DE1261672B - Verfahren zur Herstellung von Polykondensationsprodukten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PolykondensationsproduktenInfo
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- C08G73/10—Polyimides; Polyester-imides; Polyamide-imides; Polyamide acids or similar polyimide precursors
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- H01B3/306—Polyimides or polyesterimides
Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
C08g
Deutsche Kl.: 39 c-10
Nummer: 1261672
Aktenzeichen: . B 69849IV d/39 c
Anmeldetag: 4. Dezember 1962
Auslegetag: 22. Februar 1968
Es ist bekannt, daß man durch Umsetzung von Diaminen mit Tetracarbonsäuredianhydriden bzw.
deren zur Polyimidbildung befähigten Derivaten, wie beispielsweise deren Diestern, lineare Polyimide erhält.
Diese Polyimide weisen ausgezeichnete mechanische, elektrische und thermische Eigenschaften auf.
Polyimide, deren Ausgangskomponenten längere aliphatische Reste enthalten, sind thermoplastisch
und beispielsweise in m-Kresol löslich, wodurch sie sich in Form von Lösungen oder Schmelzen zu Filmen,
Folien, Fasern u. dgl. verarbeiten lassen.
Polyimide mit überwiegend aromatischen Bestandteilen besitzen demgegenüber den Vorteil einer wesentlich
höheren thermischen Stabilität und einer hervorragenden Beständigkeit gegen alle Lösungsmittel. Sie
erweichen im allgemeinen nicht bei Temperaturen unter 500°C. Diese Eigenschaften bedingen jedoch,
daß diese Polyimide nicht als solche verarbeitet werden können.
Man hat diesen Nachteil dadurch zu umgehen ver- ao
sucht, daß man zunächst durch Umsetzung von Diaminen mit Tetracarbonsäuredianhydriden in wasserfreien
polaren Lösungsmitteln unterhalb von 60° C lineare Polyamidcarbonsäuren herstellt und diese dann
nach Formgebung, z.B. als Überzüge oder Folien, durch thermische oder chemische Behandlung nachträglich
in Polyimide umwandelt.
Als Lösungsmittel für solche Polyamidcarbonsäuren eignen sich allerdings nur wenige spezielle und relativ
teure Produkte, wie Dimethylsulf on, Dimethylsulf oxyd, Pyridin sowie vor allem Dimethylformamid, Dimethylacetamid,
N-Methylpyrrolidon und andere Ν,Ν-Dialkylcarbonsäureamide.
In Phenolen, wie sie beispielsweise zur Herstellung von Drahtlacken als preiswerte Lösungsmittel bevorzugt
werden, sind Polyamidcarbonsäuren nicht genügend löslich. Darüber hinaus wandeln sich Polyamidcarbonsäuren
schon beim Lagern bei Normaltemperatur langsam unter Ringschluß m Polyimide um. Das kann zu einer unerwünschten Änderung der
Produkteigenschaften führen. So kann beispielsweise beim Lagern die Viskosität von Lacken auf der Basis
von Polyamidcarbonsäuren unerwünschte Veränderungen erfahren.
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren, das den Einsatz phenolischer Lösungsmittel auf dem geschilderten
Sachgebiet ermöglicht und gleichzeitig die geschilderten Nachteile bekannter Produkte beseitigt.
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend ein Verfahren zur Herstellung von Polykondensationsprodukten
aus aromatischen Tetracarbonsäuredianhydriden, Tetracarbonsäuremonoesteranhydriden oder
Verfahren zur Herstellung
von Polykondensationsprodukten
Anmelder:
Dr. Beck & Co. G. m. b. H.,
2000 Hamburg 28, Eiselensweg
Als Erfinder benannt:
Dr. Karl Schmidt,
Dr. Gerhard Neubert, 2000 Hamburg
Tetracarbonsäurediestern, bei denen jeweils eine Carboxyl- und eine Carbonsäureestergruppe an zwei
benachbarten Kohlenstoffatomen stehen, und Diaminen, durch Polykondensation unterhalb 100° C,
vorzugsweise bei einer Temperatur unter 30° C in Gegenwart von Lösungsmitteln, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man als Lösungsmittel Phenole verwendet
und bei der Polykondensation wenigstens 75 Molprozent (bezogen auf Tetracarbonsäurederivat)
eines inerten flüchtigen tertiären Amins zusetzt.
