DE1266322B - Verfahren zur Herstellung von schmelzfluessigem Roheisen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von schmelzfluessigem Roheisen

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DE1266322B
DE1266322B DEY734A DEY0000734A DE1266322B DE 1266322 B DE1266322 B DE 1266322B DE Y734 A DEY734 A DE Y734A DE Y0000734 A DEY0000734 A DE Y0000734A DE 1266322 B DE1266322 B DE 1266322B
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Atsumi Fukuda
Tetsuo Shimamura
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Yawata Iron and Steel Co Ltd
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Yawata Iron and Steel Co Ltd
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    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21CPROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
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    • C21CPROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von schmelzflüssigem Roheisen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von schmelzflüssigem Roheisen mit hohem Kohlenstoffgehalt aus Eisenschwamm, indem ein Drehofen mit dem aus dem Eisenschwamm und dazugegebenem Flußmittel bestehenden Material beschickt und erhitzt wird, während er gedreht wird.
  • Die vorliegende Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß vorzugsweise Eisen geschmolzen wird, das im Eisenschwamm enthalten ist, welcher aus beliebigen Eisenerzen hergestellt wurde, insbesondere Eisensand und Laterit, wodurch verhindert wird, daß die meisten im Eisen schon enthaltenen Verunreinigungen, d. h. nicht nur Silicium und Aluminium, sondern auch Titan, Chrom und Schwefel, ins metallische Eisen eindringen.
  • Der bei der vorliegenden Erfindung als Ausgangsmaterial verwendete Eisenschwamm kann von der Art sein, die durch übliche Verfahren zur Herstellung von Eisenschwamm entstanden ist, z. B. über das Wiberg-Verfahren, das Höganäs-Verfahren, das H-Eisen-Verfahren, das Wirbelbettverfahren, das R-N-Verfahren oder ein ähnliches Verfahren, das kürzlich bekannt wurde als sogenanntes »direktes Eisenherstellungsverfahren« ohne Verwendung eines Hochofens. Bei der weiteren Behandlung von nach obigem Verfahren hergestelltem Eisenschwamm jedoch wird Eisenschwamm gewöhnlich in Form von Eisenpulver verwendet, das durch Zerkleinerung des Eisenschwammes hergestellt wurde und von dem die Verunreinigungen durch Magnettrennungen beseitigt wurden, oder es wird als Substituent für Schrott bei der Herstellung von Stahl verwendet, indem dieses Eisenpulver unter Druck zu Brikettform verformt wird. Seltener wird Eisenschwamm auch in einem elektrischen Lichtbogenofen od. ä. geschmolzen, um Stahl oder Eisenmetall mit niedrigem Kohlenstoffgehalt herzustellen (der weniger als 2,5 % Kohlenstoff enthält), und in einem solchen Fall ist nur die Herstellung von Stahl oder Eisen mit niedrigem Kohlenstoffgehalt beabsichtigt, insbesondere unter Verwendung von hochwertigen Eisenerzen, die geringe Verunreinigungen enthalten.
  • Bisher gibt es kein Beispiel dafür, daß Roheisen mit hohem Kohlenstoffgehalt durch Schmelzen von nach obigen Verfahren hergestelltem Eisenschwamm erzeugt wurde. Insbesondere lag ein Verfahren, mit dem z. B. schmelzflüssiges Roheisen hohen Kohlenstoffgehalts (das mehr als 3,5% Kohlenstoff enthält) durch Schmelzen von Eisenschwamm, der aus beliebigen Erzen, insbesondere solchen hergestellt wurde, die verschiedene Verunreinigungen, wie Siliciumdioxyd, Aluminiumdioxyd, Titan, Chrom und Schwefel, enthielten, nicht nahe, wobei gleichzeitig verhindert wurde, daß die meisten dieser Verunreinigungen in das metallische Eisen eindrangen.
