-
Vorrichtung zum Abfüllen von Säcken, insbesondere Ventilsäcken Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abfällen von Säcken, insbesondere Ventilsäcken,
mit abgewogenen Schüttgutmengen.
-
- Beim Abfüllen von Schüttgütern in Transportbehälter, z. B. in Säcke,
wird die Leistung einer Abfüllanlage von ihrer konstruktiven Ausbildung sowie von
der Leistung der vorgeschalteten Waagen, im wesentlichen aber von dem Zeitverlust
zwischen den einzelnen Füllvorgängen bestimmt. Dieser Zeitverlust umfaßt beim Füllen
von Säcken die gesamte Zeit, die aufgewendet werden muß, um nach einem Füllvorgang
den gefällten Sack vom Abfüllrohr zu entfernen, den nächsten leeren Sack auf das
Abfüllrohr zn schieben, diesen Sack zu befestigen und- den Füllvorgang durch Ausschütten
der Waage auszulösen.
-
Um diesen Zeitverlust möglichst klein zu halten, wurden z.B. bei
Füllmaschinen mit waagerechten oder gebogenen Abfüllrohren-Abzieh- bzw. Austragvorrichtungen
für die gefüllten Säcke entwickelt. Vor allem aber wurden bei Abfällanlagen mit
beliebiger Anordnung der Abfüllrohre die Anklemmvorrichtun gen für die Säcke immer
mehr mechanisiert und automatisiert.
-
Es sind Anklemmvorrichtungen bekannt, die von Hand, elektromagnetisch,
pneumatisch oder hydraulisch betätigt werden und bei denen beim Anklemmen des Sackes
an das Abfüllrohr gleichzeitig der Füllvorgang über einen Schaltkontakt ausgelöst
wird.
-
Diese bekannten Vorrichtungen erfordern jedoch nach dem Aufschieben
des Sackes auf das Abfüllrohr einen weiteren Arbeitsgang, um die Anklemmvorrichtung
zu betätigen und den Füllvorgang auszulösen.
-
Dieser weitere Arbeitsgang erfordert zusätzlich Arbeitszeit und -kraft
und verringert dadurch zwangläufig die Abfülleistung.
-
Bekannt sind außerdem vollautomatisch arbeitende Abfüllmaschinen,
deren Anwendungsbereich aber immer beschränkt bleiben wird, da sie an die Beschaffenheit
des Füllgutes wie die der Säcke bestimmte Anforderungen stellen.
-
So ist eine elektropneumatisch gesteuerte halbautomatische Sackfüllanlage
bekannt, bei welcher ein Ventil von Hand ausgelöst werden muß, das räumlich getrennt
von dem Füllstutzen angeordnet ist, so daß dieses Auslösen nicht mit dem Aufziehen
des Sackes auf den Füllstutzen gekoppelt werden kann.
-
Die Verwendung von schräg oder waagerecht auslaufenden Füllstutzen
in anderen bekannten Abfüllanlagen erschwert das Aufziehen der Oberen Säcke nnd
ergibt vor allem bei hartem Schüttgut einen starken - Verschleiß, da das frei nach
unten fallende Schüttgut in eine waagerechte Richtung umgelenkt werden muß. Derartige
FülIrohre müssen oft nach wenigen Wochen ersetzt werden.
-
Abfüllanlagen mit senkrechten Füllrohren sind bekannt, doch- ist
es hierbei nicht möglich gewesen, schon während des Aufziehens des Sackes ohne Zeitverlust
die Anlage auszulösen, so daß ihre Leistung nicht befriedigen konnte. Daher konnte
auch durch die zahlreichen bekannten Bauarten mit automatischer Klemmvorrichtung
zum Festhalten des Sackes die Abfülleistung nicht wesentlich gesteigert werden Werden
andererseits die Klemmbacken kraftschlüssig mit einemBedienungshebel verbunden und
zum Festklemmen des Sackes mit einem Handgriff an den Sackstutzen herangeführt,
so ist wegen des Fehlens einer Kopplung aller zum Abfüllen notwendigen Bewegungen
wie auch wegen des dauernd notwendigen starken Kraftaufwands eine Leistungssteigerung
unmöglich.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Leistung einer Vorrichtung
zum Abfüllen von Säcken wesentlich zu steigern und einen Verschleiß aller Teile
dieser Vorrichtung soweit wie möglich zu vermeiden, um damit Reparaturkosten und
Stillstandszeiten einer Anlage niedrig zu halten, die aus einem senkrechten Fallrohr,
einer Waage über dem Fallrohr, einem Probennehmer und einer Aufblasvorrichtung besteht.
