DE1243856B - Verfahren zum Herstellen kantiger Formkoerper aus Folien oder Platten aus thermoplastischem Kunststoff und Folie oder Platte zur Durchfuehrung dieses Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Herstellen kantiger Formkoerper aus Folien oder Platten aus thermoplastischem Kunststoff und Folie oder Platte zur Durchfuehrung dieses VerfahrensInfo
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Description
- Verfahren zum Herstellen kantiger Formkörper aus Folien oder Platten aus thermoplastischem Kunststoff und Folie oder Platte zur Durchführung dieses Verfahrens Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen kantiger Formkörper durch Biegen aus aus einem einzigen Stück bestehenden Folien oder Platten aus thermoplastischem Kunststoff, wobei die Folien oder Platten längs der Abbiegestellen durch Nuten, Rillen od. dgl. erheblich dünner gegenüber der Dicke der Folie bzw. Platte ausgebildet werden, sowie eine Folie oder Platte zur Durchführung des Verfahrens.
- Die Herstellung. kantiger Formkörper aus Folien oder Platten aus thermoplastischem Kunststoff ist bekannt. Bei diesen Verfahren wird der Kunststoff an den zu biegenden Stellen mittels entsprechender Vorrichtungen erwärmt oder sogar erhitzt und in diesem Zustand verformt. Nach Abkühlung der erwärmten Teile-behält der Kunststoff die neue Form bei. Diese Art der Verformung ist jedoch sehr umständlich und unwirtschaftlich. Darüber hinaus kann eine Verformung nur dann vorgenommen werden, wenn Spezialmaschinen zur Erwärmung des Kunststoffes zur Verfügung stehen.
- Ein anderes Verfahren zum Herstellen kantiger Formkörper sieht vor, daß die Folien oder Platten an den zu biegenden Stellen mit Hilfe von spanabhebenden Werkzeugen, wie Fräsen, Sägen od. dgl., eingeschnitten oder eingeritzt werden, worauf die Abbiegung erfolgt. Bei einem derartigen Verfahren wird jedoch der Kunststoff an den zu biegenden Stellen verletzt und teilweise entfernt, wodurch das Material beim Aufbiegen und erst recht beim Zurückbiegen an den Biegungsstellen sehr leicht bricht.
- Man kennt auch ein Verfahren, bei dem das Material an den Abbiegestellen eingeritzt und danach an diesen Stellen ein Plastifizierungsmittel aufgetragen wird, wodurch die zu biegenden Stellen weich und geschmeidig gemacht werden sollen.
- Darauf erfolgt die Verformung des Kunststoffes zum Behälter. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß die Verformung unmittelbar - nach dem Auftragen des Plastifizierungsmittels, solange das Material noch geschmeidig ist, vorgenommen werden muß, da nach dem Eintrocknen des Plastifizierungsmittels ein Biegen nicht mehr möglich ist.
- Schließlich ist noch ein Verfahren bekanntgeworden, bei dem mit oder ohne vorhergehende Erhitzung des Kunststoffes an der Abbiegestelle eine Dehnung durch Auseinanderziehen oder durch Abwinkeln mit Hilfe von auf beiden Seiten neben der Abbiegestelle angeordneten Werkzeugen erfolgt.
- Eine solche Dehnung ist jedoch nur bei starkwandigem und gut elastischem Material durchführ- bar, da die Materialveränderung während des Dehnungsvorganges zu ungleichmäßig und unkontrollierbar vor sich geht. Bei dünnwandigem Material würde der Kunststoff sofort reißen.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu vermeiden und den Kunststoff an den zu biegenden Stellen für mehrmaliges Abbiegen biegewillig zu machen, damit die entsprechend behandelten Folien oder Platten jederzeit von Hand zum Formkörper aufgebogen und auch wieder in den ursprünglichen flachen Zustand zurückgebogen werden können. Eine derartige Möglichkeit ist beispielsweise ganz besonders bei Faltschachteln von großem Vorteil, da diese für den Transport flach zusammengelegt und mehrmals verwendet werden können.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Verdünnung im Bereich der Nuten bzw.
- Rillen im kalten oder warmen Zustand des Kunststoffes durch Druckeinwirlcung - erfolgt. Dadurch entsteht eine Reckung bzw. Streckung des Kunststoffmaterials an den Abbiegestellen. Das Material wird an den Verdünnungsstellen in die unteren und seitlichen Teile der Folie oder Plafte eingepreßt, wodurch in diesen Teilen eine Verdichtung des Kunststoffes hervorgerufen wird. Eine Beschädigung des Materials an den Abbiegestellen ist mit diesem Verfahren ausgeschlossen, so daß der Kunststoff nicht mehr wie bisher brechen kann.