  • Da der nach den obigen Verfahren erzeugte Eisenschwamm im wesentlichen aus feinen Körnern metallischen Eisens besteht, die einen niedrigen Kohlenstoffgehalt aufweisen, die gleichzeitig oder teilweise untereinander verschmolzen oder aneinander gebunden sind oder mit Siliciumdioxyd, Aluminiumdioxyd und anderen Verunreinigungen oder nicht reduzierten Eisenoxyden, ist eine hohe Temperatur, wie z. B. oberhalb 1500° C, erforderlich, um den Eisenschwamm auf Grund des niedrigen Kohlenstoffgehalts zu schmelzen und die darin enthaltenen Verunreinigungen. vom metallischen Eisen zu trennen, indem letzteres geschmolzen wird. Weiterhin besitzt Eisenschwamm den Nachteil, daß seine thermische Leitfähigkeit so gering ist, daß feine Eisenkörner dazu neigen, zu reoxydieren und in die Schlacke einzudringen, bevor sie schmelzen, was zu einer ernsthaften Minderung im Austrag an geschmolzenen Eisen führt.
  • Bei den üblichen Verfahren zum Schmelzen von Eisenschwamm wurden daher solche Vorrichtungen verwendet, die eine hohe Temperatur liefern können, z. B. ein elektrischer Lichtbogenofen zum Erhitzen und Schmelzen von Eisenschwamm bei einer hohen Temperatur; das Schmelzen von Eisenschwamm wird in einer reduzierenden Atmosphäre unter Zugabe von kohlenstoffhaltigen Materialien durchgeführt, um die Reoxydation von Eisen zu verhindern. Jedoch hat ein solches Verfahren die folgenden Nachteile gezeigt, nämlich daß nicht nur die für die Erhitzung auf hohe Temperatur erforderlichen Kosten hoch sind, sondern auch niedrig kohlenstoffhaltige Metalle mit geringem Flüssigkeitsgrad und verschlechterter Qualität wegen des schnellen Schmelzens von Eisenschwamm in der reduzierenden Atmosphäre bei der hohen Temperatur erhalten werden, wobei für das Eisen keine Möglichkeit zur Karburierung besteht und die Berührungsdauer von Metall mit Schlacke so gering ist, daß im Rohmaterial enthaltener Schwefel sowie Hilfsmaterialien praktisch in das Metall eindringen. Besonders bei Eisenschwamm, der Titan und Chrom als Verunreinigungen enthält, nämlich wenn dieser aus Eisensand oder Laterit hergestellt wird, kommt so viel Titan und Chrom in das schmelzflüssige, niedrig kohlenstoffhaltige Metall auf Grund des schnellen Schmelzens in der reduzierenden Atmosphäre bei der hohen Temperatur, daß der Flüssigkeitsgrad und die Qualität des Erzeugnisses weiterhin verschlechtert werden, selbst wenn das metallische Fe im Eisenschwamm von hochwertiger Eisenqualität ist.
  • Außerdem wird heutzutage ein. Verfahren zum Herstellen von Roheisen unter Schmelzen des sogenannten halbreduzierten Eisenschwamms in einem Roheisen erzeugenden Elektroofen durchgeführt. Dort kann der Erschmelzungsvorgang kaum ausgeführt werden, weil halb reduziertes Eisen (bei einem Reduktionsanteil von weniger als etwa 600/0) als Material verwendet wird. Liegt die Reduktionsgeschwindigkeit von Eisen höher als der obenerwähnte Wert des halb reduzierten Eisens, so kann Roheisen mit hohem Kohlenstoff- und niedrigem Schwefelgehalt nicht erzeugt werden. Außerdem ist es selbst mit einem Verfahren zum Schmelzen solchen halb reduzierten Eisenschwamms in einend Elektroofen unmöglich, Roheisen mit hohem Kohlenstoffgehalt herzustellen, während verhindert wird, daß Titan oder insbesondere Chrom, die in den Rohmaterialerzen enthalten sind, in das Metall eindringen, Das erfindungsgemäße Verfahren zum Schmelzen von Eisenschwamm beseitigt die obengenannten Nachteile dadurch, daß die Temperatur der Beschikkung durch Erhitzen erhöht wird, während im Ofen die reduzierende Atmosphäre aufrechterhalten wird, daß kohlenstoffhaltiges Material der Beschickung zu deren Karburierung zugegeben wird, während die gesamte Beschickung wie weicher Brei beschaffen ist, und daß sodann die Temperatur der Ofenbeschickung unter Fortsetzung der Rührbewegung erhöht und der Schmelzvorgang beendet--wird, indem die reduzierende Atmosphäre in eine oxydierende umgewandelt wird, während die Schlacke über der Oberfläche des schmelzflüssigen Roheisens mit dem hohen Kohlenstoffgehalt schwimmt. Vorzugsweise wird eine reduzierende Atmosphäre im Drehofen durch Teilverbrennung von Schweröl aufrechterhalten, worauf Holzkohlenpulver und ölkokspulver der Beschickung zugegeben werden, während die Beschickung wie weicher Brei beschaffen ist, und worauf die reduzierende Atmosphäre im Drehofen durch vollkommene Verbrennung von Schweröl in eine oxydierende umgewandelt wird, wenn die Beschickung niedergeschmolzen ist und der Schmelzvorgang beendet wird.