-
Die genannte Aufgabe wird bei einer Vorrichtung dieser Art erfindungsgemäß
mit einer Kombination folgender, für sich zum Teil bekannter Merkmale gelöst: a)
ein in einer waagerechten, die Fallrohrachse schneidenden Achse gelagerter zweiarmiger
Hebel, der am längeren Ende mit einer Rolle - und am anderen Ende mit einer Rastvorrichtung
versehen ist,
b) ein vom langen Arm des Hebels beaufschlagtes Laufrad
eines pneumatischen Steuerventils, c) eine vom Steuerventil betätigte, pneumatisch
wirkende Klemmvorrichtung für den Sack am Fallrohrende, d) ein durch die Klemmvorrichtung
betätigter élektrischer Schalter für das Auslösen der Aufblasvorrichtung, der Waage
und des Probennehmers.
-
Da die einzelnen Teile für sich bekannt sind, soll sich der Schutz
nur auf die im Anspruch enthaltene Gesamtkombination erstrecken. Diese Kombination
erbringt eine Leistungssteigerung der Anlage von 500/0. Keine der bekannten Ausführungsformen
zeigt sämtliche erfindungsgemäßen Merkmale, die nur in ihrem gleichzeitigen Zusammenwirken
den nachgewiesenen Fortschritt ermöglichen.
-
Durch Betätigung der Rolle werden vier Funktionen gleichzeitig ausgelöst:
1. das Festlclemmen des Sackes am Fallrohr, 2. das Auslösen der mit einer abgewogenen
Menge gefällten Waage und das erneute Abbiegen der gleichen Menge, die in der Waage
bis zum folgenden Abruf verbleibt, 3. das Aufblasen des Sackes und 4. die Betätigung
des Probennehmers.
-
Vorausserzung -ilierfär ist die richtige Ausbildung der einzelnen
Teile und ihre Anordnung. So muß der Hebel zur Auslösung von beiden Seiten des Fallrohres
betätigt werden können.
-
Da der Sack mit beiden Händen aufgezogen wird, muß er auch so lange
festgehalten werden, bis die Klemmvorrichtung in Tätigkeit gesetzt ist. Letzteres
geschieht durch Hochdrücken der Rolle mit dem Handrücken oder dem Arm. Hierzu muß
also eine breite Aufiagefläche vorhanden sein. Da die Rolle an zwei Hebeln angreift,
verläuft die Übertragung der Kräfte an das Steuerglied viel leichter als bei Ver
wendung eines einarmigen Hebels. Der gesamte Abfüllvorgang, d. h. das Anklemmen
und Aufblasen des Sackes, das Auslösen der Waage und das Betäti gen des Probennehmers
wird durch einen einzigen, zwangläufigen Arbeitsvorgang beim Aufschieben des Sackes
auf das Fallrohr bewirkt.
-
In den Figuren ist die erfindungsgemäße Vorrich tung beispielsweise
dargestellt. Es zeigt Fig. 1 die Seitenansicht der Vorrichtung unter Verwendung
einer Membrandose und F i g. 2 die zugehörige Draufsicht.
-
Die Vorrichtung zum Abfüllen von Säcken besteht aus einem Fallrohr
1, das senkrecht oder schräg ge neigt angeordnet und mit einer kegeligen Haube 2
mit Stutzen 3 zum Absaugen von Staub versehen ist (F i g. 1 und 2). Das Fallrohr
ist an seiner unteren öffnung 4 schräg abgeschnitten und besitzt.hier einen Mantel
5, der etwa die Hälfte der Außenfläche des Fallrohres umgibt und oben mit einem
Anschlag 6 versehen ist.
-
In einer senkrecht zur Achse des - Fallrohres ste henden Achse sind
seitlich vom Fallrohr zwei Lage 7 mit Zapfen -fest angeordnet. In diesen Lagern
-ist ein aus zwei Flachnebeln 3 a', 8 b bestehendes Hebelpaar drehbar befestigt
Die beiden längeren Enden der Flachhebel 84,- 8b sind durch eine Rolle 9 verbunden.
An dem kürzeren Ende des einen der beiden
Flachhebel befindet sich eine aus Feder
und Kugel bestehende Raste 10, die in einer kreisbogenförmigen Rastvorrichtung 11
in der obersten und untersten Stellung festgehalten wird.
