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Photographischer Verschluß mit zwei nacheinander ablaufenden Verschlußgliedem
Die Erfindung bezieht sich auf einen photographischen Verschluß mit zwei nacheinander
ablaufenden Verschlußgliedern, von denen das erste bei seinem Ablauf die Freigabe
und das zweite bei seinem Ablauf das Schließen der Verschlußöffnung bewirkt, und
mit einer durch einen ersten Steuerschalter durch Anlegen an eine eingebaute Spannungsquelle
in Bereitschaftsstellung überführbaren Belichtungssteuerschaltung bzw. Belichtungsregelschaltung,
deren Zeitgeberfunktion durch einen zweiten Steuerschalter ausgelöst wird und bei
der ein Relais mit einer von dem Stromfluß durch einen Photowiderstand abhängigen
Verzögerung zur Freigabe des zweiten Verschlußgliedes abfällt.
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Verschlüsse mit zwei nacheinander in nur einer Richtung ablaufenden
Verschlußgliedern, die keiner Richtungsumkehr unterworfen sind, eignen sich für
alle, insbesondere jedoch für sehr kurze Verschlußöffnungszeiten. Derartige Verschlüsse
eignen sich auch in besonderem Maße zur Verwendung in Verbindung mit einem elektronischen
Zeitgeber in Gestalt einer Triggerschaltung, weil das zweite Verschlußglied, d.
h. die Schließlamelle, über einen in der Triggerschaltung liegenden Haltemagneten
leicht beeinflußbar ist. Die Zeitgeberfunktion einer solchen Triggerschaltung wird
durch ein RC-Glied bestimmt, wobei unterschiedliche Belichtungszeiten im allgemeinen
durch Änderung des Widerstandswertes des R-Gliedes bewirkt werden. Dieser Widerstand
kann dabei ein von Hand einstellbarer Widerstand oder ein Photowiderstand sein,
der auf die Helligkeit des Aufnahmegegenstandes anspricht. Um definierte Belichtungsintervalle
zu erhalten, ist es dabei notwendig, daß der zweite die Zeitgeberfunktion auslösende
Steuerschalter in einem Moment betätigt wird, der eine genau bestimmte Relation
zu dem Beginn der Verschlußoffenzeit (Belichtungsöffnung vollständig freigegeben)
hat.
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Bei einem bekannten Verschluß der genannten Bauart, bei dem die beiden
nacheinander ablaufenden Verschlußglieder als Sektorenringe ausgebildet sind, ist
der vorlaufende, mechanisch ausgelöste Ring mit einem Steueransatz versehen, der
bei Erreichen der Ablaufstellung den zweiten Steuerschalter genau zu Beginn der
Offenzeit betätigt. Bedingt durch eine bestimmte Mindestansprechzeit des Relais
(Haltemagnet) kann hierbei die Schließfunktion erst nach Ablauf dieser Mindestansprechzeit
eingeleitet werden, so daß sich die kürzest mögliche Verschlußoffenzeit ergibt als
die Summe der Mindestansprechzeit des Relais und der Ablaufzeit des Sektorenringes.
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Die Summe dieser Zeiten ist jedoch größer als die bei modernen Kameras
häufig geforderten Belichtungszeiten von 1/120o sec oder weniger.
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Es ist auch bereits bekannt, den zweiten Steuerschalter während des
Ablaufs des ersten Sektorenringes zu schließen. Dabei muß der den Schalter betätigende
Sektorenring bei der Spannbewegung nach dem öffnen des Schalters noch einen Umschalter
betätigen, so daß der Schließzeitpunkt des zweiten Schalters in der Verschlußöffnungszeit
zeitlich gesehen kurz vor Beginn der Verschlußoffenzeit liegt. Auch die hiermit
erreichbaren Mindestverschlußzeiten liegen höher als vielfach gefordert.