  • Ein wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens beruht darauf, daß das kohlenstoffhaltige Material dem Eisenschwamm zum Zweck der Karburierung erst dann zugegeben wird, wenn die Beschickung wie ein weicher Brei beschaffen ist. Dies ist völlig verschieden von den bisher üblichen Karburierungsverfahren.
  • Die vorliegende Erfindung zeichnet sich durch die Erzeugung von schmelzflüssigem Roheisen aus, das einen hohen Kohlenstoffgehalt aufweist, wobei das Eindringen von Titan, Schwefel, Silicium, Mangan, Zinn, Zink und insbesondere Chrom ins Eisen beim Schmelzen von Schwammeisen beschränkt ist, und das durch ein solches Niedrigtemperatur-Reduktionsverfahren, wie oben beschrieben, unter Verwendung von beliebigen Eisenerzen (einschließlich Pyritabbrände, Blasofenasche, Siemens-Martin-Ofen und Konverterschlacke, Rotschlamm u. ä.), insbesondere Eisensand (einschließlich Titaneisenerze und Ilmenit) oder Laterit (einschließlich entnickeltes Laterit) als Rohmaterial hergestellt wurde. Dieses neue Verfahren, das als Ausgangsmaterial Schwammeisen verwendet, unterscheidet sich grundsätzlich von den bisher bekannten Verfahren und bringt den Vorteil mit sich, daß damit schmelzflüssiges Roheisen mit hohem Kohlenstoffgehalt und geringen anderen Verunreinigungen bei besonders günstiger Ausnutzung des Rohmaterials hergestellt werden kann.
  • Vorzugsweise wird bei diesem erfindungsgemäßen Verfahren im Eisenschwamm enthaltenes Eisen geschmolzen.
  • Dies bedeutet, daß nur das metallische Eisen im Eisenschwamm geschmolzen wird, bevor die im gleis ehen Eisenschwamm enthaltenen Verunreinigungen erschmolzen werden und von den in Form von Oxyden in der Schlacke verbleibenden Verunreinigungen getrennt werden. Aus diesem Grund wurde erfindungsgemäß ein Verfahren entwickelt, bei dem allmählich die Temperatur von niedriger Erhitzung des Rohmaterials für den Eisenschwamm auf eine hohe Erhitzung im Schmelzofen erhöht wird. Dies steht im Gegensatz zum Verfahren des schnellen Aufheizens auf eine hohe Temperatur beim üblichen Verfahren.
  • Sobald das Material im Ofen auf eine bestimmte Temperatur aufgeheizt worden ist, wird pulverförmi= ges kohlenstoffhaltiges Material dem Eisenschwamm zum Zweck der Karburierung zugegeben, wodurch der Schmelzpunkt von Eisen herabgesetzt wird.
