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Vorrichtung zum Ausrichten von langen Zuschnitten für Briefumschläge
od. dgl. vor ihrer Einführung in die Faltmaschine Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zum Ausrichten der Zuschnitte von Briefumschlägen od. dgl., welche in der Maschine
zu ihrer Herstellung zwecks Auftragen und Trocknen des Klebstoffes aus ihren Schließklappen
in gestaffelter Lage bewegt werden und vor ihrem Eintritt in die Faltstation der
Maschine aus der Staffelung heraus vereinzelt und in bezug auf ihre Außenkanten
einzeln genau ausgerichtet werden, damit die späteren Faltkanten an den vier Ecken
des fertigen Briefumschlages genau mit den vier Eckenausschnitten des Zuschnittes
zusammenfallen.
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Zur Herstellung von Briefumschlä ' gen des sogenannten Fünfsiegelformates,
d.h. aus rhombusförmigen Zuschnitten mit vier Eckenausschnitten ist es bekannt und
für langsamer laufende Maschinen, d. h. bis etwa 400 Umdrehungen pro Minute,
üblich, jeden einzelnen Zuschnitt kurzzeitig anzuhalten und zwischen zwei vorderen
und zwei hinteren Stiften, die sich in Förderrichtung auf die vorderen Stifte zubewegen,
in den vier Eckenauschnitten auszurichten, bevor er zur Faltniaschine weiterbefördert
wird.
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Für höhere Stückzahlen pro Minute verbietet sich ein Anhalten der
Zuschnitte zum Ausrichten. Für Maschinenleistun-en bis zu 1000 und mehr Briefumschläge
pro Minute ist eine für Zuschnitte in Rhombusform geeignete Vorrichtung bekannt,
in welcher jeder Zuschnitt durch zwei auf rotierenden Scheiben angeordnete Stifte
in den in Förderrichtung hinteren Eckenausschnitten erfaßt und auf seinem Wege durch
einen bogenförinigen Schlitz, der durch den Umfang der rotierenden Scheiben und
dieselben für einen Teil ihres Umfanges mit geringem Abstand umgebenden festen,
bogenförinigen Führungen gebildet ist, während ihrer ununterbrochenen Bewegung auszurichten.
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Es ist ferner bekannt, Briefumschla-Zuschnitte während ihrer ununterbrochenen
Bewegung in gerader Richtung mit Hilfe von in den hinteren Eckenausschnitten angreifenden
Stiften auszurichten, welche an laufenden Rollenketten angeordnet sind, wobei die
Zuschnitte durch gerade, oberhalb der Ketten vorgesehene Leisten niedergehalten
werden. Solche mit Stiften an Ketten arbeitende Vorrichtungen sind verhältnismäßig
einfach und ebenfalls für hohe Stückzahlen von Zuschnitten pro Minute geeignet.
Es läßt sich daher aber infolge des trotz Fährung der Ketten unvermeidlichen seitlichen
Spiels der Stifte und der unvermeidlichen Längenänderungen der Ketten im Dauerbetrieb
mit solchen Stiftketten keine so -enaue Ausrichtung der Zuschnitte erreichen und
im Dauerbetrieb halten. wie mit der vorher beschriebenen Vorrichtung. Zum Ausrichten
von in Förderrichtung verhältnismäßig langen Zuschnitten von z. B. Briefumschlägen
mit doppelter Seitenklebung in Maschinen mit einer Leistung von etwa 1000
Stück/Min. sind die vorher erwähnten Vorrichtungen alle nicht geeignet. Die in den
beiden in Förderrichtuno, hinteren Eckenausschnitten angreifenden Stifte genügen
nicht, um die oftmals mit einer gewissen seitlichen Abweichung und Winkelabweichung
ankommenden Zuschnitte von z. B. Briefumschlägen mit doppelter Seitenklebung sicher
auf genau gleiche Lage ihrer Symmetrieachse und genau gleichen gegenseitigen Abstand
auszurichten, weil die Länge solcher Zuschnitte in bezug auf den gegenseitigen Abstand
der an der Rückseite der Zuschnitte angreifenden Stifte zu groß ist, um eine etwa
nötige seitliche Korrektur der Lage des Zuschnittvorderteils sicher zu bewirken.