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Andererseits läßt sich die Ansprechzeit des Relais, d. h. der Aufbau
oder der Abbau des Magnetfeldes des Haltemagneten nach Triggerung, nicht beliebig
verkürzen, so daß in dieser Richtung keine Verkürzung der Mindestbelichtungszeit
zu erwarten ist.
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Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe der Verkleinerung der Mindestverschlußoffenzeit
bei einem Verschluß der eingangs genannten Bauart dadurch, daß ein zum Auslösen
des Verschlusses bewegtes Teil bewirkt, daß der zweite Steuerschalter etwa gleichzeitig
mit der Freigabe des Ablaufs des ersten Verschlußgliedes betätigt wird. Hierdurch
wird der Vorteil erreicht, daß die Ablaufzeit des ersten Verschlußgliedes und die
Relaisansprechzeit die kürzeste erreichbare Belichtungszeit nicht mehr beeinflußt.
Es kann dadurch sogar erreicht werden, daß die Verschlußschließzeit
unmittelbar
an die Verschlußöffnungszeit anschließt und die Offenzeit praktisch Null wird. Es
könnte sogar erreicht werden, daß die beiden Verschlußglieder nach Art eines Schlitzverschlusses
gleichzeitig mit einer bestimmten zeitlichen Nacheilung des zweiten Verschlußgliedes
ablaufen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung weist der zweite
Steuerschalter ein von dem ersten Verschlußglied getragenes Kontaktstück auf. Bei
dieser Ausführung wird demgemäß der zweite Steuerschalter ausgelöst, sobald das
erste Verschlußglied, in diesem Fall vorzugsweise eine translatorisch bewegte Öffnungslamelle,
abzulaufen beginnt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend an Hand der
Zeichnung beschrieben. In der Zeichnung zeigt F i g. 1 eine auseinandergezogene
perspektivische Schemaansicht eines erfindungsgemäßen Verschlusses in Spannstellung,
F i g. 2 die elektronische Triggerschaltung zur Belichtungssteuerung bzw. Belichtungsregelung
des Verschlusses nach F i g. 1.
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Der in F i g. 1 dargestellte Verschluß ist von der »Guillotine«-Bauart.
Hinter einer im Verschlußgehäuse 402 angeordneten Belichtungsöffnung 400 sind zwei
Verschlußglieder in Gestalt von Verschlußlamellen 404, 406 verschiebbar gelagert.
Die die Verschlußöffnung bewirkende Öffnungslamelle 404 ist in ihrem hinteren Abschnitt
mit einer Öffnung 408 ; ausgestattet, während die Verschlußlamelle 406 eine Öffnung
410 im vorderen Abschnitt aufweist, die in der in F i g. 1 dargestellten Spannstellung
mit der Verschlußöffnung 400 fluchtet. Die Öffnung 408 der Öffnungslamelle 404 fluchtet
mit dieser Belichtungsöffnung, nachdem sie in die Öffnungsstellung abgelaufen ist.
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Beide Lamellen 404 und 406 werden in der in F i g. 1 dargestellten
Spannstellung gegen die Vorspannwirkung zweier Federn 412, 414 gehalten, die nach
Freigabe den Ablauf der Lamellen bewirken.
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Die Öffnungslamelle 404 wird durch einen um die Achse 413 schwenkbar
gelagerten Klinkenhebel 416 gehaltert, dessen Klinke 420 einen an der Lamelle 404
befestigten Stift 422 ergreift. An dem anderen Hebelarm des Klinkenhebels greift
eine mit dem Auslöser 426 verbundene Stange 424 an. Durch eine Feder 428 wird der
Klinkenhebel in Verriegelungsstellung gehalten.
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Die Schließlamelle 406 wird durch einen an der Öffnungslamelle 404
befestigten Stift 430 in der Spannstellung gehalten. Im hinteren Abschnitt trägt
die Schließlamelle 406 den Anker 432 eines Elektrohaltemagneten 434.