  • Während dieses erfindungsgemäßen Heizverfahrens wird das in den Ofen als Beschickung gegebene Material langsam und kontinuierlich durch die Drehung des, Ofens umgerüttelt. Hierfür wird ein DrE>hschmelzofen verwendet. Als Brennstoff zur Erhitzung wird hauptsächlich Schweröl verwendet. Das kontinuierliche Durchrütteln des Materials im Ofen ist eines der Hauptmerkmale des erfindungsgemäßen Schmelzverfahrens, wodurch Eisenschwamm, der von Natur aus eine schlechte thermische Leitfähigkeit aufweist, gleichmäßig erwärmt wird, zugegebenes kohlenstoffhaltiges Material kann über den gesamten Eisenschwamm verteilt werden, was eine gute Karburierung ergibt, außerdem kann das schmelzflüssige Eisen gesammelt werden, wodurch die Schlacke hier von getrennt wird. Sobald das Material im Ofen den Temperaturbereich von 1250 bis 1280° C erreicht, beginnen die Eisenkörner zu schmelzen, und das Eisen beginnt sich anzusammeln. Falls bei einer Temperatur von etwa 1300° C die in der Schlacke befindlichen Körner praktisch in ihrer Gesamtheit in das schmelzflüssige Roheisen übergegangen waren, wurde die reduzierende Atmosphäre, in der der obenerwähnte Heizvorgang durchgeführt wurde, in eine oxydierende Atmosphäre mit dem Ziel, die Reduktion der Verunreinigungen zu verhindern, verwandelt, wodurch die Verunreinigungen, wie Silicium, Mangan und insbesondere Titan, Vanadium und Chrom, die schwerer zu reduzieren sind und in ihrer Affinität zum Sauerstoff höher liegen als Eisen, im wesentlichen in Form von Oxyden in der Schlacke verbleiben. Daher kann durch Reduktion bei niedriger Temperatur und Oxydation bei hoher Temperatur im Eisenschwamm enthaltenes metallisches Eisen mit Vorteil geschmolzen und von den Verunreinigungen getrennt werden, die in Form von Oxyden in der Schlacke verbleiben. Und die wesentliche Bedingung, um bei diesem Vorgang ein günstiges Ergebnis zu erreichen, besteht in der Geschwindigkeit, mit der die Temperatur zum Erhitzen des Materials im Ofen gesteigert wird, und zwar besteht dies in der Menge des zuzugebenden kohlenstoffhaltigen Materials, in der zu verwendenden Schwerölnlenge und in der einzuführenden Luftmenge. Ein Merkmal der vorliegenden Erfindung soll im folgenden genauer dargestellt werden.
  • Wird erfindungsgemäß Eisenschwamm geschmolzen, so muß zunächst so berechnet und eingestellt werden, daß die Schlacke in einem Anteil von mehr als 5 Gewichtsprozent, bezogen auf den zu schmelzenden Eisenanteil, hergestellt werden kann und diese Schlacke in einem Temperaturbereich oberhalb 1200° C und unterhalb 1450° C weich wird, jedoch mit einem sehr geringen Flüssigkeitsgrad, d. h., sie soll sich in einem halb geschmolzenen Zustand wenigstens bei einer Temperatur unterhalb 1300° C befinden. Irgendein beliebiger selbstgehender Eisenschwamm, angepaßt den oben beschriebenen Bedingungen, kann so geschmolzen werden, wie er ist. Liegt Eisenschwamm vor, bei dem der Verunreinigungszustand den oben beschriebenen Bedingungen nicht angepaßt ist, so muß ein Flußmittel, wie Natriumkarbonat, Kalk, Dolomit, Siliciumdioxyd oder Flußspat, in geeigneter Weise zugegeben werden, um die Zustände einzustellen., bevor das Schmelzen von Eisenschwamm durchgeführt wird.