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Die Erfindung bezweckt die Schaffung einer von den erwähnten Nachteilen
freien Vorrichtung zum Ausrichten von Zuschnitten für Briefumschläge mit doppelter
Seitenklebung oder ähnlichen langen Zuschnitten mit einer Leistung von
1000 und mehr Zuschnitten/Min. Sie geht dabei aus von der oben erwähnten
Vorrichtung.
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Der Erfindungszweck wird erreicht durch eine Vorrichtung, der die
Zuschnitte einzeln zugeführt werden und in der sie durch auf einer Kreisbahn kontinuierlich
rotierende, je sowohl in deren hinteren Eckenausschnitten als auch an den
Seitenkanten ihres Vorderteils angreifende Stifte in einer kreisbogenförinigen Führung
ausgerichtet werden durch eine gesteuerte gegenseitige Annäherung dieser Stifte
vorzugsweise quer zur Förderrichtungo der Zuschnitte.
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Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung
ist
in den Zeichnungen schematisch dargestellt, und zwar zeigt F i g. 1 einen
Längsschnitt durch die Vorrichtung in der Maschine nach Sehnittlinie I-I in F i
g. 2 und 3,
F i g. 2 einen Querschnitt nach Schnittlinie II-II
in F i g. 1,
F i g. 3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung in
der Maschine, obere Führungen fortgelassen, F i g. 4 eine Draufsicht auf
die an einer Zuschnittseite angreifenden Stifte in Abwicklung in größerem Maßstab.
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Unter Bezug auf F i g. 1 bis 3 sind 1, 2 die
Gestellwände der Maschine, in denen die Welle 3 auf Wälzlagern 4 drehbar
gelagert und in Längsrichtung gesichert ist. An der Seitenwand 1 ist konzentrisch
zur Welle 3 eine Gewindebüchse 5 mit Rechtsgewinde festgeschraubt,
an der Seitenwand 2 eine Gewindebüchse 6 mit Linksgewinde. Auf Welle
3 sind zwei Scheiben 7 in Längsrichtung verschiebbar, jedoch durch
Gleitfedern 8 gegen Verdrehung gesichert. Mitten zwischen den Scheiben
7 sitzt die Scheibe 9
fest auf der Welle 3, gegen Verdrehen
und seitliche Verschiebung gesichert. Die drei Scheiben 7, 9 haben gleichen
Außendurchmesser. An jeder der beiden Scheiben 7 ist eine Ringscheibe
10 angeschraubt, nach Lösen der Schrauben 11 um einen gewissen Winkel
gegenüber der Scheibe 7 konzentrisch verdrehbar (F i g. 2).
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Auf den Gewindebüchsen 5, 6 sind innen mit entsprechendem Rechts-
bzw. Linksgewinde versehene Kettenräder 12 drehbar angeordnet und über durch Schrauben
13 an ihnen befestigte Ringe 14 und sowohl in diesen Ringen, als auch auf
den Naben der Scheiben 7 gegen Längsverschiebung gesicherte Kugellager
15 mit den Scheiben 7 verbunden. Durch in später beschriebener Weise
erfolgende gemeinsame Drehung der beiden Kettenräder 12 können die beiden Scheiben
7 symmetrisch zur Scheibe 9 einander genähert oder weiter auseinandergeschoben
werden.
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An den beiden Scheiben 7 sind je fünf Winkelhebel
16 gleichmäßig verteilt um vorzugsweise quer zur Welle 3 gerichtete
Bolzen 17 schwenkbar befestigt. Jeder Winkelhebel 16 ragt mit einer
stiftförmigen Verlängerung 18 durch einen entsprechenden Schlitz
19 nach außen über den Umfang der Scheiben 7 vor. An den Ringscheiben
10 sind in ähnlicher Weise je fünf Winkelhebel 20 gleichmäßig verteilt
um Bolzen 21 schwenkbar befestigt, die ebenfalls mit einer stiftförmigen Verlängerung
22 durch entsprechende Schlitze 23 nach außen über die Scheiben
7 hinausragen. Die Schlitze 23 sind in Drehrichtung der Scheiben
7 länglich um, wie oben beschrieben, die Ringscheiben samt den Winkelhebeln
20 gegenüber den Scheiben 7 verdrehen zu können, um den a enseitigen
Abstand im Bogen zwischen den Cleg Stiften 18 und 22 entsprechend dem auszurichtenden
Zuschnittformat einzustellen.