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Im hinteren Abschnitt trägt die Öffnungslamelle 404 ein Kontaktstück
440, das in der Spannstellung zwei Kontakte 436, 438 überbrückt und diese Kontakte
zu Beginn der Öffnungsbewegung unterbricht. Diese Teile 440, 436, 438 bilden den
zweiten Steuerschalter S2, der die Zeitgeberfunktion der Trigger- i Schaltung auslöst.
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An Spannung gelegt wird die Triggerschaltung zeitlich vorher durch
einen ersten Steuerschalter Si, der einen Festkontakt 444 und einen mit dem Auslöseknopf
426 verbundenen beweglichen Kontakt 442 i trägt.
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Zum Spannen des Verschlusses dient ein Winkelhebel 446, der mit einem
Arm 448 an dem Stift 430 angreift und an dem anderen Arm 450 einen Spannknopf 452
aufweist, der derart betätigbar ist, daß der Arm 448 die Lamellen über den Stift
430 in die in F i g. 1 dargestellte Spannstellung zurückführen kann. Eine Feder
454 führt den Spannhebelarm 448 nach erfolgtem Spannvorgang so weit zurück, daß
die Lamellen frei ablaufen können.
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Die Funktion des Verschlusses ist die folgende: Beim Niederdrücken
des Auslösers 426 werden zunächst die Kontakte 442, 444 des Schalters S1 geschlossen,
und damit wird die Triggerschaltung an Spannung gelegt. Beim weiteren Niederdrücken
kommt der Stift 422 von der Klinke 420 frei, und die Öffnungslamelle 404 kann unter
der Wirkung der Kraft der Feder 412 ablaufen. Zu Beginn der Ablaufbewegung kommt
das Kontaktstück 440 von den Kontakten 436 und 438 frei, und somit wird der Steuerschalter
S., geöffnet. Nach Ablauf der Öffnungslamelle 404 ist deren Öffnung 408 auf die
Belichtungsöffnung 400 und die Öffnung 410 der Schließlamelle ausgerichtet. Während
des Belichtungsvorganges wird die Schließlamelle 406, die zuvor durch den Stift
430 mechanisch festgelegt war, bei Ablauf der öffnungslamelle von diesem jedoch
freigegeben wurde, durch den Haltemagneten 434 in der Öffnungsstellung gehalten.
Sobald der Haltemagnet entregt wird, läuft die Schließlamelle 406 unter der Wirkung
der Feder 414 in die Schließstellung. Danach können durch den Spannhebel 448 beide
Lamellen wieder in die in F i g. 1 dargestellte Spannstellung zurückgeführt werden.
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Die in F i g. 2 dargestellte Triggerschaltung weist zwei Transistoren
456 und 458 auf. Im Emitter-Kollektor-Kreis des Transistors 458 liegt der Elektromagnet
434 und parallel zu diesem ein Kondensator. Das RC-Glied wird von einem Photowiderstand
460 und einem Kondensator 468 gebildet. Eine Batterie 461 ist mit ihrem einen Pol
an eine Leitung 462 und mit ihrem anderen Pol über den Schalter S1 an eine Leitung
464 angeschlossen. Zwischen diesen Leitungen liegt der Photowiderstand 460 in Reihe
mit einem Kompensationswiderstand 482 und dem Steuerschalter S2. Die Basis des Transistors
456 ist über die Leitung 466 an einem Punkt zwischen Photowiderstand 460 und Kompensationswiderstand
482 angeschaltet. Der Kondensator liegt zwischen der Leitung 464 und der Leitung
466. Zwischen Kollektor des Transistors 456 und Leitung 464 liegt ein Widerstand
470. Der Emitter des Transistors 456 ist mit dem Abgriff 472 eines Potentiometers
480 verbunden, das zwischen Emitter des Transistors 458 und Leitung 462 liegt.