Der Zusatz von 100 bis 200 Molprozent des flüchtigen tertiären Amins (ebenfalls bezogen auf das Tetracarbonsäurederivat) wird bevorzugt.
Für das erfindungsgemäße Verfahren kommen bevorzugt aromatische Tetracarbonsäuren mit zwei
cyclischen Anhydridgruppen in Betracht, insbesondere Pyromellithsäuredianhydrid. An Stelle der Tetracarbonsäuredianhydride
können auch Tetracarbonsäuremonoesteranhydride oder Tetracarbonsäurediester verwendet werden, wie sie beispielsweise durch
Umsetzung von Tetracarbonsäuredianhydriden mit Alkoholen oder vorzugsweise Phenolen erhalten werden
und bei denen jeweils eine Carboxyl- und eine Carbonsäureestergruppe an zwei benachbarten Kohlenstoffatomen
stehen.
Als Diaminkomponente können aliphatische, cycloaliphatische und aromatische Diamine oder deren
Gemische verwendet werden.
Bevorzugt sind jedoch aromatische Diamine, wie z. B. m-Phenylendiamin, p-Phenylendiamin, 2,4-Toluylendiamin,
Benzidin, 4,4'-Diaminodiphenylmethan, 4,4'-Diaminodiphenylpropan, 4,4'-Diaminodiphenyläther,
4,4'-Diaminodiphenylsulfon oder 4,4'-Diaminodiphenylsulfid. Produkte mit besonders vorteilhaften
809 509/331
Eigenschaften werden erhalten mit Diaminen der Der Anteil an Diamin und Tetracarbonsäuredianhy-
allgemeinen Formel drid im Reaktionsgemisch beträgt vorteilhaft nicht
w "nt δ rv δ "iY δ >jw mehr als 30 %· Während der Umsetzung der Diamine
H2N — Ar — (X — Ar —)„ X — Ar — NH2 ^ den Dianhydriden bzw. den Tetracarbonsäuremo-
wobei jeweils Ar gleiche oder verschiedene, ein- oder 5 noesteranhydriden oder Tetracarbonsäurediestern
mehrkernige Aromaten, X gleiche oder verschiedene wird die Temperatur zweckmäßig unter 30° C gehalten,
Kohlenstoff-, Stickstoff-, Sauerstoff-, Silicium-, Phos- bis sich eine klare Lösung gebildet hat.
phor- oder Schwefelbrücken und η eine ganze Zahl Nach dem beschriebenen Verfahren erhält man
von 1 bis 3 bedeuten. hochviskose Lösungen, die sich zur Herstellung hoch-
Vorzugsweise werden hierbei Diamine verwendet, io temperaturbeständiger Filme, Fäden, Folien, Überzüge
die mindestens zwei Äthersauerstoffbrücken im Mole- u. dgl. eignen. Besonders vorteilhaft können die erfinkül
aufweisen und p-ständig gebundene Aromaten dungsgemäß hergestellten Lösungen zur Herstellung
enthalten. Diamine, die sich für den erfindungsgemä- von Lacken für die Isolierung von elektrischen Leißen
Zweck besonders eignen, sind beispielsweise die tern, wie z. B. von Kupferdrähten, eingesetzt werden.
4,4'-Diaminodiphenyldiäther, z. B. die Bis-p-Amino- 15 Diese erfindungsgemäß hergestellten Polykondensatphenyläther
des 4,4'-Dihydroxydiphenyls, Diphenylol- lösungen unterscheiden sich von denen bekannter Umpropans,
Diphenylolmethans, der Diphenyloläther, Setzungsprodukte aus Diaminen und Tetracarbondes
Diphenylolsulfons und des Hydrochinons. säuredianhydriden, was beispielsweise daraus hervor-
AIs phenolische Lösungsmittel kommen wasserfreie geht, daß die bekannten Polyamidcarbonsäurelacke
Phenole, Kresole, Xylenole und deren technische 20 mit den hier beschriebenen Polykondensatlösungen
Gemische in Betracht, die außerdem noch kleinere keine homogenen Mischungen bilden.