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AUe Winkelhebel 16, 20 tragen an ihrem nach innen ragenden
Hebelarm eine drehbare Rolle 24, welche durch den Druck von auf die Hebel wirkenden
Federn 25 gegen Kurvenscheiben 26 gedrückt werden. Jede der beiden
Kurvenscheiben 26 ist durch ein gegen Längsverschiebung gesichertes Kugellager
27 auf der Nahe der zugehörigen Scheibe 7 gelagert, jedoch durch an
den Kurvenscheiben festgesehraubte Arme 28 gegen Drehung gegenüber der Welle
3 gehindert. Bei einer axialen Verschiebung der zugehörigen Scheibe
7 infolge Drehung der Kettenräder 12 auf den Gewindebüchsen 5 bzw.
6 werden die Kurvenscheiben 26 in axialer Richtung mitgenommen.
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Zur gemeinsamen Drehung der. Kettenfäder 12 zwecks Axialverschiebung
der Scheiben 7 sind auf einer in den Gestellwänden der Maschine drehbar gelagerten,
durch Stellringe 29 in Längsrichtung ge.-sicherten Welle 30 zwei Kettenräder
31 vorgesehen, welche gegenüber der Welle 30 gegen Verdrehung gesichert,
auf ihr jedoch in Längsrichtung verschiebbar sind. Die an den Kurvenscheiben
26 festen Hebel 28 greifen mit ihrem gabelförmigen Ende in entsprechende
Ringnuten der Nahen 32 der Kettenräder 31. Die Hebel 28 sichern
dadurch die Kurvenscheiben 26 an einer Drehung gegenüber der Welle 3 und
verschieben die Kettenräder 31 in demselben Sinne axial, in dem sich die
Kettenräder 12 und Scheiben 7 bei einer Drehung der Kettenräder 12 axial
verschieben. Zum Drehen der bei arbeitender Vorrichtung durch eine Griffmutter
33 an der Gestellwand 2 festgeklemmten Welle 30 ist ein Handrad 34
vorgesehen.
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An jeder Kurvenscheibe 26 ist eine mit den Schei-' ben
7 und 9 konzentrische innere Führung 35 mit gleichem Radius
wie genannte Scheiben festgeschraubt. Ihre Länge entspricht dem Weg der Zuschnitte
auf dem Umfang der Scheiben 7 und 9.
Oberhalb der Scheiben
7 und 9 sind kreisbogenfönnige äußere Führungen 36, 37 mit
gegenüber den Scheiben 7 und 9 etwas größerem Innenradius angeordnet,
so daß zwischen den genannten Scheiben und den äußeren Führungen 36 und
37 ein kreisbogenfönniger Schlitz 38 entsteht. Die äußeren Führungen
36 tragen zweckmäßig eine Anzahl Pinsel 39
zum Bremsen der Zuschnitte.
An dem vorderen und hinteren Ende der äußeren Führungen 37 sind zweckmäßig
durch Federn gegen den Umfang der Scheibe 9 gedrückte Rollen 40, 40' angebracht.