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Nach Schließen des Schalters S1 liegt der Haltemagnet 4.34 über den
Kollektor-Emitter-Kreis des Transistors 458 an Spannung. Der Kondensator 468 wird
über den Schalter S2 und den Widerstand 482 aufgeladen. Diese Aufladung dauert weniger
als eine Millisekunde. Die Entladung des Kondensators setzt etwa gleichzeitig mit
der Freigabe der Öffnungslamelle 404 ein, dann nämlich, wenn der Schalter S2 geöffnet
wird. Die Entladung des Kondensators erfolgt über den Photowiderstand 460, und die
Entladung dauert desto länger, je größer der Widerstandswert ist, d. h. je geringer
die Umgebungshelligkeit ist.
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Nachdem der Kondensator entladen ist, wird der Transistor 456 in den
Leitfähigkeitszustand geschaltet und schaltet seinerseits den Transistor 458 in
den
Sperrzustand, so daß der Haltemagnet 434 entregt wird. Nach
Abschaltung des Haltemagneten wird die Schließlamelle 406 in die Schließstellung
übergeführt. Das Potentiometer 472, 480 dient der Justierung.
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Mit dem in der Zeichnung dargestellten Verschluß können Belichtungszeiten
von weniger als eine Millisekunde bis zu 30 Sekunden oder mehr eingestellt werden.
Wenn die Ablaufzeit der Lamellen dabei größer als 1 Millisekunde ist, z. B. 2 Millisekunden,
wird die Einstellung derart getroffen, daß die beiden Lamellen nach Art eines Schlitzverschlusses
gleichzeitig ablaufen, wobei die Schließlamelle der Öffnungslamelle im zeitlichen
Abstand von etwa 1 Millisekunde folgt.
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Für Blitzaufnahmen sind geeignete Synchronkontakte am Verschluß vorgesehen,
die zugleich mit der Verschlußöffnung nach Freigabe der Lamelle 404 geschlossen
werden. Die strichpunktierte Schaltungsanordnung in F i g. 2 zeigt einen weiteren
feststehenden Kontakt als Gegenkontakt des Schalters S., der den Blitzlampenkreis
schließt, wenn der Schalter S, geöffnet wird. Die erfindungsgemäße Belichtungsregeleinrichtung
ist in der Lage, auf die Blitzhelligkeit bzw. die durch den Blitz bewirkte Aufnahmehelligkeit
des Objektes anzusprechen und den Verschluß nach der erforderlichen Zeit zu schließen.
Der Photowiderstand 460 spricht nämlich sehr schnell auf Änderungen der Umgebungshelligkeit
an (etwa 1 bis 5 Millisekunden Zeitverzögerung zwischen der höchsten und niedrigsten
Lichtintensität), und hierdurch wird es möglich, daß der Verschluß dynamisch auf
Lichtänderungen anspricht und eine genaue Belichtungsregelung bewirkt. Mit einem
Photowiderstand, der eine maximale Zeitverzögerung von 5 Millisekunden bei abrupter
Änderung der Umgebungshelligkeit hat, und bei Verwendung einer Blitzlampe mit einer
Verzögerung bis zum Erreichen der maximalen Helligkeit in der Größenordnung von
25 bis 40 Millisekunden kann die Belichtungsregeleinrichtung automatisch arbeiten,
wenn sich das zu photographierende Objekt in einer Entfernung von etwa 1 bis 5 m
befindet. Die Belichtungszeiten sind dann noch genü-(Yend kurz, um die Kamera in
der Hand zu halten. Die Belichtungsregeleinrichtung gemäß F i g. 1 und 2 mit ihrem
transistorierten Triggerkreis und den dicht benachbart zueinander gleitenden Verschlußlamellen
kann sehr kompakt und raumsparend untergebracht werden. Gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung kann die Belichtungsregeleinrichtung mit Verschluß- und Objektivlinsensystem
in einem flachen rechteckigen Objektivlinsenbrett untergebracht werden, das etwa
35 mm breit, 70 mm lang und 10 bis 15 mm dick ist.