Anteile inerter Lösungsmittel, wie Benzolkohlen- Die aus den erfindungsgemäß erhaltenen Lösungen
Wasserstoffe oder Ester, enthalten können. oder den daraus hergestellten Lacken durch chemische
Als chemisch inerte, flüchtige, tertiäre Amine können bzw. thermische Nachbehandlung unter Abtrennung
aliphatische tertiäre Amine, wie z.B. Triäthylamin, 25 des Lösungsmittels und Formgebung herstellbaren
Tributylamin und Dimethylcyclohexylamin, verwen- Filme, Folien, Fäden, Überzüge u. dgl. zeichnen sich
det werden. Bevorzugt werden jedoch aromatische durch außergewöhnlich hohe Wärmebeständigkeit
tertiäre Amine, wie Ν,Ν-Dialkylanilinderivate, z.B. sowie durch gute mechanische und elektrische Eigen-Ν,Ν-Dimethylanilin,
N,N-Diäthylanilin, oder Pyridin schäften aus, die auch bei hohen Temperaturen noch
und seine Derivate, wie Picoline, Lutidine, Collidine 30 erhalten bleiben, sowie auch durch eine ausgezeichnete
und Chinolin. _ Beständigkeit gegen alle Lösungsmittel und die meisten
Ein geringer Überschuß beim Zusatz der tertiären Chemikalien. Gegenüber den bekannten Lösungen=
Amine wirkt sich im allgemeinen nicht nachteilig auf von Polyamidcarbonsäuren besitzen die erfindungsgedie
Eigenschaften der erfindungsgemäß hergestellten maß hergestellten Produkte außerdem vor allem den
Produkte aus, durch größere Mengen an tertiären 35 Vorteil einer wesentlich größeren Wirtschaftlichkeit.
Aminen werden die- Reaktionsprodukte jedoch all- . · 1 -,
mählich unlöslich. Beispiel 1
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Ver- 21,8 Gewichtsteile Pyromellithsäuredianhydrid wer-
fahrens werden die Tetracarbonsäuredianhydride und den in 172 Gewichtsteilen technischem Kresol durch,
Diamine in etwa äquivalenten Mengen eingesetzt. Um 40 kurzes Erwärmen auf 120°C gelöst. Der Lösung wertechnisch
brauchbare Produkte zu erhalten, soll der den unter Rühren und Kühlung auf 15° C 20 Gewichts-Überschuß
an einer der beiden Komponenten hoch- teile 4,4'-Diaminodiphenyläther und anschließend instens
5 % betragen. nerhalb einer halben Stunde gleichmäßig 25,8 Ge-
Die eigentliche Umsetzung der Diamine mit den wichtsteile Chinolin zugesetzt. Man erhält eine klare
Tetracarbonsäuredianhydriden kann in verschiedener 45 hochviskose Lösung.
Weise erfolgen, indem beispielsweise die Reaktions- In dünner Schicht kann sie zu einem klaren und
partner und das Lösungsmittel in verschiedener Rei- flexiblen Film eingebrannt werden,
henfolge miteinander gemischt werden. So kann es ,
vorteilhaft sein, das Dianhydrid zunächst in dem phe- B e 1 s ρ 1 e 1 2 ,
nolischen Lösungsmittel zu suspendieren öder durch 5° In eine Lösung von 10,8 Gewichtsteilen m-Phenylen-Erwärmen
auf Temperaturen bis zu etwa 130° C unter diamin und 39,6 Gewichtsteilen 4,4'-Diaminodiphenyl-Veresterung
zu lösen und anschließend das Diamin zu- methan in 537 Gewichtsteilen technischem Kresol und
zusetzen. Das tertiäre Amin kann dann entweder 47,4 Gewichtsteilen Pyridin werden unter kräftigem
schon zu Beginn den Phenolen bzw. der Lösung der Rühren und Kühlung auf 20° C innerhalb von zwei
Phenolester zugefügt werden oder aber erst nach Zu- 55 Stunden 65,4 Gewichtsteile Pyromellithsäuredianhygabe
des Diamins. Es ist aber auch möglich, das trocke- drid portionsweise eingetragen. Es entsteht eine hochne
Gemisch von Diamin und Tetracarbonsäuredian- viskose Lösung.
