren Funktion bisher ausschließlich darin bestand, in die
Zahnstangen der Webschützen einzugreifen und damit den Webschützen ebenfalls eine
hin- und hergehende Bewegung zu erteilen. Erfindungsgemäß wird nun jedes der Zahnräder
4, 4' und 4", die gleichzeitig als übertragungsorgane auf die Webschützen dienen,
reibungsschlüssig
mit Bremsscheibenpaare 5, 5'; 6, 6' und 7, 7'
in Kontakt gebracht, wobei sowohl die Zahnräder 4, 4', 4" als auch die Bremsseheibenpaare
5, 5'; 6, 6'; 7, 7' auf einer gemeinsamen, mit Muttern 14, 14' versehenen Achse
8 freidrehend angeordnet sind.
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Zwischen den Bremsscheiben 5', 6 und 6', 7 sowie zwischen der äußeren
Bremsscheibe 5 und einer Abdeckscheibe 9 und der Bremsscheibe 7' und einer Abdeckscheibe
9' sitzen vier Axiallager 10, 11, 12, 13.
Werden nun die Muttern 14,14'
am linken Ende der Achse 8 angezogen, so drücken sie über Scheibenfedern 15 die
Bremsseheibenpaare 5, 5'; 6, 6'; 7, 7' in einstellbarer Weise gegen die Zahnräder
4, 4' und 4".
Jede dieser Bremsscheiben ist abgesetzt und dreht mit
ihrem größeren Außendurchmesser frei zwischen Anschlägen 16, 17, 18 und 19. An einer
Stelle ihres Umfanges sind Nasen 20, 20'; 21, 21'; 22, 22' angeordnet, die vom kleineren
bis zum größerenAußendurchmesser vorspringen.
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Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist folgende: Die hin- und hergehende,
lineare Bewegung x der Zahnstangen 3, 3', 3" und somit der nicht dargestellten Webschützen
wird in eine durch den Doppelpfeil y in F i g. 1 angedeutete alternative Drehbewegung
der Zahnräder 4, 4', 4" umgewandelt. Dabei wird das Übersetzungsverhältnis
zwischen den Zahnstangen und den Zahnrädern zweckmäßig so gewählt, daß der Umfang
der Zahnräder bzw. ihrer Teilkreise mindestens annähernd dem Hub der Zahnstangen
entspricht. Das heißt, eine Umdrehung der Zahnräder entspricht je einem der beiden
Wege der Zahnstangen. Über den größten Teil jeder hin- und hergehenden bzw. jeder
drehenden Bewegung drehen die Bremsscheibenpaare 5, 5'; 6, 6'; 7, 7' frei mit den
von ihnen eingeschlossenen Zahnrädern 4, 4', 4". Kurz vor dem Ende der Bewegung
schlagen die Nasen 20,
20'; 21, 21' oder 22, 22' an die betreffenden Anschläge
16,17,18,19 an, so daß die Drehbewegung der Bremsscheibenpaare 5, 5'; 6, 6';
7,7' gestoppt wird und zwischen den Bremsscheibenpaaren 5, 5'; 6, 6'; 7,
7' und dem von ihnen jeweils eingeschlossenen Zahnrad 4, 4', 4" eine Reibung und
dadurch die gewünschte Bremswirkung auftritt. Diese Reibung bzw. Bremswirkung endet
jedoch mit der abgebremsten Bewegung. Bei Beginn der gegenläufigen Bewegung drehen
die Bremsseheibenpaare wieder frei mit den von ihnen eingeschlossenen Zahnrädern,
bis sie gegen das Ende der umgekehrten Bewegung und auf der anderen Seite wieder
mit ihren Nasen an den ihnen zugeordneten Anschlägen anstoßen und die Bremsung der
Endbewegung bewirken. Dabei kann die Länge des Bremsweges bzw. die Dauer der Bremswirkung
durch die Breite der Nase an den Bremsscheibenpaaren, durch die Breite des Anschlages,
der sie aufhält oder durch das Übersetzungsverhältnis zwischen hin- und hergehender
und drehender Bewegung bzw. durch eine beliebige Kombination dieser Komponenten
bestimmt werden.
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Während bei dem Ausführungsbeispiel nach den F i g. 1 und 2 die linear
hin- und hergehende Bewegung der Zahnstangen 3, 3', 3" erst in die Drehbewegung
der Zahnräder 4, 4', 4" umgewandelt wird und die mitnehmbaren Organe, die
Scheibenbremsenpaare 5, 5'; 6. 6'; 7, 7', gleichzeitig als Bremsorgane ausgebildet
sind, welche ihren Bremsdruck auf die Zahnräder 4, 4', 4" ausüben, wird beim Ausführungsbeispiel
nach den F i g. 3 und 4 die linear hin- und hergehende Bewegung der Zahnstange nicht
in eine für den Reibungsschluß drehende Bewegung umgewandelt. In den F i g. 3 und
4 bezeichnet 1' einen am Webladengestell2 befestigten Ladenbaum für eine einschützige
Weblade. In dem Ladenbaum 1' ist eine Zahnstange 23 eingebettet, die über ein Zahnrad
24 mit dem nicht dargestellten Webschützen in Verbindung steht. Die Drehbewegung
des Zahnrades 24 beschränkt sich hierbei ausschließlich auf die übertragung der
Bewegung der Zahnstange 23 auf den Webschützen, während die Bremsung am Wegende
durch ein anderes mitnehmbares Organ bewirkt wird. Eine hin- und herbewegliche Kulisse
25 stellt das mitnehmbare Organ dar und ist in einem Hohlraum 26 des Ladenbaumes
1' unterhalb der Zahnstange 23 angeordnet. Ebenfalls in diesem Hohlraum 26 bewegen
sich zwei an der Unterseite der Zahnstange 23 befestigte Mitnehmer 27, 27', deren
Abstand voneinander größer ist als die Länge der Kulisse 25. Seitlich von der Kulisse
25 sind in entsprechenden Ausnehmungen des Ladenbaumes 1' zwei Bremsklötze 28, 28'
untergebracht, die mittels Druckfedern 29, 29' an die Kulisse 25 angepreßt werden.
