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Greiferbohrer.
Die bekannten Greifer mit angelenkten Schaufelblättern zur Herstellung von Bohrlöchern, Brunnen, Schächten u. dgl. erweisen sich bei der Arbeit in härteren Bodengattungen als nicht hinreichend leistungsfähig. Auch sind wichtige Organe derselben starker Abnützung ausgesetzt, weil die Schaufelblätter zur Zeit des Auffallen auf den auszubaggernden Boden nicht satt oder nicht in ihrer ganzen Ausdehnung an den Greiferkörper angepresst sind und weil die Achsen der Schaufelblätter prellende Stösse erleiden. Diese bekannten Greifer erfordern zum Öffnen der Schaufelblätter nach dem Aufholen klebrigen Bodenmaterials und zum Entleeren desselben zeitraubende Handgriffe.
Sie sind für Einseilbetrieb ohne besondere zusätzliche Einrichtungen nicht geeignet, erfordern also Zweiseilwinden, welche aber wesentlich kostspieliger als Einseilwinden sind.
Vorliegende Erfindung behebt diese Mängel, indem die Form der Schaufelblätter derart gewählt ist und die die Bewegung der Schaufelblätter bewirkenden Mittel derart angeordnet sind, dass der ganze obere Rand der Schaufelblätter bei Stellung Offen"an den unteren Rand des Greiferkörpers unter der Einwirkung des Gesamtgewichtes des Greifers oder eines Vielfachen davon angepresst wird, so dass die Mantelfläche der Schaufelblätter die Fortsetzung der Mantelfläche des Greiferkörpers bildet, während die Schaufeldrehachsen in dieser Stellung entlastet sind.
Ferner wird zufolge der erfindunggemässen Ausbildung erreicht, dass die Drehbewegung zum Öffnen der zusammengeklappten Schaufelblätter unter der Einwirkung des Gesamtgreifergewicbtes oder eines Mehrfachen davon erfolgt, wodurch selbst bei Baggerung von klebrigen Massen das Öffnen der Schaufelblätter und das Abwerfen des von diesen erfassten und geförderten Materiales rasch und ohne zeitraubende Handgriffe vor sich geht.
In den Fig. 1-6 ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise schematisch dargestellt. Die Fig. 1 bis 3 zeigen die Längsschnitte, die Fig. 1 a und 3 a die Grundrisse eines z. B. vierschaufeligen Greiferbohrers von kreisförmigem Querschnitt. 1 ist der Greiferkörper, 2,3, 4 und 5 sind die Schaufelblätter. Das Schaufelblatt 2 ist um eine Achse 6-7 drehbar gelagert. Die Schaufelblätter. 3-5 sind in gleicher Weise gelagert. In der Folge sollen nur die Ausführungsart des Schaufelblattes 2 und die der dieses betätigenden Mechanismen beschrieben werden. Die Schaufelblätter 3, 4 und 5 werden ebenso ausgebildet und bewegt wie das Schaufelblatt 2.
Die Abhängigkeit der Bewegungen aller Schaufelblätter voneinander wird durch Kupplung der entsprechenden Einrichtungen erreicht.
Am Schaufelblatt 2 ist ein Hebel 8 angebracht, in welchem ein Öhr 9 zentriseh zur oberen Stirn- fläche des Schaufelblattes 2 und ein Öhr 10 am Hebelende vorgesehen ist. Im Öhr 9 ist eine im Greiferkörper geführte Stange 11 angelenkt. Diese trägt mittels eines Gelenkes 12 eine Klinke-M, welche zufolge ihres Gewichtes bestrebt ist, sich an die Zugstange 11 anzulegen. Das Öhr 10 ist durch ein Zugorgan mit einem im Greiferkörper längsgeführten Schlitten 14 verbunden, der eine Nase 15 trägt.
Beim Absenken des Greifers in das auszubaggernde Loch (Schacht, Rohr) hängt der Schlitten 14 mit seinem oberen Ende an dem zur Aufzugwinde führenden Seil 16 ; in dieser Lage stützt sich die Klinke 13 auf die Nase 15, wodurch die Stange 11 die Schaufel 2 in die Stellung "Offen" feststellt ; der untere Rand des Greiferkörpers 1 ist satt an die obere Stirnfläche des Schaufelblattes angepresst (Fig. 1), weil die Schaufel mittels des Schlittens 14, der Klinke l"), des Gelenkes 12 und der Stange 11 gehalten wird und das Greif ergewieht zentrisch auf Schaufel 2 lastet. Die Achse 6-7 ist hiebei entlastet.
Läuft das Windenseil16 ab, so fällt der Greifer in das Loch (Schacht, Rohr), über welchem er aufgehängt
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war, und stösst schliesslich mit dem unteren Rand seiner geöffneten Schaufeln auf die auszubaggernde Loch- (Sehacht-, Rohr-) sohle auf ; zufolge der Fallwirkung des schweren Greiferkörpers dringen die Schaufelschneiden in das Material der Sohle ein, bis der Greiferkörper zum Stillstand kommt. Der
Schlitten 14 aber setzt längs seiner FÜhrung im Greiferkörper die Abwärtsbewegung noch weiter fort, wobei die Nase 15 die Klinke 18 freigibt, so dass sie ausser Eingriff kommt (Fig. 2).
Wird nun am Windenseil angezogen, so hebt sich der Schlitten 14 und nach dem Anspannen des Zugorganes auch das Öhr 10, wodurch die Greiferschaufeln zum Schliessen gebracht werden (Fig. 3).
