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Vorrichtung zum Umladen von saftigem Gut, wie gestampfte Weintrauben
od. dgl. von einem Gefäß in eine Trauben- bzw. Obstmühle Die Erfindung bezieht sich
auf eine Vorrichtung zum Umladen von saftigem Gut, wie gestampfte Weintrauben od.
dgl. von einem Gefäß in eine Trauben- bzw. Obstmühle mit Hilfe eines fahrbaren Hebezeuges.
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Bei der Weinlese werden in kleinen und mittleren Weinbaubetrieben
(Familienbetrieben) die gelesenen Trauben in Transportgefäße unterschiedlichen Fassungsvermögens
eingestampft, um den Transportraum möglichst vollkommen auszunutzen. Bei nur lockerer
Schüttung entstehen nämlich etwa dreifache Transportzeiten und Transportkosten,
zumal dem Winzer-Familienbetrieb normalerweise nur ein bis zwei Fahrzeuge zum Transport
des Lesegutes vom Weinberg zur Kelter zur Verfügung stehen. Durch das Einstampfen
und Verdichten des Lesegutes in dem Transportbehälter entsteht aber aus dem Lesegut
eine klebrige, verhältnismäßige zähe, breiige Masse, die nur mit großer Mühe aus
dem Transportbehälter in die Traubenmühle umgeladen werden kann.
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Es sind bereits pneumatische Absaugegeräte zum Umladen von Weintrauben
aus dem Transportgefäß in die Traubenmühle bekannt. Diese pneumatischen Absaugegeräte
lassen sich aber nur dann benutzen, wenn das Lesegut nicht eingestampft und verdichtet
worden ist. Die bekannten pneumatischen Absaugegeräte können daher nur in Großbetrieben
eingesetzt werden, die sich ein solches Absaugegerät trotz seiner hohen Kosten leisten
können und die nicht darauf angewiesen sind, das Lesegut im Transportgefäß zu verdichten.
Bei allen anderen Betrieben ist man noch auf die Benutzung der sogenannten Traubengabel
angewiesen, einem mehrzinkigen Werkzeug-mit kurzem Hebel und einem maximalen Fassungsvermögen
von etwa 5 bis 10 kg.
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Das Umladen des Lesegutes mit der Traubengabel ist aber eine außerordentlich
schwere Arbeit, weil das verdichtete Lesegut mit Muskelkraft wieder auseinandergezogen
werden muß. Dabei muß in einem mittleren Weinbaubetrieb der Winzer täglich ungefähr
1000mal eine Gabel voll Trauben von Hand umladen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung oder ein
Gerät zu schaffen, mit dem die Arbeitskraft des Winzers wesentlich entlastet wird.
Dazu soll der schwerste Teil der Arbeit, nämlich der Umladevorgang des Gutes vom
Transportgefäß bis zur Mühle bzw. bis zur Kelter, falls kein Mahlen des Gutes erfolgt,
wesentlich beschleunigt werden, insbesondere auch, um die Leistungsfähigkeit moderner
Kelteranlagen voll ausnutzen zu können. Die Vorrichtung oder das Gerät soll dabei
ohne technische Schwierigkeit leicht gehandhabt werden können und hohe Betriebssicherheit
und hohe Unfallsicherheit aufweisen. Außerdem soll die Vorrichtung bzw. das Gerät
einen so einfachen Aufbau aufweisen, daß es leicht saubergehalten werden kann und
daß es schließlich auch zu einem für den Klein- und Mittelbetrieb gut erschwinglichen
Preis herstellbar ist. Die Erfindung geht dabei von in anderer Anwendung in der
Landwirtschaft bekannten fahrbaren Hebezeugen aus.
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Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die Benutzung
eines im geschlossenen Zustand korbartigen, am Boden und an den Seiten mit Zinken
versehenen Gabelgreifers gelöst, der auswechselbar an dem Hebezeug aufgehängt ist.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß es möglich ist, breiiges
saftiges Gut, wie gestampfte, verdichtete Weintrauben, mit einem Gabelgreifer aus
den Transportgefäßen aufzunehmen und vor allem auch ohne großen Verlust an Saft
zu befördern.
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Ferner liegt der Erfindung noch die Erkenntnis zugrunde, daß es durchaus
möglich ist, solche Gabelgreifer trotz der im allgemeinen sehr geringen Raumhöhe
von Kelterhäusern auswechselbar an ein fahrbares Hebezeug im Kelterhaus anhängen
zu können.