  • Dann wird das Eisenschwammrohmaterial (unter Umständen einschließlich des Flußmittels) in einen Drehschmelzofen gegeben, und die Erwärmung beginnt, ausgehend von einer Temperatur unter etwa 1200° C oder üblicherweise unter 1000° C, in einer reduzierenden Atmosphäre innerhalb des Ofens, um die Temperatur des im Ofen befindlichen Materials durch eine Teilverbrennung von Schweröl zu erhöhen. Erdgas (natural gas), Kohlenstaub, Hochofen- und Konvertergas u. ä. werden auch als Brennstoff hierfür verwendet. Gewünschtenfalls kann kohlenstoffhaltiges Material, z. B, Holzkohle, Kohle oder Koks, zugegeben werden, um die Reoxydation des Eisenpulvers zu verhindern oder zur Reduktion des. umreduzierten, im Ausgangsmaterial enthaltenen Eisens.
  • Der Inhalt des Ofens wird langsam durch Drehen des Ofens selbst unter Beheizung durchgerührt, wodurch die Anteile an Eisenschwamm mit schlechter thermischer Leitfähigkeit gleichmäßig erwärmt werden. Währenddessen wird der größere Anteil an nicht reduziertem Eisen im Eisenschwamm in metallisches Eisen reduziert, und die Temperatur steigt allmählich. Erreicht die Temperatur des Gesamtinhalts 1100 bis 1200° C, so werden einzelne Eisenkörner im Eisenschwamm, die bei Beginn getrennt voneinander angeordnet sind, allmählich zähflüssig und verschmelzen ineinander, wodurch das Volumen des Inhalts als Ganzes zu schrumpfen anfängt. Wird die Temperatur in der reduzierenden Atmosphäre allmählich bis zu einem Bereich von 1200 bis 1250° C unter Durch-. rührung des Inhalts erhöht, so beginnt der Gesamtinhalt ähnlich wie ein weicher Brei auszusehen, und Eisenpulverkörner, die im Zustand von Metall mit niedrigem Kohlenstoffgehalt vorliegen und sehr wenige Verunreinigungen aufweisen, sind über den gesamten breiartigen Inhalt dispergiert. In diesem Stadium wird pulverförmiges kohlenstoffhaltiges Material, z. B. Holzkohle, Kohle oder Koks, diesem breiartigen Inhalt zu dessen Karburierung zugegeben, und zwar in einer Menge, die für die zur Herstellung von Roheisen aus Niedrig-Kohlenstoffeisen genügt. Der Inhalt wird weiter unter allmählicher Erhöhung der Beheizungstemperatur umgerührt. Durch dieses Umrühren des Inhalts kommen niedrig-kohlenstoffhaltige Eisenkörner in Berührung mit dem Mittel, durch das Kohlenstoff zugegeben wird und das über den Gesamtinhalt dispergiert ist, und der Kohlenstoffgehalt des letzteren steigt unter allmählicher Absorbierung von Kohlenstoff. Dadurch wird der Schmelzpunkt der Eisenkörner selbst herabgesetzt, während die Temperatur des Gesamtinhalts allmählich über 1250° C steigt und mit dem Steigen den breiartigen Inhalt erweicht. Hat die Temperatur des Gesamtinhalts einen Bereich von 1250 bis 1280° G erreicht, so tritt geschmolzenes Roheisen mit hohem Kohlenstoffgehalt und guten Fließeigenschaften aus, wobei eine viskose und weniger flüssige Schlacke auf dessen, Oberfläche schwimmt, Die Erwärmung und das Umrühren werden weiter im gleichen Zustand fortgesetzt, bis die Temperatur des Gesamtinhalts etwa 1.30(1° C erreicht. Bei dieser Tempgratur ist im wesentlichen der gesamte Eisenanteil in der Schlacke vollkommen in das schmelzflüssige Roheisen übergegangen, was zu einem ganz erheblichen Ansteigen, im Ertrag an schmelzflüssigem Roheisen, bezogen auf das Rohmaterial, führt. Gleichzeitig schwimmt die Schlacke, die bei der Aufgabe des Materials auf mehr als 5 Gewichtsprozent, bezogen auf die Menge an schmelzflüssigem Roheisen, eingestellt worden ist, auf Grund der unterschiedlichen spezifischen Gewichte zwischen dem, schmelzflüssigen Roheisen und der Schlacke, obwohl der Flüssigkeitsgrad der Schlacke selbst niedrig ist; hierdurch wird die Oberfläche des schmelzflüssigen Roheisens genügend bedeckt, um die Berührung des schmelzflüssigen Roheisens mit der Außenatmosphäre zu unterbrechen.