Der Bremsdruck dieser beiden Federn ist durch Stellschrauben 30, 30' regelbar.
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Die Arbeitsweise der Vorrichtung nach dem zweiten Ausführungsbeispiel
ist folgende: Bei jeder hin-und hergehenden Bewegung der Zahnstange 23 nimmt abwechselnd
der Mitnehmer 27 und der Mitnehmer 27' die Kulisse 25 ein Stück weit mit. Da der
Abstand der beiden Mitnehmer 27, 27' größer ist als die Länge der Kulisse
25, wobei die Größendifferenz entsprechend dem gewünschten Bremsweg gewählt werden
kann, erfolgt die Mitnahme jeweils nur am Ende des Weges, der von der Zahnstange
23 zurückgelegt wird. Wenn beispielsweise die Zahnstange 23 in F i g. 3 sich von
rechts nach links bewegt, so erfolgt seine Bewegung ohne Bremswiderstand auf dem
Wegstück, welches der Mitnehmer 27' zurückzulegen hat, bis er an die Kulisse 25
zum Anliegen kommt. Von da an bewegt die Zahnstange 23 über den Mitnehmer 27' die
Kulisse 25 mit sich fort, und es erfolgt, da die Kulisse 25 zwischen den Bremsklötzen
28, 28' zurückgehalten wird, für den Rest des Weges eine einstellbare Bremsung.
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Am Ende des Weges, also bevor die Gegenbewegung einsetzt, ist der
Mitnehmer 27 von der Kulisse 25 ebenso weit entfernt wie der Mitnehmer 27' vor seiner
Bewegung. Es erfolgt nun beim umgekehrten Weg der Zahnstange 23 der genau gleiche
Vorgang, wie er eben beschrieben wurde. In diesem Fall wird die Kulisse 25 durch
die mit ihr in reibungsschlüssiger Verbindung stehenden Bremsklötze 28, 28' gebremst
und auf diese Weise die Zahnstange 23 und der durch diese betätigte Webschützen.
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Es ist ohne weiteres möglich, bei einer linearen Bremsung das mitnehmbare
Organ selbst als Bremsorgan auszubilden. In diesem Fall sind beispielsweise die
beiden Bremsklötze 28, 28' seitlich der Zahnstange 23 in Höhlungen des Ladenbaumes
1' untergebracht und stehen auf diese Weise in direkter reibungsschlüssiger Verbindung
mit der Zahnstange 23. Die Höhlungen, welche die Bremsklötze 28, 28' aufnehmen,
sind länger als die Länge der Bremsklötze 28, 28'. Bei der hin- und hergehenden
Bewegung der Zahnstange 23 nimmt diese die Bremsklötze 28, 28'
so lange
mit, bis sie am Ende der ihnen zugeordneten Höhlungen im Ladenbaum 1' anschlagen.
Von diesem Moment an stehen die Bremsklötze 28, 28' still
und wirken
auf die sich weiterbewegende Zahnstange 23 bremsend. Auf dem Rückweg werden die
Bremsklötze 28, 28' von der Zahnstange 23 wieder mitgenommen, ohne daß vorerst eine
Bremswirkung eintritt oder zu überwinden ist; die Bremsung beginnt erst in dem Augenblick,
in dem die Bremsklötze 28, 28' wieder am Ende der ihnen zugeordneten Höhlungen angelangt
sind und ihren Weg nicht fortsetzen können. Bei Anwendung dieses Systems müßte,
in Analogie zu dem in den F i g. 3 und 4 beschriebenen Ausführungsbeispiel, dafür
Sorge getragen werden, daß die Bremsklötze der Bewegung der Zahnstange folgen können,
ohne daß zwischen ihnen und den auf sie einwirkenden Druckorganen eine nennenswerte
Reibung bzw. ein nennenswerter Widerstand auftritt. Dies könnte beispielsweise durch
Kugelschienen bewerkstelligt werden.
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Die auf die vorbeschriebenen Arten erzielte Bremsung eines Webschützens
ist nicht nur mühelos einstellbar, sondern kann einerseits ohne komplizierte Einrichtungen
rückstoßfrei bewirkt werden und gibt andererseits den Webschützen automatisch sofort
bei Erreichen des Wegendes für den Rücklauf wieder frei. Weiterhin erfordert die
erfindungsgemäße Vorrichtung nur ein Minimum an zusätzlichen Teilen, gleichgültig,
ob die hin- und hergehende, lineare Bewegung der Zahnstangen zuerst in eine alternative
Drehbewegung umgewandelt oder über ein ebenfalls linear bewegtes Organ abgebremst
wird.