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Durch die Erfindung werden über die Lösung der oben angeführten Aufgabe
hinaus auch noch besondere. Vorteile erreicht. Der Gabelgreifer nimmt eine Ladung
von verdichteter, gestampfter Weintraubenmasse auf, die selbst wieder wie ein Schwamm
mit dem wertvollen Traubensaft vollgesogen ist. Diese kompakte mit Saft vollgesogene
Traubenmasse schützt den Traubensaft während des Fördervorgan-. ges gegen die Einwirkung
des Luftsauerstoffes, die. für die Güte des Traubensaftes und die spätere Ausbaufähigkeit
des Weines schädlich sein kann.
In bevorzugter Ausführungsform ist
der Greifer mit einer derartigen öffnungs- und Schließsperre versehen, daß er sich
bei eingelegter öffnungs- und Schließsperre sicher unter der Wirkung seines Eigengewichtes
und seiner Last schließt. Dies ist insbesondere von Vorteil, weil der für die breiige,
zum großen Teil aus Saft bestehende Masse vorgesehene Gabelgreifer dann bei voller
Sicherheit der Arbeitsweise das aufgenommene Gut nicht übermäßig stark zusammendrückt.
Es besteht dadurch keinerlei Gefahr, daß im Greifer der Saft aus dem Traubengut
herausgedrückt wird.
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In einer einfachen Ausführungsform des Greifers, in der er sich besonders
gut sauberhalten und leicht bedienen läßt, weist die öffnungs- und Schließsperre
eine an der gemeinsamen Gelenkachse der Greiferhälften angeordnete Öse und einen
am Greifergehänge angeordneten Haken auf, der von Hand ein-und auszuhängen ist.
Es ist aber auch durchaus möglich, die öffiiungs- und Schließsperre mit einer selbsttätig
arbeitenden Befätigungseinrichtung zu versehen.
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Die Greiferhälften können im Rahmen der Erfindung mit seitlich angebrachten
Griffstücken als Schließhilfe-Elemente versehen sein. Solche Schließhilfe-Elemente
sind besonders nützlich, weil die Greiferzinken beim Eindringen in .das verdichtete,
zähe, breiige, zum großen Teil aus Saft bestehende Gut einen erheblichen Widerstand
zu überwinden haben.
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Der Gabelgreifer kann vorteilhaft aus flachen, profilgeschmiedeten
und angespitzten Stäben aus korrosionsfestem Material gebildet sein. Es ist jedoch
auch möglich, die Greiferhälften des Gabelgreifers aus festem Kunststoff herzustellen.
Das Fassungsvermögen des Greifers soll je nach Betriebsgröße etwa 0,05 bis 0,5 cbm
betragen. Einige Ausführungsbeispiele von Vorrichtungen nach der Erfindung werden
im folgenden an Hand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt F i g. 1 eine Ausführungsform
einer Vorrichtung nach der Erfindung schematisch, F i g. 2 eine Vorrichtung nach
der Erfindung unter Anwendung eines anderen Hebezeuges in perspektivischer Darstellung,
F i g. 3 eine Ausführungsform eines Gabelgreifers in perspektivischer Darstellung,
F i g. 4 eine abgewandelte Ausführungsform des Gabelgreifers in senkrechtem Schnitt
und F i g. 5 eine Teildarstellung einer weiteren Ausführungsform des Gabelgreifers.
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Wie F i g.1 zeigt, ist an der Decke eines Kelterhauses 1 eine
Laufschiene 2 angeordnet. Die Laufschiene 2 kann dabei verschiebbar aufgehängt
sein, so daß sie nach außen über ein Transportfahrzeug 3 mit einer eingestampfte
Weintrauben enthaltenden Bütte 4 herausgezogen werden kann. Als Hebezeug dient eine
an der Laufschiene 2 laufende Laufkatze 5, die eine handelsübliche einsträngige
oder zweisträngige Zugvorrichtung mit Handwinde oder Elektrowinde enthalten kann.
An diese Laufkatze 5 ist gemäß F i g. 1 ein Gabelgreifer 6 angehängt. Mit dem Gabelgreifer
6 werden die Weintrauben aus der Bütte 4 gehoben und .durch Verfahren der Laufkatze
5 entlang der Laufschiene 2 über eine im Inneren des Kelterhauses 1 aufgestellte
Trauben- i wühle 7 gebracht. Durch Auslösen einer am Gabelgreifer angeordneten Öffnungs-
und Schließsperre werden die Weintrauben in die Traubenmühle 7 fallen gelassen und
dort zu sich in einer Bütte 8 sammelnder Maische vermahlen. Zum Einfüllen der Maische
in eine Kelter 9 wird der Gabelgreifer 6 von der Laufkatze 5 abgehängt und durch
eine Maischeschütte ersetzt. Die Laufkatze 5 arbeitet dann im hinteren Teil der
Laufschiene 2 im Bereich zwischen der Bütte 8 und der Kelter 9. Die Laufschiene
2 kann dazu auch entlang der Decke des Kelterhauses 1 in diesen Bereich verschoben
werden.