  • Die Beheizung wird weiter fortgesetzt, um die Temperatur vom Bereich von 1280 bis 1300° C auf die Temperatur von 1350° C oder mehr (üblicherweise bis zu 1450° C) zu steigern. In diesem Stadium jedoch wird die Ofenatmosphäre aus einer reduzierenden in eine oxydierende umgewandelt, indem die Restverbrennung des Schweröls mit dem Ziel, die Reduktion von Verunreinigungen zu verhindern, durchgeführt wird. Das leicht im überschuß vorliegende Kohlenstoffmaterial in der Schlacke trägt zur Produktion nicht bei, sondern verbrennt und verschwindet, und das schmelzflüssige Roheisen wird keiner dekarburierenden Wirkung unterworfen, da es vollständig mit Schlacke bedeckt ist, sein Flüssigkeitsgrad steigt, und es wird vollständig von der Schlackenschicht getrennt. Bei der Durchführung der Reduktionsstufen bei Niedrigtemperatur und der Oxydation bei hoher Temperatur, wie oben beschrieben, werden Elemente, die schwerer zu reduzieren sind und die in ihrer Affinität zu Sauerstoff höher liegen als Eisen, z. B. Silicium, Mangan, insbesondere Titan, Chrom und Vanadium, im wesentlichen in der Schlacke in Form von Oxyden verbleiben. Weiterhin dringt auch Schwefel praktisch nicht in das Metall ein, da der Schmelzvorgang durchgeführt wird, während das Metall auf diese Weise in ausreichender Berührung mit der Schlacke gemischt ist. Das Ergebnis ist, daß das schmelzflüssige Roheisen mit hohem Kohlenstoffgehalt aber niedrigen anderen Verunreinigungen mit günstigem Ertrag, bezogen auf das Rohmaterial, hergestellt werden kann.
  • Selbstverständlich kann entsprechend der anschließenden Verwendung des schmelzflüssigen Roheisens durch geringes Absenken der Erweichungstemperatur der zuerst herzustellenden Schlacke oder durch Erhöhung der Beheizungstemperatur für den Gesamtinhalt in der reduzierenden Gasatmosphäre eine geeignete Menge an einem beliebigen wertvollen Metall unter diesen Verunreinigungen im schmelzflüssigen Roheisen enthalten sein, so daß der Wert des schmelzflüssigen Roheisens, erhöht werden kann.
  • Nach Erhöhung der Temperatur des schmelzflüssigen Roheisens bis zu einem notwendigen und für den anschließenden Zweck ausreichenden Grad, in dem das langsame Umrühren des Gesamtinhalts und das Beheizen in der oxydierenden Atmosphäre innerhalb des Ofens fortgesetzt werden, wird die schwimmende Schlacke vom schmelzflüssigen Roheisen durch beliebige Einrichtungen im Ofen getrennt oder nachdem der Gesamtinhalt in eine Gießpfanne übergeführt worden ist.
  • Wird die Zusammensetzung des schmelzflüssigen Roheisens durch Zusatz von Silicium, Mangan u. ä. über erforderliche gewöhnliche Einrichtungen eingestellt, so kann man das schmelzflüssige Roheisen schnell und vorteilhaft nicht nur zum Guß, sondern auch zum Herstellen von Stahl in einem Konverter, einem offenen Herdofen oder einem Elektroofen verwenden.
  • Die vorliegende Erfindung soll nun mit Bezug auf die folgenden Beispiele erläutert werden, auf die die Erfindung aber nicht begrenzt sein soll.