hydrid portionsweise in ein Gemisch von Phenolen Nach Verdünnen mit 150 Gewichtsteilen läßt sich
und tertiären Aminen einzutragen oder das Dianhydrid daraus ein Lack mit einer Viskosität nach DIN 53211
der phenolischen Lösung des Diamins und der terti- 60 im 4-mm-Becher bei 20°C von 300 Sekunden hetstelären
Amine zuzusetzen. Um jedoch bei Zugabe des len. Ein mit diesem Lack in einem horizontalen Drahttertiären
Amins als letzter Reaktionskomponente die lackierofen von 2,5 m Länge und einer Ofentemperatur
Entstehung vollkommen unlöslicher Produkte zu ver- von 500° C mit einer Abzugsgeschwindigkeit von 3,1 m/
hindern, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, das ter- min in neun kontinuierlichen Aufträgen lackierter
tiäre Amin dem Reaktionsgemisch so schnell hinzuzu- 6g Kupferdraht von 1 τητη Durchmesser hatte bei einer
geben, daß das Verhältnis von Amid- zu Salzbindungen Lackauftragsstärke (Durchmesserzunahme) von
im Reaktionsprodukt nicht wesentlich unter 1: 2 sin- 0,05 mm folgende Eigenschaften: Die Bleistifthärte
ken kann. des Lackfilmes betrug 3 bis 4 H, nach halbstündige*
Lagerung bei 6O0C in Wasser 2 H, in Äthylalkohol 3 H
und in Benzol 3 H.
Der Lackfilm wurde durch Dehnung des Drahtes um 30 % (bis zum Kupferbruch) nicht beschädigt. Eine
aus 25% vorgedehntem Draht unter 0,5 kp/cm2 Belastung hergestellte Wickellocke um den Eigendurchmesser
des Drahtes hatte einen einwandfreien Lackfilm. Der Lackfilm riß nach einer Torsion des Drahtes
von 100 Umdrehungen bei jeweils 27 cm Drahtlänge. Unter einer mit 1000 g belasteten Stahlnadel mit einem
Durchmesser von 1 mm trat bis über 35O0C keine Erweichung
des Lackfilmes ein. Der dielektrische Verlustfaktor bei 800 Hz sank von 0,0030 bei 200C auf 0,0011
bei 220°C ab.
In eine Lösung von 41 Gewichtsteilen Bis-4,4'-Diphenylpropan-(2,2)-p-aminophenyläther
in 241 Gewichtsteilen technischem Kresol und 24,2 Gewichtsteilen Kollidin werden unter kräftigem Rühren und
Kühlung auf unjer 1O0C innerhalb von 2 Stunden
21,8 Gewichtsteile Pyromellithsäuredianhydrid portionsweise eingetragen. Man erhält eine hochviskose
Lösung.
Auf die im Anschluß an Beispiel 2 beschriebene Weise läßt sich daraus auf einem Kupferdraht ein
Lacküberzug erzeugen, der sich durch besonders hohe Filmelastizität auszeichnet.
21,8 Gewichtsteile Pyromellithsäuredianhydrid werden in einer Mischung aus 18,2 Gewichtsteilen N,N-Dimethylanilin
und 174 Gewichtsteilen technischem Kresol gelöst. Der Lösung werden unter Rühren und
Kühlung auf unter 1O0C innerhalb von 2 Stunden portionsweise 24,8 Gewichtsteile 4,4'-Diaminodiphenylsulfon
zugesetzt. Man erhält eine hochviskose Lösung, die sich zu einem flexiblen Film einbrennen läßt.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Polykondensationsprodukten, aus aromatischen Tetracarbonsäuredianhydriden,
Tetracarbonsäuremonoesteranhydriden oder Tetracarbonsäurediestern, bei denen jeweils eine Carboxyl- und eine Carbonsäureestergruppe
an zwei benachbarten Kohlenstoffatomen stehen, und Diaminen, durch Polykondensation
unterhalb 100° C, vorzugsweise bei einer Temperatur unter 3O0C in Gegenwart von Lösungsmitteln,
dadurch gekennzeichnet, daß man als Lösungsmittel Phenole verwendet und bei der Polykondensation
75 Molprozent (bezogen auf Tetracarbonsäurederivat) eines inerten flüchtigen tertiären
Amins zusetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 100 bis 200 Molprozent des
flüchtigen tertiären Amins (bezogen auf Tetracarbonsäurederivat) verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man aromatische tertiäre
Amine verwendet.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 3 037 966.
USA.-Patentschrift Nr. 3 037 966.
809 509/331 2.68 © Bundesdruckerei Berlin
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- 1962-12-04 DE DE19621570323 patent/DE1570323A1/de active Pending
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