-
Über dem Flachhebel 8 a ist ein kleiner, drehbarer, einarmi-ger Nebel
12 mit einem Laufrad 13 befestigt, das auf dem Flachhebel8a abrollt. Das Ende des
kleineren Hebels 12 ist in einem Steuerventil 14 drehbar befestigt und steuert dieses,
wenn das Laufrad 13 durch Bewegung des Hebels 8 a gehoben wird. Mit dem Steuerventil
14 ist eine Zufuhrleitung 15 für Druckluft sowie eine Steuerleitung 16 verbunden.
Die Steuerleitung 16 stellt die Verbindung zu einer Membrandruckdose 17 her. Diese
bewegt eine Hebelbrücke 18, die in einem Gehäuse 19 gelagert ist. Die Hebelbrücke
18 betätigt bei ihrer Bewegung einerseits einen Schalter 20 und andererseits über
zwei Stangen 21 a, 21-b, die mit Gewinde und Drehgelenken 22 a, 22 b, 22 c, 22d
versehen sind, zwei in einer senkrecht neben dem Fallrohr angeordneten Achse drehbare
Klennnbacken23«, 23 b. Die Stangen 21a, 21 b können dadurch verlängert oder verkürzt
werden, daß ihre Kopfteile auf dem Gewinde verdreht werden. Die von den Strängen
21a, 21 b betätigten Kleminbacken 23 a, 23b sind in dem senkrechten Lager 2S gelagert
und besitzen an ihrem freien Ende Einsätze 26 a, - 26 b, die z. B. aus einem elastischen
Werkstoff oder aus Gummi bestehen und der Wölbung des Fallrohres 1 angepaßt sind.
-
Die Betätigung der Vorrichtung geschieht auf fol gende Weise Zum
Füllen wird der Sack mit seiner Öffnung oder mit seinem Ventil über die untere Öffnung
4 des Fallrohres 1 geschoben; Dabei wird die Rolle 9 aus elastischem Werkstoff gehoben.
-
Durch das Heben der Rolle 9 beim Aufziehen des Sackes wird der Hebel
nach oben gedreht. Dadurch hebt sich das Laufrad 13 mit dem kleineren Hebel 12,
und das Steuerventil 14 wird geöffnet. Dies bewirkt, daß Druckluft durch die Steuerleitung
16 zu der Membrandruckdose 17 geleitet wird. Bei der dadurch ausgelösten Bewegung
des Stempels der Membrandruckdöse 17 gegen die Kraft einer (nicht in der Zeichnung
dargestellten) Rückstellfeder wird die Hebelbrücke 18 nach vorn geschoben. Diese
verschiebt die Stangen 21a, 21b, die ihrerseits die um das Lager 25 drehbar gelagerten
Klemmbacken nach innen drehen, bis sie gegen das Abfüllrohr gepreßt werden. Dabei
wird der zu füllende Sack durch die Einsätze fest gegen das Abfüllrohr gedrückt.
-
(3leichzeitig wird durch die Bewegung der Hebelbrücke 18 der Schalter
20 betätigt, welcher ein elektromagnetisch gesteuertes Druckluftventil (nicht dargestellt)
kurzzeitig öffnet, wodurch Preßluft in den Sack geblasen wird. Außerdem wird über
den gleichen Schalter 20 zur selben Zeit die inzwischen gefüllte Waage (nicht dargestellt)
zum Ausschütten des Füllgutes veranlaßt und über einen weiteren Magneten der automatische
Probennehmer (nicht dargestellt) betätigt.
-
Das Hebelpaar 8a, 8b mit der Verbindungsachse 24 und der Rolle 9
bleibt in dieser oberen Endstellung blockiert, und zwar über die Rastvorrichtung,
die aus dem Schlitz mit zwei Rasten fär die obere und untere lindstellung und einer
federnd gelagerten Kegel besteht.
-
Ist der Füllvorgang beendet, so wird die Rolle 9 aus der oberen in
die untere Endstellung zuiiiclcgebracht Hierbei entweicht die Druckluft aus der
Membrandruckdose
17 durch die Steuerleitung 16 und das Steuerventil 14 nach außen, und die Rückstellfeder,
die Hebelbrücke 18 und die mit ihr verbundenen Klemmbacken 23 a, 23b werden in die
Ausgangsstellung zurückgeholt. Gleichzeitig wird der elektrische Schalter 20 durch
die zurückschnellende Hebelbrücke 18 in die Ausgangsstellung gebracht.
-
Der gefüllte Sack fällt durch sein Eigengewicht von selbst nach unten
und gibt das Abfiillrohr wieder frei.