  • Beispiel 1 Die Analyse der Rohmaterialzusammensetzung des Eisensandeisenschwamms ist folgende:
    Gesamt-Fe . . . . . . . . . . . . 64,700/0
    Metallisches Fe _ . . . . . . . . 58,4011/o
    Fe0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,140/0
    5102 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5385%
    A1203 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,110/0
    CaO . . . . . . . . . . . . . . . 0,351/0
    MgO . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,171/o
    Mn0 : . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,599/0
    Ti02.................. 16,470%
    S ..................... 0,102%
    P ..................... 0,0450/0
    Cr .................... 0,023%
    V..................... 0,30%
    Zu 1000 Teilen dieses pulverförmigen granulierten Eisenschwamms wurden 130 Teile Kalksteinpulver zugegeben und in einen kegligen, Niedriggeschwindigkeits-Drehofen eingegeben, der auf eine Temperatur oberhalb 1100° C erwärmt war. Die Beheizung zur Erhöhung der Temperatur wurde in einer reduzierenden Gasatmosphäre innerhalb >des Ofens durch Teilverbrennung von Schweröl begonrnen, wobei der Inhalt durch die Drehung des Ofens umgerührt wurde. Falls die Temperatur des Inhalts 1220° C erreichte und das gesamte breiähnlich wurde, wurden 50 Teile eines Kohlenstoffzuschlagmittels, das aus einem Kohlenstoffmaterial, hergestellt unter Vermischung geeigneter Anteile an Holzkohlenpulver und Ölkokspulver, bestand, mehrmals diesem zugegeben. Das langsame Umrühren des Inhalts durch Drehung des Ofenkörpers und die langsame Beheizung zur Erhöhung der Temperatur wurden fortgesetzt. Sobald das Niederschmelzen des Metalls bei 1280° C beobachtet wurde, wurde mit der Beheizung zur Erhöhung der Temperatur in einer oxydierenden Gasatmosphäre innerhalb des Ofens durch vollkommene Verbrennung von Schweröl begonnen. Nachdem die Temperatur des schmelzflüssigen Roheisens auf 1400° C gebracht worden war, wurde das Roheisen zusammen mit der Schlacke abgegossen, indem der Ofen geneigt wurde. Nach Beseitigung der Schlacke erhielt man 660 Teile an schmelzflüssigem Roheisen einer hohen Qualität, die aus folgendem hervorgeht:
    Erzeugtes Roheisen:
    C ..................... 4,029/o
    Si . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,100/0
    Mn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,121/o
    S ..................... 0,028%
    P . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,0700/0
    Ti .................... 0,0120/0
    Cr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,0100/0
    V ................... ». 0,05%
    Beispiel 2 Analysierte Zusammensetzung von Lateriteisenschwamm als Rohmaterial:
    Gesamt-Fe ............ 66,470/0
    Metallisches Fe ........ 59,850/0
    Fe0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,310/0
    Si02 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,50,/o
    A1203 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,891/0
    CaO . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,41%
    Mn0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,881/0
    S ..................... 0,270/a
    P ..................... 0,050%
    Cr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,37%
    Ni.................... 0,87%
    Zu 1000 Teilen des vorstehenden pulverförmigen granulierten Eisenschwamms wurden 275 Teile Kalksteinpulver zugeschlagen und in einen kegligen Niedriggeschwindigkeitsdrehofen gegeben. Die Beheizung zur Erhöhung der Temperatur wurde durch die gleiche Maßnahme wie im Beispiel 1 begonnen. Als die Temperatur des Inhalts 1240° C erreichte und das Ganze einem Brei ähnlich wurde, wurden 55 Teile des gleichen Kohlenstoffzuschlagmittels wie im vorhergehenden Beispiel und 10 Teile an kalzinierter Soda in gemischtem Zustand in der gleichen Weise wie im vorhergehenden Beispiel zugeschlagen. Die Beheizung zur Erhöhung der Temperatur wurde fortgesetzt. Nachdem das Herunterschmelzen des Metalls bei 1290° C bemerkt wurde, wurde der gleiche Vorgang wie beim vorhergehenden Beispiel ausgeführt. Als die Temperatur des schmelzflüssigen Roheisens auf 1420° C erhöht worden war, indem der Ofen unter Drehung zu dem erforderlichen Grad geneigt worden war, wurde nur die auf dem schmelzflüssigen Roheisen schwimmende Schlacke zuerst ausgebracht und anschließend durch vollständige Neigung des Ofens 665 Teile eines schmelzflüssigen Roheisens einer aus dem folgenden hervorgehenden Qualität in einer Gießpfanne erhalten:
    Erzeugtes Roheisen:
    C ..................... 3,890/0
    Si..................... 0,090/0
    Mn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,251/0
    S ..................... 0,022'%
    P ..................... 0,058%
    Cr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,59%
    Ni .................... 1,180/0
    In dem Beispiel ist der Fall gezeigt, daß ein Teil des Chroms im Rohmaterial Eisenschwamm im schmelzflüssigen Roheisen erhalten wurde, so daß das Roheisen sofort brauchbar war, insbesondere als Gußeisen mit Nickel und Cromgehalt.