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Die äußeren Führungen werden gehalten durch eine Brücke 41, welche
um einen Bolzen 42 aufwärts schwenkbar, im Betriebszustand durch eine Griffmutter
43 und Schraube 44 festgeklemmt, auf an den Gestellwänden 1, 2 befestigten
Stützen 45 ruht. An der Brücke 41 ist die mittlere Fübrung 37 durch einen
Halter 46 starr befestigt, wogegen die Halter 47 der seitlichen Führungen
36 mit einer seitlichen Verschiebungsmöglichkeit entsprechend dem. gegenseitigen
Abstand der Scheiben 7 an der Brücke befestigt sind. Nach Lösen der Griffmutter
43 läßt sich die Brücke mitsamt den äußeren Führungen und den an ihnen festsitzenden
Teilen nach oben weg schwenken, wodurch die darunter liegenden Scheiben und sonstige
Teile zugänglich werden. Die Welle 3 mit den Scheiben 7 und
9 wird über eine mit 48, 49 be-
zeichnete Kupplung, die eine gewisse,
zweckmäßig durch nicht dargestellte Mittel zur Feinverstellung erzielbare Winkelverdrehung
ihrer beiden Hälften nach Lösen der Schrauben 50 gegeneinander gestattet
derart im Takt der Briefumschlagmaschine angetrieben, daß sie (bei 5 Satz
Winkelhebel 16, 20 an den Scheiben 7) eine Umdrehung auf fünf Umdrehungen
der Ausziehsegmente 51 macht.
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Die Bolzen 17, 21, um welche die Hebel 16, 20 schwenkbar
sind, können auch abweichend von der vorzugsweise senkrechten Richtung zur Welle
3 etwas schräg in dem Sinne angeordnet sein, daß bei gegenseitiger Annäherung
der einander gegenüberliegenden Stifte 18 und der einander gegenüberliegenden
Stifte 22 gleichzeitig eine gewisse Annäherung der an
einem Zuschnitt
angreifenden Stifte 18 an die Stifte 22 erfolgt. Die Stifte 18, 22
können an den sie tragenden Hebeln 16, 20 seitlich verschiebbar befestigt
sein, z. B. wie in F i g. 2 unten dargestellt, durch Flansche 70, 71
und Schrauben 72. Die genaue Einstellung der einzelnen Stifte wird dadurch
erleichtert. Ferner werden zweckmäßig zur Begrenzung der Einwärtsbewegung aller
Stifte 18, 22 unabhängig von Hub der Kurven 26 verstellbare Anschläge
vorgesehen, z. B. wie in F i g. 2 oben und in F i g. 1
dargestellt,
Schrauben 73 mit Gegenmuttern 74.
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Die beschriebene Vorrichtung arbeitet folgendermaßen. Zwischen den
um Walzen 55, 56 laufenden Gurten 57, 58 werden gestaffelte
Briefumschlagzuschnitte in Pfeilrichtung herangeführt und durch federnd gelagerte
Rollen 59 niedergehalten. Wenn der vorderste Zuschnitt über Führungen
53 zwischen die Ausziehsegmente 51 und deren Gegenwalze
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gelangt, so wird er auf höhere Geschwindigkeit beschleunigt und ein Zuschnitt
pro Umdrehung der Ausziehsegmente 51 aus der Staffelung herausgezogen und
über Führungen 54 zwischen der Walze 60 und gefederten Rollen 61 hindurch
in den kreisbogenförmigen Schlitz 38 zwischen den äußeren Führungen
36, 37 und den Scheiben 7, 9 befördert und durch die gefederten Rollen
40 an die Scheibe 9
angedrückt. Der Zuschnitt befindet sich dann etwa in der
Lage B' (F i g. 3) und hat noch keine Berührung mit den mit 18', 22'
gekennzeichneten Stiften, die sich alle noch in weit voneinander entfernter Stellung
befinden. Bei weiterer Drehung der Scheiben 7, 9 kommt der Zuschnitt B' frei
von den Rollen 40, wird durch Reibung an den Führungen 36, 37
und Pinseln
39 verlangsamt und legt sich gegen die nacheilenden Stifte 22. Die Stifte
werden dann aus ihrer weiten Aufnahmestellung 18', 22' für den neu ankommenden
Zuschnitt durch die Federn 25 und Kurven 26 in ihre entsprechend dem
Zuschnittformat eingestellte engste Stellung 18, 22 bewegt und richten den
Zuschnitt dabei seitlich aus, wie mit Y' angedeutet.
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Das Ausrichten der Zuschnitte ist beendet, ehe sie mit ihrer Vorderkante
unter die gefederten Rollen 40' gelangen. Sie werden dann über Führungen
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zwischen einer Walze 64 mit gefederten Gegenrollen 65 und zwischen
weiteren Förderwalzen 66, 67 der anschließenden Faltmaschine zugeführt.