- Als weitere Möglichkeit zum Herstellen kantiger Formkörper ist beim Verfahren gemäß der Erwindung vorgesehen, daß die Verdünnung im Bereich der Nuten bzw. Rillen durch Aufbringen eines Lösungsmittels auf die zu verdünnende Stelle erfolgt.
- Das Lösungsmittel bewirkt eine strukturelle Veränderung des Materials in Form einer Reckung bzw.
- Streckung, wobei das zur Veränderung gelangende Material der Folie oder Platte sich in die benachbarten Zonen des Kunststoffes hineinarbeitet und eine Verdichtung hervorruft An der Aufbringungsstelle des Lösungsmittels entsteht somit eine Verdünnung des Kunststoffes.
- Beiden Verfahrensmöglichkeiten ist gemeinsam, daß bei der Verdünnung längs der Abbiegestellen kein Material der Folie oder Platte verschwindet, ein vielfaches Biegen des entsprechend behandelten Materials längs der Abbiegestellen möglich ist und das Material nach jedem Biegevorgang die neue Form beibehält.
- Ganz besonders vorteilhaft wirkt sich die Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung auf dem Gebiet des Verpackungswesens aus. Auch in der Werbung und in der gesamten Büroorganlsation ergeben sich zahllose Anwendungsmöglichkeiten.
- Bereits beim Zuschnitt oder während einer sonstigen Herstellungsart können bei den Folien oder Platten die notwendigen Materialverdünnungen an den Abbiegestellen vorgenommen werden. Die Verformung selbst erfolgt erst bei Bedarf nach beliebig langer Lagerung von Hand oder maschinell.
- Auch beim Transport ergeben sich ganz erhebliche Vorteile. Beispielsweise war es bisher notwendig, daß die Kunststoffverpackung bereits vom Erzeuger in die endgültige Form gebracht und als sperriges Gut zum Verbraucher verschickt wurde. Mit Hilfe des Verfahrens gemäß der Erfindung ist es nun möglich, die entsprechend vorbehandelten Folien oder Platten in flacher Form an den Verbraucher weiterzuleiten und dort so lange zu lagern, bis die Verpackung benötigt wird.
- Die Erfindung ist in einigen Ausführungsbeispielen in den Zeichnungen schematisch dargestellt. Es zeigt F i g. 1 einen Schnitt durch einen Teil einer Kunststoffplatte mit einer spitzen Nut, F i g. 2 einen Schnitt durch eine Kunststoflplatte mit einer runden Nut, Fig.3 einen Schnitt durch eine Kunststoffplatte mit einer rechteckigen Nut, F i g. 4 einen Schnitt mit je einer auf beiden Seiten der Platte vorgesehenen Nut Fig. 5 eine Draufsicht auf eine runde Platte, bei der Abbiegungen wechselweise nach der einen oder der anderen Seite erfolgen sollen, Fig. 6 eine perspektivische Ansicht des fertig abgebogenen Formkörpers aus der Platte gemäß Fig. 5, F i g. 7 eine Draufsicht auf eine. mit wellenartigen Begrenzungen versehene Platte, Fig. 8 eine perspektivische Ansicht des wechsel- -seitig abgebogenen Formkörpers aus der Platte gemäß F i g. 7, F i g. 9 einen Schnitt durch eine Platte, bei der das Material an den Abbiegestellen durch Nuten bzw.
- Rillen dünner ausgebildet ist und weitere Erhöhungen für eine bessere Stabilität des späteren Formkörpers vorgesehen sind, und Fig 10 eine Draufsicht auf eine Platte mit Fortsätzen.
- Durch das Verfahren gemäß der Erfindung können die Nuten bzw. Rillen beispielsweise bei einer Kunststoffplatte 1 spitzen Querschnitt 2, runden Quer- schnitt 3 oder rechteckigen Querschnitt 4 erhalten.
- Die Wahl hängt letzten Endes davon ab, welchen Zweck der spätere Formkörper erfüllen soll. Diese Überlegung ist natürlich auch wichtig für die Beantwortung der Frage, welche Größe die Nuten bzw.
- Rillen 2, 3 und 4 besitzen sollen.
- Darüber hinaus ist es in vielen Fällen zweckmäßig, die Nuten bzw. Rillen 2,3 und 4 in ihrem Verlauf verschieden tief oder breit auszubilden.