  • Wie aus den obigen Beispielen auch hervorgeht, kann nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Roheisen mit hohem Kohlenstoffgehalt im schmelzflüssigen Zustand erhalten werden, wenn die Temperatur auf ausreichender Höhe gehalten wird. Auch liegt der Ertrag hoch, indem vorzugsweise im Rohmaterial enthaltenes Eisen geschmolzen wird, obwohl Eisenschwamm, der aus irgendwelchen Erzarten hergestellt wurde, insbesondere aus Eisensand oder Laterit, als Rohmaterial verwendet wird. Deshalb kann das so erhaltene Roheisen ohne weiteres zur Herstellung von hochwertigem Gußeisen durch das einfache Einstellen von dessen Zusammensetzung verwendet werden oder als Material zur Herstellung eines hochwertigen Stahls in einem Konverter, einer Birne, einem Siemens-Martin-Ofen oder einem Elektroofen. Daraus geht hervor, daß der wirtschaftliche Wert des erfindungsgemäßen Verfahrens groß ist.

Claims (2)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zur Herstellung von schmelzflüssigem Roheisen mit hohem Kohlenstoffgehalt aus Eisenschwamm, indem ein Drehofen mit dem aus dem Eisenschwamm und dazugegebenem Flußmittel bestehenden Material beschickt und erhitzt wird, während derselbe gedreht wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur der Beschickung durch Erhitzen erhöht wird, während im Ofen die reduzierende Atmosphäre aufrechterhalten wird, daß kohlenstoffhaltiges Material der Beschickung zu deren Karburierung zugegeben wird, während die gesamte Beschickung wie weicher Brei beschaffen ist, und daß sodann die Temperatur der Ofenbeschickung unter Fortsetzung der Rührbewegung erhöht und der Schmelzvorgang beendet wird, indem die reduzierende Atmosphäre in eine oxydierende umgewandelt wird, während die Schlacke über der Oberfläche des schmelzflüssigen Roheisens mit dem hohen Kohlenstoffgehalt schwimmt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Drehofen durch Teilverbrennung von Schweröl eine reduzierende Atmosphäre aufrechterhalten wird, sodann Holzkohlenpulver und ölkokspulver der Beschickung zugegeben werden, während die Beschickung wie weicher Brei beschaffen ist, und sodann die reduzierende Atmosphäre im Drehofen in eine oxydierende umgewandelt wird durch vollkommene Verbrennung von Schweröl, wenn die Beschikkung niedergeschmolzen ist, und der Schmelzvorgang beendet wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 750 065, 750 403.
DEY734A 1962-08-31 1963-08-23 Verfahren zur Herstellung von schmelzfluessigem Roheisen Pending DE1266322B (de)

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Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE750065C (de) * 1940-06-18 1952-08-14 Huetten Ges Lohse Lindhorst Pa Verfahren und Vorrichtung zum unmittelbaren Gewinnen von Roheisen und Stahl aus Erzen in einer Drehofenanlage
DE750403C (de) * 1936-04-05 1952-09-29 Huetten Ges Lohse Lindhorst Pa Verfahren und Drehofenanlage zum unmittelbaren Gewinnen von Roheisen und Stahl aus Erzen

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