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Im Beispiel nach F i g. 2 ist ein Stahlrohr-Bockgerüst als Träger
für die Laufschiene 2 gezeigt. Dieses Bockgerüst wird im wesentlichen durch zwei
miteinander verstrebte V-förmige Träger 10 aus Stahlrohr öder Profilrohr ebildet.
Am unteren Teil sind Räder 11 vorgesehen, mit .denen das Bockgerüst an die jeweilige
Stelle gefahren werden kann, wo es gerade benötigt wird, d. h. zum Abladen von Weintrauben
aus der Bütte 4 zur Traubenmühle 7 oder zum Auffüllen von Maische aus der Bütte
8 in die Kelter 9. Der Aufbau der Laufkatze 5 und des Gabelgreifers 6 kann dabei
der gleiche wie im Beispiel nach F i g. 1 sein.
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In F i g. 3 ist in größerem Maßstab ein zum Aufnehmen von gestampften
Weintrauben vorgesehener Gabelgreifer 6 gezeigt, der aus flachen, profilgeschmiedeten
und geschliffenen Stäben 21 zusammengebaute Greiferhälften aufweist, -wobei die
Stäbe 21 das Eindringen in die Traubenmasse erleichtern und dazu an ihren Enden
mit abgerundeten oder spitzen Schneiden 22 ausgebildet sind. An den beiden Seiten
ist der Gabelgreifer 6 .durch im wesentlichen waagerecht verlaufende Seitenstäbe
23 abgeschlossen, die ebenfalls an ihrem freien Ende mit Schneiden 22 versehen sind.
Hierdurch bilden die Stäbe 21 und die Seitenstäbe 23 mit ihren Schneiden 22 als
Zinken des Gabelgreifers 6 im geschlossenen Zustand eine korbartige Form. Seitlich
angebrachte Griffstücke 24 ermöglichen bei besonders dicht gestampftem Lesegut ein
Nachdrücken von Hand.
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Die zur Betätigung des Gabelgreifers 6 vorgesehene Öffnungs- und Schließsperre
weist im dargestellten Beispiel eine im Mittelteil des Gabelgreifers 6 oberhalb
einer Gelenkachse 25 angebrachte Öse 26 und einen an einem Zugseilende 27 angebrachten
Haken 28 auf. Diese öffnungs- und Schließsperre ist von Hand durch Einhängen und
Aushängen des Hakens 28 an der Öse 26 zu betätigen. Zum Schließen des Gabelgreifers
6 wird nach dem Einsetzen der Greiferstäbe 21 in das zu fördernde Lesegut der Haken
28 in die Öse 26 eingehängt und dann der Gabelgreifer 6 über das Zugseil 27 -angehoben,
wodurch er sich selbsttätig um das. zu fördernde Gut schließt. Zum Öffnen des Gabelgreifers
6 über dem Trichter der Traubenmühle 7 wird der Gabelgreifer 6 zunächst etwas abgelassen,
so daß sich das Zugseil 27
entspannt, der Haken 28 wird :dann aus der Öse
26 ausgehängt und der Gabelgreifer 6 wieder leicht angehoben. Dieses Anheben erfolgt
dabei über an den Griffstücken 24 angreifende Ketten 29, wodurch sichder Gabelgreifer
6 öffnet.
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In einer abgewandelten Ausführungsform nach F i g. 4 sind an Stelle
der Ketten 29 (F i g. 3) Betätigungsarme 30 vorgesehen, die über schwenkbare Lenker
31 an den beiden Greiferhälften angreifen. An ihrem mittleren Ende sind die Betätigungsarme
30 schwenkbar in einem Greiferkopf 32 gelagert, dereinen Haken 33 zum Anhängen an
das Hebezeug trägt und an dem der von Hand in die Öse 26 einzuhängende
bzw.
auszuhängende Haken 28 der Öffnungs- und Schließsperre schwenkbar gelagert ist.
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Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel nach F i g. 5 ist der grundsätzliche
Aufbau der gleiche wie im Beispiel nach F i g. 4 mit dem Unterschied, daß dort vorgesehene
Betätigungsarme 34 über je eine Schlitzverbindung 35 mit den Greiferhälften verbunden
sind.
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An Stelle der in den Ausführungsbeispielen dargestellten, von Hand
zu betätigenden Öffnungs- und Schließsperre können auch Greiferöffnungs- und Schließsperren
bekannter Art benutzt werden, die für mechanisch selbsttätige, hydraulische, pneumatische
oder elektrische Betätigung eingerichtet sind. Jedoch sollte die benutzte Öffnungs-
und Schließsperre möglichst einfach im Aufbau sein, damit sie vor allem auch leicht
- möglichst durch einfaches Abspritzen - saubergehalten werden kann.