- Die Nuten bzw. Rillen 2,3 und 4 können in ihrem Verlauf auch Unterbrechungsstellen aufweisen, d. h., sie können beliebig oft unterbrochen sein. Es ist keinesfalls notwendig, daß auf die ganze Länge der jeweiligen Abbiegestelle eine Materialverdünnung vorhanden ist. Durch derartige Unterbrechungen kann beispielsweise eine besondere Versteifung des Formkörpers nach der Formgebung erreicht werden.
- Auch zur Erzielung von scharnierartigen Eigenschaften kann diese Ausführungsform sehr zweckmäßig sein.
- Eine weitere Ausbildungsmöglichkeit der Erfindung sieht vor, daß auf beiden Seiten der Folie bzw. Platte 1 Nuten bzw. Rillen 5 und 6, wie beispielsweise in den F i g. 5 bis 8, oder Nuten bzw.
- Rillen 2, 3 und 4, wie beispielsweise in der F i g. 9, vorgesehen sind. Das ist zweckmäßig, wenn Abbiegungen wechselweise nach der einen und nach der anderen Seite vorgenommen werden sollen, wie dies beim Herstellen kantiger Formkörper in den Fig. 5 bis 8 dargestellt ist.
- Die beidseitigen Nuten bzw. Rillen können auch an derselben Stelle der Folie oder Platte 1 vorgesehen sein, vor allem dann, wenn das Abbiegen nach beiden Seiten möglich sein soll. Die Folie oder Plattel kann auch an den nicht verdünnten und auch nicht für eine spätere Abbiegung vorgesehenen Stellen weitere Vertiefungen und/oder Erhöhungen 7 aufweisen, wie dies in Fig. 9 dargestellt ist. Diese Art der Ausführung dient vorzugsweise dazu, die nicht gebogenen Teile des Formkörpers flächenmäßig zu versteifen. Die Stabilität vor allem größerer Formkörper wird dadurch erheblich verbessert.
- Im Zusammenhang mit der Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung wird noch vorgeschlagen, an den Begrenzungsrändern der Folie oder Platte 1 gemäß Fig. 10 Fortsätze 8 vorzusehen, deren Verbindungsstellen mit der Folie oder Platte 1 dünner ausgebildet sind. Der Zweck ist die Herstellung einer dauerhaften Verbindung beispielsweise von zwei benachbarten, im Winkel zueinander aufgebogenen Seiten des Formkörpers. Werden die Seitenteile 10 der Platte 1 an den gestrichelt gezeichneten Linien zur Formung eines schachtelartigen Formkörpers um 900 nach oben gebogen, dann können die Fortsätze 8 über die Lappen 9 um 1800 gebogen werden, wodurch eine gute und bleibende Verbindung zwischen den senkrecht stehenden Seitenteilen 10 hergestellt ist.
Claims (6)
- Patentansprüche: 1. Verfahren zum Herstellen kantiger Formkörper durch Biegen aus aus einem einzigen Stück bestehenden Folien oder Platten aus thermoplastischem Kunststoff, wobei die Folien oder Platten längs der Abbiegestellen durch Nuten, Rillen od. dgl. erheblich dünner gegenüber der Dicke der Folie bzw. Platte ausgebildet werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdünnung im Bereich der Nuten bzw. Rillen (2, 3 und 4) im kalten oder warmen Zustand des Kunststoffes durch Druckeinwirkung erfolgt.
- 2. Verfahren zum Herstellen kantiger Formkörper durch Biegen aus aus einem einzigen Stück bestehenden Folien oder Platten aus thermoplastischem Kunststoff, wobei die Folien oder Platten längs der Abbiegestellen durch Nuten, Rillen od. dgl. erheblich dünner gegenüber der Dicke der Folie bzw. Platte ausgebildet werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdünnung im Bereich der Nuten bzw. Rillen (2, 3 und 4) durch Aufbringen eines Lösungsmittels auf die zu verdünnende Stelle erfolgt.
- 3. Folie oder Platte zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß'die Nuten bzw. Rillen (2, 3 und 4) runden (3) oder winkeligen(2 und 4) Querschnitt aufweisen.
- 4. Folie oder Platte nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Nuten bzw. Rillen (2, 3 und 4) in ihrem Verlauf verschieden tief oder breit ausgebildet sind.
- 5. Folie oder Platte nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Nuten bzw. Rillen (2, 3 und 4) in ihrem Verlauf Unterbrechungsstellen aufweisen, die eine Versteifung des Formkörpers ergeben.
- 6. Folie oder Platte nach den Ansprüchen 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß auf beiden Seiten der Folie bzw. Platte (1) Nuten bzw. Rillen (5 und 6 sowie 2, 3 und 4) vorgesehen sind.In Betracht gezogene Druckschriften: USA.-Patentschriften Nr. 2 500 338, 3 019 486.
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