In dieser Einstellung wird nun der Greifer am Windenseil 26 über Tag gezogen, wo nun das zwischen die Schaufelblätter gepresste Material entleert werden soll. Zu diesem Behufe hängt man den Greifer mittels seiner Zugstange 11 an einen Haken, der seitlich oberhalb des hoch gezogenen Greifers angebracht ist auf und lässt sodann das Windenseil16 nach. Hiedurch wird das Öhr 9 festgehalten, während der
Greiferkörper soweit absinkt, bis die Schaufelblätter unter der Wirkung des vollen Greifergewichtes ganz geöffnet sind und das gebaggerte Material fallen lassen. Gleichzeitig geht der Schlitten 14 wieder in die Stellung nach Fig. 2.
Nun wird die Klinke 13 von Hand aus in die Stellung nach Fig. 1 gebracht, dann wird das Windenseil16 angespannt und die Zugstange 11 aus dem Haken ausgehängt, worauf der Greifer zum abermaligen Absenken bereit ist.
Beim Betrieb des Greifers mit einer Zweiseilwinde wird das eine Windenseil der Aufzugwinde in das Öhr 10, das andere in das Öhr 9 eingehängt. Zugorgan, Schlitten 14, Klinke 13 und Zugstange 11 können in diesem Falle entfallen.
Sollen die Schaufelblätter mit grösserer Kraft schliessen als es die beschriebene Anordnung ergibt, so wird zwischen dem Öhr 10 und dem Schlitten 14 ein Übersetzungsmechanismus, z. B. eine lose Rolle oder ein Flaschenzug, zwischengeschaltet. Es wird dann in das Öhr 10 die lose Rolle oder der untere Kloben eines Flaschenzuges eingehängt und das Zugorgan über die lose Rolle oder über die untere Flaschenzugrolle geführt. Das eine Ende des Zugorganes wird am Greiferkörper, das andere im Falle der losen Rolle am Schlitten 14 direkt befestigt, im Falle des Flaschenzuges aber vorher über dessen obere Rollen geführt.
Ein anderes Beispiel zeigen die Fig. 4,5 und 6 im Längsschnitt. Es handelt sich hiebei um einen Greifer mit zwei kugelschalenartigen Schaufeln. Die Beschreibung erfolgt wieder nur für eine Schaufel.
Die zweite Schaufel ist in der Konstruktion ganz gleich der beschriebenen. Die gegenseitige Abhängigkeit in der Funktion der beiden Schaufeln wird durch entsprechende Kupplung erreicht. Der Greiferkörper, z. B. ein Rohr 21, trägt in diesem Falle Lager 22 und 23, in welchem sich die Schaufeln 24 und 25 drehen. Bei geöffneter Schaufelstellung sitzt das Rohr 21 auf den an den Schaufeln angebrachten Wulsten 26 auf, so dass beim Aufstossen auf die auszubaggernde Sohle die Schaufeldrehachsen in den Lagern 22 und 23 entlastet sind. Diese Schaufelform verhindert ein zu tiefes Eindringen des Greifers in den Boden und damit auch ein Eindringen von Material in den Raum oberhalb der Schaufeln, was zu einer Verunreinigung des Greifergetriebes führen könnte. Auch wird durch diese Schaufelform der Fassungsraum der Greiferschaufeln bedeutend vergrössert.
In der geschlossenen Stellung der Schaufeln ist der Greifer nach aussen vollkommen abgeschlossen (Fig. 5), so dass beim Aufholen das bereits erfasste Material nicht wieder verloren gehen kann. Die Schaufel 24 trägt an ihrer äusseren Fläche einen Hebel mit einem Auge 27. Bei 28 ist eine Seilrolle 36 im Greiferkörper gelagert, die Zapfen 29 trägt. Das Auge 27 und der Zapfen 29 sind durch eine Stange 34 miteinander gekuppelt. In die Seilrolle 36 sind Drahtseile 30 und 31 eingelegt und an dieser bei 32 befestigt ; zieht man am Seile 31, dreht sich also die Seilscheibe im Uhrzeigersinne, so wird durch die Wirkung der Stange 34 der Greifer geschlossen. In diesen Bewegungsmechanismus kann auch das gewünschte Übersetzungsverhältnis gelegt werden, so dass besondere Übersetzungen, wie lose Rolle, Flaschenzug u. dgl., entfallen können.
In ähnlicher Weise erfolgt durch einen Zug am Seile 30 das Öffnen der Greiferschaufeln. Die weiteren Einrichtungen sind gleich jenen gemäss den Fig. : 1-3. Das Seil 30 führt zu einer mit der Stange 11 (Fig. 1-3) gleichartigen Stange und das Seil 31 zu einem mit dem Schlitten 14 (Fig. 1-3) gleichartigen Schlitten. Im Falle eines Zweiseilbetriebes werden die Seile 30 und 31 direkt zur Aufzugwinde geführt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Greiferbohrer zur Herstellung von Bohrlöchern, zum Abteufen von Schächten und ähnlichen Arbeiten mit einem Führungskörper, an dessen unterem Ende Schaufeln gelenkig befestigt sind, die geschlossen werden können und deren Blätter in der Offenstellung eine lückenlose Fortsetzung der Mantelfläche des Führungskörpers bilden, dadurch gekennzeichnet, dass die oberen Stirnflächen der Schaufelblätter in der Offenstellung an der Unterfläche des Führungskörpers durch das Greifergewicht bzw. durch ein Vielfaches hievon satt angepresst werden und dass das Öffnen der Schaufelblätter unter gleicher Gewichtswirkung vor sich geht.